13.10.2024

30.09.2024

Gedenken

30. September nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Gregor der Erleuchter, Bischof von Armenien († 335); hll. Märtyrerinnen Gaiana, Rhipsime und ihre Gefährtinnen in Armenien; hl. Michail, erster Metropolit von Kiev († 992); sowie hl. Michail, Fürst v. Tver’ († 1318); hl. Gregorij, Abt von Pelšme, Wundertäter v. Vologda († 1442); hl. Neumärt. Priester Nikolaj (Zagorovskij) (Mönch Seraphim) von Rußland († 1943); hl. Honorius, Erzbischof v. Canterbury († 653); hll. Märtt. Ursus und Viktor v. Solothurn († ca. 303).

1. Der hl. Gregor der Erleuchter, Bischof von Armenien, war Sproß einer berühmten Familie, die mit dem persischen (König Artaban) und armenischen (König Chosrou) Königshaus verwandt war. Als diese beiden Häuser gegeneinander Krieg führten, zog sich Gregor nach Cäsarea in Kappadokien zurück. Dort erfuhr er zum ersten Mal vom christlichen Glauben, wurde getauft und heiratete. Er hatte zwei Söhne aus dieser Ehe namens Bardanes und Aristakes und weihte sie beide dem Dienst der Kirche. Nach dem Tod seiner Frau kehrte Gregor nach Armenien zurück und trat in den Dienst des Königs Tiridates. Er diente ihm treu, und Tiridates liebte Gregor. Doch als der König erfuhr, daß Gregor Christ war, zürnte er sehr und drängte ihn, Christus zu verleugnen und Götzen anzubeten. Da er darin keinen Erfolg hatte, unterwarf Tiridates Gregor schweren Torturen, dann warf er ihn in eine tiefe Grube voller giftiger Reptilien, um ihn zu töten: doch der Allsehende Gott bewahrte Gregors Leben in der Grube – volle vierzehn Jahre lang. Danach machte sich Tiridates daran, in seinem Königreich alle Christen zu verfolgen und stürmte ein Frauenkloster, in dem es einschließlich der Äbtissin Gaiana siebenunddreißig Nonnen gab. Nachdem er sie alle durch furcht-bare Torturen getötet hatte, verfiel Tiridates in Wahn und wurde wie ein wildes Tier. Seine Schwester hatte einen Traum, in dem ein Mann in blendendem Weiß ihr sagte, Tiridates würde nur wieder gesund werden, wenn er Gregor aus der Grube befreite. Aus der Grube geholt, heilte Gregor Tiridates und taufte ihn. Danach wurde Gregor auf Wunsch von Tiridates Bischof von Armenien. Durch Gottes Vorsehung half ihm Tiridates auch, ganz Armenien und die umliegenden Regionen mit dem christlichen Glauben zu erleuchten. Der hl. Gregor beendete sein irdisches Leben, das von großen Mühen erfüllt war, im hohen Alter ungefähr im Jahr 335. Inzwischen war sein Sohn Arostan zum Bischof geweiht worden, und er setzte das Werk seines Vaters fort, sowohl körperlich als auch geistig. Arostan war einer der 318 Heiligen Väter beim Ersten Ökumenischen Konzil.

2. Die heiligen Märtyrerinnen Gaiana, Rhipsime und fünfunddreißig andere Nonnen. Sie wurden alle von König Tiridates wegen ihres Glaubens an Christus getötet. Rhipsime war von ungewöhn-licher Schönheit, wodurch sich Kaiser Diokletian versucht fühlte, sie zur Frau zu nehmen. Dies war der Grund ihres Martyriums. Rhipsime lehnte es ab, sich dem Kaiser zu vermählen, da sie sich schon mit ihrem Bräutigam Christus vermählt hatte. Dann wurde Tiridates ebenfalls versucht, sie für sich zu beanspruchen, denn er war berauscht von ihrer Schönheit. Die hl. Rhipsime widerstand dem heidnischen König mit aller Kraft. „Und jener, der die Fürsten der Goten besiegt und dann die Perser unterworfen hatte, war nicht in der Lage, eine Jungfrau Christi zu überwinden.“ Der erzürnte König unterwarf sie grausamen Martern – ihre Zunge wurde herausgeschnitten, ihr Bauch aufgeschlitzt und ihre Eingeweide herausgerissen –, und Rhipsime übergab Gott ihre Seele. Danach wurden die anderen Nonnen ergriffen und enthauptet. Das berühmte Kloster von Echmiadzin wurde über den Reliquien dieser heiligen Märtyrerinnen erbaut. Bei Erivan gelegen, war es jahrhundertelang das geistige Zentrum Armeniens.

3. Der hl. Michail, Metropolit von Kiev, wurde vom Patriarchen von Konstantinopel auf Ersuchen des Großfürsten Vladimir nach Rußland gesandt, um das heidnische Volk zu taufen und die Kirche zu gründen und zu festigen. Der hl. Michail taufte das Volk in Kiev, Novgorod, Rostov und vielen anderen Städten. Er organisierte die Kirche, ernannte Bischöfe und Priester, legte den Grund für das Kloster des hl. Michail in Kiev und sandte Missionare unter die Bulgaren und Tataren, wobei er viele für Christus gewann. Dieser Heilige vollbrachte all dies und noch vieles mehr von großem Nutzen in nur vier Jahren. Er ging in Frieden hinüber zu seinem Lohn im Jahr 992. Seine Reliquien ruhen im Kiever Höhlenkloster.

