23.01.2024

10.01.2024

Gedenken

10. Januar nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Gregor, Bischof von Nyssa († 395); hl. Ammon von Ägypten (Anfang 5. Jh.); hl. Markian, Presbyter v. Konstantinopel († 471); sowie hl. Theosebia die Diakonin († 385); hl. Dometian, Bischof v. Melitene († 601); hl. Pavel, Abt von Obnora (Vologda) († 1429) und s. Schüler hl. Makarij, Abt des Pisma-Klosters; hl. Märt. Altvater Efrem und sechs unverweste Mönche v. Obnora († 1538); hl. Antipas v. Calapodeshti, Rumänien, und Valaam-Kloster († 1882); hl. Theophan (Feofan) der Klausner († 1894).

1. Der hl. Gregor, Bischof von Nyssa, war der Bruder des hl. Basileios des Großen. Zuerst war er nur Priester, da er verheiratet war; doch als seine Frau, die hl. Theosevia, starb, wurde der hl. Gregor zum Bischof von Nyssa gewählt und geweiht. Er zeichnete sich aus durch seine große weltliche Bildung und geistige Erfahrung. Er nahm am Zweiten Ökumenischen Konzil (Konstantinopel 381) teil. Man nimmt an, er habe die zweite Hälfte des Glaubensbekenntnisses zusammengestellt. Er war ein großer Redner, ein Exeget der Heiligen Schrift und ein Theologe. Die Arianer sahen ihn wegen ihrer Niederlage als ihren schlimmsten Feind an und bekämpften ihn, und es gelang ihrer Allianz Gleichgesinnter unter der Herrschaft des Kaisers Valens, Gregor vom Bischofsthron abzusetzen und ihn ins Exil zu verbannen. Dieser Heilige Vater verbrachte acht Jahre im Exil und ertrug geduldig alle Not und Demütigungen. Schließlich entschlief er betagt gegen Ende des vierten Jahrhunderts und wurde hinübergetragen ins Reich Gottes. Doch er blieb als ein großes Leuchtfeuer der Kirche auf Erden durch die Jahrhunderte.

2. Der gottgeweihte Ammon, ägyptischer Asket. Vierzehn Jahre lang betete Ammon zu Gott und kämpfte darum, den Zorn in sich zu besiegen. Er erlangte solche Vollkommenheit im Guten, daß er nicht einmal mehr gewahr wurde, daß in der Welt Böses existiert. Er war in der Heiligen Schrift sehr bewandert. Er entschlief zu Beginn des fünften Jahrhunderts.

3. Der hl. Markian wurde in Rom geboren. Als Presbyter lebte er den Rest seines Lebens unter der Herrschaft des Kaisers Markian und der Kaiserin Pulcheria in Konstantinopel. Er erbte von seinen Eltern einen enormen Besitz und verwendete ihn größtenteils für zwei Zwecke: für den Bau oder die Restaurierung von Kirchen oder als Almosen für die Armen. Er errichtete in Konstantinopel zwei neue Kirchen, die der hl. Anastasia und die der hl. Irene, die beide berühmt sind für ihre Schönheit und Heiligkeit. Als er gefragt wurde: „Warum gibst du so viel für Kirchen aus?“, antwortete er: „Wenn ich eine Tochter habe und sie an einen Adligen verheiraten möchte, würde ich nicht viel Gold ausgeben, um sie würdig als Braut zu schmücken? Und hier schmücke ich nun die Kirche, die Braut Christi.“ So großzügig dieser wunderbare Mann gegenüber den Kirchen und den Armen war, so streng war er gegen sich selbst, indem er den Rat des Apostels befolgte: Wenn wir Nahrung und Kleidung haben, soll uns das genügen (1 Tim 6,8). Man schrieb über ihn: „Er war völlig in Gott, und Gott war in ihm, und er trat vor Gott, reich an Jahren und guten Werken“ – im Jahr 471.

Lobeshymne

Der heilige Gregor – der heilige Markian

Der Geist gibt die Gaben, der Geist gibt die Werke,
Den einen gesegnetes Erbarmen, anderen kühnen Verstand;
Den einen besondere jungfräuliche Reinheit,
Anderen lebendige Liebe oder rechten Geist.
Im Maß der Stärke des Glaubens fügt der Geist noch eine neue Gabe hinzu:
Wenn der Glaube wächst, der Berge bewegt,
Wird der Schatz des Heiligen Geistes geöffnet,
Und Gabe nach Gabe steigt wie Regen auf den Gläubigen herab.
Der heilige Gregor flog auf zu Höhen des Geistes,
Wie ein Adler, denn groß war sein Glaube.
Der heilige Markian wurde verherrlicht
Durch himmlisches Erbarmen, denn groß war sein Glaube.
Das Licht der Theologie wurde Gregor verliehen,
Dem Markian Gnade, das Salböl der Lobpreisung.
O Himmlischer Geist, Herr und König,
Verwehre uns nicht Deine wundervollen Gaben,
Sondern durch die Gebete Deiner auserwählten Gefäße
Am Tag des Furchtbaren Gerichts vor der Verdammnis – rette uns.

