11.09.2024

29.08.2024

Gedenken

29. August nach dem Kirchenkalender

Gedenken: Enthauptung des hl. Johannes des Täufers; hl. Theodora von Thessaloniki († 879); hl. Märtyrerin Vasilissa; hl. Neumärtyrer Anastasios († 1794); sowie hl. Alexander, Abt von Voc (16. Jh.); hl. Neumärt. Petr, Metropolit von Krutica, Rußland († 1936); hl. Arkadios von Arsinoe, Zypern, Bischof und Wundertäter; Überführung der Gebeine d. hl. Joseph des Geheiligten v. Samaka; hl. Märt. Basileios v. Syrmium; hl. Sebbi, König der Ostsachsen († ca. 694).

1. Enthauptung des heiligen Johannes des Täufers [Mt 14,1-12]. Herodes Antipas, der Sohn des älteren Herodes, der die Kinder von Bethlehem nach der Geburt Christi ermorden ließ, war der Herrscher von Galiläa, als Johannes der Täufer predigte. Dieser Herodes war verheiratet mit der Tochter des Aretas, eines arabischen Fürsten. Doch Herodes, ein böser Sproß aus einer bösen Wurzel, trennte sich von seiner rechtmäßigen Frau und nahm sich auf gesetzlose Weise Herodias als seine Konkubine, die Frau seines Bruders Philippus, der noch am Leben war. Johannes der Täufer erhob sich gegen diese Gesetzlosigkeit und klagte Herodes heftig an, worauf man ihn ins Gefängnis warf. Bei einem Festmahl an seinem Hof in Sebastia in Galiläa tanzte Salome, die Tochter von Herodias und Philippus, vor den Gästen. Der betrunkene Herodes war von diesem Tanz so einge-nommen, daß er Salome versprach, ihr alles zu geben, was sie sich wünsche, und sei es die Hälfte seines Königreichs. Von ihrer Mutter überredet, bat Salome um den Kopf Johannes’ des Täufers. Herodes gab den Befehl, und Johannes wurde im Gefängnis enthauptet, und sein Haupt wurde ihm auf einem Silberteller gebracht. Johannes’ Schüler holten den Leib ihres Lehrers bei Nacht und begruben ihn ehrenvoll. Herodias durchstach Johannes’ Zunge mit einer Nadel an vielen Stellen und begrub sein Haupt an einem unreinen Ort. Was später mit dem Haupt des Johannes geschah, kann man unter dem 24. Februar lesen. Doch Gottes Strafe kam rasch über diese Übeltäter. Fürst Aretas griff Herodes mit seiner Armee an, um die Ehre seiner Tochter zu verteidigen, und besiegte ihn. Der besiegte Herodes wurde vom römischen Kaiser Caligula in die Verbannung geschickt, zuerst nach Gallien, später nach Spanien. Als Verbannte lebten Herodes und Herodias in Armut und Demütigung, bis sich die Erde öffnete und sie verschlang. Salome widerfuhr ein übler Tod auf dem Fluß Sikaris (Sula). Der Tod des hl. Johannes geschah vor Pas’cha, doch das Gedenken dieses Ereignisses wurde auf den 29. August festgesetzt, auf den Tag, an dem von Kaiser Konstantin und Kaiserin Helena eine Kirche über seinem Grab in Sebastia geweiht wurde. In dieser Kirche wurden auch die Reliquien der Schüler des hl. Johannes Elisäos und Avdios niedergelegt.

2. Die gottgeweihte Theodora von Thessaloniki. Als Frau eines reichen und frommen Mannes lebte sie auf der Insel Ägina. Doch als die Araber Ägina bedrohten, ließen sie sich in Thessaloniki nieder. Dort übergab sie ihre einzige Tochter einem Kloster, und sie empfing bei ihrer Weihe den Namen Theopista. Bald darauf starb Theodoras Gatte, und sie wurde ebenfalls Nonne. Sie war eine große Asketin. Oft hörte sie den Gesang der Engel und sagte häufig zu den Schwestern: „Hört ihr nicht, wie schön die Engel im himmlischen Heiligtum singen?“ Sie entschlief im Alter von fünfundsiebzig Jahren im Jahr 879. Aus ihren Reliquien floß heilendes Myron, durch das viele geheilt wurden.

3. Die hl. Märtyrerin Vasilissa erlitt das Martyrium für Christus in Srem [Serbien].

4. Der hl. Märtyrer Anastasios war ein junger Mann aus Radovista, der Diözese von Strumitza. Er lernte ein Handwerk in Thessaloniki. Die Türken versuchten ihn dazu zu zwingen, Moslem zu wer-den, was er beharrlich ablehnte. Deswegen wurde er gemartert und schließlich am 29. August 1794 erhängt.

