26.04.2024

13.04.2024

Gedenken

13. April nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Hieromärtyrer Artemon († 303); hl. Märtyrer Crescens; hl. Märtyrerin Tomaїs († 476); sowie hl. Märt. Eleutherios von Persien; hl. Märt. Zoilus v. Rom; hl. Martin, Abt von Clermont (Gallien); hl. Neumärt. Dimitrios v. Peloponnes, der in Tripoli umkam; hl. Märt. Theodosios; hl. Neumärt. Stefan v. Rußland († 1933).

1. Der hl. Hieromärtyrer Artemon war Priester in Laodicea während der Herrschaft des Kaisers Diokletian. Vor dem Richter, der ihn der Marter übergab, bekannte er: „Ich werde Artemon genannt, ein Knecht Christi, meines Gottes. Sechzehn Jahre lang war ich Lektor und las Bücher in der Kirche meines Gottes, achtundzwanzig Jahre war ich Diakon und las das Heilige Evangelium. Mit Christi Hilfe habe ich nun dreiunddreißig Jahre als Presbyter zugebracht, in denen ich Menschen gelehrt und sie auf den Weg der Rettung geführt habe.“ Der Richter brachte ihn zum Tempel des Äskulap, wo die Zauberer große Reptilien heilten, die diesem „Gott“ geweiht waren. Sie alle gingen davon aus, daß die Schlangen Artemon beißen würden. Artemon bekreuzigte sich und nagelte alle Schlangen durch die Kraft des Kreuzes an den Boden, womit er sie bewegungsunfähig machte. Danach trug er sie in den Hof hinaus, hauchte sie an, und sie alle starben auf der Stelle. Alle Zauberer gerieten in große Furcht. Vitalis, der Oberzauberer, fiel vor Artemon in die Knie und rief: „Groß ist der Gott der Christen!“ Daraufhin taufte ihn der Märtyrer zusammen mit mehreren seiner Freunde. Der boshafte Richter blieb hartnäckig in seiner Bosheit und folterte den hochbetagten Artemon auf verschiedene Weise. Schließlich wollte er ihn in ein Faß mit kochendem Teer werfen, doch er selbst stürzte von seinem Pferd in das Teerfaß und verbrannte. Man hatte zwei Adler gesehen, die auf den Richter herunterstürzten, ihn vom Pferd hoben und in den Teer warfen. Der hl. Artemon blieb eine Zeitlang frei und reiste umher, immer von seinem geliebten Hirsch begleitet, und unterwies die Menschen. Wieder wurde er gefangengenommen und im Jahr 303 schließlich enthauptet. So nahm er seine Wohnstatt ein im Reich Christi unseres Gottes, Dem der hl. Artemon so treu gedient hatte.  

2. Der hl. Märtyrer Crescens stammte aus Myra in Lykien. Er war ein geehrter und bekannter Bürger. Offen bekannte er Christus und verhöhnte die toten Götzen. Daher wurde er von den Heiden zu Tode verbrannt.

3. Die hl. Märtyrerin Thomaïs wurde in Alexandria geboren. Ihre Eltern waren ehrenhaft, und von Jugend an wurde sie in der Frömmigkeit unterwiesen. Im Alter von fünfzehn Jahren wurde sie mit einem ehrbaren Mann verheiratet; doch ihr Schwiegervater war ein lasterhafter Greis, und in Abwesenheit seines Sohnes bedrängte er seine Schwiegertochter, um sie zu verführen. In Furcht erinnerte Thomaïs ihren Schwiegervater an das Gesetz Gottes und entwich seinen Händen. Nach einem langen Kampf nahm der Schwiegervater ein Messer, ermordete seine Schwiegertochter und schnitt sie entzwei. In diesem Augenblick fiel das Gericht Gottes auf ihn. Er erblindete sofort und konnte die Tür nicht finden, um den Raum zu verlassen. Dort in diesem Zimmer wurde er als Täter entdeckt und dem Gericht übergeben, das über ihn die Todesstrafe verhängte. Thomaïs litt, um das Gebot Gottes über die eheliche Treue und Keuschheit zu erfüllen. Danach wandten sich viele, die von ehebrecherischen Leidenschaften versucht wurden, in ihren Gebeten an die hl. Thomaïs und empfingen große Hilfe von ihr. Daniel, der große Asket, überführte ihre Reliquien in die Sketis und begrub sie auf dem Friedhof bei den Priestermönchen. Die hl. Thomaïs litt im Jahr 476.  

