07.08.2024

25.07.2024

Gedenken

25. Juli nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Anna, Mutter der Allheiligen Gottesgebärerin; hl. Olympias (Olympiada), die Diakonin († 408); hl. Eupraxia, die Jungfrau († 413); Gedenken der 165 Väter des 5. Ökumenischen Konzils; hll. Märtt. Sanctus, Maturus, Attalos u. Blandina u. a. v. Lyon († 177); hl. Makarij, Abt v. Želtovod und Unža († 1444); hl. Christofor, Abt v. Solvyšegodsk († 1572).

1. Die hl. Anna, Mutter der Allheiligen Gottesgebärerin. Heute ist das Gedenken der Entschlafung der hl. Anna, während ihr Hauptfest am 9. September begangen wird. An diesem Tag sind auch ihr Gottesdienst und ihr Leben verzeichnet. Anna war aus dem Stamm Levi; sie war die Tochter des Matthan, des Priesters. Nach einem langen und gottgefälligen Leben entschlief sie in sehr hohem Alter.

2. Die hl. Olympias, die Diakonin, wurde in Konstantinopel als Kind gesellschaftlich sehr hoch-stehender Eltern geboren. Ihr Vater Anysios Sekundos, war Senator, und ihre Mutter war die Tochter des berühmten Adligen Eulavios, der in der Vita des hl. Nikolaus des Wundertäters erwähnt wird. Als Olympias die Reife erreichte, wurde sie mit einem Adligen verlobt, der starb, bevor die Hochzeit stattfand. Der Kaiser und die anderen Verwandten drängten Olympias dazu, einen anderen zu heiraten, doch vergeblich. Sie lehnte dies ab und widmete sich statt dessen einem gottgefälligen Leben. Sie gab aus ihrem Erbbesitz große Spenden an Kirchen und Almosen den Armen. Sie diente als Diakonin in der Kirche, zuerst während der Zeit des Patriarchen Nektarios und nach seinem Tod, als der hl. Johannes Chrysostomos Patriarch war. Als Chrysostomos verbannt wurde, riet er Olympias, in der Kirche zu bleiben und weiterhin wie zuvor dort zu dienen, unabhängig davon, wer nach ihm Patriarch würde. Unmittelbar nach der Verbannung dieses großen Heiligen legte jemand ein Feuer in der Großen Kirche [Hagia Sophia], und das Feuer verzehrte viele berühmte Gebäude der Hauptstadt. Die Feinde des Chrysostomos beschuldigten diese heilige Frau, sie habe das zerstörerische Feuer gelegt. Olympias wurde aus Konstantinopel nach Nikomedia verbannt, wo sie im Jahr 410 starb. In ihrem Testament verfügte sie, daß ihr Leib in einen Kasten gelegt und ins Meer geworfen werden sollte, und wo die Wellen ihn ans Land spülten, dort sollte er begraben werden. Der Sarg wurde in der Stadt Vrochthoi ans Ufer gespült, wo eine Kirche existierte, die dem Apostel Thomas geweiht war. Durch ihre Reliquien geschahen große Heilungswunder im Lauf der Jahrhunderte. Der verbannte Chrysostomos schrieb wunderbare Briefe an Olympias im Exil, die auch heute noch großen Trost all jenen spenden, die um Gottes Gerechtigkeit willen leiden. Unter anderem schreibt Chrysostomos an Olympias: „Nun bin ich sehr erleichtert, nicht nur, weil Deine Krankheit Linderung fand, sondern umso mehr, weil Du edlen Sinnes alle Schwierigkeiten erduldet hast und sie als Nichtigkeiten betrachtest. Dies ist einer Seele eigentümlich, die voller Kraft und reich an den Früchten der Tapferkeit ist. Denn Du erduldest nicht nur mutig das Unglück, sondern Du bemerkst nicht einmal, wenn es eintrifft, und nur ohne Anspannung, Mühe und Verstörtheit sprichst Du, wenn überhaupt, mit anderen darüber, sondern freust Dich dessen und triumphierst darüber. Dies dient als große Weisheit“ (Brief VI).    

