20.05.2024

07.05.2024

Gedenken

7. Mai nach dem Kirchenkalender

Gedenken: Erscheinung des Erhabenen Kreuzes über Jerusalem (357 [nach anderen Quellen 351 oder 350]); hl. Märtyrer Akakios († 303); hll. Väter von Georgien; sowie hl. Lydia von Philippi (1. Jh.); Erhebung der Gebeine des hl. Euthymios des Großen; hl. Domitianus, Bischof v. Maastricht († 560); Entschlafen des hl. Nil Sorskij († 1508); Erhebung der Gebeine (1815) des hl. Nilos d. Myronspenders v. Berg Athos; hl. Neumärt. Pachomios v. Patmos († 1730); hl. Johannes v. Beverley, Bischof v. York († 721); hll. Märtt. Maxim, Kodratos u.a.

1. Gedenken der Erscheinung des Erhabenen Kreuzes über Jerusalem. Während der Regentschaft des Kaisers Konstantios, des Sohnes des hl. Konstantin, und Kyrillos des Patriarchen von Jerusalem, erschien das Erhabene Kreuz gegen 9.00 Uhr morgens und erstreckte sich von Golgotha bis zum Ölberg. Das Kreuz war heller als die Sonne und schöner als der prächtigste Regenbogen. Alle Menschen, Gläubige wie Ungläubige, ließen ihre Arbeit und beobachteten in Furcht und Staunen dieses himmlische Zeichen. Viele Ungläubige wurden zum Glauben an Christus bekehrt, und auch viele arianische Häretiker ließen ab von ihrer bösartigen Häresie und kehrten zur Orthodoxie zurück. Über dieses Zeichen schrieb Patriarch Kyrillos einen Brief an Kaiser Konstantios [337-361], der dem Arianismus zuneigte. Dies Geschehen fand statt am 7. Mai 357. So wurde auch durch dieses Ereignis deutlich, daß der christliche Glaube nicht weltliches Theoretisieren ist gemäß dem irdischen Verständnis des Menschen, sondern in Gottes Kraft besteht, die sich durch zahlreiche Wunder und Zeichen erweist.

2. Der hl. Märtyrer Akakios war ein römischer Offizier während der Herrschaft des Kaisers Maxi-mian. Als er im Gericht antwortete, sagte er, er habe diesen frommen Glauben von seinen Eltern geerbt und sei dadurch gestärkt worden, daß er so viele wundersame Heilungen durch die Reliquien christlicher Heiliger erlebt habe. Nachdem er mutig große Qualen in der thrakischen Stadt Pyrrin-thus erduldet hatte, wurde er nach Byzanz gebracht, wo er neue Qualen erduldete, bis er schließlich enthauptet wurde. Er litt ehrenvoll und nahm Wohnung im ewigen Reich der Freude im Jahr 303.

3. Die gottgeweihten Väter von Georgien. Im sechsten Jahrhundert, zweihundert Jahre nachdem die hl. Nina die Gute Botschaft in Georgien gepredigt hatte, erschien die Allheilige Gottesmutter einem Asketen von Antiochia namens Johannes und gebot ihm, er möge zwölf seiner Schüler auswählen und mit ihnen nach Georgien gehen, um den Glauben der Orthodoxie zu stärken. Und so tat er. Als er und die anderen zwölf Missionare in Georgien eintrafen, wurden sie feierlich vom Fürsten dieses Landes und vom Katholikos Eulalios empfangen und begannen sofort mit Eifer ihr Werk. Die Menschen scharten sich massenhaft um sie, und sie stärkten sie im Glauben mit großer Weisheit und vielen Wundern. Der Leiter dieser Christusliebenden Missionare war der hl. Johannes Zedasneli, und die Namen der anderen waren: Abibus, Antonios, David, Zeno, Thaddäus, Jesse, Isidor, Joseph, Michael, Pyrros, Stephan und Schio. Mit apostolischem Eifer festigten sie alle den Glauben an Christus in Georgien, gründeten viele Klöster und hinterließen viele Schüler. So wurden sie würdig der Herrlichkeit im Himmel und auf Erden der Kraft.

