17.09.2024

04.09.2024

Gedenken

4. September nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Märtyrer Babylas, Bischof von Antiochia († ca. 283) und mit ihm hll. Märtyrer Urban, Prilidian, Epolonios und ihre Mutter Christodula; hl. Prophet Moses, der Gottseher (ca. 1550 v. Chr.); hll. Märtyrer Markellus und Kassian; sowie Erhebung der Gebeine (1911) des hl. Ioasaf, des Bischofs von Belgorod († 1754); Erhebung der Gebeine (1989) des hl. Mitrofan, des Bischofs von Voronež († 1703); hl. Märt. Babylas von Nikomedia und mit ihm seine 84 Schüler; hll. Märtt. Theodor, Mianos (Amianos), Julian, Kion (Okeanos) und Kenturion von Nikomedia (4. Jh.); hl. Märtyrerin Hermeona, Tochter des hl. Philipp des Diakons († 117); hl. Petronios von Ägypten, Schüler des hl. Pachomios des Großen; Märtt. Theotimos und Theodoulos, die Folterknechte; hl. Simeon, Abt und Wundertäter von Garesja († 1777); hl. Anthimos der Blinde von Kefalonia († 1782); hl. Hieroneumärt. Andrej, Bischof von Ufa, Rußland († 1937); hl. Hieroneumärt. Petar, Metropolit von Dabro-Bosnien († 1941); hl. Hieroneumärt. Gorazd, Bischof von Tschechien und Mähren-Schlesien († 1942). Ikone der Allheiligen Gottesgebärerin „Der nicht verbrennende Dornbusch“.

1. Der hl. Hieromärtyrer Babylas – „dieser große und wundervolle Mensch, wenn man ihn überhaupt noch als Menschen bezeichnen kann“, wie ihn der hl. Johannes Chrysostomos nennt –  war Erzbischof von Antiochia zur Zeit des boshaften Kaisers Numerian. Furchtlos trat er vor den Kaiser, der gerade den kleinen Sohn des Königs von Persien, der ihm als Friedenspfand anvertraut war, den Dämonen geopfert hatte, und hinderte ihn am Betreten der Kirche. Aus Rache dafür, daß sich Babylas weder durch Schmeicheleien noch durch Drohungen zum Götzendienst überreden  ließ, ließ ihn der Kaiser mit schweren Ketten fesseln und durch die ganze Stadt führen und dann ins Gefängnis werfen. Es wurden auch drei Kinder (Urban, Prilidian und Epolonios) in seinem Beisein gefoltert und getötet, während er ihnen Mut zusprach. Danach wurde er selbst enthauptet.

2. Der hl. Prophet Moses, der Gottseher, war ein großer Volksführer und Israels Gesetzgeber. Er wurde in Ägypten ungefähr im Jahr 1550 v. Chr. geboren. Vierzig Jahre lang lebte er am Hof des Pharao; vierzig Jahre lang lebte er als Hirte in Betrachtung Gottes und der Welt; und die übrigen vierzig Jahre führte er das Volk durch die Wüste in das Verheißene Land. Er sah das Verheißene Land, doch es war ihm nicht gestattet einzutreten, da er gegen Gott gesündigt hatte (Num 20,12). Moses entschlief im Alter von 120 Jahren. Als Wundertäter war er eine Vorabbildung Christi gemäß dem hl. Basileios dem Großen. Er erschien aus der anderen Welt auf dem Berg Thabor bei der Transfiguration des Herrn. Gemäß dem Zeugnis des hl. Johannes Klimakos erschien er auch den Mönchen des Sinai-Klosters.

3. Die hll. Märtyrer Markellus und Kassian. Kaiser Maximian erließ einmal den Befehl an all seine Soldaten, den Götzen Opfer dazubringen. Markellus war zu jener Zeit ein Soldat, und Kassian war ein Notar (Sekretär). Markellus, ein Christ, erklärte: „Wenn die militärische Berufung verbunden ist mit dem Darbringen von Götzenopfern, dann kann ich kein Soldat sein!“ Er nahm seinen Soldaten-gürtel ab und warf ihn beiseite. Sofort wurde er zum Tode verurteilt. Kassians Pflicht bestand darin, Markellus’ Todesurteil niederzuschreiben, doch er weigerte sich. Sie wurden zusammen enthauptet und ihre Seelen nahmen Wohnung im Reich des Himmels.

Lobeshymne

Der heilige Hieromärtyrer Babylas

Vor den Toren des heiligen Tempels
Stand mutig der wunderbare Hirte.
Der blutige Kaiser wollte eintreten,
Doch der Hirte ließ ihn nicht hinein.

„Du weißt nichts vom wahren Gott;
Du wirfst dich nieder vor den Götzen,
Was hast du, übler Heide, zu suchen
Unter rechtgläubigen Christen?“

Der starrsinnige Kaiser griff zu Gewalt
Und fesselte Babylas in Ketten,
Doch, den Kaiser anlächelnd,
Verherrlichte Babylas seinen Herrn.

Höhnisch sagte der Kaiser zum Heiligen:
„Siehe, diese Ketten stehen dir gut –
genau deine Größe, verachtenswerter Alter –
Genau, als wären sie für dich geschmiedet!“

So sprach der Kaiser, und der Heilige schwieg.
Und Babylas erwiderte dem Kaiser:
„Ich schwöre dir, daß dieses Eisen
Kostbarer für mich ist als Gold.

Diese Ketten haben mehr Wert
Als dein königliches Diadem!
O Kaiser, ich schätze sie mehr
Als dein ganzes Reich.

