15.04.2024

02.04.2024

Gedenken

02. April nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Titus der Wundertäter (9. Jh.); hll. Märtyrer Amphianos (Apphianus) und Edesios (Aedesios)      († 306); sowie hl. Märt. Polykarpos v. Alexandria (4. Jh.); hl. Niketius von Lyon (Gallien) († 573); hl. Georg vom Matskveri-Kloster, Georgien (9. Jh.); hl. Sava, Erzbischof v. d. Krim (11. Jh.); hl. Gregor, Asket v. Nikomedia († 1290 [nach anderen Quellen um 1240]); hl. Theodora, jungfr. Märt. v. Palästina.
1. Der gottgeweihte Titus der Wundertäter liebte von seiner Jugend an Christus den Herrn und verachtete die Eitelkeiten dieser Welt. Aufgrund dessen zog er sich von der Welt zurück, trat in ein Kloster ein und empfing das Große Engelgleiche S’chima. Ohne irgendein Bedauern zu empfinden, widmete er sich dem nüchternen und schmalen Pfad des Mönchtums. Durch große Geduld erlangte er zwei grundlegende Tugenden: jene der Demut und jene des Gehorsams. In diesen Tugenden übertraf er „nicht nur die Brüder, sondern alle Menschen.“ Von seiner Jugend an bewahrte er die Reinheit an Seele und Leib. Zur Zeit der ikonoklastischen Häresie erwies er sich als eine unerschüt-terliche Säule der Kirche Christi. Aufgrund seiner großen Demut und Reinheit gewährte ihm Gott die Gabe der Wundertätigkeit, sowohl zu Lebzeiten als auch nach seinem Tod. Als er zum Herrn hinüberging, hinterließ er eine große Schar von Schülern. Er entschlief in Frieden im neunten Jahr-hundert.

2. Die hll. Märtyrer Amphianos und Edesios waren Blutsbrüder aus der Stadt Patara. Sie hatten vornehme, aber heidnische Eltern. Als sie die weltlichen Wissenschaften in der Stadt Beirut studierten, wurden sie erleuchtet vom Geist Gottes, erkannten die Unwahrheit des Heidentums und entdeckten die Wahrheit des Christentums. Als sie nach Hause zurückkehrten, konnten sie nicht länger mit ihren heidnischen Eltern und Verwandten leben; und insgeheim flohen sie nach Cäsarea in Palästina zum Presbyter Pamphilios, der für seine Heiligkeit und geistige Kenntnis berühmt war. Bei Pamphilios studierten sie das Gesetz Gottes Tag und Nacht und praktizierten christliche Askese. Es heißt, Pamphilios sei zwanzig Jahre alt gemäß dem Fleisch gewesen, doch im Verständnis und in der Großzügigkeit hundert Jahre. Als die Verfolgung unter Maximian losbrach, flohen viele Christen aus der Stadt und verbargen sich. Andere übergaben sich bereitwillig und freudig in die Hände der Verfolger, um im Namen des Herrn für Ihn zu leiden, Der zuerst für sie gelitten hatte. Amphianos war unter den letzteren. Ohne Furcht betrat er einen heidnischen Tempel, in dem Fürst Urban Götzenopfer darbrachte. Er packte den Fürsten an der Hand, die das Opfer hielt und schrie ihn an, er solle aufhören, toten Götzenbildern zu dienen und ihnen Weiheopfer darzubringen, und er möge statt dessen den wahren Gott anerkennen. Einige der Heiden, die diese Worte hörten und Zeugen wurden des großen Mutes des Amphianos, kehrten um und nahmen den Glauben an Christus an. Der erboste Fürst übergab Amphianos den Folterern. Neben anderen Martern banden sie Baumwolle um die Beine des Amphianos und zündeten diese an. Als er am Leben blieb, warfen sie seinen Leib mit einem Stein um den Hals ins Meer. Doch die Meereswogen brausten auf und warfen den Leib des Märtyrers zurück in die Stadt. Edesios wurde zuerst in eine Kupfermine in Palästina geschickt und später nach Ägypten gebracht. In Alexandria wurde Edesios mit heiligem Eifer gegen Fürst Hierokles erfüllt, der auf dem Marktplatz christliche Nonnen, Jungfrauen und andere tugendhafte Frauen versammelte und sie den schändlichsten Menschen zum Hohn überließ. Edesios, erfüllt von heiligem Zorn, erschlug den verruchten Fürsten. Dafür wurde er gemartert und im Meer ertränkt wie sein Bruder Amphianos. Wie zwei unschuldige Lämmer wurden sie für Christus im Jahr 306 geopfert und hinübergebracht in die herrlichen Wohnstätten des Herrn.       

