13.09.2024

31.08.2024

Gedenken

31. August nach dem Kirchenkalender

Gedenken: Das Fest (der Niederlegung) des kostbaren Gürtels der Allheiligen Gottesmutter; hl. Gennadios, Patriarch von Konstantinopel († 471); hl. Märtyrer Kyprian (Kyprianos) von Karthago († 258); hl. Johannes, Metropolit von Kiev († 1089); sowie hl. Gennadios Scholarios, Patriarch von Konstantinopel († ca. 1372); hll. Neumärtt. v. Jasenovac (Serbien) (1941-1945); vier hll. Märtt. v. Perge in Pamphylien; acht hll. Jungfr.-Märtt. v. Gaza; hll. Märtt. Menas, Faustos, Andreas u. Heraklios; hl. Märt. Phileortos; hl. Märt. Diadochos; 360 Märtt. v. Nikomedia; 100.000 Märtyrer von Tiflis, 1225 von Shah Daschala ed-Din von Choresm niedergemetzelt; hl. Paulinus, Bischof v. Trier († 358); hl. Abundius, Bischof von Como (5. Jh.); hl. Eanswythe, Äbtissin v. Folkesstone (England) († ca. 640); hl. Aidan, Gründer u. Bischof v. Lindisfarne, Apostel Englands († 651).

1. Das Fest des kostbaren Gürtels der Allheiligen Gottesmutter. Nach ihrem Entschlafen übergab die Allheilige Gottesgebärerin ihren Gürtel dem Apostel Thomas. Dieser Gürtel wurde später nach Konstantinopel gebracht und in einem kleinen Reliquiar in der Kirche der Gottesmutter in Blachernae niedergelegt, die Kaiserin Pulcheria gestiftet hatte. Das Reliquiar wurde niemals geöffnet bis zur Zeit des Kaisers Leo des Weisen (886-912). Kaiserin Zoe, die Gemahlin des Kaisers Leo, litt unter einer seelischen Erkrankung und wünschte nach einer mystischen Vision, daß der Gürtel auf sie gelegt werden möge. Der Kaiser bat den Patriarchen, das Reliquiar wurde geöffnet, der Gürtel herausgeholt und der kranken Kaiserin aufgelegt. Die Kaiserin wurde sofort geheilt. Das Fest wurde eingerichtet zum Gedenken dieses Wunders. Ein Teil dieses Gürtels befindet sich in Zugdid, Georgien. Dazu ist zu sagen, daß die Tochter des Kaisers Romanos mit Hilfe des Gürtels geheilt wurde, und später, als sie ihr Vater mit dem georgischen Kaiser Abuchaz verheiratete, nahm sie einen Teil des Gürtels mit. Auf Anordnung des russischen Kaisers Alexander I. wurde eine beson-dere Kirche in Mingrelia in Zugdid gebaut, wo ein Teil des wundertätigen Gewandes der Allheiligen Gottesgebärerin aufbewahrt wird.

2. Der hl. Gennadios, Patriarch von Konstantinopel, folgte dem hl. Anatolios als Patriarch nach. Er war ein Zeitgenosse des hl. Markian (10. Januar) und des hl. Daniel des Styliten (11. Dezember). Zu seiner Zeit wurde das glorreiche Studion-Kloster gegründet und nach dem römischen Senator Studios benannt, der nach Konstantinopel kam und mit dem Segen des Gennadios die Kirche des hl. Johannes des Vorläufers und daneben sein Kloster baute. Gennadios war sehr freundlich und zurückhaltend. Er weihte niemanden, der nicht den gesamten Psalter auswendig kannte. Er führte den Vorsitz über ein örtliches Konzil in Konstantinopel, auf dem die Simonie in der Kirche anathe-matisiert wurde. Er wirkte Wunder und erfuhr in einer Vision von seinem Tod. Gennadios leitete die Kirche dreizehn Jahre und trat in Frieden vor den Herrn im Jahr 471.   

