17.03.2024

04.03.2024

Gedenken

4. März nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Gerasimos vom Jordan († 475); hll. Märtyrer Pavlos und Julianí († 273) und Quadratos, Akakios u. Stratonikos in Ptolemais in Syrien; hl. Jakob der Faster (6. Jh.); sowie hl. Julian, Patriarch von Alexandria († 189); hl. Gregor, Bischof v. Konstantios auf Zypern; hl. Wenceslaus, Fürst d. Böhmen († 935); hl. Gregor, Bischof v. Assa bei Ephesos († 1150); hl. Gerasim, Mönch, v. Vologda († 1178); sel. Basileios (Vasil’ko), Fürst v. Rostov († 1238); Hll. v. Pleskau, die von den Lateinern umgebracht wurden: hl. Ioasaph v. Snetogorsk u. hl. Vasilij v. Mirož-Kloster († 1299); hl. Daniil, Fürst v. Moskau († 1303); hl. Jüngling Petr (Michurin) v. Tobolsk (Sibirien) († 1820); hl. Neumärtyrer Priester Vjačeslav (Leontiev) v. Nižegorod († 1937).

1. Der gottgeweihte Gerasimos. Dieser bemerkenswerte und berühmte Heilige erlernte das asketische Leben zuerst in der Ägyptischen Thebais. Dann ging er an den Jordan und gründete dort ein Kloster, in dem es siebzig Mönche gab. Dieses Kloster existiert auch heute noch. Er setzte eine besondere Klosterregel für sein Kloster ein, die den Mönchen gebot, fünf Tage in ihren Zellen zu verbringen und Körbe und Schilfmatten zu flechten. Es war ihnen niemals erlaubt, ein Feuer in ihren Zellen zu entzünden. Fünf Tage lang aßen sie nur ein wenig trockenes Brot und Datteln. Den Mönchen war geboten, ihre Zellen offen zu lassen, so daß jeder, wenn sie die Zelle verließen, eintreten und aus den Zellen mitnehmen konnte, was er brauchte. Am Samstag und Sonntag kamen sie in der Klosterkirche zusammen. Sie hielten ein gemeinsames Mahl mit etwas Gemüse und ein wenig Wein zur Ehre Gottes. Jeder Mönch brachte dann, was er in den vergangenen fünf Tagen angefertigt hatte, und legte es dem Abt zu Füßen. Jeder Mönch hatte nur ein Gewand. Der hl. Gerasimos war Vorbild für alle. Während der Großen Fastenzeit aß er nichts außer dem, was er in der Heiligen Kommunion empfing. Einmal sah er einen Löwen, der vor Schmerz brüllte, denn er hatte einen Dorn in seiner Pfote. Gerasimos näherte sich dem Löwen, bekreuzigte sich und zog den Dorn aus der Pfote des Löwen. Der Löwe wurde zahm und kehrte mit Gerasimos zum Kloster zurück, wo er bis zum Tod des Altvaters blieb. Als Gerasimos starb, erlag der Löwe der Trauer um ihn. Gerasimos nahm am Vierten Ökumenischen Konzil teil [Chalcedon 451 A.D.] während der Regentschaft von Markian und Pulcheria. Auch wenn sich Gerasimos zu Beginn der monophysi-tischen Häresie von Eutyches und Dioskoros zugeneigt hatte, war er bei dem Konzil ein großer Verteidiger und Meister der Orthodoxie. Der hl. Euthymios hatte ihm die Häresie ausgeredet. Von allen Schülern des hl. Gerasimos war der hl. Kyriakos der Klausner der berühmteste. Der hl. Gera-simos entschlief im Jahr 475 und wurde in die ewige Freude des Herrn aufgenommen.

