04.09.2024

22.08.2024

Gedenken

22. August nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hll. Märtyrer Agathonikos und Zotikos und andere mit ihnen; hl. Eulalia († 303); hl. Anthusa († 257) und andere mit ihr; sowie hl. Hieromärt. Athanasios, Bischof von Tarsus in Kilikien und hll. Märtt. Charesimos und Neophytos (3. Jh.); hl. Bogolep vom Kloster d. hl. Paisij v. Uglič; hl. Isaakij I. (Antimonov, der „Ältere“ v. Optina) († 1894); hll. Neumärtt. Bischof Efrem (Kuznecov) von Selenginsk und Priester Ioann (Vostorgov) v. Rußland († 1918); hl. Neumärt. Bischof Gorazd (Pavlik) v. Prag († 1942); hl. Symphorian von Autun (Gallien) (ca. 2.-3. Jh.); hl. Sigfrid, Abt von Wearmouth (England) († ca. 688).


1. Die hll. Märtyrer Agathonikos, Zotikos und andere mit ihnen. Agathonikos war ein Einwohner von Nikomedia und ein gläubiger Christ. Mit großem Eifer bekehrte er die Griechen und führte sie vom Götzendienst zum wahren Glauben. Auf Anordnung von Kaiser Maximian verfolgte der Statthalter auf grausame Weise die Christen. Bei dieser Verfolgung nahm der Statthalter den hl. Zotikos an einem Ort namens Karpe gefangen, kreuzigte seine Schüler und brachte Zotikos nach Nikomedia, wo er auch den hl. Agathonikos gefangennahm und fesselte, sowie Prinkeps, Theoprepios, Akindynos, Severianos, Zeno und viele andere. Gefesselt wurden sie alle nach Byzanz gebracht. Doch die hll. Zotikos, Theoprepios und Akindynos starben auf dem Weg an ihren vielen Wunden und an Erschöpfung. Severianos wurde bei Chalcedon getötet, und Agathonikos wurde zusammen mit den anderen nach Thrakien in die Stadt Silybria gebracht, wo sie, nachdem man sie vor dem Kaiser selbst gemartert hatte, enthauptet wurden und eintraten in das ewige Leben und in die Freude ihres Herrn.

2. Die hl. Märtyrerin Eulalia. In einer Zeit schrecklicher Christenverfolgung lebte in Spanien die Jungfrau Eulalia, Tochter christlicher Eltern, in der Stadt Barcelona. Christus als ihrem Bräutigam völlig hingegeben, gänzlich eingetaucht in die Heilige Schrift, widmete sich Eulalia unablässig der asketischen Disziplin des Leibes und der Seele. Als der Folterer Dakian, der erbarmungslos Christen in ganz Spanien tötete, nach Barcelona kam, entwich Eulalia in der Nacht ihren Eltern, trat vor den Folterer, und in Gegenwart vieler Menschen klagte sie ihn dafür an, daß er unschuldige Menschen töte. Außerdem verspottete sie die leblosen Götzen und bekannte offen ihren Glauben an Christus, den lebendigen Herrn. Der erboste Dakian befahl, Eulalia zu entkleiden und mit Ruten zu schlagen. Doch die heilige Jungfrau sagte, daß sie die Schmerzen der Martern für ihren Christus nicht spüren würde. Der Folterer band sie daraufhin an ein hölzernes Kreuz und befahl, sie mit Fackeln zu verbrennen. Der Folterer fragte sie daraufhin: „Wo ist dein Christus jetzt, um dich zu retten?“ Eulalia antwortete: „Er ist hier mit mir, aber du kannst Ihn nicht sehen wegen deiner Unreinheit.“ Unter großen Schmerzen übergab Eulalia Gott ihre Seele. Als sie starb, sahen die Menschen eine weiße Taube aus ihrem Mund aufsteigen. In diesem Augenblick fiel unerwartet Schnee und bedeckte den nackten Leib der Märtyrerin mit einem weißen Gewand. Am dritten Tag kam der hl. Felix und wein-te traurig vor Eulalias gekreuzigtem Leib, und auf dem leblosen Antlitz erschien ein Lächeln. Ihre Eltern kamen und beerdigten zusammen mit anderen Christen ehrenvoll den Leib dieser heiligen Jungfrau. Eulalia litt und starb für ihren Herrn und trat ein in die ewige Freude zu Beginn des vierten Jahrhunderts.

3. Die hl. Anthusa und andere hll. Märtyrer mit ihr. Anthusa war die Tochter reicher heidnischer Eltern aus Seleucia in Syrien. Als Anthusa von Christus hörte, glaubte sie an Ihn von ganzem Herzen und ging im geheimen zu Bischof Athanasios, der sie taufte. Bei ihrer Taufe erschienen ihr Engel Gottes. Danach zog sie sich in die Wüste zurück, um sich dort dreiundzwanzig Jahre lang der Askese zu widmen. Im Gebet zu Gott übergab sie, auf einem Stein kniend, unter dem sie ihrem letzten Willen gemäß beerdigt werden wollte, ihre Seele. Bischof Athanasios und zwei Diener Anthusas namens Charismos und Neophytos wurden danach wegen ihres Glaubens an Christus getötet. Dies geschah unter Kaiser Valerian ungefähr im Jahr 257. Sie alle starben ehrenvoll und errangen die Kronen.

