05.07.2024

22.06.2024

Gedenken

22. Juni nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Hieromärtyrer Eusebios, Bischof von Samasota († 379); hll. Märtyrer Zenon und Zenas; hl. Alban von Britannien (3. Jh.); sowie hll. Märtt. Galaktion, Juliana u. Saturninus v. Konstantinopel; 1.480 Märtt. v. Samaria in Palästina; hl. Märt. Pompian. [Martyrium des Priestermönchs Andrej in Comana, Georgien († 1993)].

1. Der hl. Hieromärtyrer Eusebios, Bischof von Samosata, trug viel bei zur Entlarvung des Arianismus. Als der Thron von Antiochia vakant war, wurde Meletios auf Drängen von Eusebios zum Patriarchen gewählt. Meletios war ein großes Leuchtfeuer der Kirche, der nach seinem Tod würdig befunden wurde, vom hl. Johannes Chrysostomos gepriesen zu werden. Doch bald verbannten die Arianer Meletios aus Antiochia. Als Konstantins bösartiger Sohn Konstantius starb, wurde ein noch schlimmerer gekrönt – Julian der Apostat. Während der Zeit der Christenverfolgung durch Julian, tauschte Eusebios seine klerikalen Gewänder gegen eine Soldatenuniform ein, um so, als Soldat verkleidet, die verfolgte Kirche in Syrien, Phoenizien und Palästina zu besuchen. Überall stärkte er den orthodoxen Glauben, setzte die benötigten Priester, Diakone, andere Kleriker und an manchen Orten auch Bischöfe ein. Nach Julians stürmischem Tod riet der hl. Eusebios Meletios, ein Konzil im Jahr 361 in Antiochia zusammenzurufen, auf dem siebenundzwanzig Hierarchen anwesend waren und die arianische Häresie noch einmal verurteilt und der Glaube der Orthodoxie noch einmal auf dieselbe Weise verkündet wurde, wie er auf dem Ersten Ökumenischen Konzil [Nikäa 325] zum Ausdruck gebracht worden war. Zusammen mit Meletios und Eusebios trug der hl. Pelagios von Laodizea, berühmt für seine Askese und Keuschheit, viel zum Konzil von Antiochia bei. Das Konzil wurde während der Herrschaft des frommen Kaisers Jovian gehalten. Doch Kaiser Jovian starb bald, und der boshafte Valens wurde gekrönt, und wieder setzte Verfolgung gegen die Orthodoxen ein. Der hl. Meletios wurde nach Armenien verbannt, Eusebios nach Thrakien und Pelagios nach Arabien. Nach Valens wurde Gratian zum Kaiser gekrönt, und er war es, der der Kirche Freiheit gewährte und die verbannten Hierarchen auf ihre früheren Sitze zurückrief. So kehrten sie zurück: Meletios nach Antiochia, Eusebios nach Samosata und Pelagios nach Laodizea. Zu jener Zeit waren viele Diözesen und Gemeinden verwaist, und Eusebios beeilte sich eifrig, den Menschen kanonische Hirten zu geben. Als er in die Stadt Dolichin kam, um den neugewählten Bischof Marinos einzusetzen und die Häresie des Arianismus zu verurteilen, die in dieser Stadt stark vertreten war, schleuderte ein fanatischer Häretiker eine Keramikfliese Eusebios an den Kopf und verwundete ihn tödlich. Dieser große Eiferer, Heilige und Märtyrer der Orthodoxie starb, um ewig in der Seligkeit des Paradieses zu leben. Er erlitt das Martyrium im Jahr 379.

2. Die hll. Märtyrer Zenon und Zenas. Zenon war ein römischer Offizier in der arabischen Stadt Philadelphia, und Zenas war sein Diener. Als die Christenverfolgung unter Kaiser Maximian begann, trat der hl. Zenon mutig vor den Feldherrn Maximus, bekannte seinen Glauben an den Einen Lebendigen Gott und riet Maximus, daß auch er die leblosen Götzen verwerfen und den einzig Wahren Glauben annehmen möge. Der Feldherr geriet in Zorn und warf Zenon ins Gefängnis. Als der treue Zenas seinen Herrn im Gefängnis besuchte, wurde er ebenfalls ergriffen und verhaftet. Beide wurden gemartert um Christi willen und schließlich ins Feuer geworfen, in das die Heiden Öl gossen. Ihre Seelen wurden mit Kränzen im Reich Christi gekrönt, und ihre leiblichen Überreste wurden in der Kirche des hl. Georg an einem Ort namens Kyparision aufbewahrt.

