21.08.2024

08.08.2024

Gedenken

08. August nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Emilian (Emilianos), Bischof von Kizikos († 820); hl. Myron der Wundertäter, Bischof von Kreta († 350); hl. Gregor der Sinait († 1346); hll. Neumärtt. Triantaphyllos († 1680) und Spaso († 1794); hl. Märtyrer Gormizdas von Persien († 418); sowie hll. Märtt. Eleutherios und Leonides von Konstantinopel und viele Kinder mit ihnen; hl. Gregorij, Ikonograph vom Kiever Höhlenkloster (12. Jh.); hl. Gregorij, Wundertäter v. Kiever Höhlenkloster (14. Jh.); hl. Zosimas der Sinait v. Tumana-Kloster, Serbien (14. Jh.); Überführung der Gebeine (1566) der hll. Zosima († 1478) u. Savvatij († 1435) v. Solovki; zwölf hl. Asketen v. Ägypten; zwei hll. Märtt. v. Tyra; hl. Neumärt. Euthymios, Abt d. Klosters d. hl. Johannes d. Täufers in Garesja, Georgien († 1804); hl. Filaret v. Ichalka, Ivanovo († 1913); hl. Märt. Stiriakos.

1. Der hl. Emilian (Emilianos) der Bekenner, Bischof von Kizikos. Emilian diente als Bischof in Kizikos während der Herrschaft des ruchlosen Kaisers Leo des Armeniers, des Ikonoklasten. Da er sich nicht den Erlassen dieses Kaisers bezüglich der Entfernung der Ikonen aus den Kirchen beugen wollte, wurden Emilian und andere orthodoxe Bischöfe verbannt. Er verbrachte fünf Jahre im Exil und erduldete viel Schmerz und Demütigung um Christi willen. Emiliann starb im Jahr 820 und nahm Wohnung unter den Himmelsbewohnern.

2. Der hl. Myron, Wundertäter und Bischof von Kreta. Zuerst war Myron verheiratet und als Land-mann tätig. Freudig und reichlich verteilte er die Früchte seines Landes an Bedürftige. Einmal stieß er auf Diebe, die Weizen von seinem Dreschboden stahlen. Ohne ihnen zu sagen, wer er sei, half der hl. Myron den Dieben, ihre Säcke zu füllen, hob sie ihnen auf den Rücken und ließ sie entkommen. Wegen seiner außergewöhnlichen Tugenden wurde er zum Presbyter geweiht und danach zum Bischof. Er war ein großer Wundertäter und vollbrachte viele gute und mächtige Werke im Namen des Herrn. Myron entschlief ungefähr im Jahr 350 in seinem hundertsten Lebensjahr.

3. Der gottgeweihte Gregor der Sinait. Gregor wird Sinait genannt, weil er die Mönchsweihe auf dem Berg Sinai erhielt. Unter der Herrschaft des Kaisers Andronikos Paleologos, ungefähr im Jahr 1330, kam er auf den Berg Athos, um die Klöster zu besuchen und sich über die Praxis des inneren Gebets und der Schau zu erkundigen. Doch diese beiden Formen des geistigen Werks waren zu jener Zeit fast unbekannt unter den heiligen Athoniten. Der einzige, der sie kannte und praktizierte, war der hl. Maximos von Kavsokalyvia. Gregor verbreitete seine Lehre über das innere Gebet über alle Kellien und Klöster des Athos. Sein bekanntester Schüler war der hl. Kallistos, der Patriarch von Konstantinopel, der die Biographie des hl. Gregor schrieb. Danach begab sich Gregor nach Makedo-nien und in die anderen Regionen des Balkan und gründete Gemeinschaften, in denen die Mönche das innere Gebet praktizierten. So half er vielen, sich in das Gebet zu versenken und gerettet zu werden. Seine Schriften über das innere Gebet und Askese sind in dem Buch „Philokalia“ zu finden. Unter anderem schrieb er die Verse an die Heilige Dreiheit „Wahrhaft würdig und recht ist es, Dich zu verherrlichen, Gott Logos...“, die im Mitternachtsgottesdienst zum Sonntag gesungen werden. Gregor zählt zu den hervorragendsten Askten und geistigen Lehrer auf dem Balkan. Er entschlief in Frieden nach einem langen und arbeitsreichen Leben und nahm Wohnung im Reich Gottes.

