22.03.2024

09.03.2024

Gedenken

9. März nach dem Kirchenkalender

Gedenken: die vierzig heiligen Märtyrer von Sebaste († 320); hl. Philoromos der Bekenner (4. Jh.); hl. Kaisarios, Bruder des hl. Gregor des Theologen (4. Jh.); sowie hl. Märt. Urpasianos v. Nikomedia († 295); hl. Tarasios v. Lykonium; hl. Jona, Erzbischof v. Novgorod († 1470); hl. Neumärt. Erzpr. Mitrofan (Buchnoff) v. Voronež († 1931). Ikone der Allheiligen Gottesmutter v. Albazin.

1. Die heiligen vierzig Märtyrer von Sebaste. Sie alle waren Soldaten in der römischen Armee, und sie alle glaubten unerschütterlich an den Herrn Jesus. Als die Christenverfolgung unter der Regentschaft des Licinus begann, wurden sie vor das Gericht des Kommandanten gebracht. Als dieser ihnen androhte, sie ihrer militärischen Würden zu entkleiden, erwiderte der hl. Candidus, einer von ihnen: „Nicht nur die militärische Würde nimm von uns, sondern nimm unsere Leiber fort; denn nichts ist uns teurer als Christus, unser Gott.“ Danach befahl der Kommandant seinen Dienern, die heiligen Märtyrer zu steinigen. Als die Diener Steine auf die Christen schleuderten, kehrten die Steine zu den Dienern zurück und verletzten diese schwer. Einer der Steine traf das Gesicht des Kommandanten und schlug seine Zähne aus. Die Folterer, wütend wie wilde Tiere, banden alle heiligen Märtyrer, zogen sie in den See und postierten eine Wache um ihn, so daß sie nicht entkommen konnten. Es herrschte schrecklicher Frost, und der See gefror um die Körper der Märtyrer. Um ihren Schmerz und ihr Leiden noch zu verstärken und wenigstens einen von ihnen dazu zu bringen, Christus zu verleugnen und die römischen Götzen anzuerkennen, erhitzten die Folterer ein Bad am Ufer des Sees in Sichtweite der eingefrorenen Märtyrer. In der Tat wurde einer von ihnen abtrünnig. Er verließ den See und ging ins Bad. Und siehe, ein außergewöhnliches Licht erschien vom Himmel, das das Wasser des Sees und die Leiber der Märtyrer erwärmte. Mit diesem Licht stiegen neununddreißig Kränze vom Himmel herab über ihre Häupter. Als ein Wächter am Ufer dies sah, entkleidete er sich, bekannte den Namen des Herrn Jesus Christus und trat in den See, um des vierzigsten Kranzes anstelle des Abgefallenen gewürdigt zu werden. Tatsächlich stieg der vierzigste Kranz auf ihn hernieder. Am nächsten Tag war die ganze Stadt erstaunt, als sie sah, daß die Märtyrer noch lebten. Da befahl der boshafte Richter, ihnen die unteren Teile der Beine zu brechen und sie ins Wasser zu werfen, so daß die Christen sie nicht entdecken könnten. Am dritten Tag erschienen die Märtyrer Petros, dem Bischof des Ortes, und sagten ihm, er solle ihre Gebeine aus dem Wasser holen. Der Bischof und sein Klerus gingen hinaus in die dunkle Nacht und sahen die Reliquien der Märtyrer, wie sie hell im Wasser leuchteten. Jeder Knochen, der von ihren Körpern getrennt war, trieb nach oben und glühte wie eine Kerze. Bischof Peter sammelte sie und begrub sie ehrenvoll. Die Seelen dieser Märtyrer, die für uns alle gelitten hatten, gingen zum Herrn Jesus, auferstanden in Herrlichkeit. Sie litten ehrenvoll und wurden im Jahr 320 mit unvergänglicher Herrlichkeit gekrönt.