Lobeshymne

Die heilige Märtyrerin Thomaïs

Wer infolge eigener böser Taten leidet,
Hat keinen Anteil an den Engeln.
Wer aber leidet, um Gottes Willen zu erfüllen,
Und um Christi willen Mißgeschick erduldet,
Sei es durch Gläubige oder Ungläubige –
Dieser wird Gottes Angesicht erschauen.
Thomaïs, die Magd Gottes, war in ihrem Herzen
Eine wahrhaft und fromm zu Gott Betende.
Doch um des Gesetzes Gottes willen litt sie
Durch ihres hochmütigen Schwiegervaters Hand.
„Laß, Schwiegervater, meinen armen Leib in Frieden!
Hast du keine Furcht vor dem Allerhöchsten?
Der menschliche Leib, obgleich bloßer Staub,
Ist uns gegeben wegen der Seele.
Wenn wir den Leib mit Sünde besudeln,
Brechen wir die Schwingen unserer Seele.
Wir trennen sie vom Lebendigen Gott
Und überlassen sie dem Unreinen als Beute.“
Aus blinder Leidenschaft zerhackte sie ihr Schwiegervater;
„Gott möge vergeben!“, stieß die Gerechte hervor.
Doch Blindheit befiel den Mörder –
Der zweifach Blinde kriecht nun umher im Hades. 

Betrachtung

Als der Märtyrer Crescens, ein Adliger aus Myra in Lykien, vor Gericht gebracht wurde, versuchte ihn der Richter lange dazu zu bewegen, die Götzen anzubeten. Als er damit keinerlei Erfolg hatte, sagte er schließlich zu Crescens: „Verbeuge dich vor den Götzen nur im Körper, und im Geist bete deinen Gott an!“ Darauf erwiderte der ehrliche Crescens: „Der Körper kann nichts unabhängig von der Seele tun, die seine treibende Kraft und sein Führer ist.“ Für diese klare Lehre, daß ein Christ nicht heuchlerisch sein darf, wurde Crescens ermordet. Und noch eine weitere Lehre. Der Christ hat die Verantwortung, seinem Schöpfer auch mit dem Leib zu dienen, nicht nur mit der Seele. Dadurch wird die falsche Haltung gewisser Christen widerlegt, die körperlich wie Heiden leben und sich währenddessen für ihren Glauben an und ihre Liebe zu Gott in ihrer Seele beglückwünschen. Sie schneiden sich in zwei Hälften und treten in den Dienst zweier Herren – obwohl die heiligsten Lippen [des Herrn Jesus Christus] dies als unmöglich bezeichnet haben.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den auferstandenen Herrn Jesus:
1. Wie Er wegen Thomas, dem vorübergehend einzigen ungläubigen Jünger, noch einmal in Seinem verherrlichten Körper erschien;
2. Wie Thomas seinen Finger auf die Narben der Wunden des Allreinen Leibes des Herrn legte und glaubte.

Homilie

Das Bekenntnis des Apostels Thomas

Mein Herr und mein Gott! (Jh 20,28)

Als der Apostel Thomas die Wunden des Herrn berührte, rief er: Mein Herr und mein Gott!
Als Maria Magdalena die Stimme des Auferstandenen im Garten hörte, rief sie in ihrer Seele: Mein Herr und Mein Gott!
Als Saulus das Licht sah und die Stimme des Auferstandenen hörte, bekannte er: Mein Herr und mein Gott!
Als die Heiden sahen, wie zahllose Märtyrer ihre Leiden mit Freude erduldeten und fragten, wer Christus sei, antwortete jeder der Märtyrer: Mein Herr und mein Gott!
Als die Spötter das Heer der Asketen verhöhnten und fragten: „Wer ist es, für den ihr euch solch strenge Askese auferlegt?“, hatten sie alle dieselbe Antwort: Mein Herr und mein Gott!
Als die Spötter die Jungfrauen verhöhnten, die sich Jungfräulichkeit auferlegt hatten, und sie fragten: „Wer ist es, für den ihr die Ehe verachtet?“, hatten sie alle dieselbe Antwort: Mein Herr und mein Gott!
Einige sahen Ihn und sagten: Mein Herr und mein Gott! Einige hörten Ihn nur und sagten: Mein Herr und mein Gott! Einige berührten Ihn und sagten: Mein Herr und mein Gott! Einige erkannten Ihn im Gefüge der Ereignisse und im Schicksal der Menschen und sagten: Mein Herr und mein Gott! Einige spürten Seine Anwesenheit in ihrem Leben und sagten: Mein Herr und mein Gott! Einige gelangten dazu, Ihn durch ein Zeichen, das ihnen selbst oder jemand anderem geschah, zu erkennen und riefen: Mein Herr und mein Gott! Und einige hörten von Ihm nur durch andere und glaubten und riefen: Mein Herr und mein Gott! Wahrlich, diese zuletzt Genannten sind die Gesegnetsten!
Laßt uns auch aus ganzem Herzen rufen, wie auch immer wir dahin gelangt sind, Ihn zu entdecken und zu erkennen: Mein Herr und mein Gott!
Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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26.04.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).