23.12.2024

10.12.2024

Gedenken

10. Dezember nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hll. Märtyrer Menas, Hermogenes und Eugraphos von Alexandria († 235); hll. Angelina und Stefan Branković und deren Sohn, der hl. Jovan, Herrscher (Despot) von Serbien († 1503); hl. Märtyrer Gemellos († 361); hl. Thomas von Bithynien (9. Jh.); sowie hl. Ioasaph, Bischof von Belgorod († 1754).

1. Die hll. Märtyrer Menas, Hermogenes und Eugraphos. Menas und Hermogenes wurden in Athen geboren. Beide lebten in Byzanz und wurden von Kaiser und Volk hoch geehrt. Menas war bekannt für seine große Gelehrtheit und Redegewandtheit, und er war, obgleich er sich äußerlich wie ein Heide benahm, in seinem Herzen ein überzeugter Christ. Hermogenes war Gouverneur von Byzanz und war sowohl äußerlich als auch innerlich Heide, doch er hatte Mitgefühl und vollbrachte viele gute Taten. Als in Alexandria zwischen Christen und Heiden ein Streit ausbrach, schickte Kaiser Maximian Menas dorthin, um den Aufruhr zur Ruhe zu bringen und die Christen in der Stadt auszurotten. Menas begab sich dorthin und stellte den Frieden wieder her; doch er bekannte sich als Christ und bekehrte viele Heiden durch seine Beredsamkeit und viele Wunder zum wahren Glauben. Als der Kaiser dies vernahm, sandte er Hermogenes dorthin, um Menas zu bestrafen und das Christentum zu ersticken. Hermogenes brachte Menas vor das Gericht, schnitt ihm seine Füße und seine Zunge ab, quetschte ihm die Augen aus und warf ihn ins Gefängnis. Im Gefängnis erschien der Herr Selbst Menas und heilte und tröstete Seinen leidenden Knecht. Als Hermogenes sah, wie Menas auf wundersame Weise geheilt worden war, ließ er sich taufen. Er begann den machtvollen christlichen Glauben zu verkünden und wurde zum Bischof von Alexandria geweiht. Da fuhr der erzürnte Maximian selbst nach Alexandria und ließ Menas und Hermogenes grausam foltern, was sie mutig mit Hilfe der Gnade Gottes ertrugen. Als Eugraphos, der Sekretär und Freund des hl. Menas, den Mut dieser Soldaten Christi sah, erschien er vor dem Gericht und rief dem Kaiser ins Gesicht: „Ich bin auch ein Christ!“ Der Kaiser wurde wütend, zog sein Schwert und enthauptete den hl. Eugraphos. Danach befahl der Kaiser dem Scharfrichter, die hll. Menas und Hermogenes zu enthaupten. Ihre heiligen Reliquien, ins Meer geworfen, wurden auf wundersame Weise nach Konstantinopel gespült, wo sie der Bischof, dem dies in einem Traum offenbart wurde, feierlich in Empfang nahm und sie ehrenvoll bestattete.

2. Die gottgeweihte Angelina und der hl. Johannes (Jovan) der Herrscher (Despot, serb. Herrschertitel). Angelina war die Tochter des albanischen Fürsten Georg Skederbeg und die Gemah-lin des serbischen Königs Stefan, der der Sohn des Königs Georg war. Sie hatte mit ihrem Gemahl das Exil erduldet und teilte mit ihm alle Bitterkeit des Lebens in Serbien wie in Albanien und Italien. Sie erzog ihre Söhne Maxim und Jovan im wahrhaft christlichen Geist. Nach dem Tod ihres Gemahls wurde sie Nonne und widmete sich ausschließlich dem Gebet, der Mildtätigkeit, dem Aufbau und der Restauration heiliger Kirchen. Als treue Ehefrau, ausgezeichnete Mutter und vollkommene Christin erhielt sie zu Recht den Titel „Mutter Angelina“, wie die Menschen sie auch jetzt noch nennen. Ihre wundertätigen Reliquien ruhen zusammen mit denen ihres gerechten Gatten Stefan und ihrer frommen Söhne Maxim und Jovan im Kloster Krušedol (obwohl Teile der Reliquien von den Türken vernichtet wurden). Sie entschlief in Frieden und nahm ihre Wohnstatt im Ewigen Königreich ein zu Beginn des sechzehnten Jahrhunderts.

3. Der hl. Märtyrer Gemellos war ein ehrbarer Einwohner von Ankyra. Als Kaiser Julian der Apostat zu dieser Stadt kam, trat Gemellos vor ihn und tadelte ihn öffentlich für seine Apostasie. Dafür wurde er gemartert und im Jahr 361 gekreuzigt. Als er in Schmerzen am Kreuz hing, hörte er eine Stimme vom Himmel, welche sprach: „Selig bist du, Gemellos!“

4. Der gottgeweihte Thomas Defourkinos von Bithynien war ein großer Asket, ein Sieger über die Dämonen und ein Seher. Kaiser Leo der Weise schrieb ihm einen Brief, und er antwortete darauf, ohne ihn zu öffnen. Er entschlief in die Ruhe des Herrn in sehr hohem Alter im neunten Jahrhundert.     


