15.03.2024

02.03.2024

Gedenken

2. März nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Hieromärtyrer Theodotos, Bischof von Kyrenia auf Zypern († 326); hl. Märtyrer Troadios; vierhundertundvierzig Märtyrer von der Lombardei in Italien († 579); hl. Agathon (5. Jh.); hl. Märtyrerin Euthalia; sowie hl. Arsenij, Bischof v. Tver’ († 1409); hl. Savvatij v. Tver’ († 1434) u. sein Schüler hl. Evfrosyn († 1460); hl. Varsanofij († 1459) u. hl. Savva († 1467), Äbte v. Tver’; hl. Märt. Feodor Sladić v. Komogovina († 1788); hl. Joachim (Papoulakis) v. Vatopedi, Berg Athos u. Ithaka († 1868); hl. Kointos v. Phrygien, Bekenner und Wundertäter († 283); hll. Märtt. Andronikos u. Jungfr. Athanasia; hl. Chad, Bischof v. Lichtfield, England († 672); hl. Nikolaos Planas († 1932). Erscheinung der Ikone der Regierenden Gottesmutter v. Kolomna (1917).

1. Der hl. Hieromärtyrer Theodotos, Bischof v. Kyrenia auf Zypern. Wegen seiner Weisheit und Milde wurde Theodotos zum Bischof gewählt, und er leitete die Kirche Christi mit Liebe und Eifer. Als die Christenverfolgung unter der Herrschaft des boshaften Kaisers Licinius begann, wurde dieser gottgemäße Mann vor Gericht gebracht und vielen Foltern ausgesetzt. Als ihm der Folterer Sabinus riet, Christus zu verleugnen und sich vor den heidnischen Götzen niederzuwerfen und sie zu verehren, antwortete Theodotos: „Wenn du die Güte meines Gottes kennen würdest, auf Den ich hoffe und Der mich wegen dieser vorübergehenden Leiden des ewigen Lebens würdig machen wird, würdest du auch wünschen, auf dieselbe Weise zu leiden wie ich.“ Die Folterer begannen Nägel in seinen Leib zu schlagen, und er betete zu Gott in Dankbarkeit. Da Theodotos dachte, sein Ende sei nahe, beriet und lehrte er noch die Christen, die bei ihm waren. Durch Gottes Vorsehung gab Kaiser Konstantin zu jener Zeit den Erlaß heraus, der den Christen Freiheit gewährte, und befahl, daß alle, die um Christi willen verurteilt worden waren, freigelassen werden sollten. Und so wurde dieser Heilige befreit und kehrte in sein früheres Amt in Kyrenia zurück. Durch die Martern geschwächt, lebte er noch einige Zeit. Dann entschlief er im Herrn, Dem er treu gedient und für Den er gelitten hatte. Im Jahr 302 [nach anderen Quellen: 326] endete sein irdisches Leben, und er wurde in die Wohnungen des Herrn aufgenommen.

2. Der hl. Märtyrer Troadios. Als junger Mann erlitt er um Christi willen das Martyrium. Gregor von Neocäsarea sah in einer Vision, wie mutig Troadios seinen Martern um Christi willen widerstand, bis er schließlich getötet wurde. Er sah seine Seele, die vom Körper getrennt wurde, freudig zum Himmel aufsteigen. Der hl. Troadios litt im dritten Jahrhundert und wurde verherrlicht.

3. Die vierhundertvierzig hll. Märtyrer. Sie wurden von den Lombarden in Italien ungefähr im Jahr 579 getötet. Der hl. Gregor Dialogos schreibt über sie. An einem Ort wurden vierzig enthauptet, an einem anderen wurden vierhundert ebenfalls enthauptet, alle, weil sie es ablehnten, von den Götzen-opfern zu essen. Außerdem lehnten es diese vierhundert ab, um die Ziegenköpfe zu tanzen, die von den Heiden als Opfer für die Dämonen dargebracht wurden, wie das bei den Lombarden Brauch war.

