05.01.2024

23.12.2023

Gedenken

23. Januar nach dem Kirchenkalender

Gedenken: die zehn hll. Märtyrer von Kreta († 250); hl. Niphon der Wundertäter, Bischof v. Zypern (4. Jh.);       hl. Naum (Nahum), Wundertäter von Ochrid († 1. Hälfte des 10. Jh.); sowie hl. Pavlos, Bischof von Neocäsarea (4. Jh.); hl. Mönch Niphon; hl. Feoktist, Erzbischof v. Novgorod († 1310); hl. David v. Etschmiadzin in Armenien; hl. Märt. Skinos; hl. Egbert von Rathmelsigi (Niederlande) († 729); hll. Neumärtt. Priester Ioann und Nikolaj († 1918). Geburtstag des hl. Nikolaj Velimirović (1880).

1. Die zehn hll. Märtyrer von Kreta litten für Christus den Herrn während der Verfolgung unter Decius im Jahr 250. Ihre Namen waren Theodulos, Saturnios, Euporos, Gelasios, Eunikian, Zotikos, Pompeius, Agathopos, Basilides u. Euaristos. Sie alle waren angesehene und geehrte Bürger, die Besten unter den Besten. Als sie auf den Hinrichtungsplatz gebracht wurden, berieten sie unterein-ander, wer als erster von ihnen enthauptet werden sollte, denn jeder von ihnen wollte der erste auf dem Weg zum geliebten Christus sein. Dann beteten sie: „O Herr, vergib Deinen Knechten und empfange unser Blut, das nun vergossen wird, als Opfergabe für uns und für unsere Verwandten und Freunde und für alle aus unserem Vaterland, daß alle befreit werden, aus der Finsternis der Unwissenheit und Dich erkennen, das Wahre Licht, o Ewiger König!“ Sie wurden enthauptet und gingen in das Reich der Herrlichkeit, in die ewige Freude.

2. Der hl. Niphon der Wundertäter wurde in Paphlagonien geboren und in Konstantinopel am Hof eines Heerführers [Sabbatios] erzogen. Der junge Niphon geriet in schlechte Gesellschaft, wurde zügellos und gab sich vielen Sünden und Lastern hin. Infolge seiner Sünde konnte er nicht einmal mehr zu Gott beten. Durch das Erbarmen der Allheiligen Theotokos wurde er zurückgebracht auf den Pfad der Gerechtigkeit und zum Mönch geweiht. Er hatte zahlreiche Visionen der himmlischen Welt, und vier Jahre lang erduldete er einen schweren Kampf mit einem Dämon, der ihm ständig zuwisperte: „Es gibt keinen Gott! Es gibt keinen Gott!“ Doch als ihm der Herr Selbst auf einer Ikone lebendig erschien, erhielt Niphon große Gewalt über böse Geister und wurde von diesen schweren Versuchungen befreit. Er war ein solch großer Seher, daß er Engel und Dämonen in der Umgebung der Menschen so deutlich wie die Menschen selbst sah, und er kannte die Gedanken der Menschen. Er sprach oft mit Engeln und stritt mit Dämonen. Er baute eine Kirche der Allheiligen Gottesge-bärerin in Konstantinopel, sammelte Mönche und rettete viele Seelen. Alexander, der Erzbischof von Alexandria, weihte ihn nach einer Offenbarung vom Himmel zum Bischof der Stadt Konstantia auf Zypern. Zu jener Zeit war der hl. Niphon schon alt. Er leitete die Kirche Gottes kurze Zeit und nahm seine Wohnstatt in Christi ewigem Reich. Vor seinem Tod besuchte ihn der hl. Athanasios der Große, der damals Erzdiakon der Kirche von Alexandria war; und nach seinem Tod sah ihn Athanasios mit leuchtendem Antlitz, hell wie die Sonne.   

3. Der gottgeweihte Naum (Nahum), Wundertäter von Ochrid, war ein Schüler der hll. Method und Kyrill und einer der Fünf Begleiter, die am eifrigsten mit diesen Aposteln der Slaven arbeiteten. Der hl. Naum reiste nach Rom, wo er Berühmtheit erlangte für seine wunderwirkende Kraft und seine große Gelehrtheit. Er beherrschte mehrere Sprachen. Nach seiner Rückkehr aus Rom ließ er sich mit seinen Begleitern am Ufer des Sees von Ochrid nieder, wobei ihm König Boris Michael Unterstützung gewährte. Als der hl. Kliment als Bischof in Ochrid wirkte, gründete der hl. Naum am Südufer des Sees ein Kloster. Das Kloster schmückt auch heute noch jenes Ufer, wie der Name des hl. Naum die Geschichte des slavischen Christentums schmückt und Quelle von wundertätiger Kraft und Zuflucht für die Kranken und Unglücklichen im Lauf der Jahrhunderte wurde. Viele Mönche aus dem ganzen Balkan sammelten sich um den hl. Naum. Er war ein weiser Lehrer, ein einzig-artiger Seelenführer der Mönche, ein strenger Asket, ein wundertätiger Fürbitter und geistiger Vater. Als unermüdlicher Arbeiter mühte sich der hl. Naum besonders mit der Übersetzung der Heiligen Schrift und anderer kirchlicher Bücher vom Griechischen ins Slavische. Er wirkte Wunder sowohl während seines Lebens als auch nach seinem Tod. Seine wundertätigen Reliquien erstaunen die Menschen bis zum heutigen Tag mit zahlreichen Wundern, heilen schwere Krankheiten, besonders den Wahnsinn. Naum entschlief in Frieden in der ersten Hälfte des zehnten Jahrhunderts und nahm seine Wohnstatt in der Freude des von ihm geliebten Christus ein.