2. Die hll. Märtyrer Pavlos und Juliani [Paul und Juliana] waren leibliche Geschwister aus Ptole-mais in Phönizien. Sie wurden von Kaiser Aurelius um Christi willen brutal gemartert und schließ-lich enthauptet. Vor ihrem Martyrium geschahen durch sie schon viele Wunder und wurden von vielen Heiden bezeugt. Durch diese Wunder wurden viele der Heiden zum Glauben bekehrt. Mehrere von ihnen wurden enthauptet und empfingen ihre Kränze im Jahr 273.

3. Der hl. Jakob der Faster lebte im sechsten Jahrhundert. Jakob war so vollkommen in der Gott-gefälligkeit, daß er die schwersten Krankheiten durch seine Gebete zu heilen vermochte. Doch der Feind der Menschheit lockte ihn in große Versuchungen. Einmal wurde ihm von einigen Spöttern eine sittenlose Frau geschickt. Sie verstellte sich und gab vor zu weinen, während sie ihn zur Sünde verlockte. Als Jakob sah, daß er dabei war, der Sünde zu erliegen, legte er seine linke Hand ins Feuer und hielt sie einige Zeit darin, bis sie verbrannt war. Als die Frau das sah, wurde sie von Angst und Schrecken ergriffen, bereute und veränderte ihr Leben. Ein andermal aber floh Jakob nicht vor der Versuchung, sondern erlag einer jungen Frau, die von ihren Eltern als Geistesgestörte gebracht wurde, um von ihrem Wahnsinn geheilt zu werden. Er heilte sie tatsächlich, doch danach sündigte er mit ihr. Um dann seine Sünde zu verbergen, tötete er sie und warf sie in einen Fluß. Wie es gewöhnlich der Fall ist, ist der Schritt vom Ehebruch zum Mord nicht weit. Jakob lebte daraufhin zehn Jahre lang als Büßer in einem offenen Grab. Zu jener Zeit herrschte eine große Dürre, unter der die Menschen und das Vieh litten. Infolge seiner Gebete fiel Regen; Jakob wußte daraufhin, daß Gott ihm vergeben hatte. Hier ist, wie im Fall Davids, ein Beispiel dafür, wie heimtückisch der Dämon des Bösen ist; wie durch Gottes Erlaubnis der größte Riese des Geistes umgeworfen werden kann, und daß Er nach aufrichtiger und zerknirschter Reue gemäß Seiner Gnade auch die größten Sünden vergibt und diejenigen nicht bestraft, die sich selbst bestrafen.

Lobeshymne

Der heilige Jakob der Faster

Wer aus größerer Höhe stürzt, verletzt sich mehr;
Wer zu den Höhen erhoben ist, behüte sich sorgsam.
Der heilige Apostel schreibt: „Wer denkt, er stünde sicher,
achte darauf, daß er nicht falle“ – er fürchte Gott.
Jakob der Faster war ein Riese nach der Höhe seiner Seele;
Doch er entglitt der Höhe, und der Teufel stürzte ihn hinab.
Eine Sünde eilt zur nächsten, Ehebruch drängt hin zum Mord.
Jakob der Faster bestrafte sich selbst, und Gott schenkte ihm Trost.
Eine einzige Sünde kann alle Tugenden untergraben;
Ein Loch in der Kornkammer, und der Weizen strömt heraus.
Ein Haus, von Duft erfüllt – eine Handvoll Schmutz
Vertreibt daraus den Wohlgeruch und erfüllt es mit Gestank.
Einhundert Siege und einhundert Triumphzüge helfen nicht,
Wenn man im letzten Kampf den Kopf verliert.
Das geistliche Leben ist ein Kampf gegen die Horden des Teufels,
In diesem Kampf werden von Anfang an die Stolzen besiegt.
Wer aber den Namen Gottes anruft mit tiefer Demut,
Wird im Kampf durch Gottes Erbarmen geschützt sein.