Lobeshymne

Der heilige Märtyrer Akakios

Akakios, Soldat des Allerhöchsten Königs,
Akakios bereitet sich auf den Tod vor.
Mit dem Weihrauch des Gebets beräuchert er die Seele;
Und der gottlose Richter fragt ihn:
„Warum rettet Christus die Gläubigen nicht?
Warum bestraft Er nicht jene, die euch foltern,
Wenn ihr Ihn doch allmächtigen Gott nennt?“
Der Märtyrer antwortet ihm sanftmütig:
„Groß ist der Herr Christus in Seinem Erbarmen,
Und langmütig in Seinem Erbarmen und Seiner Geduld.
Er erwartet die Reue des Sünders
Und von den Gläubigen Geduld im Leiden.
Wenn Er die Sünder sogleich bestrafen würde,
Wie könnte Er sein Erbarmen erweisen?
Und die Gerechten, wenn sie nicht litten,
Wodurch könnten sie Gottes Kraft zeigen?
Und wodurch leuchten vor der Welt?“
Das Wort war gesagt – abgeschlagen wurde das Haupt,
Ins Paradies stieg die Seele auf.

Betrachtung

„Ich weiß, daß meine Schuld größer war und daß mir mehr vergeben wurde. Ich wurde von meiner juristischen und öffentlichen Arbeit zur Priesterschaft berufen; und daher erweise ich mich als undankbar, wenn ich weniger liebe, als in jenem Maß, in dem mir vergeben wurde.“ Dies sind die Worte des hl. Ambrosius, der unerwartet von Gott zur Änderung seiner Berufung aufgefordert wurde und von einem weltlichen Richter zum Erzbischof der Kirche Christi berufen wurde. Durch diese Worte zeigt der Heilige, daß die priesterliche Berufung höher steht als die weltliche, daß er dazu durch den Ruf Gottes gelangte und Gott Dankbarkeit schuldet. Die Schuld an Dankbarkeit wird von allen Heiligen als ihre Hauptschuld betrachtet. Ohne Dankbarkeit gegenüber Gott kann es keinen Fortschritt im geistlichen Leben geben. Unablässige Dankbarkeit gegenüber Gott ist ein Same der Gnade, aus dem, wenn er mit den Tränen unaufhörlicher Reue bewässert wird, eine wunder-schöne Frucht wächst – die Liebe zu Gott.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über das Herabkommen Gottes des Heiligen Geistes auf die Apostel:
1. Wie die Apostel in einmütigem Geist im Gebet standen;
2. Wie ein Geräusch vom Himmel her kam wie das Rauschen eines mächtigen Windes.

Homilie

Wie durch die Sünden das Gute vom Menschen abgehalten wird

Eure Sünden haben euch den Segen (den Regen) vorenthalten.
(Jer 5,25, LXX)

Wenn ihr keinen Reichtum an guten Dingen habt, o ihr Menschen, dann bedeutet das, daß ihr einen Reichtum an Sünden habt. Eure Sünden haben den Segen von euch abgewendet. Wenn ihr wünscht, Gutes zu haben, o ihr Menschen, dann werft die Sünden von euch ab und sündigt nicht mehr, und ihr werdet dem Pfad des Guten folgen, und der Segen wird zu euch kommen und wird sich nicht von euch abwenden.
Wenn du nichts Gutes hast, o Mensch, bedeutet das, du hast Sünde. Gott kann nicht in dem-selben Haus wie die Sünde wohnen, wie Licht und Finsternis nicht zugleich an derselben Stelle sein können. Wenn das Licht schwindet, steigt Dunkelheit herab; und wenn die Dunkelheit weicht, strahlt das Licht auf. So können auch Sünde und Gutes zwar miteinander vermischt sein, doch sie können nicht beieinander bleiben.
Die Sünde nimmt das Gute von uns fort, meine Brüder. Diese Worte wurden nicht nur von einem einzigen Propheten zu einem Volk gesprochen, sondern alle wahren Propheten sprachen sie zu ihren Völkern. Falsche Propheten schmeicheln den Sünden ihrer Anhänger und tragen somit ihrerseits dazu bei, daß der Segen noch mehr von ihnen weicht. Doch die wahren Propheten stellen sich den Sünden der Menschen entgegen, denn sie folgen dem Guten und erheben Anklage gegen die Sünde, damit das Gute, das von Gott stammt, zu den Seelen der Menschen gelangen kann. Wenn ein Bienenkorb einen üblen Geruch aussondert, werden dann die Honigbienen dort hineinfliegen und ihren Honig dort abstreifen? Nein. Daher, wenn schon die Bienen, die doch keine Vernunft haben, nicht in einen stinkenden und verräucherten Bienenkorb hineinfliegen, wie wird dann der vernünftige Geist Gottes in eine Seele eintreten, die vor lauter Sünden stinkt und verräuchert ist? Doch der Geist Gottes ist der Eigentümer und Spender aller Segensgaben.
O Herr, Heiliger Geist, hilf Deinem Volk mit Deiner unüberwindlichen Stärke, daß die Men-schen alle Sünden von ihren Seelen streifen mögen, auf daß Du mit Deinen lebenspendenden Gaben eintreten kannst. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

<
20.05.2020
>
Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).