03.07.2024

20.06.2024

Gedenken

20. Juni nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Hieromärtyrer Methodios († 311); hll. Märtt. Aristokleos, Dimitrian und Athanasios († 306); hl. Naum von Ochrid († 910); hl. Kallistos I., Patriarch von Konstantinopel († 1363); hl. Leukius, Bischof von Brindisi; sel. Studios, Gründer des Studion-Klosters in Konstantinopel († 5. Jh.); sowie Überführung der Reliquien und Gewänder (ca. 960) der Apostel Lukas, Andreas und Thomas, des Propheten Elisäos und des Märt. Lazarus in die Kirche der Heiligen Apostel in Konstantinopel; hll. Märtt. Inna, Pinna u. Rimma, Schüler d. hl. Apostels Andreas in Skythien (1.-2. Jh.); hll. Märtt. Paulus, Kyriakus u.a. in Thoma († 290); hl. Mina (Minas), Bischof v. Polotsk († 1116); hl. Fürst Gleb (Andreevič) († 1175); hl. Nikolaos Kabasilas († 1371, nach anderen Quellen zwischen 1391 u. 1397); Auffindung der Reliquien (1959) d. hl. Neumärt. Raphael von Lesbos († 1463); Überführung der Gebeine d. hl. Gurjan, Erzbischof v. Kazan’ (1630). Ikone der Allheiligsten Gottesmutter Odigitria vom Kloster Xenophon (Berg Athos).

1. Der hl. Hieromärtyrer Methodios, Bischof von Patara. Von Jugend an widmete sich Methodios der Askese und – wie eine Stadt auf einem Berg – wurde er gesehen und berufen zum Episkopat der Stadt Patara in Lykien. Als gelehrter und beredter Hierarch schrieb Methodios gegen die Häresie des Origenes. Seine „von Gott inspirierten Worte leuchteten in der ganzen Welt wie Blitze.“ Die Heiden erhoben sich gegen ihn, folterten ihn und enthaupteten ihn in Chalkis in Syrien im Jahr 311.

2. Die hll. Märtyrer Aristokleos, Dimitrianos und Athanasios. Aristokleos war ein Priester aus der Kathedralkirche der Stadt Tamasus auf Zypern und führte dort ein gottgefälliges Leben. Wegen seines großen Eifers für den Glauben, wurde Aristokleos einer Stimme vom Himmel gewürdigt, die ihn anwies, nach Salamis auf Zypern zu gehen, um dort den Kranz des Martyriums zu erlangen. Dimitrianos der Diakon und Athanasios der Leser begleiteten ihn. Als sie in Salamis ankamen, begannen diese Männer Gottes, Christus zu verkündigen. Die Heiden ergriffen und folterten sie, danach wurde Aristokleos enthauptet; Dimitrianos und Athanasios wurden lebendig verbrannt im Jahr 306.

3. Der gottgeweihte Naum von Ochrid. Naums Hauptfest wird am 23. Dezember gefeiert, und der 20. Juni ist sein Sommerfest (Leben des hl. Naum am 23. Dezember). Zum Sommerfest strömt eine große Menschenmenge zum Kloster des hl. Naum. Viele Kranke kommen oder werden gebracht, um Heilung durch den Glauben und das Gebet über den Reliquien des Heiligen zu erlangen. Nicht nur Orthodoxe, sondern auch Menschen anderen Glaubens kommen und ersuchen die Gunst des hl. Naum. Im Jahr 1926 kam ein Moslem und spendete dem Kloster eine Glocke zum Dank dafür, daß der hl. Naum seinen Bruder auf dem Sterbelager geheilt und ihn wieder ins Leben zurückgebracht hatte. Der Spender war Jemail Zizo, und sein Bruder, der geheilt wurde, hieß Suleimon Zizo. Beide waren Einwohner von Resna. 

