10.08.2024

28.07.2024

Gedenken

28. Juli nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Apostel Prochoros, Nikanor, Timon und Parmenas; hl. Märtyrer Julian (2. Jh.); hl. Pavlos von Xiropotamou († 820); hl. Märt. Eustathios († 316); sowie hl. Märt. Akakios v. Apamea († 321); hll. Ursus und Leobatius, Brüder u. Äbte (Gallien) († 500); hl. Irene Chrysovolantou v. Kappadokien († 912 [nach anderen Quellen um 928]); hl. Georg der Erbauer, Iveron, Berg Athos († 1033); hl. Pitirim, Bischof v. Tambov († 1698) u. Synaxis aller Heiligen von Tambov; hl. Märt. Drosida; hll. Neumärtt. Christodoulos v. Kassandra u. Anastasios v. Ankyra († 1777); hl. Samson, Bischof v. Dol in Britannien († ca. 565). Ikone d. Allheiligen Gottesgebärerin v. Smolensk „Odigitria“ u. „Umilenie – Divejevo“, vor der der hl. Seraphim v. Sarov entschlief.

1. Die hll. Apostel Prochoros, Nikanor, Timon und Parmenas gehörten zu den Sieben Diakonen und den Siebzig Aposteln. Die übrigen Diakone waren Stephanus, Philippus und Nikolaus. Stephanus, der Erstmärtyrer, wird eigens am 27. Dezember kommemoriert und Philippus am 11. Oktober. Nikolaus gelangte wegen seiner Häresie nicht in die Ränge der Heiligen. Die ersten vier haben keine eigenen Gedenktage, sondern werden am heutigen 28. Juli zusammen gefeiert. Der hl. Prochoros wurde vom Apostel Petrus zum Bischof von Nikomedia geweiht. Eine Zeitlang stand er im Dienst des hl. Johannes des Evangelisten und schrieb auf der Insel Patmos das Buch der Offenbarung auf, das er aus dem Mund des hl. Johannes vernahm. Danach kehrte er nach Nikome-dia zurück, wo er viel Mühe dafür aufwandte, die Menschen zum Glauben zu bekehren. Er erlitt den Märyrertod in Antiochia, wo er von Ungläubigen getötet wurde. Der hl. Nikanor erlitt das Marty-rium in Jerusalem am selben Tag wie der hl. Stephan der Erzdiakon, und kurz nach ihm wurden von den aufgebrachten Hebräern zweitausend andere Christen getötet. Der hl. Timon war Bischof in Arabia und litt am Kreuz für Christus. Der hl. Parmenas starb vor den Augen der Apostel, wurde betrauert und von ihnen begraben.

2. Der hl. Märtyrer Julian. Während der Herrschaft des Kaisers Antonius siedelte der hl. Julian von Dalmatien in die Campania in Italien. Er war ein stattlicher junger Mann und von ganzer Seele dem Herrn ergeben. Auf dem Weg begegnete er Soldaten des Kaisers, die dabeiwaren, Christen zu verhaften. „Brüder, Friede sei mit euch!“, sprach Julian sie an. Aus diesem Gruß und der sanftmütigen Erscheinung des jungen Mannes schlossen die Soldaten, daß er ein Christ war. Auf ihre Frage antwortete Julian: „Ich bin Christ und wurde in Dalmatien geboren.“ Außerdem gab er offen vor ihnen zu, daß er mit dem Ziel reiste, Götzenanbeter zum Einen Lebendigen Gott zu bekehren. Die Soldaten schlugen ihn mitleidlos und warfen ihn schließlich in eine Grube, in der er sieben Tage lang ohne Nahrung blieb. Ein Engel Gottes, der ihm erschien, reichte ihm himmlische Speise. Vor Gericht geführt, blieb Julian standhaft im Glauben wie ein Diamant. Dreißig Männer, die Zeugen seiner Tapferkeit und Standhaftigkeit im Glauben wurden, bekehrten sich zum Herrn Christus. Zum Tode verurteilt, kniete der hl. Julian nieder und erhob sein Gebet zu Gott, wobei er Ihm für die Askese des Martyriums dankte und Ihn bat, mit all jenen Erbarmen zu haben, die sein Gedächtnis ehrten. Er wurde enthauptet und übergab Gott seine Seele.