Lobeshymne

Die gottgeweihte Angelina

Die gottgefällige, heilige Angelina,
Heilig in der Ehe und auch als Nonne,
Geduldig im Leiden, barmherzig in der Wohltätigkeit.
Voller Mitleid für das Leid der anderen –
So schaute sie auf Gott, ihren Tröster,
Und empfing Ruhe durch das Kreuz des Erlösers.
Sie war ein Trost für ihren Gemahl, ein Vorbild für ihre Kinder;
Und die Kinder der heiligen Mutter wurden Heilige.
Wer den Namen von Mutter Angelina anruft,
Wird seine Leiden rasch schwinden sehen.
In einer Zeit der Dunkelheit, als das Reich zusammenbrach
Und viele ihrer Seele durch Sünde schadeten,
Als die Finsternis der Türken das Land umfing,
Rettete Angelina die Seelen der Serben,
Indem sie auf den Himmel wies mit ihrem Finger und Geist
Und sie mit Christus tröstete und durch das Kreuz heilte.
Und nun eilt sie zu jeder leidenden Seele
Und mit noch größerer Kraft heilt sie und tröstet.
Wer den Namen von Mutter Angelina anruft,
Wird seine Leiden rasch schwinden sehen.  

Betrachtung

Auf vielfältige Weise weiß der Lebendige Herr, wann Sanftmut angebracht und wann zu züchtigen ist, um die Gläubigen vor Versuchung zu schützen, um Ungläubige zum Glauben zu bringen und die Unverbesserlichen zu bestrafen. Als der boshafte Maximian die Märtyrer Christi Menas, Hermogenes und Eugraphos getötet hatte, setzte er die Segel, um von Alexandria in die Kaiserstadt zurückzukehren. In diesem Augenblick erblindete er, wie schon seine Seele und sein Geist blind geworden waren, und er klagte darüber, daß ihn unsichtbare Hände schlagen würden. Bald darauf starb er, und sein Tod war so böse wie sein Leben. Zur Zeit des hl. Ambrosius geschah folgendes Ereignis: Die häretische Kaiserin Justina hatte Euthymios, einen bedeutenden Landbesitzer aus Mailand, davon überzeugt, den Bischof, den sie haßte, zu ergreifen und ihn an einen fernen Ort zu verbannen. Euthymios bereitete eine Kutsche vor und fand Unterkunft in einem Haus in der Nähe der Kirche, um Ambrosius leichter beobachten und ihn mit der Kutsche fortschaffen zu können. Genau am Tag, als er alles vorbereitet hatte, um Ambrosius zu ergreifen, traf eine kaiserliche Anord-nung ein, die Euthymios wegen irgendeines Verbrechens an einen fernen Ort in die Verbannung schickte. Die Soldaten kamen, ergriffen den heimtückischen Mann und schafften ihn in genau dieser Kutsche in die Verbannung, die er für Ambrosius vorbereitet hatte. Bei einer anderen Gelegenheit kam ein Arianer in die Kirche, in der Ambrosius zelebrierte, und war darauf aus, Ambrosius irgend etwas sagen zu hören, wofür er ihn verurteilen könnte. Als er sich umschaute, sah der Häretiker den Heiligen Gottes, wie er die Menschen lehrte, und einen lichten Engel, der neben ihm stand und ihm ins Ohr flüsterte. Dieser Anblick erweckte in dem Mann große Furcht und Scham, er verwarf seine Häresie und kehrte zur Orthodoxie zurück.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die Sintflut (Gen 7):
1. Wie es vor der Wasserflut eine Flut an Schlechtigkeit in der Welt gab;
2. Wie der langmütige Herr die Flut infolge der Sünden der Menschen schickte, und wie das Wasser die ganze Erde überschwemmte.

Homilie

Über Abraham

Ich bin nur Staub und Asche.
(Gen 18,27)

Diese Worte sprach der gerechte Abraham über sich selbst. Lachhaft sind jene, meine Brüder, die sich damit brüsten, mit den Fürsten und großen Männern dieser Welt bekannt zu sein, und hoch-mütig über sich zu denken beginnen. Abraham war würdig, mit dem Allmächtigen und Ewigen König zu sprechen; doch er stand fest in seiner Demut und nannte sich Staub und Asche.
Wer war dieser Abraham, der solch göttlicher Gunst zu Lebzeiten und des Lobpreises – von Seiten der Apostel (Gal 3, Heb 11) wie auch des Herrn Jesus Christus Selbst (Luk 16,22, Jh 8,39) – nach seinem Tod gewürdigt wurde? Ein Bauer, der alle Tugenden besaß, der immer im Gesetz Gottes lebte. Ein Mann mit einem festen Glauben an Gott, einer, der die Gerechtigkeit liebte, ein Mann der Gastfreundschaft mit einem mitfühlenden Herzen, ein mutiger Mann, gehorsam, rein und demütig. Doch vor allem wurde Abraham gerechterweise für seinen Glauben gepriesen. Er war einhundert Jahre alt, als ihm Gott mitteilte, daß seine Frau, bis dahin unfruchtbar, einen Sohn gebären würde – und er glaubte. Sogar bevor Sarah Isaak geboren hatte, sagte Gott zu Abraham: Ich mache deine Nachkommen zahlreich wie den Staub auf der Erde (Gen 13,16). Und Abraham glaubte und zweifelte nicht. Als Abrahams einziger Sohn geboren war, prüfte ihn Gott und befahl ihm, den Knaben zu opfern. Und Abraham war bereit, dies zu tun; doch Gott hielt ihn im letzten Augenblick davon ab. Von welcher Bedingungslosigkeit waren der Glaube dieses Mannes an Gott und sein Gehorsam Ihm gegenüber! Daher segnete ihn Gott und verherrlichte ihn im Himmel und auf der Erde. Gesegnet sind jene, meine Brüder, die, ohne zu zögern, an Gott glauben und Seine Gebote erfüllen. Gottes Segen wird mit ihnen in beiden Welten sein.
O unser Allgesegneter Schöpfer, segne auch uns Sünder und zähle uns Deinen Auserwählten zu, die einen Ort bei Abraham in Deinem Reich haben. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen. 

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23.12.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).