Lobeshymne

Der gottgeweihte Naum, Wundertäter von Ochrid

Der gottgeweihte Naum, Apostel der Slaven,
War gänzlich erleuchtet durch das Licht Christi,
Unerschütterlich im Geist, wie ein fester Fels,
Durch die Gnade unterwarf er das Fleisch dem Geist.

Fasten und Gebet und Nachtwachen
Reinigten seine Seele von üblen Leidenschaften,
Und er wurde wie die mächtigen Engel.
Gott gewährte ihm himmlische Kräfte.

Der Herr unterwarf ihm die Mächte der Natur
Und auch die boshaften Dämonen und die finsteren Leidenschaften.
Er gewann Menschen und Nationen für Christus,
Heilte Krankheiten durch Worte und Wunder.

Er starb, doch er starb nicht; er ist ein Bewohner der Himmel.
Der heilige Naum schaut auch jetzt auf diese Welt;
Im Leib und Geist vollbringt er Wunder
Und verkündet auch jetzt Christus allen Völkern.

O heiliger Naum, Stolz der Balkanländer,
Gottgefälliger und Freund der Engel:
Groß ist deine Kraft, von Gott gegeben.
O hilf uns allen, dem Herrn zu dienen.

Betrachtung

Die Heiligen erhielten, während sie noch im Fleisch waren, große Offenbarungen von Gott und Visionen des Himmels und der Mächte der Unterwelt. Alle Visionen und Offenbarungen, die sie hatten, bestätigen den orthodoxen Glauben in all seinen Lehren. Daher sind die Heiligen eine sehr große Freude für die Gläubigen. Der hl. Niphon sah die Mutter Gottes und den Herrn lebendig in der Herrlichkeit; er sah, wie die Seelen der Menschen ihre Körper verließen und ihren Schutzengeln begegneten. Er sprach in Visionen mit Engeln und stritt sich mit Dämonen. Die Kirche lehrt, daß die aufrichtige Reue eines Sünders – und sei es noch in der elften Stunde – die Seele des Reuigen rettet. Der hl. Niphon sah die Seele eines solchen Sünders, der im letzten Augenblick bereute; er sah, wie sie ein Engel gegen die herandrängenden Dämonen verteidigte und ins Paradies trug. Die Kirche lehrt, daß der Selbstmord eine Todsünde ist. Der hl. Niphon sah die Seele eines Selbstmörders, die vom Teufel in die Hölle hinabgezogen wurde, während sich der Schutzengel dieser Seele bitter weinend entfernte. Dies war die Seele eines Knechtes, der Selbstmord begangen hatte, weil sein Herr erbarmungslos war, er aber nicht bereit, dies bis zum Ende zu erdulden und durch seine Geduld die Rettung zu erlangen.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über Gottes Belohnung für den reuigen David:
1. Wie Gott den reuigen David verherrlichte und ihm die Gabe des Heiligen Geistes gewährte, so daß er jenen wunderbaren Psalm [den Bußpsalm: Ps 50 (51)] verfassen konnte;
2. Wie Gott den reuigen David zum Vorfahren vieler guter Könige und gerechter Propheten machte;
3. Wie Gott ihn zum Vorfahren gemäß dem Fleisch unseres Herrn Jesus Christus Selbst machte.

Homilie

Über den Propheten Daniel

Der Stein aber, der das Standbild getroffen hatte, wurde zu einem großen Berg und erfüllte die ganze Erde.
(Dan 2,35)

Leiden, meine Brüder, kann den Charakter eines Menschen schwächen, doch Luxus umso mehr. Daniel, der Mann Gottes, konnte weder durch Leiden noch durch Luxus geschwächt werden. Er blieb derselbe unter beiden Bedingungen und war ein einzigartiger Herold des Einen Lebendigen Gottes und ein weiser Offenbarer der göttlichen Mysterien. Er lebte in königlichem Luxus und dann in einer Löwengrube. Gott der Allsehende belohnte Seinen treuen Knecht mit großen prophetischen Gaben, die er in bezug auf Christus den Herrn nutzte, der kommen und den ganzen Götzendienst im Land zerstören werde. Er werde die ganze Welt mit Sich Selbst erfüllen wie kein anderer vor Ihm geborener Mensch. Er werde der Eine sein, Dem Herrschaft, Würde und Königtum gegeben wurden. Alle Völker müssen Ihm dienen (Dan 7,14). Daniel, der große Prophet Gottes, prophezeite die exakte Zeit der Ankunft des Herrn Jesus in der Welt.
Wie müssen wir Christen uns schämen vor diesem Daniel! Wir sehen alle Versprechen in Christus erfüllt, und doch sind wir schwach im Glauben und in der Liebe zu Ihm. Noch nicht alles war Daniel offenbart, wie es uns, die wir getauft sind, offenbart ist; doch er wandte sich keinen Augenblick von Gott ab.
O Herr, Gott Daniels, stärke uns, gib uns Reue und erbarme Dich unser. Dir sei Ehre und Lob-preis in Ewigkeit. Amen. 

<
05.01.2020
>
Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).