2. Der gottgeweihte Philomoros der Bekenner. Er lebte im vierten Jahrhundert und widmete sich der Askese in Galatien. Es heißt, daß er in allen Tugenden zu so großer Vollkommenheit gelangt war, daß er eher einem Engel glich als einem Menschen. Besonders verherrlicht wurde er wegen seiner Geduld. Er wurde von Kaiser Julian dem Apostaten verfolgt und litt viel für Christus. Nach dem Tod Julians, dem boshaften Christenverfolger, lebte der hl. Philomoros in Frieden und brachte vielen Gewinn. Er entschlief in seinem achtzigsten Jahr.

3. Der hl. Kaisarios, der Bruder des hl. Gregor des Theologen, der im Jahr 369 starb, war auch ein theologischer Schriftsteller. Unter anderem versuchte er die Frage zu lösen, wie lange Adam und Eva im Paradies verbracht hatten vor ihrer Vertreibung. Einige meinten, es wären sechs Stunden gewesen; andere, vierundzwanzig Stunden; wieder andere, drei Tage. Der hl. Kaisarios war der Ansicht, daß es sich um vierzig Tage gehandelt habe. „Da unser Herr“, sagte er, „vierzig Tage in der Wüste fastete und während dieser Zeit vom Teufel versucht wurde. Da der alte Adam der Versuchung des Teufels im Reichtum des Paradieses nicht widerstehen konnte, widerstand der neue Adam dem Teufel tapfer im Hunger und Durst der Wüste.“

Lobeshymne

Die heiligen vierzig Märtyrer

Märtyrer im See, vom Frost gefesselt,
Hielten fest am heiligen Glauben, durch Hoffnung erleuchtet;
Zum barmherzigen Gott riefen sie:
„Du, Der Du die Welt in Erstaunen versetzt hast
Durch Dein furchtbares Opfer, Deine Auferstehung, belebe uns!
Das Himmelsfirmament und alles Geschaffene verherrlicht Dich!
Du halfest dem großen Moses, Deinem Knecht,
Und Josua, dem Sohn des Nun, und danach Elischa,
Daß die Wasser ruhig wurden und sich teilten;
Jetzt hilf Deinen Gläubigen, wie Du bisher geholfen hast,
Erlaube nicht, daß der Frost stärker sei als der Mensch,
Damit wir, die vierzig Märtyrer, nicht Opfer des Spotts werden,
O Du kannst es, wenn Du willst, denn Du herrschest über allem.
Du kannst, wenn Du willst, Eis in Wärme wandeln, und Hitze in Eis.
Um Deines Namens willen verzehrt uns
Wie ein zorniges Tier der Frost –
O hilf uns, daß der Name des Allmächtigen gepriesen werde!“
Märtyrer im See, vom Frost gefesselt –
Vom Himmel herab durch Gottes Licht wurden sie gewärmt;
Glorreich fielen sie und blieben die Vierzig Märtyrer –
Zur Furcht, zum Schrecken und zur Schande
Der verfinsterten Ungläubigen. 