3. Die gottgeweihte Eupraxia [Euphrasia], die Jungfrau, war die Tochter des Antigonos, eines Adligen in Konstantinopel und eines Verwandten des Kaisers Theodosios des Großen. Ihre Mutter, eine junge Witwe, ließ sich mit Eupraxia in Ägypten nieder und besuchte die Klöster dort, wobei sie Almosen verteilte und zu Gott betete. Ihrem inständigen Verlangen entsprechend, wurde die siebenjährige Eupraxia zur Nonne geweiht. Je älter sie wurde, in desto größerem Maß nahm sie schwere Bürden der Askese auf sich. Einmal fastete sie vierzig Tage. Sie entschlief im Jahr 413 in ihrem dreißigsten Jahr. Sie besaß große Gnade Gottes und heilte die schwierigsten Krankheiten.

4. Gedenken des Fünften Ökumenischen Konzils. Dieses Konzil wurde in Konstantinopel während der Regierung des Kaisers Justinian im Jahr 553 zusammengerufen. Alle Häresien der Monophysiten wurden auf diesem Konzil verurteilt, außerdem die häretischen Schriften des Theodor von Mopsue-stia, des Theodoret von Kyros und des Origenes (seine Lehren bzgl. der Auferstehung der Toten).

Lobeshymne

Die heilige Eupraxia (Euphrasia)

Um Christi willen wurde Eupraxia,
Die Jungfrau, in jungen Jahren schon Einsiedlerin.
Ihre hohe Geburt wäre Anlaß gewesen
Zum Stolz; doch ihre Seele trug Gott in sich.
Alle Ehre wies sie als Bürde von sich,
Auch ihre königliche Herkunft und ihren Besitz.
Vor Gott betete sie Tag und Nacht
Durch Fasten und Nachtwachen erschöpfte sie sich.
Gott erhörte Seine Magd,
Die Jungfrau Eupraxia, ihre Tränen.
Viele Tränen vergoß sie,
Und mit Tränen entflammte sie ihre Gebete.
Wundervolle Gaben gewährte ihr Gott,
Den Jungen wie den Alten zu helfen,
Bösartige Dämonen zu vertreiben,
Von jeder Krankheit die Kranken zu heilen.
Vor Gott trat sie mit reiner Seele
Und fand für sich ein Zuhause im Himmel,
Gebaut aus Glaube und Werken
Und durch viel Geduld erworben.
Von Gott Selbst ist dieses Haus erhellt,
Hier nahm die heilige Eupraxia Wohnung,
Um sich der ewigen Güter zu erfreuen
Und mit dem unsterblichen Christus zu herrschen. 

Betrachtung

„Wie Jungfräulichkeit besser als Ehe ist, so ist eine erste Ehe besser als eine zweite.“ So schreibt der hl. Johannes Chrysostomos an die junge Witwe des verstorbenen Adligen von Konstantinopel Tarasios, und er riet ihr, keine zweite Ehe zu schließen. Die Kirche gibt ihren Segen freudig einer ersten Ehe, doch sie betrachtet eine zweite mit Kummer. Eupraxia die Ältere, die Mutter der hl. Eupraxia der Jüngeren und Verwandte des Kaisers Theodosios des Großen, blieb als Witwe zurück nach dem Tod ihres Gatten Antigonos, mit dem sie nur zwei Jahre im Ehestand und ein weiteres Jahr durch ein gemeinsames Gelübde wie Bruder und Schwester gelebt hatte, als sie noch eine junge Frau war. Der Kaiser und die Kaiserin drängten sie, einen anderen Adligen zu ehelichen, doch sie lehnte es ab, dies zu tun, und nahm ihre Tochter Eupraxia mit nach Ägypten. Und was sollen wir sagen über die hl. Olympias und die hl. Eupraxia? Oder über die hl. Makrina, die auch verheiratet wurde, als sie noch ein junges Mädchen war, und als ihr Gemahl starb, betrachtete sie sich als Witwe und hegte nicht einmal den Gedanken, eine weitere Ehe einzugehen. Welche Reinheit des Herzens! Welche Treue zum Gatten! Welche Furcht Gottes! Welch ein standhafter Glaube an das zukünftige Leben, in dem die Verehelichten hoffen, sich wieder zu begegnen!