Lobeshymne

Die heilige Märtyrerin Eulalia

Gottes weiße Taube
Und Märtyrerin Christi,
Eulalia wünscht sich die Martern,
Daß durch die Martern der Geist weiß würde.
Was ist der Körper? Schwacher Lehm des Töpfers,
Wenn aus ihm die Seele weicht,
Kehrt der Staub zum Staub zurück,
Die Seele in die Welt der Engel.
Eulalia trägt Christus,
Ohne Seufzen erduldet sie die Martern.
Sie erträgt die Martern und betet zu Gott,
Um dem Folterer zu widerstehen.
Und die Taube widerstand,
Und die Märtyrerin siegte.
Ihr Leib voll Wunden,
Durch weißen Schnee bedeckt,
Die Seele fliegt, eine Taube, aus ihr,
Fliegt zu ihrem Schöpfer.
Auf ihrem leblosen Antlitz,
Von weißem Schnee bedeckt,
Siehe, das Lächeln der Siegerin,
Siehe, das Lächeln der Rächerin!
Mit einem Lächeln rächte sie sich
Und verkündete ein neues Leben.
Durch die Gebete der Eulalia,
Möge Gott Sich auch unser erbarmen.

Betrachtung

Wenn jemand einmal wirklich bereut hat, darf er nicht mehr an die begangenen Sünden denken, damit er nicht wieder in die Sünde fällt. Der hl. Antonios rät: „Hüte dich, damit dein Geist nicht mit der Erinnerung an frühere Sünden besudelt und in dir nicht das Gedächtnis an sie erneuert werde.“ Und an anderer Stelle sagte er: „Bestärke nicht die Sünden, die du zuvor in deiner Seele begangen hast, indem du über sie nachdenkst, damit sie nicht in dir wiederholt werden. Sei gewiß, daß sie von jenem Augenblick an vergeben sind, in dem du dich in Reue an Gott wendest. Zweifle nicht daran.“ Es heißt über den hl. Ammon, daß er solche Vollkommenheit erlangte, daß er in seiner großen Güte die Existenz des Bösen nicht mehr wahrnahm. Als er gefragt wurde, was der „schmale und leidvolle Pfad“ sei, antwortete er: „Es ist die Beherrschung der eigenen Gedanken und die Abtrennung von den eigenen Begierden, um den Willen Gottes zu erfüllen.“ Wer die sündigen Gedanken bezähmt, denkt weder an die eigenen Sünden noch an die der anderen noch an irgend etwas Verderbliches oder Irdisches. Der Geist eines solchen Menschen ist ständig im Himmel, wo es nichts Böses gibt. Auf diese Weise wird allmählich das Böse aus uns vertrieben, sogar in unseren Gedanken.

Zum Nachdenken

Laßt uns darüber nachdenken, wie Gott auf wundersame Weise David half (1 Sam 19):
1. Wie David vor Saul Harfe spielte;
2. Wie ein böser Geist über Saul kam und er einen Speer auf David warf, um ihn zu töten;
3. Wie Saul David nicht traf, obgleich er so nahe war.

Homilie

Über die Prophezeiung der Wunder Christi

Dann werden die Augen der Blinden geöffnet, auch die Ohren der Tauben sind wieder offen.
Dann springt der Lahme wie ein Hirsch, die Zunge des Stummen jauchzt auf.
(Jes 35,5-6)

Kommt, meine Brüder, und laßt uns staunen über die Macht unseres Lebendigen Gottes, Der die Augen eines sterblichen Menschen geöffnet hat, so daß er sehen konnte, was in weit entfernten Zei-ten geschehen würde. Er sah die geringsten Einzelheiten, als wäre er ein Apostel Christi, wanderte mit dem Herrn umher und  erblickte Wunder über Wunder: den Blinden wird das Augenlicht gegeben, den Tauben das Gehör, die Lahmen können gehen, und den Stummen werden Stimme und Sprache geschenkt. Als Johannes der Täufer im Gefängnis seine Jünger sandte, um Christus zu fragen: Bist Du Der, Der kommen soll, oder müssen wir auf einen anderen warten?, da antwortete der Herr mit den Worten Seines Propheten Jesaja: Geht und berichtet Johannes, was ihr hört und seht: Blinde sehen wieder, und Lahme gehen; Aussätzige werden rein, und Taube hören; Tote stehen auf, und den Armen wird das Evangelium verkündet. (Mt 11,4-5)
Seht wie der wundervolle Herr unsere Errettung geschmiedet hat! Das, was Er durch die Propheten über Sich Selbst prophezeite, erfüllte Er. Der Prophet sprach in früherer Zeit seine Worte nach der Eingebung des Heiligen Geistes, und nun spricht Christus die Worte Seines Propheten. Der Prophet der Frühzeit bezog sich auf Ihn, und nun bezieht Er Sich auf den Propheten und zeigt dadurch, daß es beides Seine Worte sind. Er zeigt, daß zuvor Er es war, Der gesprochen hat und nicht der Prophet, und daß nun Er es ist, Der spricht, und nicht irgendein anderer, um Seinen Propheten als Seinen treuen Knecht zu erweisen, damit keiner sagen kann, der Prophet habe falsch gesprochen. Auf diese Weise diente der Prophet der Herrlichkeit des Herrn Christus, und Christus der Herr, verherrlichte die Propheten, Seine treuen Knechte.
O Herr Jesus, Der Du durch Deine Knechte verherrlicht wirst und sie Deinerseits verherrlichst, hilf auch uns, der majestätischen Herrlichkeit Deines Namens durch Gedanken, Worte und Taten zu dienen. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen. 

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04.09.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).