4. Die hll. Neumärtyrer Triantaphyllos und Spaso. Triantaphyllos wurde in Zagora geboren und Spaso in Radoviste in der Diözese von Strumika. Beide waren Slaven, junge und einfache Männer. Doch ihre Liebe zu Christus war ihnen kostbarer als diese Welt oder ihr Leben. Sie gaben ihr Leben und verrieten Christus nicht. Sie erlitten das Martyrium aus der Hand der Türken: Triantaphyllos in Konstantinopel im Jahr 1680 und Spaso in Thessaloniki im Jahr 1794.

5. Der hl. Neumärtyrer Gormizdas war aus dem Hofadel des persischen Königs Jezdegeherd. Da er Christus nicht verleugnen wollte, wurde er vom König gedemütigt, indem dieser ihm Rang und Besitz nahm und ihn das Vieh hüten ließ. Der Kaiser hoffte, daß sich Gormizdas bald nach seinem Rang und Besitz zurücksehnen und die Götzen anbeten würde. Doch der König war im Irrtum. Gormizdas hütete friedvoll die Herde und hielt an seinem Glauben fest. Dafür unterwarf ihn der König grausamen Martern, denen es nur gelang, den Leib des Märtyrers Christi zu erschöpfen, doch seinen Geist vermochten sie nicht zu ändern. Schließlich wurde Gormizdas im Jahr 418 getötet, kurz nach dem Martyrium des hl. Abdus, des Bischofs (31. März). Auf Erden erlitt Gormizdas das Marty-rium, und im Himmel wurde er verherrlicht.

Lobeshymne

Der gottgeweihte Gregor der Sinait

Der Sinait, der allweise, lehrte die Mönche,
Und bestätigte durch sein Vorbild seine Lehren:
Leidenschaftslosigkeit, das ist das verheißene Land,
Die leidenschaftslose Seele wird durch den Geist erleuchtet.
Frei von Gedanken wird der Mensch,
Wenn durch das Gebet sein Geist im Herzen ruht.
Die sündigen Vorläufer aller Leidenschaften sind Gedanken,
Die, von Dämonen beherrscht, die Seele gefangennehmen.
Wir sind Kranke; der Arzt bereitet Arznei für uns vor,
Um geheilt zu werden, um gesund zu sein.
Der Name Jesus, im Herzen gesprochen,
Ist wie ein Feuer, das die Leidenschaften verzehrt.
Laß diesen machtvollen Namen mit himmlischer Leuchtkraft
In deinem Herzen sich bewegen, zusammen mit dem Atem.
Wenn du in deinem Herzen nicht Jesus den Herrn hast,
Bleibt alle andere Askese wie Wasser.
Nur Jesus in mir kann das Wasser meines Wesens in Wein verwandeln.
Wie in ein Nest lege deinen ganzen Geist in das Herz
Und dann verherrliche Jesus durch unablässiges Gebet.
Herr Jesus Christus, erbarme Dich meiner, des Sünders!
Laß das Gebet langsam gehen, nicht in Eile –
Bis das Herz durch das Gebet entflammt,
Dann sieht der Geist den Himmel und
Verweilt nicht mehr auf der Erde.