Ich trage diese Ketten für Christus.
Sie sind der Preis meiner Freiheit,
Denn ich werde in der Ewigkeit wohnen,
Und durch diese Ketten werde ich dort eintreten.“

Betrachtung

Die Kraft der Heiligen ist nach ihrem Tod viel stärker als zu Lebzeiten. „Deshalb hat uns Gott die Reliquien der Heiligen hinterlassen“, sagt der hl. Johannes Chrysostomos in einer unvergleichlichen Predigt über den hl. Babylas. Babylas wurde in Antiochia beerdigt. Zu jener Zeit regierte der Kaiser Gallius, der Bruder Julians des Apostaten, gemeinsam mit Konstantius, Konstantins Sohn. Durch ein Gefühl von Verehrung gedrängt, brachte Gallius die Reliquien des hl. Babylas an den Stadtrand von Daphne, baute eine kleine Kirche und legte dort die Reliquien nieder. Dort gab es auch den berühmten Tempel des Apollo in Daphne, errichtet auf der Stelle, an der sich gemäß einer heidni-schen Legende ein junges Mädchen in einen Baum verwandelte (daphni – Lorbeer), um sich vor dem Gott Apollo zu retten, der ihr mit unbezwinglicher Begierde nachstellte. Ein großes Standbild des Apollo befand sich dort, und es war dafür bekannt, daß es allen, die es befragten, die Zukunft verkündete. Von der Zeit an, als Babylas Reliquien in der Nähe des Tempels begraben waren, schwieg der Dämon in dem Götzenbild und hörte auf zu prophezeien. Als Kaiser Julian der Apostat später seinen katastrophalen Krieg gegen die Perser begann, kam er zu diesem Tempel, um den Götzen über dessen Ergebnis zu befragen. Der Götze antwortete scheu, daß er keine klare Antwort geben könne „wegen des Toten“, der in der Nähe beigesetzt sei. Dies bezog sich auf Babylas. Die Anwesenheit seines Leibes hatte den Dämon zum Verstummen gebracht. Julian ordnete an, daß Babylas’ Reliquien nach Antiochia zurückzubringen seien. Sobald die Reliquien des Märtyrers entfernt waren, fiel Feuer vom Himmel und verzehrte den Tempel des Apollo, wobei es ihn für alle Zeiten zerstörte. Julian zog gegen die Perser und erlitt einen schrecklichen Tod als Strafe für sein gotteslästerliches Leben. Solcherart war die Kraft des Märtyrers Christi nach seinem Tod: Er brachte Dämonen zum Verstummen und rief Feuer vom Himmel herab, um den Götzentempel zu zerstören, und der gottlose, abtrünnige Kaiser wurde durch einen schändlichen Tod bestraft.

Zum Nachdenken

Laßt uns darüber nachdenken, wie Gott David für seine Sünden bestraft (2 Sam 15):
1. Wie Absalom, Davids Sohn, einen Aufstand gegen seinen Vater anzettelte,
2. Wie David aus Jerusalem vor seinem Sohn floh, barfuß einherging und weinte.

Homilie

Über die Verwandlung von Wasser in Wein

Das ist das erste Zeichen, das Jesus tat, geschehen in Kana in Galiläa. (Jh 2,11)

Unser Gott ist allmächtig, und Seine Macht ist grenzenlos und unbeschreiblich. Durch Sein Wort schuf Er alles, was geschaffen wurde: Durch Gottes Wort wurden die Himmel geschaffen (Ps 33,6). Durch Sein Wort erschafft Er die Leiber der Menschen. Durch das Wort des Herrn wird die leblose Erde in die Körper von Menschen, Tieren und Pflanzen verwandelt. Durch das Wort Gottes verwandelt sich fließendes Wasser in Dampf, und Dampf in Eis und Schnee. Durch dasselbe Wort wird das Wasser im Weinstock in Wein verwandelt, der das Menschenherz erfreut (Ps 103,15). Ist es dann seltsam, daß das Wort Gottes, inkarniert als Christus unser Herr, in Kana Wasser in Wein verwandelt hat? Für uns Menschen, durch die Sünde verdunkelt, ist es ein großes Wunder; für unsere Natur, geschwächt durch die Sünde, ist es ein unerreichbares Wunder. Doch ist es nicht für den Schöpfer eine normale Tätigkeit, Wunder zu vollbringen? Als die Diener die großen Fässer mit Wasser gefüllt hatten, sagte der Herr Jesus Christus zu ihnen: Schöpft nun und bringt es dem Speisemeister. Er sagte nicht: „Das Wasser soll jetzt zu Wein werden!“ – Er dachte es nur, und Gottes Gedanke hatte dieselbe Macht wie Sein Wort.
Warum heißt es, dies sei das erste Zeichen, der „Anfang der Wundertaten“, gewesen, da doch der Herr offenkundig viele andere Wunder vor diesem vollbracht hatte? Weil, meine Brüder, die Verwandlung von Wasser in Wein ein grundlegendes Wunder war – das innere Wesen aller Seiner Wundertaten. Die menschliche Natur war verwässert und mußte in Wein verwandelt werden. Der göttliche Funken im Menschen war erloschen und mußte wieder entfacht werden. Krankheit ist wie Wasser; Gesundheit ist wie Wein. Unreinheit durch böse Geister ist wie Wasser; Reinheit ist wie Wein. Der Tod ist wie Wasser; das Leben ist wie Wein. Wann auch immer der Herr die Kranken heilte, die Unreinen reinigte, die Toten auferweckte oder die Irrenden erleuchtete, verwandelte Er Wasser in Wein.
O Herr, unser Gott, Der Du auf wundersame Weise Wasser in Wein verwandelst, bringe Deine göttliche Flamme zu unserem verloschenen Feuer. Verwandle das Wasser unseres Wesens in göttlichen Wein, damit wir werden, wie Du bist; und, so geworden, in Deinem unsterblichen Reich mit Deinen herrlichen Engeln leben können. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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17.09.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).