4. Der gottgeweihte Agathon war ein großer ägyptischer Asket, der im fünften Jahrhundert extreme Askese praktizierte. Er war ein Zeitgenosse des hl. Makarios und ein Schüler des hl. Lot. Er mühte sich und versuchte, alle Gebote des Herrn zu erfüllen. Einer seiner Brüder bewunderte das kleine Messer, das er benutzte, um Zweige zur Anfertigung von Körben zu schneiden. Als der Heilige die-ses Kompliment hörte, übergab er freudig jenem Bruder das Messer als Geschenk. Der hl. Agathon sagte auch: „Es würde mir gut gefallen, wenn ich den Leib eines Aussätzigen annehmen könnte, um diesem meinen Leib zu geben.“ Ist das nicht vollkommene Liebe?

5. Die hl. Märtyrerin Euthalia war eine Jungfrau aus Sizilien. Sie hatte eine gleichnamige Mutter und einen Bruder namens Sermilianus. Alle waren ungetaufte Heiden. Ihre Mutter Euthalia litt unter einem Blutfluß. Die hll. Märtyrer Alphäus, Philadelphus und Kyprian (10. Mai) erschienen ihr im Traum und sagten ihr, sie würde nur geheilt werden, wenn sie sich im Namen des Herrn Jesus Christus taufen ließe. Euthalia bekannte ihren Glauben an Christus, wurde getauft, und wirklich erholte sie sich. Als Euthalias Tochter dieses Wunder sah, ließ sie sich ebenfalls taufen. Danach be-gann Sermilianus, seine Mutter und seine Schwester für ihren Glauben an Christus zu verspotten und zu tadeln. Er bedrohte sie. Die Mutter geriet in Furcht und floh aus ihrem Haus. Daraufhin begann der Bruder, seine Schwester zu verfolgen; doch diese fürchtete sich nicht, denn Christus war ihr näher als ihr Bruder. Sie sagte zu Sermilianus: „Ich bin Christin und ich fürchte mich nicht vor dem Tod.“ Der boshafte Bruder schickte daraufhin einen Knecht, der sie schänden sollte. Als der böse Knecht die hl. Euthalia bedrängte, verlor er sein Augenlicht. Der boshafte Bruder sah dieses Wunder; doch sein Herz blieb verhärtet. Wie Kain Abel verfolgte, so verfolgte Sermilianus seine Schwester, fing sie und enthauptete sie. Auf diese Weise wurde die hl. Euthalia mit dem Kranz der ewigen Herrlichkeit bekränzt. In diesem Beispiel erfüllten sich die Worte des Herrn Christus, Er würde das Schwert unter die Menschen bringen, das Zwietracht unter Blutsverwandten, doch nicht unter Glaubensverwandten verursachen würde. Denkt nicht, Ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn Ich bin gekommen, um den Sohn mit seinem Vater zu entzweien und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter (Mt 10,34-35).

Lobeshymne

Der gottgeweihte Agathon

Der schweigsame Agathon studierte drei Jahre
Mit einem Kiesel unter seiner Zunge, um still und schweigsam zu sein
Und nicht der Sünde mit seiner Zunge zu dienen,
Sondern Worte allein des Trostes zu den Menschen zu sprechen
Und Gott zu verherrlichen, Der ihn geschaffen hatte.
Als der Heilige einmal über den Zorn zu sprechen begann,
Sagte er: „Derjenige, über den der Zorn Gewalt gewinnt,
Gefällt Gott nicht, weder jetzt noch jemals,
Auch wenn er Tote auferwecken könnte –
Vom Zornigen nimmt Gott keine Opfer an.“
Und als der Tod über Agathon hing,
Kamen die Brüder zusammen und sahen ihn sehr zerbrechlich.
Gebete flüsterte er in großer Furcht,
Seufzer nach Seufzer entfuhr seiner Brust.
Die Brüder fragten ihn: „Bist du in Furcht,
O allgütiger Vater, wenn du vor Gott stehst?
Du warst nur gut zu jedem, und alle wissen,
Daß du unter den Steinen der Menschen wie Gold leuchtetest!“
Da sagte der Altvater mit einem noch strahlenderen Antlitz:
„Meine Kinder, ich stehe jetzt vor Gottes Gericht.
Das Urteil der Menschen ist das eine,
Etwas anderes aber ist das Urteil Gottes.“
Und ein kraftvoller Seufzer enthob den Altvater!