Lobeshymne

Der heilige Johannes der Vorläufer

O heiliger Johannes, wunderbarer Täufer
Der ruhmreiche Vorläufer des Erlösers warst du.
Du berührtest mit deiner Reinheit die menschlichen Seelen
Und erschalltest als furchterregende Posaune am Ufer des Jordan,
Erwecktest die Menschen aus dem Schlaf und eitlen Lastern,
Als die Axt schon an der Wurzel lag.
Vor dir verbeuge ich mich, zu dir bete ich:
Hilf mir, jeder Versuchung zu widerstehen.
Mächtigster Prophet, vor dir verbeuge ich mich,
Und vor dir knie ich und weine:
Aus deinem Herzen gewähre mir die Stärke des Löwen,
Aus deinem Geist gewähre mir die Lauterkeit der Engel.
Gewähre mir deine Stärke, daß ich tätig erlange,
Mich Gott zu unterwerfen und mich selbst zu beherrschen,
Mich durch Fasten zu taufen, durch Nachtwachen zu reinigen,
Mich durch Gebet und himmlische Schau zu versüßen
Und zu jedem Martyrium ohne Furcht voranzuschreiten
Mit deinem Mut und starken Glauben.
O heiliger Johannes, Gottes Auserwählter
Und ruhmreicher Märtyrer für die höchste Gerechtigkeit,
Du, den die Armeen der Gottlosen fürchten,
Bleibe nicht taub gegenüber meinen Gebeten,
Sondern durch deine Gebete stärke mich,
Daß ich wie eine Fackel vor dem Herrn stehe.  

Betrachtung

Wenn ihr euch anschaut, wie Menschen sterben, werdet ihr feststellen, daß der Tod eines Menschen gewöhnlich seine Sünde widerspiegelt. Wie geschrieben steht: Alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen. Jede Sünde ist ein Schwert, und die Menschen werden gewöhnlich durch die Sünde getötet, die sie an erster Stelle begangen haben. Salome, die verdorbene Tochter der Herodias, die nach dem Kopf des Täufers Johannes verlangte und ihn auf einem Silberteller von Herodias erhielt, bietet uns ein Beispiel dafür. Als sie in Spanien in der Stadt Lerida zusammen mit den verbannten Herodes und Herodias lebte, begann sie eines Tages den gefrorenen Fluß Sikaris zu überqueren. Das Eis brach, und sie tauchte bis zur Kehle ins Wasser. Ihre Kehle wurde durch das gesplitterte Eis eingeklemmt, und sie strampelte mit den Beinen im Wasser, um Halt zu finden, als würde sie am Hof des Herodes tanzen. Weder konnte sie sich erheben noch sinken, und schließlich wurde sie von einem Eisstück geköpft. Das Wasser trug ihren Körper fort, doch ihr Kopf wurde auf einem Teller Herodias gebracht, wie ihr ehedem der Kopf des Täufers Johannes gebracht worden war. Seht, wie ihr schrecklicher Tod die Sünde, die sie begangen hatte, widerspiegelt!

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über Davids Gerechtigkeit (2 Sam 3):
1. Wie Abner, der Heerführer, ein Gegner Davids, sich im Vertrauen in Davids Hände gab;
2. Wie Joab, Davids Heerführer, Abner erschlug;
3. Wie David das Haus Joabs verfluchte und bitter um Abner weinte.

Homilie

Über die Heilung der Menschheit durch Christi Wunden

Durch Seine Wunden sind wir geheilt. (Jes 53,5)

Wir sind durch Christi Wunden geheilt; so sagte es der Prophet voraus, und wir wissen, daß seine Prophezeiung wahr ist. Durch Christi Leiden sind wir von den ewigen Leiden gerettet; durch Sein kostbarstes Blut werden wir gereinigt vom Aussatz der Sünde und lebendig gemacht. Unser Leib und Blut sind unrein geworden durch unsere sündigen Leidenschaften; doch es war unser Geist, das Nest und die Quelle der leiblichen Unreinheit, der sich zuerst verunreinigte. Kann das Unreine durch Unreines gereinigt werden? Kann man schmutziges Leinen in schmutzigem Wasser rein waschen? Das ist nicht möglich. Nur das Reine kann das Unreine waschen. Daß die Menschen unrein sind, wurde auch von den Heiden wahrgenommen; doch sie versuchten in ihrer Unreinheit das Unreine dadurch zu reinigen, daß sie unreine Geister anriefen und sie anbeteten und ihnen dann unreine Opfer darbrachten: Menschen- oder Tieropfer. Ein Tropfen des Blutes Christi, des Aller-reinsten, kann gewiß das ganze Menschengeschlecht besser reinigen als alle Opfer, die von den Götzendienern seit Anfang der Welt dargebracht wurden. Warum? Weil das Blut Christi rein und alles andere unrein ist. Ärzte verwenden einen Tropfen einer starken Arznei, verdünnen sie und impfen damit viele Menschen, um sie vor Krankheit zu schützen; und wir verdünnen das Blut Christi im Kelch mit Wasser, und dann nehmen wir dies und trinken es, denn es heißt, daß Blut und Wasser herauskamen, als der Leib des Herrn mit einem Speer durchbohrt wurde. Es ist eine solch starke Macht in einem Tropfen Seines Blutes, daß die Welt damit verbrannt werden könnte. Es ist das Blut des Sündelosen, des Einzig Sündelosen; das Blut des Reinsten, des Einzig Reinen in der Welt. O wann werden die Menschen die Größe der Macht absoluter Reinheit verstehen? Alle, die durch die Sünde unrein geworden sind, würden eilen, um durch Christus, den Allerreinsten, gereinigt zu werden, und die Schwachen würden eilen, um den Leib und das Blut Christi zu sich zu nehmen; und alle Ungläubigen würden zum Glauben an Christus gelangen. Es ist hier eine Dreiheit, eine reine Dreiheit: reiner Geist, reines Blut und ein reiner Leib. Nur das Reine kann das Unreine reinigen, und nur das Gesunde kann das Kranke heilen und das Starke das Schwache aufrichten.
O Herr, unser Allmächtiger Herr, reinige uns Sünder mit dem Blut Deiner Wunden, Deiner unschuldigen und allerreinsten Wunden. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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11.09.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).