24.08.2024

11.08.2024

Gedenken

11. August nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Märtyrer Euplus († 304); hll. Märtyrer Susanna, ihr Vater Gabinus und Papst Gaius u. a. mit ihnen († 295/296); hl. Niphon, Patriarch von Konstantinopel (†1508); hll. Vasilij und Feodor vom Kiever Höhlenkloster († 1098); sowie hl. Taurinus, erster Bischof v. Evreux, Gallien (2. Jh.); Gedenken des Wunders (1816) d. hl. Spiridon († 348) v. Kerkyra (Korfu); hll. Märtt. Neophytos, Zeno, Gaios, Mark, Makarios u. Gaianos; hll. Märtt. Vasilij (Basileios) und Feodor (Theodor) v. Kiever Höhlenkloster († 1098); hl. Feodor, als Mönch Feodosij (Theodor, als Mönch Theodosios, Fürst v. Ostrog) v. Kiever Höhlenkloster († 1483); hl. Passarion v. Palästina; hl. Ioann, Einsiedler v. Kloster Sjvatogorsk († 1867); hll. Neumärtt. Anastasios v. Asomaton in Kleinasien u. Dimitrios v. Lesbos († 1816); hl. Blaan, Bischof v. Bute (Dublane), Schottland († ca. 590).

1. Der hl. Märtyrer Euplus war ein Diakon in Catania, Sizilien. Kaiser Diokletian sandte den Feld-herrn Pentagurus nach Sizilien, um alle Christen, die er dort fand, zu töten. Pentagurus fand dort keinen einzigen Christen, denn die wenigen, die dort waren, verbargen sich vor dem Verfolger und zeigten sich nicht. Dann beschuldigte jemand Euplus, daß er ein Buch zu geheimen Christen bringen und daraus vorlesen würde. Dieses Buch war das Heilige Evangelium. Man stellte ihn bald vor Gericht, hängte ihm dieses Buch um den Hals und führte ihn ins Gefängnis. Nach sieben Tagen der Gefangenschaft und des Hungerns wurde Euplus der Tortur übergeben. Während man ihn mit Eisenstangen schlug, sagte Euplus spöttisch zum Folterrichter: „Du Unwissender, siehst du nicht, daß durch Gottes Hilfe diese Martern für mich wie Spinnfäden sind? Wenn du kannst, finde schlim-mere Foltern, denn diese alle sind wie Spielzeuge.“ Schließlich führte man den Märtyrer Christi zum Schafott. Da öffnete der hl. Euplus das Evangelium und las lange daraus. Viele bekehrten sich zum Glauben an Christus. Der hl. Euplus wurde im Jahr 304 enthauptet und nahm Wohnung im Reich des Himmels. Seine wundertätigen Reliquien ruhen in einem Dorf bei Neapel, genannt Vico della Batonia.

2. Die hl. Märtyrerin Susanna die Jungfrau und andere mit ihr. Susanna war die Tochter des römischen Presbyters Gabinus und die Nichte des Papstes Gaius. Gaius und Gabinus waren aus königlichem Stamm und Verwandte des damaligen Kaisers Diokletian. Kaiser Diokletian hatte einen Adoptivsohn namens Galerius, der nach dem Wunsch Diokletians Susanna heiraten sollte. Doch Susanna, völlig Christus dem Herrn ergeben, wollte von Heirat nichts wissen und insbesondere nichts von einer Heirat mit einem ungetauften Mann. Die Aristokratinnen Claudia und Maxima, die sie baten, den Sohn des Kaisers zu heiraten, bekehrte Susanna zum christlichen Glauben zusammen mit ihrem ganzen Hauswesen. Erzürnt darüber, befahl der Kaiser den Henkersknechten, Claudia und Maxima mit ihren Familien nach Ostia zu bringen, wo sie lebendig verbrannt und ihre Asche ins Meer geworfen wurde. Susanna jedoch wurde in Gabinus’ Haus enthauptet. Serena, die Frau des Kaisers, insgeheim eine Christin, holte Susannas gemarterten Leib in der Nacht und begrub ihn ehrenvoll, und Papst Gaius wandelte jenes Haus, in dem Susanna getötet wurde, in eine Kirche um und hielt dort Gottesdienste. Kurz nach den Leiden dieser Braut Christi erlitten auch ihr Vater Gabinus und ihr Onkel Gaius das Martyrium. Sie alle litten ehrenvoll im Herrn und empfingen den Kranz der Herrlichkeit im Jahr 295 und 296.