3. Der gottgeweihte Pavlos vom Kloster Xiropotamou war der Sohn des Kaisers Michael Kyropa-lates. Mit einer hervorragenden Ausbildung, seltener Weisheit, zugleich verbunden mit Sanftmut, wurde Prokopios (wie er in jungen Jahren genannt wurde) in Konstantinopel von allen bewundert. In einer seiner Urkunden nennt ihn Kaiser Roman der Ältere „den Größten aller Philosophen“. Da er fürchtete, seine Seele könne in Hochmut geraten und er wegen des menschlichen Ruhmes verlorengehen, kleidete sich dieser gutaussehende junge Mann eines Tages in die Lumpen eines Bettlers und ging auf den Heiligen Berg Athos, wo er die Mönchsweihe vom berühmten hl. Kosmas empfing. Nach der Askese der Einsamkeit baute er das Kloster Xiropotamou von neuem auf und errichtete kurz danach das neue Kloster des hl. Pavlos (Agiou Pavlou), wo er in hohem Alter entschlief. Als dieses Kloster geweiht wurde, sandte Kaiser Roman ein großes Stück des Heiligen und Verehrungswürdigen Kreuzes als Geschenk, das auch heute noch bewahrt geblieben ist. Es wird über diesen Heiligen gesagt, er habe das Evangelium in Makedonien und Serbien verkündet. Er erlitt viele Torturen durch den boshaften Kaiser Leo den Armenier, den Ikonoklasten, und entschlief im Jahr 820. Vor seinem Tod sagte der hl. Pavlos zu seinen Brüdern: „Siehe, die Stunde kommt, die meine Seele stets ersehnt, doch mein Leib stets gefürchtet hat.“

4. Der hl. Märtyrer Eustathios. Dieser Märtyrer für Christus war Soldat in Ankyra. Vor Gericht geführt, hatte er keine Angst vor den Torturen, sondern pries freimütig den Herrn Christus. Der Heerführer Kornelius befahl, seine Füße zu durchbohren, ein Seil durchzuziehen und ihn zum Fluß zu schleifen, in den man ihn dann warf. Durch die Kraft Gottes gerettet und von seinen Wunden geheilt, erschien er vor dem Heerführer völlig gesund. Als der Heerführer ihn lebendig sah, war er derart erschrocken, daß er ein Schwert nahm und sich selbst damit durchbohrte. Eustathios lebte noch eine Zeitlang und starb im Herrn im Jahr 316.

Lobeshymne

Der gottgeweihte Pavlos von Xiropotamou

Der junge Pavlos war in der Welt hoch gerühmt,
Doch dieser junge Kronprinz verließ das Kaiserhaus,
Den kaiserlichen Glanz, Reichtum und Macht,
Die verschwenderische Üppigkeit und die Intrigen der Stadt.
Er floh vor allen, floh vor allem
In die Wildnis, wo sich die Heiligen verbergen,
Um ihre Seelen zu retten durch strenge Askese,
Tag und Nacht des Lobpreises, Gott verherrlichen sie.
Solch einen Ort fand Pavlos auf dem Berg Athos,
Daß er aus seiner Seele einen neuen Teig schaffe,
Damit sie würde wie die eines Kindes
Und das Wesen der Welt und ihrer selbst entdecke.
Was Pavlos wünschte, vollbrachte er,
Auf dem mühevollen Pfad half ihm Gott
Und rettete seine Seele vor den zerstörerischen Leidenschaften.
Mit dem Kreuz der Kreuzigung Christi taufte er alle
An Leib und Seele. Und wie eine reine Kerze,
Wundervoll erleuchtet durch die Liebe Gottes,
Wurde er von den Engeln Gottes zum Himmel erhoben.
Da der junge Pavlos das irdische Kaiserreich verlassen hatte,
Verherrlichte ihn Gott in Fülle in Seinem himmlischen Reich.  