3. Der hl. Hieromärtyrer Kyprian (Kyprianos). Die Eltern des hl. Kyprian waren Heiden, und er selbst wurde im Polytheismus unterrichtet. Er wurde in Karthago berühmt als Lehrer der Philoso-phie und Rhetorik. Er war verheiratet; doch als er Christ wurde, hörte er auf, mit seiner Frau zu leben und widmete sich Tag und Nacht dem fleißigen Studium der Heiligen Schrift und vervoll-kommnete seinen Charakter. Wegen seiner ungewöhnlichen Tugenden wurde er zum Presbyter erwählt und später zum Bischof. So barmherzig er gegenüber Christen war, so fest war er gegen Häretiker. Er schrieb viele, vom Heiligen Geist inspirierte Lehrbücher. Besonders vehement schrieb er gegen Götzendienst, Judaismus und die novitianische Häresie. Von großer Schönheit und Süße ist sein Werk über die Jungfräulichkeit, und so sind auch die Werke über das Martyrium und über Mildtätigkeit, über Geduld, das Gebet des Herrn und so fort. Er erlitt das Martyrium und starb unter Valerian und Galian im Jahr 258. Vor seinem Tod betete er zu Gott, segnete das Volk und hinterließ fünfundzwanzig Goldmünzen, die man dem Henker geben sollte, der ihn enthauptete. Unerreichte Größe und Großzügigkeit eines wahren Christen!

4. Der hl. Johannes, Metropolit von Kiev, war von Geburt Bulgare. Er kam nach Kiev im Jahr 1080 und erlangte sogleich einen solchen Ruf, daß er bald auf den Thron des Metropoliten erhoben wurde. Johannes leitete die Kirche acht Jahre lang. Er schrieb einen Brief an Papst Clemens, in dem er ihn wegen der Abweichungen tadelte, die die Römische Kirche eingeführt hatte. Er entschlief in Frieden im Jahr 1089.

Lobeshymne

Der heilige Hieromärtyrer Kyprian

Schmuck der Kirche, Stolz von Karthago,
Vor und nach seinem Tod lehrte der heilige Kyprian
In Wort und Tat die Gläubigen.
Besonders pries er die Reinen und Jungfräulichen:
Jungfräulichkeit, sagte er, ist die Heiligkeit der Organe,
Die frei sind von den Fesseln der Leidenschaften,
Und die Quelle der Reinheit; der Schmuck der Sittsamkeit,
Die Würde des Leibes und das Band der Bescheidenheit,
Der Friede des Hauses, Jungfräulichkeit – die Krone des Einklangs.
Jungfräulichkeit ist Stille, Abwesenheit der Unruhe.
Wenn sich der Geist vom Körper entfernt
Und in sein eigenes Reich einkehrt
Und den Reichtum der inneren Welt wahrnimmt,
Dann erlaubt er dem Leib nicht, störend dazwischenzutreten
Mit irrsinnigen Leidenschaften, mit verschiedenen Begierden,
Der Sorgen um eitle Pracht enthoben.
Eine geschmückte Frau offenbart nicht wahren Reichtum,
Sondern eine unreine Seele und ihre Lasterhaftigkeit.
O goldene Freiheit von den Begierden der Eitelkeit,
Kostbarer Schatz der Heiligen!
Jungfräulichkeit ist Freiheit, Jungfräulichkeit ist Stille;
Beides sind Gaben des Sohnes Gottes.
O Sohn Gottes, o guter Herr,
Gewähre uns die Ehre der Jungfräulichkeit und Freiheit.

Betrachtung

Christen glauben nicht an Kismet, an das Schicksal. Obwohl Gott die Hauptlinien unseres Lebens vorherbestimmt, ist Er doch bereit, sie durch unsere Gebete und Verdienste zu verändern. So verlängerte Er das Leben des Königs Hiskija um fünfzehn Jahre (Jes 38), und unserem heiligen Vater Dios (19. Juli) wurde ebenfalls eine Verlängerung des Lebens um eine ähnliche Spanne zuteil. Gott verlängerte das Leben des hl. Basileios des Großen um einen Tag, so daß er seinen jüdischen Arzt namens Joseph noch taufen konnte. Doch wie Gott das Leben infolge von Gebeten verlängern kann, so kann Er es auch infolge der Sünde verkürzen. Kaiser Anastasios hielt an der Häresie des Severanos fest – die der Akephaliten (der „Kopflosen“) –, der die törichte Lehre verbreitete, die Kirche bedürfe keiner Bischöfe und Priester, sondern jeder sei sein eigener Bischof und Priester und habe das Recht, die Heilige Schrift auf seine eigene Weise zu interpretieren und andere zu lehren, was er selbst glaubt und versteht. Vergeblich versuchte der hl. Patriarch Johannes den Kaiser dazu zu bewegen, zur Wahrheit der Orthodoxie zurückzukehren. Der Kaiser beachtete seinen Rat nicht nur nicht, sondern behandelte den Patriarchen auf verschiedene Weise auch noch schlecht und erwog, ihn zu verbannen. Eines Nachts sah der Kaiser in einem Traum einen furchterregenden Mann auf einem Thron sitzen, der ein Buch in der Hand hielt. Dieser Mann öffnete das Buch, fand den Namen des Kaisers Anastasios und sagte: „Ich hatte gewünscht, daß du noch lange Zeit lebst, doch aufgrund deiner Häresie, siehe, streiche ich vierzehn Jahre deines Lebens aus.“ Und er strich etwas in seinem Buch durch. Der erstaunte Kaiser sprang von seinem Traum auf und berichtete seinen Vertrauten davon. Nach einigen wenigen Tagen schoß ein Blitzstrahl in den kaiserlichen Hof und tötete den Kaiser.

