02.05.2024

19.04.2024

Gedenken

19. April nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Johannes vom Alten Höhlenkloster des hl. Chariton des Großen in Palästina († 8. Jh.); hll. Märtyrer Christoph, Theonas und Antonios († 303); hl. Tryphon, Patriarch von Konstantinopel († 933); hl. Märt. Agathangelos vom Kloster Esphigmenou († 1819); hl. Symeon der Barfüßige, Abt von Philotheou u. Gründer d. Klosters Flamourion († 1594); sowie hl. Nikephoros, Abt v. Katabad; hl. Hieromärt. Paphnutios v. Jerusalem; Erhebung der Gebeine (1621) des hl. Ioakim, Abt v. Opočka (Pleskau) († 1515); hl. Matrona die Blinde v. Moskau († 1952); hl. Hieromärt. Alphege, Erzbischof v. Canterbury († 1012).

1. Der gottgeweihte Johannes vom Alten Höhlenkloster. Johannes führte sein asketisches Leben in den sogenannten „Alten Höhlen“, der „Alten Lavra“ des hl. Chariton des Großen in Palästina. Er liebte Christus den Herrn von ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit seinem ganzen Verstand und begann schon in frühem Alter zu den heiligen Orten zu reisen und den Unterweisungen und Ratschlägen der heiligen Männer zu lauschen. Schließlich ließ er sich in der Höhle des hl. Chariton nieder, wo er sich einer strengen Askese ergab und Tage und Nächte in Fasten, Gebet, Nachtwachen, ständigem Gedenken des Todes und im Erlangen der Demut verbrachte. Als gut ausgereifte Frucht wurde er vom Tod gepflückt und nahm Wohnung im Paradies. Er lebte und starb im achten Jahrhundert.

2. Die hll. Märtyrer Christoph, Theonas und Antonios waren junge Offiziere, die unter Kaiser Diokletian dienten. Als der hl. Georg der Großmärtyrer gefoltert wurde, wurden auch sie Zeugen seiner Leiden wie auch der Wunder, die danach geschahen. Als sie dies alles gesehen hatten, traten sie vor den Kaiser, legten ihre Waffen und ihren Soldatengürtel ab und bekannten mutig den Namen des Herrn Jesus. Dafür wurden sie schweren Martern ausgesetzt und schließlich ins Feuer geworfen, das ihre Körper verzehrte, während ihre Seelen zu Gott aufstiegen in die ewige Freude. Sie litten ehrenvoll in Nikomedia im Jahr 303.

3. Der hl. Tryphon, Patriarch von Konstantinopel. Kaiser Romanos, der zu Beginn des zehnten Jahrhunderts über Byzanz regierte, hatte einen Sohn namens Theophylakt, der sechzehn Jahre alt war, als Patriarch Stephan starb. Der Kaiser wollte, daß sein Sohn zum Patriarchen ernannt würde, denn er hatte ihm diese geistliche Berufung von Jugend an versprochen. Da sein Sohn noch minderjährig war, scheute er sich jedoch davor. Der Patriarchenthron wurde daraufhin von Tryphon eingenommen, einem einfachen, aber reinen und frommen alten Mann. Tryphon blieb drei Jahre auf dem Thron. Als der Sohn des Kaisers sein zwanzigstes Jahr erreichte, hatte der Kaiser vor, um jeden Preis Tryphon abzusetzen und seinen Sohn als Patriarchen einzusetzen. Freiwillig wollte Tryphon, der Heilige Gottes, seinen Thron nicht aufgeben, doch aus keinem anderen Grund als dem, daß er es für einen großen Skandal hielt, wenn ein solch junger Mann auf den derart verantwortungsvollen und schweren Posten des Patriarchen erhoben würde. Durch die Intrige eines ruchlosen Bischofs wurde die Unterschrift des unschuldigen Tryphon auf ein unbeschriebenes Blatt Papier übertragen. Später wurde im Kaiserhof über diese Unterschrift die vorgebliche Abdankung des Patriarchen auf Erlaß des Kaisers geschrieben. Als Folge davon entstand große Verwirrung in der Kirche, denn das Volk und der Klerus standen auf Seiten von Tryphon, diesem heiligen Mann. Der Kaiser entfernte dann den betagten Patriarchen mit Gewalt und schickte ihn in ein Kloster, und sein Sohn Theophylakt wurde zum Patriarchen erhoben. Tryphon lebte als Asket in diesem Kloster noch zwei Jahre und fünf Monate und trat dann im Jahr 933 vor den Herrn.

4. Der gottgeweihte Märtyrer Agathangelos stammte aus Thrakien. Sein weltlicher Name war Athanasios. Er arbeitete für die Türken und wurde mit Gewalt dazu gebracht, zum Islam überzu-treten. Als Büßer wurde er zum Mönch auf dem Heiligen Berg Athos im Kloster Esphigmenou geweiht. Von seinem Gewissen gequält, hegte er beständig den Wunsch, seine Sünde durch sein Blut abzuwaschen. Er reiste nach Smyrna, wo er ein Kreuz und eine Ikone der Auferstehung Christi vor den Türken aufstellte. Er wurde am 19. April 1819 in seinem neunzehnten Lebensjahr enthauptet. Nach seinem Tod erschien er Germanos, seinem geistigen Vater.

5. Der gottgeweihte Symeon der Barfüßige führte sein asketisches Leben auf dem Heiligen Berg Athos und war kurze Zeit Abt des Klosters Philotheou. Er stärkte die Christen im Glauben in vielen Gegenden des Balkans und wurde durch seine Wundertätigkeit verherrlicht. Er ging barfuß, deshalb wird er der Barfüßige genannt. Er entschlief in Konstantinopel. 

