11.04.2024

28.03.2024

Gedenken

29. März nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Markos der Bekenner, Bischof von Arethusa in Syrien; hl. Johannes der Eremit (4. Jh.); sowie hl. Märt. Kyrillos der Diakon von Heliopolis und andere, die unter Julian dem Apostaten umkamen; hl. Diadochos von Photike (5. Jh.); hl. Eustathios d. Bekenner, Bischof v. Bithynien (9. Jh.); hll. Jona († 1480) und Mark († 1473) vom Pskover Höhlenkloster; hll. Neumärtt. Priester Pavel (Vojnarskij) und Pavel und Alexij v. Rußland († 1919); hl. Eustasius, Abt von Luxeuil († 1. Hft. 7. Jh.).

1. Der hl. Markos, Bekenner und Bischof von Arethusa in Syrien. Wir werden über die Leiden des hl. Markos durch den hl. Gregor den Theologen und den sel. Theodorit unterrichtet. Gemäß diesem Bericht zerstörte Markos in der Regierungszeit des Kaisers Konstantin einen heidnischen Tempel und bekehrte viele zum Glauben an Christus. Als Julian den Thron bestieg und kurz darauf vom Glauben an Christus abfiel, verleugnete gleichfalls ein Einwohner von Arethusa Christus und kehrte zum Heidentum zurück. Daraufhin erhoben sie sich gegen Markos, denn er hatte ihren Tempel zerstört, und sie verlangten, er solle entweder ihren Tempel wiederaufbauen oder eine große Geldsumme bezahlen. Da der betagte Markos beides ablehnte, wurde er ausgepeitscht, verspottet und durch die Straßen gezogen. Dann trennten sie ihm die Ohren ab mit einem dünnen, aber starken Faden. Daraufhin entkleideten sie ihn, rieben ihn mit Honig ein und ließen ihn in der Hitze des Sommers an einen Baum gebunden zurück, so daß er von Wespen, Moskitos und Hornissen gestochen wurde. Alles erduldete der Märtyrer Christi, ohne zu klagen. Markos war sehr alt, aber im Aussehen leuchtete er wie ein Engel. Die Heiden verringerten den Preis für ihren Tempel immer mehr und schließlich forderten sie von Markos eine unbedeutende Summe, die dieser ihnen leicht hätte geben können; doch er lehnte es ab, ihnen auch nur eine Münze für diesen Zweck zu geben. Seine Geduld machte starken Eindruck auf die Einwohner der Stadt, und sie begannen ihn zu bewundern und Mitleid für ihn zu empfinden. Dann verringerten sie den Preis des Tempels auf fast nichts, um ihn am Leben zu lassen. Schließlich ließen sie ihn frei, und einer nach dem anderen empfing von ihm Unterweisung und kehrte zum Glauben an Christus zurück. Zur selben Zeit litt in der Stadt Heliopolis am Fuß des Libanon-Berges ein Diakon namens Kyrillos aus demselben Grund. In der Zeit, in der sich das Christentum der Freiheit erfreute, zerstörte Kyrillos einige Götzenstatuen, und unter Julian dem Apostaten wurde er grausam gemartert. Die Heiden waren gegen ihn derart aufgebracht, daß sie ihn aufschlitzten und seine Eingeweide mit ihren Zähnen zerrissen. Am selben Tag, als der hl. Kyrillos umkam, erlitten auch viele andere das Martyrium. Die boshaften Heiden schnitten ihre Körper in Stücke, vermischten sie mit Gerste und verfütterten sie an die Schweine. Die Strafe kam bald über sie: All ihre Zähne fielen aus, und aus ihrem Mund kam ein unerträglicher Gestank.

2. Der hl. Johannes der Einsiedler war der Sohn von Juliana, einer Christin in Armenien. Als junger Knabe verließ er seine Mutter und zog sich in die Wüste zurück, völlig entflammt in der Liebe zu Christus dem Herrn. In der Wüste unterwarf er sich zunächst der Führung eines geistigen Vaters namens Pharmutios, der von Gott für würdig befunden wurde, daß ihm ein Engel Gottes sein tägliches Brot brachte. Danach entfernte sich Johannes und zog sich in die Einsamkeit zurück. Er ließ sich in einen ausgetrockneten Brunnen herab, wo er zehn Jahre in Fasten, Gebet und Nachtwachen verbrachte. Der hl. Pharmutios brachte Brot vom Engel und gab es ihm. Damit Johannes nicht hochmütig würde, wollte der Engel Gottes dem jungen Johannes das Brot nicht persönlich geben, sondern durch seinen geistigen Vater Pharmutios. Nach zehn Jahren strenger Askese im Brunnen, trat der hl. Johannes vor den Herrn. Seine Reliquien erwiesen sich als wundertätig. Er lebte im vierten Jahrhundert und wurde von Gott vor den Menschen verherrlicht.    

