25.09.2024

12.09.2024

Gedenken

14. September nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Hieromärtyrer Autonomos, Bischof in Italien († 313); hl. Hieromärtyrer Koronatus (Kornutos), Bischof von Ikonion (3. Jh.); hl. Märt. Julian von Galata mit 40 Begleitern († ca. 300); hl. Daniel von Thassios; hll. Märtt. Makedonios, Tatian und Theodulos in Phrygien (4. Jh.); sowie hl. Hieromärt. Theodor, Erzbischof v. Alexandria († 606); hl. Sakerdos, Bischof von Lyon in Gallien; hl. Afanasij (Athanasios), Schüler des hl. Sergij von Radonež und Abt des Vysotsk-Klosters in Serpuchov, und s. Schüler der hl. Afanasij († 1395); hl. Vassian von Tichsnen (Vologda); Überführung der Gebeine (1704) des ger. Simeon von Verchotur’e († 1642); hl. Hieromärt. Dositheos von Tvilisi, Georgien († 1795); sel. Alexij von Elnat und Žarki in der Nähe von Kinešma († 1937); hl. Ailbe von Emly († 527).

1. Der hl. Hieromärtyrer Autonomos war ein Bischof und verließ während der Verfolgung durch Diokletian Italien, um nach Bithynien in Asia zu gehen. Er begab sich an einen Ort namens Soreí, wo er viele zum christlichen Glauben brachte und eine Kirche baute, die dem Erzengel Michael geweiht war. Er wohnte im Haus eines frommen Christen namens Kornelius, den Autonomos zum Priester und dann zum Bischof weihte. Nicht weit von Soreí entfernt gab es einen Ort namens Limnae, der völlig von Heiden bewohnt war. Der hl. Autonomos begab sich zu diesem Ort und führte in kurzer Zeit viele zum Licht des Evangeliums Christi. Dies empörte die Heiden, und eines Tages eilten sie zur Kirche des Erzengels Michael in Soreí und erschlugen Autonomos während des Gottesdienstes am Altar. Sie töteten auch viele andere Christen in der Kirche. In der Zeit des Kaisers Konstantin errichtete Severian, ein adliger Höfling, eine Kirche über dem Grab des hl. Autonomos. Zweihundert Jahre nach seinem Tod erschien der hl. Autonomos einem Soldaten namens Johannes. Dieser Soldat erhob die Gebeine des Heiligen; sie waren völlig unverwest, und viele empfingen Heilung durch sie. So verherrlichte Gott ihn, der Ihn verherrlicht hatte, als er noch im Leibe weilte.

2. Der hl. Hieromärtyrer Koronatus [Kornutos], Bischof von Ikonion, wurde in Nikomedia geboren, im Dorf Salatos, und er war schon sehr betagt, als die Verfolgung unter Decius und Valerian losbrach. Ein Folterknecht namens Perinius kam nach Nikomedia und begann die Christen ausfindig zu machen. Die Christen verließen die Stadt und verbargen sich, doch ihr betagter Bischof wollte nicht fortgehen und trat vor Perinius, wobei er sich als Christ bekannte. Der Folterer band ihm Hände und Füße und befahl, in durch die Stadt zu schleifen, bis das Blut floß. Er übergab dem Herrn seine heilige Seele unter dem Schwert.

3. Der hl. Märtyrer Julian mit seinen vierzig Gefährten. Sie erlitten das Martyrium ungefähr im Jahr 300. Zuerst wurden sie gemartert und dann enthauptet. Im Angesicht des Todes betete der hl. Julian folgendes: „Jenen, die etwas von meinem Staub nehmen, gewähre, o Herr, die Vergebung ihrer Sünden und den Sieg über ihre Leidenschaften. Mögen weder Vögel noch Heuschrecken oder Raupen ihre Felder plündern, noch andere solcher gefährlichen oder tödlichen Dinge geschehen. Du aber nimm meine Seele in Frieden auf.“

4. Der gottgeweihte Daniel von Thassios war Asket und Gründer eines großen Klosters. Er war ein Zeitgenosse des hl. Ioannikios des Großen und anwesend, als Ioannikios die Insel Thassios besuchte, wo ihn die Bewohner baten, sie von einer Schlangenplage zu befreien. Der Heilige betete zu Gott, und die Schlangen stürzten sich in großer Zahl ins Meer und ertranken.