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den wundersamen Stillstand der Sonne und des Mondes (Jos 10):
1. Wie Josua, der Sohn des Nun, der Sonne und dem Mond befahl, stillzustehen, um über die Gibeoniten zu siegen;
2. Wie Gott auf die Stimme des Gerechten hört und durch Seine Macht die Sonne und den Mond dazu bringt, still zu stehen;
3. Wie Gott die Natur schuf, daß sie dem Menschen diene, und wie Gott dem Willen eines gerechten Menschen gemäß handelt.

Homilie

Über Sklaven, die die Freiheit predigen

Freiheit versprechen sie ihnen und sind doch selbst Sklaven des Verderbens;
denn von wem jemand überwältigt worden ist, dessen Sklave ist er.
(2 Petr 2,19)

Der Apostel spricht noch immer über die wasserlosen Quellen, die „Unreinen, die Unverschämten und die Eigenwilligen“, und er erinnert die Gläubigen daran, sich von deren Verlockungen durch „stolze und lügnerische Worte“ fernzuhalten. Zuerst sagte er über sie, daß sie die überirdischen Mächte lästern würden, dann, daß sie, von ihren fleischlichen Begierden getrieben, mit ihren Ausschweifungen die Menschen anlocken; und nun spricht er von ihrem Versprechen der Freiheit – ein Versprechen, das zu geben ihnen nicht zusteht, denen es selbst daran mangelt, da sie, durch schmutzige Leidenschaften überwältigt, selbst Sklaven ihrer Leidenschaften sind: gehorsame Sklaven der wütendsten Tyrannen dieser Welt. O meine Brüder, wie passend sind diese apostolischen Worte, die vor mehr als 1900 Jahren geschrieben wurden, für uns heutzutage! Schaut, wie in unserer Umgebung alle mitgerissen werden, wenn von solchen, die keine Freiheit haben, die Freiheit verkündet wird! Hört auf die Schreie der verzweifelten Sklaven der Leidenschaften und Laster, wie die Verblendeten verblenden und die Blinden vom Licht predigen! Die Leidenschaften sind ein Netz, vom Teufel gewoben, mit dem er Menschen fängt. Gefangen in diesem Netz, bezeichnen sie andere als Sklaven und sich selbst als frei – zum Vergnügen des Teufels, der seine im stillen gesammelte Beute an sein Ufer zieht. O meine Brüder, haltet euch fern von diesen Botschaftern der Verzweiflung, die sich als Botschafter der Freiheit bezeichnen und ihrem Herrn, dem Teufel, Tag und Nacht dienen. Sie nennen ihre Armut Reichtum, und den Reichtum anderer nennen sie Armut, so wie die Narren die ganze Welt närrisch nennen und sich selbst weise. So bezeichnen diese, die am wenigsten frei sind, andere als versklavt. Den Dienst an Gott und am Nächsten, diesen Dienst aus Liebe nennen sie Sklaverei, während sie den Dienst für den Teufel als Freiheit bezeichnen. Sie sind sowohl gegenüber Gott als auch gegenüber dem Menschen voller Bosheit, wie der Teufel selbst gegenüber Gott und dem Menschen voller Bosheit ist. Wann auch immer ihr jemanden hört, der zu euch über die Freiheit spricht, untersucht ihn zuerst sorgfältig, ob er nicht ein Sklave irgendeiner Leidenschaft oder eines Lasters ist. Ihr wer-det alle falschen Lehrer der Freiheit an ihrem unreinen Leben erkennen, an ihrer Unverschämtheit und ihrem Eigenwillen. Dies führt euch der Apostel vor Augen.
O Herr, Du einziger Spender wahrer Freiheit, bewahre uns vor den Netzen aller, die gegenüber Dir und uns voller Bosheit sind. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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07.08.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).