Lobeshymne

Der Herr, Held der Helden

Der Herr, der Held, versammelt alle Helden,
Alle, die den Glauben bewahren können
Und Gott treu bleiben bis zum Tod;
Wer Leiden ertragen kann
Und dabei Gott Dank sagt
Und stolz ist ob seiner Leiden;
Wer anderen vergeben kann
Und Verletzungen wie Lobpreis empfängt;
Wer andere lehren kann,
Vom sündigen Weg zum rechten zurückzukehren
Mit einer trauervollen, mitfühlenden Seele;
Wer barmherzig sein kann
Und sich an der Freude der anderen erfreut
Und mitweint mit den weinenden Herzen;
Wer sich selbst zu bewahren vermag
Vor üblen Taten, Worten und Gedanken,
Vor Übermaß an Speise und Trank;
Wer seinem Körper nicht gefällig ist,
Sondern ihn ansieht als zeitweilige Hütte
Am Schlachtfeld, von der aus er kämpft,
Um seine von Gott gegebene Seele zu bewahren,
Und um den christlichen Glauben zu bewahren,
Auf daß er in die Stadt des Paradieses einziehe,
Wo das Reich des Herrn der Helden ist,
Wo mit den Helden der Held regiert –
Mit Helden, nicht von dieser Welt.

Betrachtung

Die Spiritisten unserer Zeit akzeptieren jede Erscheinung aus der geistigen Welt als von Gott gesandt und sogleich rühmen sie sich, daß Gott sich ihnen „offenbart“ habe. Ich kannte einen einundachtzig Jahre alten Mönch, den alle als großen geistlichen Führer ansahen. Als ich ihn fragte, ob er jemals in seinem Leben jemanden von der geistigen Welt gesehen habe, antwortete er mir: „Nein, niemals, und Ehre sei Gott für Seine Barmherzigkeit!“ Da er mein Erstaunen darüber sah, sagte er: „Ich habe ständig zu Gott gebetet, daß mir niemals irgend etwas erscheinen möge, damit ich nicht in Hochmut verfalle und einen Teufel als einen Engel empfange. Und bis jetzt hat Gott mein Gebet erhört.“ Ein bemerkenswertes Beispiel zeigt, wie vorsichtig die Altväter in dieser Hinsicht waren: Ein Dämon maskierte sich als ein Engel des Lichts und erschien einem gewissen Bruder und erklärte ihm: „Ich bin der Erzengel Gabriel, der dir gesandt wurde.“ Der Bruder erwiderte auf diesen Gruß: „Du mußt zu jemand anderem geschickt worden sein, denn ich bin nicht würdig, Engel zu sehen“ – und der Dämon wurde sogleich unsichtbar und verschwand.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den Herrn Jesus im Tod:
1. Wie jeder von Dunkelheit umfangen wurde;
2. Wie jeder von Furcht ergriffen wurde, der neben dem Kreuz stand;
3. Wie der Hauptmann der Wache voller Furcht ausrief: Wahrhaftig, das war Gottes Sohn!
4. Wie sich die Prophezeiung des Herrn über Seinen Tod erfüllte.

Homilie

Über die wundersame Öffnung der Gräber

Die Gräber öffneten sich, und die Leiber vieler Heiliger, die entschlafen waren, wurden auferweckt. (Mt 27,52)

O welch großes Zeichen! Die toten Leiber heiliger Männer und Frauen erkannten Ihn, Der schmerz-voll am Kreuz gestorben war; doch die toten Seelen der hebräischen Ältesten kannten Ihn nicht. Die ganze Schöpfung zitterte; doch die Seelen der Übeltäter Annas und Kaiphas und Herodes zitterten nicht. Tote Heilige zeigten sich empfindsamer als lebende Sünder. Wie konnten die toten Heiligen gegenüber ihrem Schöpfer gleichgültig bleiben, als sogar tote Steine nicht gleichgültig bleiben konnten? Wie konnten die Leiber der Heiligen in der Erde ruhen, als bei diesem Ereignis die Erde bebte und sich die Sonne verfinsterte; die Leiber derer, die den Alten Bund erfüllt hatten, die in ihrem Leben auf Ihn gehofft, über Ihn prophezeit und ihre Augen in der Hoffnung auf Sein Kommen geschlossen hatten?
O welch großes Zeichen! Welch großer Trost für uns, die wir auf die Auferstehung hoffen! In unserer Schwäche und unserem Kleinglauben können auch wir sprechen: „Christus ist wahrhaftig auferstanden! Doch werden auch wir auferstehen? Christus ist auferstanden durch Seine eigene Macht; aber werden auch wir auferstehen? Wer weiß, ob uns Gott auch durch Seine Macht auferweckt.“ Hier ist unser Trost und hier ist unser Beweis: Die Gräber öffneten sich, und die Leiber vieler Heiliger, die entschlafen waren, wurden auferweckt. Das bedeutet, daß der Tod nicht einmal gewöhnliche Menschen vernichten konnte. Das bedeutet, daß sogar jene, die unendlich geringer als Christus sind, nicht tot wie Steine sind, sondern statt dessen lebendig wie Engel. Es bedeutet, daß unsere eigenen Leiber aus dem Grab erwachen und wir leben werden. Alles, was Gott gesprochen hat, ist wirklich und wird von zahllosen Beweisen bestätigt. In Anbetracht der Schwäche unseres Glaubens hat Er diese Prophezeiung der Auferstehung, nicht nur durch Seine eigene Auferstehung, sondern auch durch die Erweckung vieler Leiber aus dem Grab bei Seinem eigenen Tod bestätigt.
O meine Brüder, keiner von uns wird die geringste Entschuldigung dafür haben, daß er nicht an das Leben nach dem Tod geglaubt hat.
O Allbarmherziger Herr, bekräftige die Gläubigen in ihrem Glauben und bringe die Ungläu-bigen zum Glauben zurück. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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11.04.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).