4. Der hl. Kallistos I., Patriarch von Konstantinopel. Als Schüler von Gregor dem Sinaiten widmete sich Kallistos achtundzwanzig Jahre lang in der Skite von Magoula beim Kloster Philotheou der Askese. Später gründete er das Kloster des hl. Mamas. Im Jahr 1350 wurde er zum Patriarchen von Konstantinopel gewählt. Nach vier Jahren zog er sich vom Patriarchenthron zurück und ging wieder auf den Berg Athos. Unter Johannes Paleologos wurde er erneut auf den Thron zurückgebracht, wo er als Patriarch bis zu seinem Tod blieb. Er starb im Jahr 1368 auf dem Weg nach Serres, wohin er reiste, um die serbische Königin Helena zu treffen, die gekommen war, um Hilfe zu erbitten gegen die Türken. In Zusammenarbeit mit Ignatios stellte er ein wunderbares Handbuch für Asketen zusammen. Zudem schrieb er die Hagiographien des hl. Gregor des Sinaiten und des hl. Theodosios von Trnovo, außerdem zahlreiche Homilien. Es ist bemerkenswert, wie der hl. Maximos von Kapsokalyvia den Tod des Patriarchen Kallistos vorausgesagt hat. Auf dem Weg nach Serbien besuchte Kallistos den Heiligen Berg. Als der hl. Maximos ihn sah, sagte er: „Dieser Altvater wird seine Herde nicht mehr wiedersehen, denn hinter ihm wird man den Grabgesang hören: ‚Selig, die untadelig sind auf dem Weg’“ (Ps 118,1).

 5. Der hl. Leukius, Bischof von Brindisi [Italien], wurde in Alexandria geboren und trat in jungen Jahren ins Kloster ein. Er wurde großer Offenbarungen und machtvoller Gnade gewürdigt, so daß er Tote auferweckte und aus den Menschen Dämonen austrieb. Zuerst war er Bischof von Alexandria, und auf Befehl des Himmels reiste er hinüber nach Italien in die heidnische Stadt Brindisi, die er vollständig taufte und wo er eine Kirche zu Ehren der Mutter Gottes baute. Nach vielen und erfolgreich ausgeführten Werken nahm er Wohnung in der Ewigkeit unter Kaiser Theodosios II. im fünften Jahrhundert.

6. Der selige Studios war ein angesehener Patrizier und Konsul in Konstantinopel. Er gründete die Kirche des hl. Johannes des Vorläufers beim Goldenen Tor und ein Kloster, das nach ihm Studion benannt wurde. Dieses Kloster wurde berühmt für die vielen glorreichen Männer, geistlichen Väter, Asketen und viele, die für den Glauben litten, deren berühmtester der hl. Theodor der Studit war. Die lateinischen Kreuzfahrer zerstörten dieses Kloster im Jahr 1204; doch Kaiser Konstantin Paleologos Porphyrogenitos baute es im Jahr 1293 wieder auf. Heutzutage steht an dieser Stelle eine türkische Moschee.

Lobeshymne

Der heilige Leukius

Leukius, Leukius, weiß ist dein Herz geworden.
Im Buch des Lebens der seligen Namen
Wird dein Gedächtnis im Himmel ewig sein
Und auf Erden die Kirche dich verherrlichen!
Solch eine Stimme hörte Leukius vom Himmel
Und ein süßduftender Frieden beruhigte sein Herz.
Gegen Leukius, den Heiligen, trat der schwarze Teufel an;
Doch Leukius bekämpfte ihn mit dem Kreuz.
Dämonische Pfeile konnten ihn nicht verwunden,
Durch Gottes Kraft zerstörte er alle Kraft des Teufels.
Dem guten Hirten gab Gott Seine Kraft.
Dadurch bewahrte er die Herde im sündigen Ägypten
Und gründete auch die Kirche in Brindisi
Und lehrte die Menschen, den Willen Gottes zu bewahren.
Viele Menschen taufte er, auch ruhmreiche Edle,
Und mit der Fackel des rechten Glaubens erleuchtete er alle,
Durch seine Wunder erstaunte er die ganze Welt,
Dann ging er zum Herrn, den Kranz der Herrlichkeit zu empfangen. 