3. Der hl. Niphon, Patriarch von Konstantinopel, wurde in Griechenland geboren. Er wurde in seiner Jugend zum Mönch geweiht und führte zuerst ein asketisches Leben außerhalb des Heiligen Berges [Athos], danach auf dem Heiligen Berg in verschiedenen Klöstern. Die längste Zeit blieb er in Vatopedi und Dionysiou. Er wurde von all den heiligen Agioriten für seine seltene Weisheit und seine ungewöhnliche Sanftmut geliebt. Er wurde gegen seinen Willen Bischof von Thessaloniki. Zwei Jahre später reiste er geschäftlich nach Konstantinopel und wurde dort für den vakanten Thron von Konstantinopel erwählt. Vom Sultan wurde er nach Jedrene verbannt, wo er im Exil lebte. Der walachische Fürst Radul kaufte Niphon vom Sultan frei und ernannte Niphon zum Erzbischof der Walachei. Wegen Raduls Gesetzlosigkeit verließ Niphon die Walachei und kehrte auf den Berg Athos in die Gemeinschaft von Dionysiou zurück, wo er sich der Askese bis zu seinem neunzigsten Lebensjahr widmete, und im Jahr 1460 Wohnung im Reich Gottes nahm. Er verfaßte das „Absolu-tionsgebet“, das beim Begräbnisgottesdienst gelesen wird.

4. Die gottgeweihten Vasilij (Basileios) und Feodor (Theodor) vom Kiever Höhlenkloster erlitten einen gewaltsamen Tod durch den habgierigen Fürsten Istislav im Jahr 1098. Die Hagiographie des hl. Feodor ist besonders lehrreich für die Habgierigen. Der hl. Feodor war sehr reich und verteilte seinen ganzen Besitz an die Armen, dann wurde er zum Mönch geweiht. Danach bereute er dies, und es tat ihm sehr leid um seinen Besitz, wobei er vom bösen Geist der Habgier versucht wurde. Davon befreite ihn der hl. Vasilij.

Lobeshymne

Die heilige Jungfrau Susanna

Zweig des Paradieses, gepflanzt
Und auf Erden aufgezogen.
Der Zweig wuchs und reifte
Mit dem Himmel, mit dem Herzen vereint.
Die dunkle Erde verfinsterte sie nicht,
Das Böse dieser Welt beugte sie nicht.
Susanna ist ein Zweig des Paradieses,
Durch Gottes Geist erleuchtet,
Die Jungfrau Christi, Jungfrau Gottes,
Verschmähte den Sohn des Kaisers.
Der Kaiser zürnte; der Kaiser drohte ihr
Bittere Vergeltung an.
Doch nicht einmal hören wollte Susanna.
Der Geist Gottes ruhte in ihr,
Ihr Herz war erleuchtet,
Mit Christus verlobt.
Die Verwandten gerieten in Staunen,
Wurden in Christus allesamt getauft,
Und das Martyrium erlitten sie.
Der Kaiser hob die blutige Hand
Gegen Susanna, unterwarf sie Martern;
Doch alle Tortur erweist sich als nutzlos,
Wenn die Seele im Glauben mächtig ist.
Susannas Haupt fiel
Und ihre Seele stand im Paradies.
Im Paradies stand sie vor ihrem Christus,
Susannas reine Seele. 

Betrachtung

Wenn sich der Mensch auf den rechten Pfad begibt, möge er auf diesem Pfad mit beiden Füßen wandeln und nicht einen Fuß auf dem rechten Pfad und den anderen auf dem falschen. Denn der Herr sprach durch den Propheten über jene Gerechten, welche Ungerechtigkeit begehen: Keine seiner gerechten Taten wird ihm angerechnet. Wegen seiner Treulosigkeit und wegen der Sünde, die er begangen hat, ihretwegen muß er sterben (Hes 18,24). Der walachische Fürst Radul war ein gerechter Mann und tat viele gute Werke. Er holte den hl. Niphon aus dem Exil in Jedrene und machte ihn zum Erzbischof von Bukarest. Doch plötzlich beging er eine schwere Sünde: Er gab seine Schwester dem verdor-benen moldavischen Fürsten Bogdan zur Frau, während dessen Frau noch am Leben war, und lehnte es ab, auf den Protest des hl. Niphon zu achten. Niphon prophezeite ihm ein böses Ende, wies ihn öffentlich aus der Kirche und verließ die Provinz. Kurz darauf brach eine große Dürre und Hungersnot in der Gegend aus, und Radul wurde von einer unheilbaren Krankheit heimgesucht. Sein ganzer Leib war ein einziges großes, eiterndes Geschwür, und keiner konnte sich ihm aufgrund des Gestanks nähern. Als sie ihn beerdigten, bebte das Grab drei Tage lang wie das Grab der Kaiserin Eudoxia, die den hl. Johannes Chrysostomos verfolgt hatte.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die Eigenwilligkeit der Israeliten (1 Sam 8):
1. Wie die Israeliten Samuel bedrängten, ihnen einen König zu geben;
2. Wie Samuel sich diesem Ersuchen im Namen des Herrn widersetzte, Den er als einzigen König verkündete;
3. Wie das Volk hartnäckig blieb und den Willen Gottes und den Rat Samuels verwarf.

