27.02.2024

14.02.2024

Gedenken

14. Februar nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Auxentios († 470); hl. Isaak der Klausner vom Kiever Höhlenkloster († 1090); sowie hl. Apostelgleicher Kyrill (Kyrillos), Lehrer der Slaven († 869); hl. Petros, Patriarch v. Alexandria († 380); hl. Maron, Einsiedler in Syrien († 423); hl. Abraham, Bischof v. Charres in Mesopotamien († ca. 423); hl. Auxentios von Bithynien († 470); hl. Märt. Philemon, Bischof v. Gaza; hl. Neumärt. Nikolaos, Bischof v. Korinth († 1554); hl. Neumärt. Damianos v. Philotheou, Athos, in Larissa († 1568); Überführung der Gebeine des hl. Hieromärt. Michail und des hl. Feodor, seines Beraters, von Černigov (1578); hl. Neumärt. Georg der Schneider v. Mytilene in Konstantinopel († 1693); hl. Raphael, Bischof v. Brooklyn († 1915).

1. Der gottgeweihte Auxentios war ein hoch geachteter Aristokrat unter den Adligen am Hof des Kaisers Theodosios des Jüngeren in Konstantinopel. Entflammt in Liebe zu Christus, wurde Auxen-tios zum Mönch geweiht und blieb kurze Zeit in Konstantinopel. Als ihn die Menschen zu preisen begannen, floh er vor ihrem Lob und ließ sich auf einem Berg in der Nähe von Chalcedon nieder, der Skopa hieß und später Auxentios’ Berg genannt wurde. Sein Wunsch, dort auf Dauer zu bleiben, vor den Menschen verborgen, verwirklichte sich nicht; denn es entdeckten ihn einige Hirten und machten seinen Aufenthaltsort bekannt. Man begann, die Kranken zu ihm zu bringen, damit sie geheilt würden, und er heilte viele. Er gab den Blinden die Sehkraft zurück, reinigte Aussätzige, indem er sie mit Öl salbte; er richtete auch die Gelähmten auf und befreite viele von Dämonen Besessene. All dies löste Erstaunen aus, doch seine Demut verursachte noch größeres Erstaunen. Immer wenn man ihn bat, jemanden zu heilen, wehrte er dies mit den Worten ab: „Ich bin auch ein sündiger Mensch!“ Gezwungen durch das viele Flehen, ging er schließlich auf folgende Weise ans Heilen: Entweder lud er alle Anwesenden ein, zusammen mit ihm für den Kranken zu beten; oder er stärkte zuerst den Glauben bei den Menschen und sagte dann, daß Gott ihnen ihrem Glauben entsprechend geben würde; oder er betete über dem Kopf des Kranken: „Jesus Christus heilt dich!“ Er tat dies, damit nicht ihm die Wundertätigkeit zugeschrieben würde, sondern dem allmächtigen Gott. Er nahm teil am Vierten Ökumenischen Konzil [Chalcedon 451 A.D.] und verteidigte die Orthodoxie gegen Häresien des Eutycian und Nestorios. Im Jahr 470 nahm der Herr seine jugendliche Seele im hohen Alter zu Sich, und sein gealterter Leib blieb in der Erde, aus der er genommen wurde.

2. Der gottgeweihte Isaak, Klausner im Kiever Höhlenkloster. Isaak lebte in der Zeit der hll. Antonij und Feodosij. Er kam in das Kloster als reicher Händler. Er verließ alles und verteilte alles an die Armen und widmete sich der strengsten Form der Askese in einer verschlossenen Zelle. Der hl. Antonij reichte ihm jeden zweiten Tag eine Prosphore. Getäuscht durch Dämonen, die ihm als Engel im Licht erschienen, verbeugte er sich vor ihnen und danach warf er sich vor Satan selbst nieder im Glauben, er sei Christus. Infolgedessen erkrankte er und blieb zwei Jahre krank. Danach erlangte er seine Gesundheit wieder und wurde ein vorsichtiger und erfahrener Asket. Daher gewährte ihm Gott vor seinem Tod reiche Gnade. Er entschlief im Jahr 1090.  