5. Die hll. Märtyrer Makedonios, Tatian und Theodulos erlitten das Martyrium für Christus den Herrn in der Zeit Julians des Apostaten in Myropolis in Phrygien. Sie wurden grausam gefoltert, da sie eine Götzenstatue zerstört hatten, und auf einem eisernen Grill verbrannt, bis sie ihre Seelen Gott übergaben. Als sie über dem Feuer brannten, riefen diese mutigen Männer ihren Folterern zu: „Versucht doch unser Fleisch, ob es schon gar ist!“ und wie der ruhmreiche Erzdiakon Laurentius: „Dreht uns um, wir sind gar auf der einen Seite!“ Die Folterknechte, die die heiligen Märtyrer über dem Feuer sahen und hörten, waren in unvergleichlich größerer Verwirrung und Furcht als diese. 

Lobeshymne

Der heilige Hieromärtyrer Autonomos

Nicht die Marter fürchtete Autonomos, der Glorreiche,
Sondern wegen seiner Mission war er nicht verpflichtet zu bleiben.
Als er die Wut der grausamen Folterer floh,
Säte er den Samen des Heiligen Evangeliums,
Indem er im Namen Christi taufte
Und in Seinem Namen viele Wunder wirkte.
Doch als er seine Aufgabe gottgefällig vollendet hatte,
Und seine Stunde vorrückte, um die Ewigkeit zu betreten,
Stürmten die Verfolger in den Tempel
Und erschlugen den Heiligen am heiligen Altar,
Während der Heilige das Blutlose Opfer darbrachte –
Das Blutlose und das blutige, vermischt!
O heiliger Autonomos, Diener Gottes –
Für Gottes Diener ist sogar die Marter nutzbringend –
Rette uns vor Furcht angesichts der Martern
Und sei der Helfer unserer Rettung,
Daß wir nicht fürchten, für das Kreuz alles zu erdulden,
Froh für Christus zu sterben.
O wundervoller Heiler jeder Krankheit,
Bewahre uns vor dämonischen Täuschungen,
So daß wir unseren Geist in den Allheiligen Gott versenken,
Daß wir würdig werden jenes ewigen Lebens,
In dem du nun herrschest wie ein König
Und freudig mit den heiligen Engeln jubelst.

Betrachtung

Wie muß die Verbindung zwischen dem Menschen und Gott beschaffen sein? Ununterbrochen und beständig. „Halte dich fest an Gott wie ein Sohn an seinen Vater“, rät der hl. Antonios. Und der hl. Alonios sagt: „Wenn der Mensch nicht im Sinn seines Herzens daran festhält, daß es außer ihm und Gott nichts anderes in der Welt gibt, kann er den Frieden der Seele nicht finden.“ Der Eine Gott ist genug und mehr als genug für all das, was das Herz eines Menschen zu begehren vermag. Die selige Theodora nahm ein fremdes Kind ohne Widerrede an; sie empfing es von ihrer Verleumderin wie ihr eigenes. Aus Liebe erzog sie das Kind in der Furcht Gottes. Zur Zeit ihres Todes riet sie dem Kind folgendes: „Was benötigt der Mensch mehr als Gott und Seine göttliche Liebe? Er ist unser Schatz, unser Reichtum, unsere Speise, unser Trank, unsere Kleidung und Schutz, unsere Gesundheit und Stärke, unser Frohsinn und unsere Freude, unsere Hoffnung und unsere Zuversicht. Strebe danach, Ihn zu finden, mein Sohn. Wenn du den Einen Gott findest, ist das genug für dich; du wirst mehr Freude in Ihm finden, als du in der ganzen Welt finden könntest.“ Als die hl. Theodora dies sagte, sprach sie nicht in Büchern Gelesenes nach, sie verwendete keine fremden Worte; sie sprach aus ihrer eigenen Erfahrung. Sie hatte sieben Jahre als Ausgestoßene gelebt, von den Menschen verspottet, und während dieser Zeit hatte sie durch Erfahrung herausgefunden, daß Gott alles für sie war und daß der Eine Gott ausreichend ist für alles, was das Herz des Menschen wünschen kann.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die Teilung von Salomos Königreich (1 Kön 11-12):
1. Wie das Königreich Israel wegen Salomos Sünde geteilt wurde;
2. Wie der Diener des Königs, Jerobeam, König über zehn Stämme, und Rehabeam, der Sohn des Königs, König über nur zwei Stämme wurde;
3. Wie es auch heute geschieht, daß ein Vater durch seine Sünde Unglück über seinen Sohn bringt, ebenso wie die Führer einer Nation über ihr Volk.

