30.09.2024

17.09.2024

Gedenken

17. September nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hll. Märtyrerinnen Fides (Vera), Spes (Nadežda) und Caritas (Ljubov’) und ihre Mutter Sophia in Rom (2. Jh.); hl. Märtyrerin Agathokleia; die 156 Märtyrer von Ägypten († 130); hl. Märtyrerin Theodota († ca. 230); sowie hll. Märtt. Lucia und ihr Sohn Geminian von Rom († 303); hl. Lambert, Hieromärt. v. Maastricht (Niederlande) († 704); hll. 100 Märtt. von Ägypten; hll. Hieromärtt. Heraklides u. Myron, Bischöfe v. Zypern; hl. Charalampos u. Panteleimon ; hl. Mönch Anastasios v. Zypern; hl. Mönch Eusipios v. Zypern.

1. Die hll. Märtyrerinnen Fides (Pistis, Vera, Glaube), Spes (Elpis, Nadežda oder serb. Nada, Hoffnung) und Caritas (Agape, Ljubov’, Liebe) und ihre Mutter Sophia in Rom. Sie alle lebten und litten in Rom während der Herrschaft des Kaisers Hadrian. Sophia war weise, wie ihr Name schon sagt. Sie war verwitwet und hatte sich und ihre Töchter fest im christlichen Glauben gegründet. Als die Verfolgung durch Hadrian auch auf Sophias tugendhaftes Haus übergriff, war Fides erst zwölf Jahre alt, Spes zehn und Caritas, die Jüngste, neun Jahre alt. Als sie vor den Kaiser gebracht wurden, hielten sie einander an den Händen „wie ein geflochtener Kranz“ und bekannten demütig, aber standhaft ihren Glauben an Christus den Herrn und lehnten es ab, der heidnischen Göttin Artemis Opfer zu bringen. Vor ihrem Leiden ermutigte sie ihre Mutter, bis zum Ende standhaft zu bleiben: „Euer himmlischer Bräutigam Jesus Christus ist ewige Gesundheit, unaussprechliche Schönheit und ewiges Leben. Wenn eure Leiber durch die Foltern getötet werden, wird Er euch in Unverweslichkeit kleiden, und die Wunden auf euren Körpern werden als Sterne im Himmel leuchten.“ Eine nach der anderen wurde grausamen Foltern ausgesetzt, zuerst Fides, dann Spes, dann Caritas. Man schlug sie, prügelte sie, warf sie ins Feuer und in siedenden Teer, und schließlich wurden sie eine nach der anderen mit dem Schwert getötet. Sophia brachte die toten Leiber ihrer Töchter aus der Stadt heraus und begrub sie ehrenvoll. Sie blieb drei Tage und drei Nächte lang an ihrem Grab und betete zu Gott. Dann übergab sie Gott ihre Seele, die ins Paradies aufflog, wo die gesegneten Seelen ihrer glorreichen Töchter sie erwarteten.

2. Die hl. Märtyrerin Agathokleia war die Magd eines gewissen Nikolaus und seiner Frau Paulina, die Christen gewesen, aber vom Glauben abgefallen waren, um Götzen anzubeten. Die hl. Agathokleia weigerte sich, dem Irrtum ihrer Herrschaft zu folgen, und wurde daraufhin von ihnen und den heidnischen Richtern grausam gefoltert. Ihre Herrin tötete sie, indem sie heiße Kohlen auf ihren Hals schüttete; doch diese Magd Gottes wurde in Seinem himmlischen Reich verherrlicht.

3. Die 156 heiligen Märtyrer von Ägypten. Sie litten für den Herrn Christus im Jahr 310. Einige durch das Schwert und andere durch das Feuer. Unter ihnen waren zwei alte Bischöfe namens Peleus und Nilus; ein Priester namens Zeno; und zwei angesehene Männer namens Patermutios und Elias. Bischof Silvanus und Johannes, ein bedeutender, blinder Altvater (der die Heilige Schrift auswendig kannte und sie bei den Versammlungen der Christen rezitierte), waren auch unter ihnen. Alle wurden mit Märtyrerkränzen gekrönt und nahmen ihre Wohnung ein im ewigen Reich Christi.

4. Die hl. Märtyrerin Theodota erduldete acht Jahre grausamer Tortur um Christi willen. Ihr Folterer war der Eparch Simplicius, der später wahnsinnig wurde. Theodota wurde im Jahr 230 unter der Herrschaft des Alexander Severus enthauptet.

Lobeshymne

Die heiligen Märtyrerinnen Fides, Spes und Caritas und ihre Mutter Sophia

Die allweise Sophia verherrlichte den Herrn;
Als Opfer brachte sie Ihm ihre drei wunderschönen Töchter dar.
Zu ihren Töchtern sagte sie: „Habt keine Angst, meine Töchter;
Stärkt euch in Christus, duldet im Glauben.
Fürchtet euch nicht vor den Martern oder bitterer Not.
Trauert nicht um eure Körper – es ist besser im Himmel:
Gott wird euch wundervolle Körper im Himmel geben.
Trauert nicht um eure Schönheit – mit göttlicher Schönheit
Werdet ihr unter den Engeln im Reich Gottes leuchten
Als Töchter des Königs der Könige!
Trauert nicht um euer Leben – was ist dieses irdische Leben wert?
Seine Spanne währt höchstens hundert Jahre.
Im Himmel erwartet euch Leben ohne Ende:
Leben ohne Ende, Leben ohne Anfang.
Trauert nicht um die Gemeinschaft irdischer Freunde,
Denn die Gemeinschaft wundervoller Heiliger erwartet euch dort.
Auch irdische Verwandtschaft möge euch keinen Kummer bereiten,
Denn eure Verwandten im Himmel sind die ruhmreichen Märtyrer.“
So unterwies die heilige Mutter ihre heiligen Töchter.
So flogen sie eine nach der anderen auf zum Himmel:
Drei weiße Tauben, unschuldig und rein,
Flogen schnell zu Christus hinauf.
Und mit erhobener Seele flog die Mutter ihnen nach.
Und gesellte sich zu ihren ruhmreichen Töchtern im Paradies;
Und unser barmherziger Gott empfängt ihre Gebete.