Betrachtung

Eitelkeit hinsichtlich der Kleidung ist in unserer Zeit besonders verbreitet. Wer nichts hat, worauf er stolz sein kann, findet seinen Stolz in seiner äußeren Ausstattung. Wer vielleicht noch etwas anderes oder Wertvolleres als die Kleidung hat, worauf er stolz sein kann, tut das nicht. Wie das Gold nicht auf der Oberfläche der Erde liegt, so erscheint der geistige Wert eines Menschen nicht auf der Oberfläche. Es gibt die Geschichte, in der ein berühmter Philosoph einen jungen Mann sieht, der seinen Stolz in seiner Kleidung zum Ausdruck brachte. Er ging zu ihm und flüsterte in sein Ohr: „Dasselbe Fell hat zuvor ein Widder getragen, doch er ist nach wie vor ein Widder.“ Ein Christ zu sein und zugleich auf seine Kleidung stolz zu sein, ist törichter als ein König, der auf den Staub unter seinen Füßen stolz ist. Als der hl. Arsenios goldene Kleider im königlichen Palast trug, nannte ihn keiner „den Großen“. Er wurde erst „der Große“ genannt, als er sich, ohne zu zögern, dem Dienst Gottes übergab und sich in Lumpen kleidete.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die Niedrigkeit unseres Herrn Jesus:
1. Die Niedrigkeit des Königs, Der in einer Höhle geboren wird;
2. Die Niedrigkeit des Reichsten, Der Hunger und Durst erfuhr;
3. Die Niedrigkeit des Allmächtigen, Der mit den Niedrigen der Erde Gemeinschaft pflegte.

Homilie

Darüber, daß wir mit dem Notwendigsten zufrieden sein sollen

Wenn wir Nahrung und Kleidung haben, soll uns das genügen. (1 Tim 6,8)

Die Apostel Gottes lehrten andere, was sie selbst in ihrem Leben erfüllten. Wenn sie Nahrung und Kleidung hatten, waren sie zufrieden. Wenn es vorkam, daß sie weder Nahrung noch Kleidung hatten, waren sie auch zufrieden, denn ihre Zufriedenheit ergab sich nicht aus dem Äußeren, son-dern entstand im Inneren. Ihre Zufriedenheit war nicht so billig wie die Zufriedenheit von Tieren, sondern teurer, kostbarer und außergewöhnlicher. Innere Zufriedenheit, die aus dem Frieden und der Liebe zu Gott im Herzen hervorgeht – das ist die Zufriedenheit der höheren Menschen, und von dieser Art war die Zufriedenheit der Apostel. In großen Schlachten kleiden sich die Generäle wie einfache Soldaten und leben auch dementsprechend. Sie suchen die Zufriedenheit nicht in der Nahrung und Kleidung, sondern im Sieg. Der Sieg ist die größte Zufriedenheit für jene, die kämpfen. Und Christen, meine Brüder, sind ständig im Kampf – um den Sieg des Geistes über die Materie, um den Sieg des Höheren über das Niedrigere, des Menschen über das Tier. Ist es dann nicht, meine Brüder, mehr als lächerlich, einen Krieg zu führen und nicht um den Sieg, sondern um die Kleidung besorgt zu sein? Ist es nicht höchste Torheit, ein Unterscheidungsmerkmal zu tragen, das der Feind leicht erkennen kann? Unser unsichtbarer Feind freut sich über unsere Eitelkeit und ermutigt uns zu jedem eitlen Gedanken. Er beschäftigt uns mit jeder Kleinigkeit und eitlen Nichtigkeit, um aus unse-rem Geist den Sinn unseres Daseins auf Erden auszulöschen. Er präsentiert uns das Wertlose als von höchster Wichtigkeit, das Zweitrangige als die Hauptsache, das Verderbliche als das Nützliche mit dem einfachen Ziel, den Sieg über uns zu erlangen und uns auf ewig zu zerstören.
O Heiliger, Starker und Unsterblicher Gott, Der Du uns aus dem Staub geschaffen und in den Staub eine lebendige Seele geblasen hast; laß nicht zu, o Herr, daß uns der Staub verschlinge. Hilf unserem Geist, daß er stets stärker sei als die Erde. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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23.01.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).