Homilie

Wie Häßlichkeit aus der Sünde entsteht

Dann habt ihr Moder statt Balsam, Strick statt Gürtel, Glatze statt
 kunstvolle Locken... Schande statt Schönheit.
(Jes 3,24)

Dies sind Worte über eitle und launenhafte Frauen, die Töchter von Zion, die hochmütig schauen und ihre Hälse recken und mit verführerischen Blicken daherkommen, immerzu trippelnd daherstolzieren und mit ihren Fußspangen klirren (Jes 3,16). Was hat diese hebräischen Frauen stolz gemacht? War es die Tugend? Tugend bringt niemals Stolz hervor, sondern ist eine bewährte und überprüfte Arznei dagegen. War es die Macht der Nation und die Beständigkeit des Reiches? Nein; im Gegenteil, der Prophet sagte die Versklavung des Volkes und den Fall des Reiches voraus. Doch als eine der Hauptursachen der Versklavung und Zerstörung führt er den eitlen Luxus, geistige Verödung und die Launenhaftigkeit der Frauen an. Was machte sie also so hochmütig und stolz? Schmuckstücke und Ziergehänge, Perlengestecke und Fußkettchen, Halsketten und Haarspangen, Strumpfbänder und Gürtel, Parfüm und Fingerringe und Schminke. Seht, dies sind die Dinge, die sie hochmütig und stolz werden ließen! Wahrlich, all dies ist ein Ausdruck ihres törichten Stolzes; doch der wahre Grund ihres Stolzes ist die geistige Leere. Hochmut entsteht aus geistiger Leere; das äußerliche Farbengemisch, mit dem die Frauen ihre Körper behängen, ist nur eine offenkundige Erschei-nungsform ihres törichten Stolzes. Was wird das Ende von all dem sein? Moder und Auflösung, Kahlheit und Brand. Das wird geschehen, wenn das Volk in die Knechtschaft gerät. Wie es gewöhnlich geschieht: Zuerst versklavt der Leib die Seele, und dann wird ein äußerer Feind auch den Leib versklaven.
So wird es sein, wenn der unentrinnbare Eroberer unserer Leiber – der Tod – zu uns kommt. Süßer Geruch wird ihnen dann im Grab nicht helfen, dem Königreich des Gestanks, noch werden sie Gürtel für ein nacktes Skelett benötigen. Gelocktes Haar wird den Schädel nicht vor der Kahlheit retten, noch wird Schönheit in den schwarzen Überresten des Brandes verbleiben. Dies ist das unentrinnbare Schicksal der schönsten, gesündesten und luxuriösesten Frau. Doch nicht darin besteht das größte Unglück. Das größte Unglück besteht darin, daß die Seelen dieser Frauen vor Gott und vor die himmlischen Scharen der herrlichen Engel Gottes und der Heiligen treten werden – mit ihrem Gestank und ihrer Aufgelöstheit, ihrer Kahlheit und Verbranntheit. Denn der körperliche Ge-stank entspricht dem Gestank einer Seele, die von Lastern verdorben ist; körperliche Aufgelöstheit entspricht der Unersättlichkeit einer Seele nach leiblichem Genuß; körperliche Kahlheit entspricht der Entblößung der Seele von allen guten Werken und Gedanken; das Brennen des Körpers ent-spricht dem Brand des Gewissens und des Geistes.      
O wie schrecklich ist diese Vision des Jesaja, des Sohnes des Amoz; wie schrecklich damals und wie schrecklich auch heute; schrecklich, weil sie wahr ist!
O Heiliger und Reinster Herr, hilf allen Frauen, die mit dem Zeichen des Kreuzes getauft sind, sich ihrer Seelen zu erinnern und sie vor Deinem gerechten Gericht zu reinigen. Mögen ihre Seelen zusammen mit ihren Leibern nicht zum ewigen Gestank werden. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.   

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24.08.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).