Lobeshymne

Der hl. Tryphon

Der unschuldige Tryphon, der grauhaarige Hirte,
Erlangte den unverwelklichen Kranz durch seine Unschuld.
Der Kaiser ersann Falsches um der leeren Eitelkeit willen,
Nicht fürchtete er Gott und Seine Strafe.
Patriarch zu sein ist vor den Menschen eine Ehre,
Doch eine Bürde vor Gott und vor den Engeln.
Ein Stallbursche kann eine Schafherde hüten,
Woher aber nimmt er Weisheit für die Menschenherde?
Der freundlich gesinnte Tryphon verteidigte Gottes Gerechtigkeit.
„Das darf nicht sein“, sagte er zum Kaiser. „Niemals darf das sein!
Gib das Amt einem reifen Mann, weiser als ich,
Der das Schiff Gottes durch die Felsen lenkt,
Doch nicht einem Kind, auch wenn es dein Sohn ist,
Sonst wird er es sein, der das Schiff Gottes am Felsen zerschlägt!“
Kaiser Roman tat, wie er wollte,
Und schuf Kummer dem heiligen Tryphon und dem Volk.
Doch das Auge Gottes durchstreift die Welt
Und schaut, wo Kränze zu vergeben sind,
Und wo es der Vergeltung bedarf.  

Betrachtung

Ein Altvater aus früher Zeit sagte einmal: „Wenn du morgens aufstehst, sprich zu dir: Arbeite, mein Leib, um dir Nahrung zu verschaffen; wache, meine Seele, um Rettung zu finden und das Reich zu erlangen!“ Dies sind nicht bloß leere Worte; sie waren die Regel für viele tausend Mönche im Laufe der Jahrhunderte, die tägliche Regel ihres Lebens. Sie ernährten sich durch ihre Arbeit und waren wachsam im Gebet. Doch warum nur für Mönche? Warum sollte es nicht die Regel für jeden Nachfolger Christi sein? Hat nicht Christus Selbst uns ein klares Beispiel dessen geliefert, das Beispiel körperlicher Arbeit, verbunden mit unablässiger Wachsamkeit im Gebet?

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den auferstandenen Herrn Jesus:
1. Wie Er Seinen Jüngern in Seinem verherrlichten Leib nahe ist; nahe jenen, die Ihn suchten (Maria Magdalena im Garten); nahe jenen, die in Furcht sind (den Jüngern im verschlossenen Raum); nahe den Hungrigen (am Ufer des Sees);
2. Wie Er auch jetzt jedem von uns nahe ist, der Ihn sucht oder in Furcht ist oder hungert.

Homilie

Über Wachsamkeit gegenüber allem, was nicht mit Christus übereinstimmt

Gebt acht, daß euch niemand mit seiner Philosophie und falschen Lehre verführt,
die sich nur auf menschliche Überlieferungen stützen und sich auf
die Elementarmächte der Welt, nicht auf Christus berufen.
(Kol 2,8)

Brüder, laßt euch nicht von der Philosophie versklaven, denn sie spricht Mutmaßungen aus und verleugnet das ewige Leben und die Auferstehung der Toten. Wir kommen nicht zur Wahrheit durch menschliche Mutmaßungen, sondern durch Gottes Offenbarung. Das, was wir über die Wahrheit wissen, haben wir von der Wahrheit Selbst erfahren. Sie wurde im Herrn Jesus Christus offenbart und uns durch gläubige und treue Zeugen der Wahrheit vermittelt, durch die Apostel und die Heiligen. Wenn wir durch unsere Sünden dieses Zeugnis verachten und menschliche Vermutungen und Meinungen akzeptieren, fallen wir in die dunkle und bittere Sklaverei der Natur, des Leibes, des Todes und der Sünde.
Brüder, laßt euch nicht durch die leeren Mythen der Menschen täuschen. Sie stammen von Menschen und entsprechen dem menschlichen Verstehen. Sie geben vor, es gäbe keine andere Welt oder, sollte sie existieren, so wüßten wir nichts darüber. Doch siehe, wir wissen voller Zuversicht, daß die andere Welt existiert. Und wir wissen dies nicht durch Mutmaßungen oder Täuschungen, sondern vom Herrn Jesus Selbst, Der Sich Seinen Jüngern auf dem Berg Thabor mit Moses und Elias offenbarte, die schon seit langem aus dem Leben geschieden waren, und Der vielen Seiner Jünger nach Seinem Tod erschienen war. Und wir wissen es auch durch Seine Apostel, durch die Heiligen und viele andere, denen Gott die Wahrheit über die andere Welt aufgrund ihrer Reinheit und Heiligkeit offenbart hat. Wenn wir wegen unserer Sünden diesen heiligen und vertrauenswürdigen Zeugen nicht glauben, dann müssen wir jenen unheiligen und falschen Männern glauben und werden zu Sklaven der Finsternis, der Sünde und des Todes.
Meine Brüder, möge uns keine weltliche Lehre verführen, denn sie untersucht Tiere, Pflanzen und Steine und stellt dann fest, daß sie Gott unter diesen Dingen nicht gefunden hat. Hochmütig leugnet sie Dessen Dasein. Doch überlegt: Wir wissen, daß der Schöpfer kein geschaffenes Ding unter anderen geschaffenen Dingen sein kann, sondern über allen Dingen und getrennt von allen Dingen ist. Und unser Wissen kommt durch unser Erkennen im Geist und Gewissen wie auch durch das Zeugnis der Apostel und anderer heiliger und hellsichtiger Menschen.
Laßt uns den Herrn verherrlichen, Der von den Toten erstanden ist, den Herrn Jesus.
O Auferstandener Herr, Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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02.05.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).