Betrachtung

Ein gottesfürchtiger und gläubiger Herrscher ist ein Segen des Himmels für sein ganzes Volk. König Wenzeslaus (Vaclav, Wenzel) der Tschechen war ein solcher Herrscher. Sein Eifer für die heiligen Dinge des Glaubens und seine strenge Lebensweise erinnerten an die alten Asketen. Er widmete seine Tage administrativen Arbeiten und seine Nächte dem Gebet, und oft bereitete er das heilige Brot; besonders wenn er sich anschickte, selbst die Heilige Kommunion zu empfangen. Er befaßte sich mit dem Bau vieler Kirchen, in denen täglich Gottesdienste gehalten wurden, und besondere Fürsorge ließ er den Armen und Bedürftigen angedeihen. Er liebte den Frieden, doch er war auch ein großer und furchtloser Held. Als Radislav, der Fürst des Nachbarlandes, das tschechische Land angriff, sandte ihm Wenzeslaus einen Brief, in dem er ihn fragte, was ihn dazu bewogen habe, gegen sein Land Krieg zu führen. Radislav erwiderte voller Hochmut, daß er es auf das ganze tschechische Land und Wenzeslaus’ Thron abgesehen habe. Daraufhin stellte Wenzeslaus eine große Armee auf und marschierte gegen seinen Feind. Als er dann die beiden großen Armeen sah, beklagte er den nahenden Verlust vieler Leben und schickte die folgende Botschaft an Radislav: „Dies ist ein Streit zwischen uns beiden. Du willst das Land erobern, und ich will das nicht zulassen. Laß uns diese Sache in einem Zweikampf erledigen. Welchen Sinn hätte denn eine blutige Schlacht zwischen unseren beiden Armeen?“ Fürst Radislav stimmte dem Zweikampf zu. Er wurde von Wenzeslaus bezwungen und bat auf Knien um Vergebung.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über Judäas Verfehlungen und über Gottes Strafe (1 Kön 14):
1. Wie sowohl das Volk als auch König Rehabeam taten, was vor dem Herrn böse war;
2. Wie sie Götzen in den Tempeln aufstellten und viele Tempelsklaven im Land waren;
3. Wie der König von Ägypten Jerusalem angriff und das Gold des Tempels raubte

Homilie

Über die Einheit des Wesens mit dem Vater

Ich und der Vater sind eins. (Jh 10,30)

Je größer die vom Herrn Jesus bewirkten Wunder waren und je näher Er Seinem Tod kam, desto offener sprach Er über Sich Selbst. Die Zeitspanne, in der zahlreiche Wunder und Belehrungen stattfanden, hatte sich sowohl auf die Guten als auch auf die Bösen ausgewirkt: Die Guten waren empfänglich geworden für die Offenbarung der hohen Mysterien Gottes, und die Bösen wurden noch mehr verfinstert durch ihre Bosheit und unfähig, diese Mysterien zu begreifen. Daher nahmen die Bösen Steine auf, um Ihn zu töten.
Ich und der Vater sind eins. Der Vater und der Sohn sind eins in ihrem Wesen, doch sie sind nicht eins in ihrer Person, denn ihre Namen können nicht vertauscht werden – Vater und Sohn. Das ganze Wesen des Vaters wird vom Sohn und vom Heiligen Geist geteilt; aber die Person des Vaters ist allein dem Vater zugehörig, und die des Sohnes dem Sohn und die des Heiligen Geistes dem Heiligen Geist. Wenn es aber um das göttliche Wesen geht, kann der Sohn sagen: Ich und der Vater sind eins. Und der Vater kann sagen: „Ich und der Sohn sind eins“, und der Heilige Geist kann dies sowohl in bezug auf den Vater als auch in bezug auf den Sohn sagen.
Die Einheit des Wesens, das der Sohn mit dem Vater teilt, kommt in den folgenden Worten des Herrn Jesus zum Ausdruck: Der Vater ist in Mir, und Ich bin in Ihm. Kann die Gottheit des Sohnes klarer in Worte gefaßt werden? Kann eine menschliche Zunge stärker die Einheit Gottes in drei Personen zum Ausdruck bringen? Das Dogma der Gottheit des Sohnes wie das Dogma der Wesenseinheit Gottes wird durch den Herrn Jesus Christus Selbst offenbart und erklärt. Möge daher keiner den Glauben verblendeter Ungläubiger und Häretiker annehmen, die behaupten, der Herr Jesus habe nicht Selbst Seine Gottheit verkündet, sondern dies sei ein später von der Kirche hinzugefügtes Dogma. Wenn Christus nicht Selbst Seine Gottheit verkündet hätte, warum hätten dann die Hebräer zu Ihm gesagt: Du machst Dich Selbst zu Gott? Und warum hoben sie dann gegen Ihn Steine auf?
O Herr Jesus, Du Sohn Gottes, im Wesen eins mit dem Vater und dem Heiligen Geist, erbarme Dich unser und rette uns durch die Macht und Güte Deiner Gottheit. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.  

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30.09.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).