Betrachtung

Leben und Tod lege ich dir vor, Segen und Fluch. Wähle also das Leben, damit du lebst... (Deut 30,19). Es gibt entscheidende Augenblicke im Leben der Menschen, in denen er wahrlich vor die Wahl gestellt ist, Leben oder Tod zu wählen. Judas, vor diese Entscheidung gestellt, wurde dermaßen von der Gier nach Silber überwältigt, daß er den Tod wählte, den Tod durch Habgier. Als der Militärgouverneur Marinus den Soldaten (7. Aug.) zum Offizier machen wollte, denunzierte ihn ein neidischer Mann, Christ zu sein. Der Gouverneur gab ihm drei Stunden zum Nachdenken und Leben oder Tod zu wählen, Christus zu verleugnen oder zu sterben. Marinus ging, als er die Worte seines Vorgesetzten gehört hatte, zu Theotechnus, dem Bischof des Ortes, um ihn um Rat zu fragen. Der Bischof nahm ihn mit in die Kirche, stellte ihn vor das Evangelium und deutete dann auf das Evangelium und dann auf das Schwert, das Marinus trug. Er sagte zu ihm: „Wähle, mutiger Mann, eines von beiden: Entweder trage ein Schwert und diene dem irdischen, vergänglichen König und geh verloren in Ewigkeit, oder werde ein Soldat des Himmelskönigs und gib dein Leben hin um Seines heiligen Namens willen, Der in diesem heiligen Buch steht, und herrsche mit Ihm im unsterblichen Leben.“ Marinus traf sofort die Entscheidung, küßte das heilige Evangelium und ging hinaus – um durch den Tod ins ewige Leben zu gelangen.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über das Wunder der Erscheinung Gottes vor dem Kind Samuel (1 Sam 3):
1. Wie eines Nachts, als Samuel schlief, der Herr ihn dreimal beim Namen rief;
2. Wie der Herr über den Untergang des Hauses Eli sprach aufgrund der Lasterhaftigkeit der Söhne Elis und über den Untergang ganz Israels;
3. Wie der Herr nicht Eli, dem Hohenpriester, erschien, noch seinen Söhnen, sondern dem unschuldigen Kind Samuel.

Homilie

Darüber, wie Christus Frieden stiftet

Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern und Winzermesser aus ihren Lanzen.
Man zieht nicht mehr das Schwert, Volk gegen Volk, und übt nicht mehr für den Krieg.
(Jes 2,4)

Wie klar der Prophet Christus den Friedensstifter sieht! Punkt für Punkt beschreibt er die Eigen-schaften des Erlösers. Zuerst sah er Ihn als Gesetzgeber des neuen Gesetzes, eines Gesetzes für alle Völker der Erde. Dann sah er Seine Erhabenheit über allen irdischen und historischen Höhen. Nun sieht er Ihn als Friedensstifter, Dessen Kraft und Liebe Schwerter zu Pflugscharen und Lanzen in Winzermesser umschmieden wird. Hat sich diese große Prophezeiung über den Frieden schon erfüllt? Sie hat sich bereits erfüllt, trotz der Tatsache, daß es noch Kriege gibt. Seht, die Kriege unter den christlichen Völkern sind nicht dieselben wie Kriege unter heidnischen Völkern. Heiden kämp-fen mit Stolz; Christen mit Scham. Der heidnische Glaube läßt nur Kriegern Eintritt in ihren Himmel; der christliche Glaube verspricht den Himmel den Heiligen. Wie die Christen in ihrer Schwäche andere heidnische Sünden nachahmen, so ahmen sie auch die Sünde des Krieges nach. Doch Gott sucht das Herz und weiß, mit welcher Einstellung Heiden sündigen, und mit welcher Einstellung Christen sündigen. Die Pharisäer verleugneten Christus, und Petrus verriet Ihn. Doch die Pharisäer verleugneten Ihn mit reueloser Bosheit, während Petrus Ihn mit Scham verriet und Ihn wiederum mit Reue bekannte.
Was, meine Brüder, sollen wir über die Schwerter und Speere der Leidenschaften sagen, durch die wir unsere Seelen und die Seelen unserer Nächsten töten? O wann werden wir diese Schwerter zu Pflugscharen umschmieden und tiefe Furchen in unsere Seelen pflügen, um den fruchtbaren Samen des Friedens Christi in sie zu säen? Wann werden wir jene Lanzen in Winzermesser umschmieden, um das Unkraut in unseren Seelen zu jäten und es zu verbrennen? Dann wird der Frieden Christi in unserer ganzen Seele wohnen, wie er in den Seelen der Heiligen wohnt. Wer wür-de dann noch daran denken, gegen seinen Nächsten oder gegen ein Nachbarvolk Krieg zu führen?
Wie wundervoll ist die Vision Jesajas, des Sohnes des Amoz, des Propheten Gottes!
O Herr, durch das Feuer Deiner Worte schmiede die Waffen des Krieges in uns um in Werk-zeuge des Friedens. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen. 

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21.08.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).