Lobeshymne

Der heilige Gregor der Erleuchter

Gregor war ein großes Licht
Für sein Volk und seine Nation.
Er scheute Ehre und Reichtum,
Um der Armut Christi, des Gekreuzigten, willen,
Und bevorzugte den ewigen Reichtum im Himmel.
Er erhob seinen Geist zum Himmel und die Gedanken zu Gott
Und erduldete viele körperliche Torturen,
Als wären sie schmerzlos.
Er war stark durch die Kraft der Gnade Gottes
Und ernährt durch Gottes himmlische Nahrung,
Und gewappnet gegen das Böse durch Gottes Vorsehung,
Er wurde von seinem Ruhm herab in die Grube versenkt.
Und aus der Grube wurde er in die Höhen erhoben –
Die Höhen der ewigen Herrlichkeit.
Gregor, groß und heilig,
Erleuchtete Armenien mit Jesus.
Sogar der wilde Eber, Tiridates,
Wurde unter dem Kreuz getauft und wurde ein Lamm.
Mit großer Herrlichkeit verherrlicht das Land Armenien
Seinen Wundertäter, den heiligen Gregor.

Betrachtung

Seltsame Veränderungen geschehen im Schicksal der Menschen, heutzutage genauso wie in früheren Zeiten. Jene, die sich um der Gerechtigkeit Gottes willen erniedrigt haben, werden zu großer Höhe erhoben, und jene, die den Glauben Gottes verlachten, wandeln sich in Diener desselben Glaubens. König Tiridates warf den hl. Gregor in eine tiefe Grube, in der er vierzehn Jahre verbrachte, vergessen von der ganzen Welt, doch nicht vergessen von Gott. Wer unter den Menschen hätte sich vorstellen können, daß das größte Licht des armenischen Volkes in der Dunkelheit einer Grube zu finden sei? Und wer hätte sich jemals vorstellen können, daß der machtvolle und tyrannische König Tiridates eines Tages das Leben dieses Gregor retten würde, den er zum Tode verurteilt hatte, und ihm mehr Hilfe zukommen lassen würde, als die ganze Welt ihm geben könnte? Nach vierzehn Jahren wurde von Gott gezeigt, daß Gregor noch am Leben war, und auf wundersame Weise heilte Gregor den wahnsinnigen König. König Tiridates, ein rücksichtsloser Christenverfolger, wurde getauft und wurde der größte Eiferer für den christlichen Glauben. Man könnte sagen, daß durch Gottes Hilfe beide aus einer tiefen Grube herausgeholt wurden: Gregor aus einer körperlichen und Tiridates aus einer geistigen. O unendliche Weisheit Gottes, mit der Er die Geschicke der Menschen führt! Der manchmal bestialische und leidenschaftliche Tiridates wurde durch die Reue so sanft, daß er im Charakter nun dem Gregor mehr ähnelte als jenem Menschen, der er selbst vor seiner Taufe gewesen war

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die Rechtschaffenheit des Königs Jotam und über Gottes Belohnung        (2 Chr 27):
1. Wie Jotam tat, was vor dem Herrn recht ist, und sich um Gottes Tempel kümmerte;
2. Wie Gott ihm half und er erfolgreich im Krieg und im Frieden war: im Krieg erlangte er den Sieg, und im Frieden gewann er Reichtum und Stärke für sein Volk.

Homilie

Über das Reich, das nicht von dieser Welt ist

Mein Reich ist nicht von dieser Welt. (Jh 18,38)

Wer großen Reichtum besitzt, besitzt auch den geringeren. Möge daher keiner denken, daß Christus, der Herr, nicht die königliche Macht über diese Welt besäße, weil Er zu Pilatus sprach: Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wer das Bleibende besitzt, hat auch Macht über das Vergängliche. Der Herr spricht von Seinem bleibenden Reich, unabhängig von Zeit und Zerfall, Ungerechtigkeit, Täuschung und Tod. Einige könnten sagen: „Mein Reichtum ist nicht auf Papier, sondern besteht im Gold.“ Doch besitzt derjenige, der Gold besitzt, nicht auch Papier? Der Herr sagt daher nicht zu Pilatus, daß Er kein König sei, sondern im Gegenteil, daß Er höher ist als alle Könige und Sein Reich größer und stärker und beständiger als alle irdischen Reiche. Er bezieht Sich auf Sein übergeordnetes Reich, von dem alle Reiche in Zeit und Raum abhängen. Mein Reich ist nicht von dieser Welt – diese Worte bedeuten nicht, daß Er keine Macht über die Reiche dieser Welt besäße, sondern ganz im Gegenteil, sie betonen Seine große Macht über diese Welt. Zeigen nicht all Seine Werke auf Erden Seine unnahbare, herrschaftliche Macht über diese Welt? Vor welchem anderen König, sagt mir, beruhigt sich der Wind und glättet sich das Meer? Habt ihr Seine Worte in Gethsemane vergessen, daß, wenn Er wollte, zwölf Legionen Engel Ihm zu Hilfe eilen würden (Mt 26,53)? Und ein einziger Engel besitzt eine Macht, die größer ist als das Universum. Der Herr der Seele ist auch der Herr des Leibes. Der Herr der Ewigkeit ist auch der Herr der Zeit. Der Herr des größten Gutes ist auch der Herr des geringsten. Nichts, meine Brüder, kann der Macht Jesu Christi entkommen, unseres allmächtigen Herrn, Der für uns Seinem Willen gemäß litt und durch eigene Macht aus dem Grab auferstand.
O Herr Jesus Christus, unser allmächtiger Erlöser, hilf uns, Dein himmlisches Reich zu suchen und mit Dir auf ewig zu sein, dort, wo weder Sünde noch Tod ist, sondern Leben und Freude und Friede. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.    

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13.10.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).