Homilie

Wie sich die Seele von Christus ernähren muß, um zu leben

Es wird jeder leben, der Mich ißt. (Jh 6,57)

So spricht der Herr Christus, Der das Leben und die Quelle des Lebens ist. Ein Baum ernährt sich von Erde, Luft und Licht. Wenn ein Baum seine Nahrung nicht daraus zieht, wird er dann wachsen und leben? Wovon ernährt sich ein Säugling an der Brust seiner Mutter, wenn nicht von seiner Mutter? Wenn er sich nicht von seiner Mutter ernährt, wird er wachsen und leben? So wird auch unsere Seele weder wachsen noch leben, wenn sie sich nicht von Christus, dem Lebendigen und Unsterblichen, ernährt. Dies sind keine Worte über das Leben im allgemeinen, wie es sich in der Natur vollzieht, noch über das entstellte Leben, das die Heiden führen, sondern über das besondere, göttliche und ewige Leben, das erfüllt und voller Freude ist. Nur Christus gibt dieses Leben, und es gelangt nur zu denen, die sich von Christus ernähren. Jeder Mensch ist dafür geschaffen, durch die Nahrung, die er zu sich nimmt, zu wachsen. Diese Worte betreffen nicht die leibliche Speise, denn die leibliche Speise ernährt nicht die Seele des Menschen, sondern nur seinen Körper. Die Menschen unterscheiden sich durch ihr körperliches Wachstum und Leben, doch dieser Unterschied ist völlig unwichtig. Jedoch ist die Verschiedenheit hinsichtlich des geistlichen Wachstums und Lebens unter den Menschen beträchtlich: Das Wachstum der Seele bei einigen Menschen erhebt sie kaum von der Erde, während es andere zum Himmel emporhebt. Der Unterschied zwischen Herodes und Johan-nes dem Täufer ist nicht geringer als der Unterschied zwischen einem König und einem Engel. Wie der erste seinen Leib und seine Seele über die Erde schleift und voller Bosheit seinen irdischen Thron verteidigt, so steht der zweite auf einem Felsen in der Wüste, und seine Seele wird zu den Engeln im Himmel emporgehoben.
O meine Brüder, laßt uns unsere Seelen zum Himmel erheben, wo Christus der Herr auf dem Thron der ewigen Herrlichkeit sitzt und unsere Seelen und Herzen mit Sich Selbst ernährt, mit Seinem reinen und allmächtigen Leben. Nur so werden wir würdig, Miterben mit Ihm des Königreichs des Himmels zu werden.
O Jesus unser Herr, unser wahrer Gott, unsere süße Speise und unser liebevoller Ernährer, versage uns nicht Deine Speisung; denn wir sind schwach und hilflos. Ernähre uns mit Dir Selbst, o barmherziger Ernährer. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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25.09.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).