01.06.2024

19.05.2024

Gedenken

19. Mai nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Hieromärt. Patrikios, Bischof von Prusa, mit den drei Priestern Akakios, Menandros und Polyenos († 362); hl. Johannes, Bischof der Goten (8. Jh.); hl. Fürst Ioann von Vologda († 1522); sowie hl. Kornelij, Abt v. Komel’ (Vologda) († 1537); hl. Märt. Akoluthos v. Thebais; Eintreffen der hl. apostelgleichen Nina in Georgien (323); hl. Johannes, Bischof d. Goten auf der Krim († ca. 787); hll. Märtt. und Bekenner Barnabas, Gennadios, Gerasimos, Thegnos, Theoktist, Jeremias, Konon, Mark u. die übrigen zyprischen Mönche aus dem Kloster Kantara, die von den Lateinern umgebracht wurden († 1231); rechtgläubiger Fürst Dimitrij Donskoi        († 1389); hl. Kornelij, Abt v. Peleostrov und Valaam († 1420); hll. Märtt. Kyriaka, Theotima; hl. Märt. Phileteros; hl. Märt. Abt Johannes; hl. Ignatij von Vologda († 1522); hl. Sergij, Mönch von Šuchtom († 1609); hll. Neumärtt. von Rußland Bischof Onufrij († 1938) und s. Begleiter Hieromärt. Antonij, Varsonofij u. Iosif († 1937) und Hierarch Alexander von Čarkov; hel. Sergij v. Šuchtom († 1609).

1. Die hll. Hieromärtyrer Patrikios, Bischof von Prusa, mit den drei Priestern Akakios, Menander und Polyenos. Sie litten für den Glauben an Christus während der Herrschaft des Apostaten Julian im asiatischen Prusa. Junius, der Statthalter des Kaisers, führte diese Heiligen zu einer heißen Quelle und fragte Patrikios: „Wer schuf diese heilenden Wasser, wenn nicht unser Gott Äskulap und die anderen Götter, die wir anbeten?“ Der hl. Patrikios antwortete: „Eure Götter sind Dämonen, und diese Wasser wurden, wie alles andere auch, von Christus dem Herrn, unserem Gott, geschaffen.“ Daraufhin fragte der Statthalter: „Und wird dich dein Christus retten, wenn ich dich in dieses kochende Wasser werfe?“ Der Heilige erwiderte: „Wenn Er es will. Er kann mich ganz und unbeschadet bewahren, wenn ich auch den Wunsch habe, in diesen Wassern vom vergänglichen Leben geschieden zu werden, um auf ewig mit Christus zu leben, so möge doch Sein heiliger Wille an mir geschehen, ohne den nicht einmal ein Haar dem Menschen vom Kopf fällt!“ Als der Statthalter das hörte, befahl er, Patrikios in das kochende Wasser zu werfen. Nach allen Seiten spritzte das siedende Wasser und verbrühte viele der Anwesenden; doch der Heilige Gottes, dessen Lippen sich ständig im Gebet bewegten, blieb unbeschadet, als stände er in kaltem Wasser. Als der Statthalter das sah, geriet er aus Verlegenheit in Wut und befahl, Patrikios und die drei übrigen Priester mit der Axt zu enthaupten. Daraufhin sprachen diese unschuldigen Anhänger Christi ihre Gebete und legten ihre Köpfe unter die Axt der Henker. Als sie enthauptet wurden, stiegen ihre Seelen voller Freude in das erleuchtende Reich Christi, um dort auf ewig zu herrschen.

2. Der hl. Johannes, Bischof der Goten. Johannes war ein Bischof in Georgien; doch als der Khan der Tataren in Georgien die Christen zu martern begann, ging er für vier Jahre fort, um unter den Goten in Bessarabien zu leben. Die Diözese der Goten wurde während der Herrschaft von Konstantin dem Großen errichtet. Als Johannes vom Tod des Khan erfuhr, kehrte er zu seinen Pflichten in Georgien zurück und führte seine Herde voller Eifer und Frömmigkeit. Vor seinem Tod sagte er: „In ungefähr vierzig Tagen werde ich mit dem Khan vor Gericht stehen“, d. h. durch den Tod würde Johannes vor den Thron Gottes treten. Und so geschah es, am vierzigsten Tag starb er und ging zum Herrn. Er starb in Frieden im achten Jahrhundert.

3. Der heilige Fürst Ioann (Johannes) von Vologda. Ioann war ein Wundertäter, gottesfürchtig und tugendhaft von Jugend an. Er wurde von seinem Onkel, dem Fürsten Ioann Vasilevič zusammen mit seinem Bruder Dimitrij ins Gefängnis geworfen, wo sie dann zweiunddreißig Jahre blieben. Vor seinem Tod wurde Johannes zum Mönch geweiht und erhielt den Namen Ignatij.       