Lobeshymne

Die heiligen Amphianos und Edesios

Zwei Brüder brachten sich Gott als Opfer dar.
Sie verachteten die schwindende Welt, einen Leichnam.
Amphianos und Edesios, die leiblichen Brüder,
Waren wunderbare Brüder im Leiden, die Christus gefielen.
Wer Glauben an Gott hat, mißt dieser Welt keinen Wert bei;
Nur einer toten Seele kann diese Welt Gott ersetzen.
Wer Liebe zu Christus hat, fürchtet den Tod nicht;
Zu den Unsterblichen ist er gezählt, sogar schon vor dem Tod.
Wer den Tod als düsteres Ende sieht, das Ende der Unrühmlichen,
der muß sich als Knecht der Verzweiflung betrachten.
Tod: die Märtyrer betrachteten ihn als den Vorhang des Himmels.
Sie gaben ein Beispiel, daß es nicht nötig ist, den Tod zu fürchten.
Daß es keinen Himmel gäbe, o Mensch, das fürchte nicht.
Doch fürchte das Schreckliche Gericht, das der Himmel vorbereitet.
Für den Sünder wäre es einfacher, wenn es den Himmel nicht gäbe,
Deshalb stellt der Sünder wütend die Frage:
„Aber der Himmel, wo ist er?“
O Sünder, der Himmel ist dort nicht, wo du bist,
Zusammen werdet ihr niemals sein: du und der Himmel.  

Betrachtung

„Es ist besser, unwissend zu sein und sich Gott in Liebe zu nähern, als sehr gelehrt zu sein und zugleich ein Feind Gottes.“ Dies sind Worte des hl. Irenäus, des Märtyrerbischofs von Lyon. Die Wahrheit dieser Worte wurde im Verlauf der Jahrhunderte bestätigt, und auch in unseren Tagen findet sie Bestätigung. Nur eins muß dem zugefügt werden: Daß jene, die Gott lieben, nicht unwissend sind, denn sie kennen Gott gut genug, um Ihn zu lieben. Von allem menschlichen Wissen, ist dies das erste und höchste. Und es muß auch hinzugefügt werden, daß die Feinde Gottes nicht sehr gelehrt sein können – obwohl sie denken könnten, sie wären es –, weil ihr Wissen unweigerlich chaotisch ist, denn es besitzt keine Quelle und keine Ordnung. Denn die Quelle und die Ordnung allen Wissens ist Gott. Einige der Heiligen – wie der hl. Pavlos der Einfältige – konnten nicht einmal lesen oder schreiben; doch durch die Stärke ihres Geistes übertrafen sie die ganze Welt. Wer sich Gott in Liebe nähert, ist unfähig, Verbrechen zu begehen. Doch Gelehrtheit ohne Liebe zu Gott wird vom Geist des Verbrechens und des Krieges inspiriert. Der hl. Euthymios der Große: „Habe Liebe, denn das, was das Salz für jede Speise ist, ist die Liebe für jede Tugend.“ Jede Tugend, die nicht gesalzen oder mit göttlicher Liebe erwärmt ist, ist ohne Geschmack und kalt.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den Herrn Jesus im Hades:
1. Wie sich Sein Erlösungsplan auf alle Generationen erstreckte und alle Zeiten umschloß vom Anfang bis zum Ende;
2. Wie Er zur Erde im Fleisch kam, nicht nur um derentwillen, die zu jener Zeit lebten, sondern auch um jener willen, die danach lebten und auch für diejenigen, die schon ihr irdisches Leben beendet hatten;
3. Wie Er, während Sein toter Leib im Grab lag, mit Seiner Seele in den Hades hinabstieg und Rettung und Freiheit für die dort Eingeschlossenen verkündete.

Homilie

Über den lebendigen Gott und Seine lebendigen Kinder

Ob wir leben oder ob wir sterben, wir gehören dem Herrn. (Röm 14,8)

Wessen sind wir, wenn wir leben? Des Herrn. Wessen sind wir, wenn wir sterben? Des Herrn. Wessen sind die Gerechten? Des Herrn. Wessen sind die Sünder? Des Herrn. Der Herr umfängt alle; die Lebenden und die Toten, die Heutigen und die Vergangenen und die Zukünftigen. Keiner ist so allumfangend wie der Herr Jesus. Wer unter den selbsternannten Wohltätern der Menschheit, den Lehrern, Führern und Erleuchtern, hat jemals versucht, den Toten Gutes zu tun? Man kann entschieden antworten: „Niemand und niemals!“ Der Gedanke selbst wäre lächerlich in den Augen der ganzen Welt – den Toten etwas Gutes zu tun! Es ist all jenen lächerlich, die meinen, der Tod sei mächtiger als Gott, und das, was vom Tod verschlungen wurde, sei auf ewig vernichtet. Doch sich um die Toten zu kümmern, den Toten Gutes zu tun, hörte auf lächerlich zu sein von der Zeit der Offenbarung des Herrn an. Er offenbarte, daß Gott der Gott der Lebendigen ist, und Er zeigte es in Seinen Handlungen, indem Er in den Hades hinabstieg, um die Seelen der gerechten Toten von Adam bis zur Zeit Seines Todes am Kreuz zu retten.
Allumfangend ist unser allruhmreicher Herr, Der durch Seine hellsichtigen Gedanken alle er-kennt und alle sieht, die aus der Frau geboren wurden – jene oberhalb der Gräber und jene in den Gräbern. So umfängt Er auch mit Seiner Liebe die Seelen aller Gerechten, unabhängig von der Zeit und vom Ort, der sie verbirgt; denn Er mühte Sich für sie alle, um sie alle zu befreien, um sie zu erlösen und in das Reich zu führen und sie vor dem Angesicht Seines himmlischen Vaters, dem lebenspendenden Geist und den Scharen der Engel zu verherrlichen.
O Herr, Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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15.04.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).