Betrachtung

Der hl. Nilos vom Sinai schreibt über die Güte: „Strebe, mein Sohn, immer danach, einfach und gut zu sein. Habe nicht das eine in deinem Herzen und etwas anderes auf deiner Zunge, denn das ist Arglist und Falschheit. Sei vertrauenswürdig und nicht hinterlistig, denn die Lüge stammt vom Bösen. Vergelte nicht Böses mit Bösem, sondern, wenn dir jemand Böses antut, vergib ihm, damit Gott auch dir vergebe. Wenn dich der Gedanke an Böses, das dir angetan wurde, quält, bete zu Gott aus ganzem Herzen für diesen Bruder (den Übeltäter), und du wirst sehen, das Gedächtnis böser Gedanken wird aus dir fliehen.“
Es wird berichtet, wie ein junger Mann sich auferlegte, einem sehr reizbaren Altvater zu dienen aus dem schlichten Grund, damit ihm seine Sünden vergeben würden. Er erduldete diesen quä-lenden Dienst zwölf Jahre und ging zu Gott. Ein großer Altvater sah die Seele des jungen Mannes im Paradies, wo er für den boshaften Altvater betete: „Herr, wie Du seinetwillen Erbarmen mit mir hattest, erbarme Dich auch seiner nach Deiner großen Güte, um Deines Knechtes willen!“ Nach vierzig Tagen tat der reizbare alte Mann seinen letzten Atemzug, und wiederum sah der Altvater die Seele dieses alten Mannes im Frieden im Himmlischen Reich. Wie schön und wahrhaft wundervoll war die Güte und Geduld dieses jungen Mannes!

Zum Nachdenken

Laßt uns darüber nachdenken, wie das Opfer auf dem Felsen vom Feuer verzehrt wurde (Richter 6):
1. Wie ein Engel Gideon erschien und Gideon sich beeilte, Brot und Fleisch als Gastmahl zu bereiten;
2. Wie der Engel das Brot und das Fleisch mit der Spitze seines Stabes berührte und Feuer erschien und das Opfer verzehrte.

Homilie

Über die verständnislose Frage derer, die nicht verstehen

Wo bleibt denn Seine verheißene Ankunft?
(2 Petr 3,4)

So fragt der Spötter wiederum, die heiligen Dinge Gottes betreffend. Jene, die die Worte und Hand-lungen Gottes verhöhnen, spotten auch über Gottes Versprechen. Wir Gläubigen sagen: „Der Herr wird kommen“; doch die Spötter sagen: „Wann wird Er kommen, wenn Er bisher noch nicht gekommen ist?“ Wir sagen: „Der Herr hat versprochen zu kommen“, und sie höhnen und sagen: „Wo ist das Versprechen Seines Kommens?“ „Unsere Väter“, sagen sie, „lebten und starben in der Erwartung Seiner Ankunft, aber Er kam nicht. Warum“ – fragen sie – „noch länger auf Ihn warten?“ O meine Brüder, wir warten auf Ihn und werden noch länger warten. Er hat versprochen zu kommen, und Er wird kommen. Der heilige Apostel bestätigt das Versprechen des Herrn, denn er hat es von den Lippen des Herrn Selbst vernommen, von den Lippen, von denen nur Wahrheit ausgeht. „Tausend Jahre sind beim Herrn wie ein Tag.“ Mit diesen Worten schließt der Apostel die Lippen derer, die höhnen, und lehrt uns Geduld. Es sind beinahe 2000 Jahre vergangen, seit der Sohn Gottes das Versprechen gab, daß Er „in Macht und Herrlichkeit“ wiederkehren werde, um die Gläubigen zu retten und die Ungläubigen zu bestrafen; doch Er ist noch nicht gekommen – sagen die Spötter. O ihr unwissenden Spötter! Sind zweitausend Jahre eine solch lange Zeit für Gott, wie sie für euch sind? Kommt euch nicht in den Sinn, daß zweitausend Jahre für Ihn wie zwei Tage sind? Muß Er all Seine Versprechen in zwei Tagen erfüllen? Er ist nicht in Eile, der Unsterbliche, wie ihr Sterblichen es seid, denn ihr werdet bald sterben; doch Er ist unsterblich und fürchtet den Tod nicht. Er wird euch längst in euren Gräbern finden, wenn Er kommt. Er wird euch mit der Posaune des Erzengels aufwecken, und ihr werdet auferstehen, um zu sehen, daß Er wahr ist und ihr daher zu jenem dunklen Königreich der Verleumder verurteilt werdet, denn ihr habt den Gott der Wahrheit verleumdet und Ihn als Lügner bezeichnet. Gott will nicht, daß wir neugierig nach dem Tag Seines Kommens forschen; Er wünscht nur, daß wir glauben, daß Er kommen wird. Ob wir noch leben oder bereits gestorben sind, wenn Er kommt – wir werden Seine Ankunft sehen. Ist das nicht genug?
O Herr Gott, unser Erlöser, lehre uns Geduld und stärke unseren Glauben. Daß Du kommen wirst, wissen wir. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen. 

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10.08.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).