Betrachtung

Der hl. Kyprian schreibt über Unsterblichkeit: „Wenn dir ein berühmter Mann etwas verspricht, vertraust du auf sein Versprechen und denkst nicht, daß er dich täuschen will, denn er ist stets seinem Wort treu. Doch wehe, du mißtrauischer Mensch, Gott Selbst spricht zu dir, und du taumelst in Zweifeln! Gott hat dir Unsterblichkeit versprochen, wenn du diese Welt verläßt, und du bist so unverfroren, sein Versprechen anzuzweifeln? Dies bedeutet, daß du Gott überhaupt nicht anerkennst. Es bedeutet, daß du Christus, unseren Herrn und Lehrer, mit deinem Mangel an Glauben beleidigst.“ Welch ein starker Glaube, der von Gottes Heiligen bewahrt wird! Wie offenkundig und verständlich und gut erklärt erscheint er in ihren einfachen aber kraftvollen Beispielen. Die Unheiligen zweifeln nicht deshalb, weil sie vernünftig wären in ihren Zweifeln, sondern weil sie unheilig sind. Je heiliger ein Mensch ist, desto vernünftiger ist er auch, denn er sieht die Wahrheit im unverzerrten Spiegel seines Herzens.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über das wundersame Verwelken des Feigenbaumes (Mt 21,19):
1. Wie der Herr den Feigenbaum verfluchte, der viele Blätter hatte, aber keine Frucht, und wie der Feigenbaum verwelkte.
2. Wie auch mein Leben mit seinen vielen Blättern – den leiblichen Sorgen, Begierden und Gedanken –, aber ohne geistliche Früchte, unter denselben Fluch fällt, wenn ich meine Wege nicht berichtige.

Homilie

Darüber, wie unsere Rettung in Gottes Hand liegt

Das Roß wird gerüstet für den Tag der Schlacht, doch der Sieg steht beim Herrn.
(Sprichwörter 21,31)

Wir müssen uns vorbereiten, doch unser Erfolg hängt von Gott ab: Unsere ganze Vorbereitung ist wie ein Vorschlag, den wir Gott vorlegen, doch der Vorschlag ist nicht die Entscheidung. Die Entscheidung liegt bei Gott. Daher wird sehr weise gesagt, was die Menschen aus ihrer Erfahrung wissen: Der Mensch denkt, Gott lenkt.
O Soldat Christi, mache deinen Geist wie ein gutes Roß bereit. Wappne dein Herz mit Tugen-den, zähme deinen Willen durch Askese; doch wisse, daß deine Rettung beim Herrn liegt.
O Händler Christi, mache jeden Tag gute Geschäfte, tausche das Materielle für Geistiges ein, das Irdische für das Himmlische, das Sterbliche für das Unsterbliche; doch wisse, daß die Rettung beim Herrn liegt.
O Pflüger Christi, pflüge deine Seele und pflüge sie noch einmal; säe den guten Samen des Evangeliums jeden Tag dort ein, reinige das Feld deiner Seele von Unkraut, bewache es; doch wisse, daß die Rettung beim Herrn liegt.
Ein Pferd war für den Pharao im Roten Meer keine Hilfe, auch Babylons Reichtümer nützen nichts an jenem Tag der Abrechnung Gottes. Ein Mensch kann alles vorbereitet haben und doch in seiner Schicksalsstunde alles verlieren, denn die Rettung liegt nicht in der Vorbereitung, sondern beim Herrn. Warum hatten dann die Heiligen, jene, die am besten auf das Reich Gottes vorbereitet waren, in ihrer Todesstunde geseufzt, da sie nicht wußten, ob sie im Reich Gottes Aufnahme finden würden? Wie gut erinnerten sie sich an die Worte des Herrn: Wenn ihr alles getan habt, was euch befoh-len wurde, sollt ihr sagen: Wir sind unnütze Sklaven; wir haben nur unsere Schuldigkeit getan (Lk 17,10).
Laßt uns auf den Tag der Drangsal vorbereitet sein, meine Brüder, gegürtet und gerüstet, doch laßt uns die Hoffnung nicht auf unsere eigene Vorbereitung setzen.
O Herr, unser Erlöser, erbarme Dich unser und rette uns. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen. 

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03.07.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).