Lobeshymne

Der heilige Eusebios, der heilige Meletios, der heilige Pelagios

Die Kirche ist niemals ohne Hirten,
Niemals ohne Leiden und niemals ohne Helden.
Als das scharfe Schwert aufblitzte nach Goliaths Art,
Stellte sich der Hirt von Samosata ihm entgegen,
Eusebios, und Meletios stand ihm bei,
Und hinter den beiden Sternen der dritte: Pelagios.
Eiferer der Heiligen Rechtgläubigkeit,
Glorreiche Heilige der Kirche Gottes.
Von beiden Seiten bedrängt,
Litten die Christen zu jener Zeit:
Auf der einen Seite die wilden Häretiker,
Auf der anderen Seite die wahnsinnigen Kaiser.
Die Seele zu bewahren war schwierig
Und an der Wahrheit festzuhalten,
Um Lügen und Gewalt zu widerstehen,
Unter den Dornen gab es sehr wenig süßes Basilikum,
Ein wenig Immortelle und Federgras!
Drei Hierarchen, drei duftende Blumen:
Genügend Honig gegen das ganze Gift der Welt.
Eusebios begann als Eiferer
Und endete als Märtyrer.
Eusebios als Hoherpriester,
Gottes Auserwählter – segne uns!  

Betrachtung

Warum läßt der Herr zu, daß Bedrängnisse und Prüfungen über den wahren Glauben herein-brechen, während Häretiker und Heiden sich einer angenehmen Ruhe erfreuen? „Warum ist das so?“, fragte sogar der hl. Johannes Chrysostomos und gibt sogleich die Antwort: „Damit ihr ihre Schwäche erkennt (die Schwäche der Häretiker und Heiden), wenn sie ohne äußeren Druck zerfallen, und damit ihr durch die Macht des Glaubens triumphiert, der Unheil erleidet und sich doch durch seine Gegner noch vervielfacht.“ „Ob wir nun mit den Heiden oder mit den Hebräern streiten, es gibt hinreichend Beweise durch göttliche Kraft, daß der Glaube, der sich in zahlreichen Schlachten gezeigt hat, nach wie vor den Sieg innehat“ – selbst, wenn sich die ganze Welt dagegen erheben würde. Der hl. Isaak der Syrer sagt: „Die wundersame Liebe Gottes für die Menschen kann am leichtesten erfahren werden, wenn der Mensch in einer solch tiefen Bedrängnis ist, daß sogar seine Hoffnung bedroht ist. Gott zeigt auf diese Weise Seine Macht der Rettung, denn ein Mensch anerkennt niemals die Macht Gottes, wenn er sich der Ruhe und Freiheit erfreut.

Zum Nachdenken

Laßt uns über das wundersame Geschehnis nachdenken, als der Hohepriester Zacharias stumm wurde (Lk 1,20):
1. Wie Zacharias dem Engel Gottes nicht glaubte, daß der Leib seiner betagten Frau [Elisabeth] noch empfangen und ein Kind gebären könne, und wie er für seinen Unglauben gemäß der Worte des Engels mit Stummheit geschlagen wurde;
2. Wie auch ich mit Stummheit geschlagen werde, weil ich nicht hinreichend über Gottes Wunder sprechen kann, da mein Glaube so gering ist.

Homilie

Wie sich der faule Mensch entschuldigt

 Der Faule sagt: Ein Löwe ist draußen.
(Sprichwörter 22,13)

Um seine Faulheit zu entschuldigen, führt der Faule eine ganze Schar von Schwierigkeiten und Hindernissen an, die seiner Arbeit im Weg stehen, und übertreibt sie maßlos. Wenn ihn ein Mensch belästigt, sagt er, das ganze Dorf würde ihn belästigen. Wenn die Blätter am Baum rascheln, behauptet er, er könne nicht arbeiten wegen des Sturms. Wenn ein Hase vor seinem Haus sitzt, sagt er, es sei ein Löwe. Und dies, um das Haus nicht verlassen zu müssen. Alles, damit er einen Grund hat, seine Arbeit aufzuschieben.
Faulheit ist der menschlichen Natur entgegengesetzt. Aktivität ist für den Menschen natürlich. Er trachtet danach, beschäftigt zu sein – zu arbeiten, zu bauen. Faulheit ist ein vertrauenswürdiges Zeichen dafür, daß die Natur des Menschen gestört ist. Daß Faulheit ein schreckliches Laster ist, ist klar, denn der tätige Mensch wird den faulen Menschen niemals beneiden, während der Faule sicherlich den Tätigen beneidet. Genauso wird der nüchterne Mensch den betrunkenen nicht beneiden, doch der Betrunkene beneidet den Nüchternen.
O Herr, stets tätiger Schöpfer, rette uns vor der langweiligen und sündigen Faulheit, die uns von unserer ursprünglichen Natur zu entfernen versucht, von Deinem Bildnis und Deiner Ähnlichkeit, Herr aller Dinge! Inspiriere uns mit Deinem Heiligen Geist, dem Allerbarmenden und Freudeschaf-fenden. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

<
05.07.2020
>
Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).