Lobeshymne

Auxentios’ Visison des hl. Symeon des Styliten

Auxentios, die Zierde der Rechtgläubigkeit,
Betete eines Nachts in dumpfer Stille
Unter Tränen zu Gott,
Erhob sich im Geist zum Himmel,
Mit flammenden Schwingen wie ein Cherub.
Der Heilige richtete seinen Blick
Auf den Schwarm der Sterne im himmlischen Firmament,
Und er schaute und begann zu weinen.
Die Priestermönche fragten ihn,
Der Altvater möge ihnen sagen, was er sah,
Und warum er zu weinen begann.
„Meine Kinder, ihr Priestermönche,
Die Seele des heiligen Symeon sah ich,
Des großen Styliten Symeon.
Eine Säule der Rechtgläubigkeit, eine Säule des Glaubens:
In dieser Nacht starb der Stylit,
Seine Seele wird hinaufgetragen zum Himmel,
Heller als die Sterne, eine glühende Flamme.
Unter uns, seine Seele besuchte
Und grüßte mich, den Sünder, voll Güte.“
Viele Nächte vergingen seit dieser Nacht,
Bis die Nachricht über den Tod des Styliten eintraf,
So daß alle die Wahrheit jener Vision erkannten,
Die Auxentios sah.

Betrachtung

Warum verlassen die Menschen den einen Ort und ziehen zu einem anderen? Hauptsächlich, weil sie hoffen, daß es ihnen am anderen Ort besser geht. Und vom Standpunkt des irdischen Lebens und irdischer Zufriedenheit aus können Orte tatsächlich verschieden sein, besser oder schlechter. Wer keine Hoffnung auf ein besseres Leben nach dem Tod besitzt, sucht einen für die Sinne besseren Wohnort auf Erden. Doch wenn man in die Herzen der Menschen schaut, die sich an den sogenann-ten „besten Stellen“ in diesem irdischen Bereich niedergelassen haben, wird man Unzufriedenheit, Kummer und Verzweiflung finden. Sie haben nicht gefunden, was sie suchten. Überall essen sie bis zum Überdruß und sind am Ende doch hungrig geblieben, wenn sie dem Tod ins Auge schauen.
Doch schaut auf die christlichen Heiligen! Sie suchten sich Orte mit dem geringsten irdischen Wohlbehagen, „dürr, unzugänglich, ohne Wasser“, einsame und schreckliche Orte, die die geringste Aufmerksamkeit auf sich lenkten und die niemand besitzen wollte. Sie betrachteten alle Orte auf Erden als gleichermaßen wertlos, wählten aber jene Plätze einzig deshalb, um im Geist und Herzen ihrer ewigen Heimat näher zu kommen. Und wenn man in ihre Herzen schauen könnte, würde man Freude und Zufriedenheit entdecken

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den Herrn Jesus Christus als Vater, Der in der Wüste um Seine Kinder weint, nach ihnen ruft und sie sammelt:
1. Die Kinder Israels;
2. Die Kinder aller Völker auf Erden;
3. Die Kinder aller Zeitepochen vom Beginn der Schöpfung bis zum Ende der Welt.

Homilie

Über die Umkehrung der Werte im Reich Gottes

Aber viele, die die Ersten sind, werden die Letzten sein,
 und die Letzten werden die Ersten sein. (Mt 19,30, Lk 13,30)

Wie weise ist Er, Der diese Worte aussprach! Er sagte nicht, daß alle Ersten die Letzten sein werden und alle Letzten die Ersten, sondern viele. Im Evangelium ist kein einziger Fehler, noch gibt es irgendeine Übertreibung.
Warum beschränkte Sich der Herr und sagte nicht „alle“, sondern „viele“? Die Erfahrung lehrt uns, daß einige, die auf Erden an erster Stelle der Ehre nach standen, auch bei Gott an erster Stelle stehen. Es gab Könige, die auf gottgefällige Weise regierten; und es gab Menschen, die, ohne irgendeine Herrschermacht innezuhaben, Gott bis zu ihrem Tode erzürnten. Es gab Reiche, die sich durch ihre guten Taten und ihren Glauben retteten; und es gab Arme, die sich durch ihre Bosheit und ihren Unglauben der Verdammnis verfielen. Es gab Gelehrte, die den Glauben bewahrten und gute Werke vollbrachten; und es gab Ungebildete, die sowohl den Glauben als auch die guten Werke verwarfen. Und auf diese Weise bleiben einige Erste auch danach Erste, und einige, die hier zu den Letzten gehörten, bleiben auch danach Letzte.
Doch, ach, wie viele, die hier zu den Ersten gehörten, wurden danach Letzte! Und – o Freude über die Gerechtigkeit Gottes – wie viele, die hier Letzte waren, wurden danach Erste!
Der Herr pries niemals eine Klasse oder eine berufliche Stellung vor anderen, sondern Er rekrutierte – und auch heute noch rekrutiert Er – Seine Armee aus allen Klassen, Stellungen und Berufen. Für Ihn mißt sich der Mensch nicht nach der Krone oder dem Beutel des Bettlers, sondern einzig nach dem Glauben – Glauben und gute Werke.
O Allweiser Herr, gedenke unser in Deinem Reich! Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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27.02.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).