Betrachtung

Verbirg deine geistlichen Güter und offenbare sie nicht ohne Notwendigkeit. Sieh, wie die Menschen ihre irdischen Schätze verbergen und wie sie, wenn sie gezwungen werden zu sagen, wieviel sie besitzen, stets den größeren Teil geheimhalten und nur den geringeren offenlegen. Nur wenige Menschen möchten alles, was sie haben, offenbaren, und eine noch kleinere Zahl gibt vor, mehr zu besitzen, als sie wirklich haben (und diese betrachtet die Welt als leichtfertig und gedankenlos). Dies zeigt dir, daß du deine geistigen Gaben verstecken mußt; das heißt, deine Tugenden und deine guten Werke, dein Fasten und deine Nachtwachen und Gebete. Warum offenbaren die weisen Kinder dieser Welt nicht ihre irdischen Güter? Aus zwei Gründen: Damit keine Diebe davon erfahren und damit nicht der Neid boshafter Menschen aufkommt. Es gibt Diebe und Neider auch in bezug auf die geistlichen Schätze. Das sind die Geister des Neides. Sobald man ihnen diese Schätze offenlegt, werden sie sich bemühen, sie zu verringern oder zu vergeuden. Wenn du sie einfach ohne Notwen-digkeit offenlegst (angenommen, aus Eitelkeit, um gelobt zu werden), stehlen sie sie und vergeuden sie. Und du, der du an geistlichen Schätzen reich warst, verlierst sie unmerklich, und plötzlich bist du verarmt. Viele geistlich reiche Menschen, Heilige, machten sich im Angesicht der Welt zu Narren, um ihre große Weisheit und Kraft vor den Blicken der Menschen zu verbergen. Abba Isaiah schreibt: „Gute Werke sind gottgefällig, wenn sie im verborgenen vollbracht werden.“ Und der hl. Nilos vom Sinai schreibt: „Wenn die Haut des Körpers verhüllt wird, bleibt sie weiß; doch die Haut, die sich zeigt, wird verbrannt und schwarz. So ist es auch mit unseren verborgenen und unseren sichtbaren geistlichen Werken.“

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den Herrn Jesus in den Händen der Feinde Gottes, die im Hause des Kaiphas versammelt sind:
1. Wie sie eilig falsche Zeugen suchten, denn sie wollten mit allen Mitteln Christus töten;
2. Wie sie Ihn bespien und ins Gesicht schlugen;
3. Wie der Herr all dies mit unaussprechlicher Würde und ohne Zorn ertrug.

Homilie

Über Beharrlichkeit bis zum Ende

Selig ist, wer bis zum Ende beharrlich bleibt. (Mt 10,22 und 24,13)

O wundervoller Herr, Du warst beharrlich bis zum Ende, und so wurdest Du nicht nur gesegnet, sondern zur Quelle des Segens bis zum Ende der Welt für alle, die das Gute wünschen.
Die Apostel waren beharrlich bis zum Ende und gingen ins Reich der Seligkeit ein.
Die Märtyrer Christi ertrugen alle Foltern bis zum Ende und wurden Söhne und Erben im Reich Christi.
Die Heiligen erduldeten freiwillig alle Schwierigkeiten und Leiden bis zum Ende und daher wurden sie im Himmel und auf der Erde verherrlicht.
Jeder Gründer einer neuen Gemeinschaft gewinnt Anhänger, indem er gute Ergebnisse und viel Freude verspricht; doch er verschweigt absichtlich die Mühen und Arbeiten, die zum Erlangen dieser Ergebnisse und Freuden notwendig sind. Der Herr Jesus allein hat Seinen Anhängern die ganze Wahrheit gesagt; sowohl die bittere als auch die süße Seite der Wahrheit. Er versprach keine Früchte ohne Dienst, keinen Ruhm ohne Leiden, keine Ruhe am Ende ohne einen dornigen Pfad, keinen Sieg ohne Kampf, keine Süße ohne Bitterkeit, kein Reich ohne Tränen und Selbstverleugnung.
Obwohl Er die vielen Bedrängnisse aufzählte, die Seinen Jüngern widerfahren würden, ließ Er sie doch nicht ohne Trost. Er gab ihren Leiden Sinn und ließ sie nicht im Dunkeln. Er sagte: Selig ist, wer bis zum Ende beharrlich bleibt. Und worin diese Seligkeit besteht, die die Beharrlichen erwartet, hat Er Selbst vollkommen offenbart, und sie wurde in der Vergangenheit wie auch in der heutigen Zeit von vielen Zeugen bestätigt, die entweder aus der anderen Welt in Herrlichkeit den Gläubigen erschienen, oder sogar, als sie noch in diesem Leib waren, im Geist erhoben wurden und jene Herrlichkeit und jene Seligkeit erschauten, die die Auserwählten und die Beharrlichen erwartet.
O Herr, Du bist unsere Stärke. Hilf uns, bis zum Ende beharrlich zu bleiben im Glauben, daß Du bei uns bist. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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22.03.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).