Betrachtung

Wenn menschliche Philosophie den Menschen zufriedenstellen könnte, warum wurden dann die Philosophen Justin und Origenes Christen? Warum empfingen Basileios, Chrysostomos und Gregor, die in Athen die gesamte griechische Philosophie studiert hatten, die Taufe? Und der selige Augu-stinus, der mit der griechischen und römischen Weisheit vertraut war, – warum wandte er sich von all dem ab und suchte die Rettung und das Licht im christlichen Glauben? Und der hl. Klemens von Rom, der sehr reich und sehr gelehrt war? Und die hl. Katharina, die aus königlichem Haus stammte und in dem gesamten säkularen Wissen Ägyptens bewandert war? Und Ioasaph, der indische Thronfolger, dem die gesamte indische Philosophie bekannt war? Und so viele, viele andere, die zuerst eine Erklärung für die Rätsel der Welt und Licht für ihre Seelen in der Philosophie suchten und dann zur Kirche gezogen wurden und Christus den Herrn anbeteten?

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die Heilige Kommunion als Anwesenheit Christi auf Erden:
1. Als die Erfüllung Seines Versprechens: Seid gewiß, Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt [Mt 28,20];
2. Als ständige Unterstützung für die Gläubigen, zu denen Er sagte: Ohne Mich könnt ihr nichts tun [Jh 15,5].

Homilie

Über Pilatus’ Schwanken

Daraufhin wollte Pilatus Ihn freilassen... Da lieferte er ihnen Jesus aus, damit Er gekreuzigt würde.
(Jh 19,12 und 16)

Woher kommt dieser Widerspruch in Pilatus? Woher dieser doppelte Wille im Menschen? Während er unter dem Licht des Angesichts Christi stand, wollte Pilatus von ganzem Herzen den Gerechten freilassen. Doch als ihn die Finsternis der Hebräer ergriff, stimmte er den Werken der Finsternis zu. Dies war der Same, der in die Dornen fiel. Als Christi Angesicht auf den Samen leuchtete, ging er auf; doch sobald der Same ohne dieses Licht blieb, erstickte ihn die Dunkelheit der Dornen. Als der Herr Jesus herrschaftlich zu Pilatus sprach: Du hättest keine Macht über Mich, wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre (Jh 19,11), wurde Pilatus von der Furcht Gottes ergriffen. Doch als die Menge der Hebräer Pilatus zurief: Wenn du Ihn freiläßt, bist du kein Freund des Kaisers, wurde Pilatus von höchster Furcht vor dem weltlichen König ergriffen. Und die Angst um den Leib besiegte die Furcht um die Seele, wie es immer wieder, auch heutzutage, geschieht.
Pilatus war ein Jünger der weltlichen Weisheit. Doch die weltliche Weisheit schenkt keine Kraft; sie bringt Furcht hervor. Die weltliche Weisheit ernährt nicht die Seele, sondern den Leib. Sie ruft nicht die Furcht um die Seele hervor, sondern um den Körper und alle materiellen Dinge. Hier in Pilatus ist ein deutliches und klägliches Beispiel jener Art von Menschen, die in der weltlichen Weisheit gebildet sind, Gott ignorieren und gegen Christus eingestellt sind. Doch Pilatus’ schwache und schwankende Seele stellt nicht nur das Bild eines Heiden dar, sondern auch eines unbeständigen Christen. Es gibt Christen, die täglich, unmerklich und oft unbewußt, in einem Augenblick Christus von den dunklen und boshaften Instinkten der „Hebräer“ in sich selbst befreien wollen; doch schon im nächsten Augenblick bereit sind, Ihn zur Kreuzigung zu überliefern. Dies ist immer dann der Fall, wenn der Christ ein Gebot bricht, um irgendeine körperliche Begierde zu befriedigen. In dem einen Moment erleuchtet das Licht des Gebotes das Herz des schwankenden Christen, im nächsten ergreift ihn die körperliche Dunkelheit so sehr, daß er sich ihr völlig hingibt.
O Langmütiger Herr, wende das Licht Deines Angesichts nicht einmal einen Augenblick von uns ab, damit uns nicht die Finsternis überkommt. O Herr, hilf uns, daß wir Kinder des Lichtes bis zum Ende bleiben! 
Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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17.03.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).