 

Lobeshymne

Die heiligen Fürsten Ioann und Dimitrij von Vologda

Im finsteren Verlies schmachtet Fürst Ioann
Mit seinem Bruder Dimitrij, und seinem Bruder rät er:
„O Bruder, sei nicht bekümmert; beschwere dich nicht mit Gram.
Ein Kerker ist für den Gläubigen, was ein Königshof ist.
Sprich auch über unseren Onkel nicht schlecht,
Daß er uns, die wir unschuldig sind, in den Kerker warf.
Ohne Gottes Wille – ist es möglich, könnte es sein,
Daß zwei Geschöpfe Gottes in der Dunkelheit versklavt werden?
Wenn unser Onkel sich nur um sich selbst sorgt,
So sorgt doch Gott für uns.
Der Unvernünftige sucht nur seinen Vorteil,
Doch auch die Verachteten erquickt Gott mit Gaben.
Vor dem Kerker fürchtet Gott sich nicht –
Er steht lieber bei den Gefangenen als bei den Stolzen.
Zürne nicht, mein Bruder, tadle den Onkel nicht.
Zwischen uns kennt nur Gott die Wahrheit.
Den Onkel rettet Er auf dem einen Pfad
Und uns auf einem anderen.
Bete Gott an: Ehre sei Gott!“  

Betrachtung

Die großen Hierarchen, die Säulen der Orthodoxen Kirche, verstanden es, in ihrem Charakter Sanftmut und Entschlossenheit miteinander zu verbinden: Sanftmut gegenüber den Gerechten und Reumütigen und Entschlossenheit gegenüber reuelosen Verbrechern. Eines Sonntags nach der Heiligen Liturgie trat Zar Ivan der Schreckliche vor Metropolit Petr, um seinen Segen zu erhalten. Der Metropolit gab den Anschein, den Zaren nicht zu sehen, und schaute weiter auf die Ikone des Erlösers. Der Adjutant des Zaren ging daraufhin zum Metropoliten und sagte zu ihm: „Vladyka, der Herrscher steht vor Euch. Segnet ihn.“ Der Metropolit blickte auf den Zaren und sagte zu ihm: „Mein Herr, fürchtet das Gericht Gottes. Wir bringen hier Gott das unblutige Opfer; doch außerhalb des Heiligtums wird das Blut von Christen vergossen. Wie viele Unschuldige leiden? Auf dem Thron seid Ihr erhaben, doch Ihr seid immer noch ein Mensch.“ Der erboste Zar befahl dem Metropoliten zu schweigen, doch dieser sagte zu ihm: „Wo ist mein Glaube, wenn ich schweige?“ Als der Zar ihm zu drohen begann, erwiderte er ruhig: „Ich bin ein Fremder und ein Pilger auf Erden, und ich bin bereit, für die Wahrheit zu leiden.“ Einige Zeit später ließ der grausame Zar den Metropoliten erhängen, den Heiligen jedoch konnte er nicht erhängen.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über Gott den Heiligen Geist als Denjenigen, Der mit Weisheit und Wahrheit inspiriert:
1. Die Propheten, Evangelisten und Apostel, die die Heilige Schrift durch Seine Inspiration und unter Seiner Führung schrieben;
2. Die Heiligen Väter, die die Heilige Schrift durch Seine Inspiration und unter Seiner Führung auslegten.

Homilie

Über die heiligen Männer Gottes

Vom Heiligen Geist bewegt, haben Menschen im Auftrag Gottes gesprochen.
(2 Petr 1,21)

Der dies bezeugt, war selbst ein heiliger Mann Gottes – der Apostel Petrus –, ein Felsen des Glaubens und ein Ritter des Kreuzes. Als heiliger Mann Gottes erklärte er aus seiner eigenen persönlichen Erfahrung, wie die Heiligen Gottes sprachen und schrieben: Sie sprachen, vom Heiligen Geist bewegt. Sie sprachen daher nicht aus ihren eigenen Überlegungen, nicht aus ihrem Gedächtnis oder gemäß ihrer eigenen Spekulation oder Beredsamkeit, sondern sie sprachen aus dem Heiligen Geist und Ihm gemäß. Die Weisheit Gottes strömte aus ihnen, und die Wahrheit Gottes wurde durch sie offenbart. Die Heilige Schrift wurde nicht geschrieben mit dem Lügengriffel der Schreiber (Jer 8,8), sondern von Dienern, die der Heilige Geist Gottes auserwählt hatte. Auch wurde die Heilige Schrift nicht von Menschen verfaßt, die für die Kunst des Schreibens berufen waren, sondern von Heiligen Gottes, die vom Heiligen Geist Gottes gelenkt und inspiriert wurden. Manchmal wollten sie es nicht und protestierten sogar dagegen, wie der Prophet Jeremia bezeugt: Denn das Wort des Herrn bringt mir den ganzen Tag nur Spott und Hohn. Sagte ich aber: Ich will nicht mehr an Ihn denken und nicht mehr in Seinem Namen sprechen!, so war es mir, als brenne in meinem Herzen ein Feuer, eingeschlossen in meinem Inneren. Ich quälte mich, es auszuhalten, und konnte es nicht (Jer 20,8-9).
O meine Brüder, die Heilige Schrift stammt nicht von Menschen, sondern von Gott; sie ist nicht von der Erde, sondern vom Himmel; nicht aus dem Fleisch, sondern aus dem Geist – dem Geist Gottes. Inspiriert mit Weisheit und Wahrheit durch den Heiligen Geist, schrieben die heiligen Männer Gottes: Propheten, Evangelisten, Apostel, Väter, Lehrer, Hierarchen und Hirten.
O Gott Heiliger Geist, Geist der Weisheit und Wahrheit, inspiriere uns mit Deinem lebenspen-denden Atem, damit wir die Weisheit und Wahrheit erkennen und sie mit Deiner Hilfe erfüllen. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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01.06.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).