Betrachtung

Wenn jemand den Glauben an Gott verliert, erhält er Stumpfsinn an dessen Stelle. Und von allen Formen des Stumpfsinns findet man kaum eine größere als diese: Wenn jemand, der sich selbst als Christ bezeichnet, zu kläglichen Beweisen der Existenz Gottes und des ewigen Lebens aus anderen Glaubensrichtungen und Philosophien Zuflucht nimmt. Wer von einem Reichen kein Gold bekommt, erhält es höchstwahrscheinlich auch nicht von einem Armen. Die Offenbarung des ewigen Lebens, die Tatsachen und sicheren Beweise, die wirkliche Schau der anderen Welt – all dies ist nicht nur das Fundament des christlichen Glaubens, sondern daraus bestehen auch die Wände, Böden, Verzierungen, das Mobiliar, die Decke und die Kuppeln des gewaltigen Gebäudes des christlichen Glaubens. Durch jedes Wort des Evangeliums leuchtet ein Strahl aus der geistigen Welt, um nicht die wundersamen Ereignisse sowohl aus der Zeit des Evangeliums als auch in den späteren Zeiten – während der gesamten zweitausendjährigen Geschichte der Kirche – zu erwähnen. Das Christentum hat die Pforten der anderen Welt weit geöffnet, so weit, daß es geradezu falsch ist, es als Religion zu bezeichnen; denn damit besteht die Gefahr, es mit anderen Glaubensrichtungen und Religionen durcheinanderzubringen. Es ist Offenbarung! Gottes Offenbarung!

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den Herrn Jesus beim Letzten Abendmahl:
1. Wie Er den Jüngern mitteilte, daß einer von ihnen Ihn verraten würde;
2. Wie, nachdem Er alles für Judas getan hatte und dessen Füße gewaschen und angedeutet hatte, daß Er seine betrügerische Absicht kannte, Judas jedoch hartnäckig bei seinen Gedanken blieb, seinen Lehrer und seine eigene Seele für Silber zu verkaufen;
3. Wie unser Herr trauerte über Judas’ Verderben und Sturz, wie Er auch über das Verderben und den Sturz aller trauert, die Ihn und Seine Heilige Kirche zu allen Zeiten bis zum Ende der Zeit verraten haben, wie Er es in Seinem allsehenden Geist voraussah.

Homilie

Über den Vater und den Sohn

Wer Mich sieht, sieht Den, Der Mich gesandt hat.
(Jh 12,45)

Wer das Licht sieht, sieht die Sonne dahinter. Wie kann jemand die Sonne sehen und nicht das Licht? Wenn die Sonne uns kein Licht sendet, wüßten wir nichts von dessen Existenz. Unser ganzes Wissen über die Sonne haben wir mit Hilfe der Lichtstrahlen, die von der Sonne kommen, erlangt. Keiner hat jemals die Sonne mit Hilfe irgendeines anderen Lichtes gesehen – eines anderen als das, welches von der Sonne kommt.
So ist es mit unserem Wissen über den Vater durch den Sohn. Wer den Sohn nicht kennt, kennt auch nicht den Vater. Wer den Sohn sieht, sieht auch den Vater. Gott kann nicht ohne Sein Licht erkannt werden, das zu den Menschen kam. Das Licht des Vaters ist der Sohn. Ich bin das Licht, sagte Christus. Und das Licht leuchtet in der Finsternis. Die stoffliche Welt wäre in völliger Finsternis, wenn es das Licht der stofflichen Sonne nicht gäbe; und die geistige und sittliche Welt und das ganze menschliche Leben wären in der Finsternis, wenn es das Licht nicht gäbe, das vom Vater ist. Und dieses Licht ist Christus der Herr.
Wahrlich, meine Brüder, es gibt kein anderes wirkliches Licht, das das Wesen Gottes beleuchtet als Christus der Herr. Wer Ihn sieht, sieht Gott. Wer Ihn nicht sieht, ist in der Finsternis.
O Herr, Sohn Gottes, hilf unseren Seelen, Dich immer zu sehen – und durch Dich den himm-lischen Vater und den Heiligen Geist, den Tröster, zu sehen, die Wesenseine und Ungeteilte Dreiheit. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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15.03.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).