Zum Nachdenken

Laßt uns darüber nachdenken, wie David vor dem Herrn jubelte (2 Sam 6):
1. Wie David die Bundeslade von Baala in Juda nach Jerusalem brachte und fröhlich vor der Lade tanzte;
2. Wie Michal, seine Frau, David dafür verachtete, daß er, während Frauen zugegen waren, vor der Bundeslade tanzte, ohne sich zu schämen;
3. Wie Gott Michal für ihre unvernünftige Verachtung strafte und sie bis zu ihrem Tod unfruchtbar blieb.

Homilie

Über die Macht und Sendung Christi, wie sie von Jesaja vorausgesagt wurden

Der Geist Gottes ruht auf Mir; denn der Herr hat Mich gesalbt.
Er hat Mich gesandt, damit Ich den Armen eine frohe Botschaft
bringe und alle heile, deren Herz zerbrochen ist,
damit Ich den Gefangenen die Entlassung verkünde
und den Gefesselten die Befreiung,
damit Ich ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe,
einen Tag der Vergeltung unseres Gottes.
(Jes 61,1-2)

Diese große und detaillierte Prophezeiung wurde vom Herrn Jesus ganz zu Beginn Seines Erlö-sungswerks vor den Hebräern in Nazareth gelesen. Nachdem Er sie vorgelesen hatte, setzte Er Sich und sagte: Heute ist dieses Schriftwort erfüllt (Lk 4,16-21). Diese Prophezeiung, eine der dunkelsten für die jüdischen Schriftgelehrten und Pharisäer, las Er vor, schloß das Buch und sagte: „Heute hat sich dieses Wort der Schrift erfüllt.“ Keiner der Hebräer hatte es gewagt, diese Prophezeiung anzurühren; sie wußten nicht, worauf sie sich bezog. Sieben Jahrhunderte waren vergangen, seit sie ausge-sprochen und niedergeschrieben wurde. Als Er, auf Den sich die Prophezeiung bezog, erschien, las Er sie und bezog sie auf Sich Selbst. Auf diese Weise rechtfertigte unser großer Herr Seinen Propheten und legte ihn vor der Welt aus.
Der Geist Gottes ruht auf Mir. Warum sagt Er dies, da Er doch mit dem Vater wie dem Geist wesensgleich ist? Der hl. Johannes Chrysostomos deutet dies so, daß dies als Zeugnis für die Menschen gesprochen wurde. Er sagte nicht: „die Gnade des Geistes“, sondern „der Geist“; denn die Gnade des Geistes ruht auf allen Gläubigen, doch der Geist ruht auf Ihm allein, wie es im Jordan deutlich wurde. Der Geist ist der Zeuge des Sohnes, und der Sohn war niemals auch nur einen Augenblick ohne den Geist. Der Herr Jesus erwähnt oftmals den Vater und den Geist aus Seiner großen Liebe zu Ihnen. Die Liebe schreibt immer das, was sie besitzt, anderen zu, und Er lehrte die Hochmütigen, nicht sich selbst durchzusetzen, sondern denjenigen, die ihnen gleich sind, die Ehre zu überlassen.
Alles andere, was in dieser wundervollen Prophezeiung des Herrn gesagt wurde, erfüllte sich in Seinen Werken. Er kam, um an erster und wichtigster Stelle den Menschen die Gnade Gottes, zu-gleich aber auch das schreckliche Gericht zu verkünden, das über all diejenigen kommen wird, die diese Gnade verhöhnen oder zurückweisen.
Dies ist die Vision des Jesaja, des Sohnes des Amoz, des Propheten Gottes, des wahren Propheten.
O meine Brüder, laßt uns Jesaja verehren, dessen Mund, erfüllt mit dem Geist Gottes, unseren Erlöser und unsere Erlösung voraussagte, den Herrn Jesus Christus.
Wir beten Dich an, unseren Herrn und Erlöser, und wir danken Dir für die Weisheit, mit der Du unsere Rettung eingerichtet hast. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.      

<
13.09.2020
>
Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).