23.06.2024

10.06.2024

Gedenken

10. Juni nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Hieromärtyrer Timotheos, Bischof von Prusa († 362); hll. Märtyrer Alexander und Antonia († 313); hl. Bassian, Bischof von Lodi († 409); sowie hl. Theophanes von Antiochia, Mönch († 363); hl. Asterios, Bischof v. Petra (4. Jh.); hl. Pansemna, frühere Dirne in Antiochia; hl. Kanides, Mönch v. Kappadokien (ca. 460); Erhebung der Gebeine (1609) des hl. Vasilij, Bischof von Rjazan’ († 1295); hl. Siluan von den Entfernten Höhlen in Kiev (14. Jh.); Synaxis aller Heiligen v. Sibirien: hl. Ioann Maksimovič, Metropolit v. Tobol’sk († 1715); hl. Innokentij, Bischof v. Irkutsk († 1731); hl. Makarij (Glučarev) v. Altai († 1847); hl. Makarij (Nevskij), Metropolit v. Moskau, Apostel v. Altai († 1926) u.a.; hl. Märt. Neaniskos der Weise v. Alexandria; hl. Bischof Alexios v. Bithynien; hl. Hieroneumärt. Leontij (Vimpen), Bischof v. Jenotaj u. Astrachan († 1919).

1. Der hl. Hieromärtyrer Timotheos, Bischof von Prussa. Timotheos erhielt aufgrund seiner großen geistigen Reinheit die Gabe der Wundertätigkeit, und er heilte alle Krankheiten und Kümmernisse der Menschen. Während der Herrschaft des boshaften Kaisers Julian, der Christus verleugnete, wurde der hl. Timotheos ins Gefängnis geworfen. Sogar im Gefängnis besuchten ihn die Gläubigen, um den weisen Lehren ihres Erzhirten zu lauschen. Als Julian davon erfuhr, gab er den Befehl, und der Henker enthauptete Timotheos im Gefängnis im Jahr 362. Seine Seele ging hinüber ins Paradies, und seine wundertätigen Reliquien blieben zurück, um den Menschen zu helfen und die Kraft Gottes zu offenbaren.

2. Die hll. Märtyrer Alexander und Antonia stammten aus Alexandria. Antonia war eine ehrbare Jungfrau und Alexander ein kaiserlicher Soldat. Beide waren Christen. Antonia wurde zuerst vor Gericht gebracht und gemartert. Als man sie ins Gefängnis warf, ging Alexander auf Geheiß eines Engels Gottes ins Gefängnis (obwohl er bis dahin Antonia nicht kannte), hüllte sie in seinen Soldatenmantel und sagte zu ihr, sie solle ihren Kopf senken, wenn sie an den Wachen vor den Pforten vorbeikäme. Und so entkam die Jungfrau, und der Soldat Alexander blieb im Gefängnis. Dann brachte man Alexander vor den Richter und begann ihn um des Namens Christi willen zu foltern. Als Antonia davon hörte, erschien sie selbst vor dem Richter, der daraufhin beide verschiedenen Foltern unterwarf. Er schnitt ihre Hände ab, peitschte ihre nackten Leiber, verbrannte ihre Wunden mit Kerzen, warf sie schließlich in ein Feuer, das in einer Grube entzündet wurde und begrub sie unter Schmutz. Sie litten ehrenvoll um der Liebe Christi willen und nahmen Wohnung in den Wohnstätten des himmlischen Königs am 3. Mai 313. Festus, der bösartige Richter, verlor im Augenblick des Todes der Märtyrer den Verstand, und ein böser Geist nahm von ihm Besitz, quälte ihn sieben Tage lang und tötete ihn.

3. Der hl. Bassian, Bischof von Lodi, war als Heide in Syrakus geboren. Seine Eltern waren ange-sehen und reich. Er erhielt eine philosophische Ausbildung in Rom. Auf seinen inständigen Wunsch hin wurde er vom frommen Altvater Gordianus getauft. Dies kränkte seine Eltern und, um ihrem Zorn zu entfliehen und gemäß dem Befehl des hl. Johannes des Theologen, der ihm erschien, reiste Bassian nach Ravenna und stellte sich Bischof Ursus, seinem Verwandten, vor. Dem Rat des Bischofs folgend, ließ sich Bassian in der Kirche des Heiligen Märtyrers Apollinarius außerhalb der Stadt nieder. Dort lebte er lange in Askese, Arbeit, Fasten und Gebet. Als der Bischof der Stadt Lodi in Ligurien starb, wurde Bassian nach einer in einem Traum enthaltenen Offenbarung gewählt, obwohl er es nicht wollte. Er wurde von Ambrosius von Mailand und Ursus von Ravenna zum Bischof geweiht. Bassian besaß die Gabe der Heilung und konnte sogar Tote auferwecken. Bassian war anwesend in den letzten Augenblicken des hl. Ambrosius und hörte aus seinem Mund, wie er den Herrn sah. Bassian lebte in Arbeit und Askese bis ins hohe Alter, und im neunzigsten Jahr seines Lebens entschlief er und wurde im Jahr 409 ins Reich Gottes versetzt. Bassians heilige Reliquien blieben wundertätig, um die Kraft Gottes und die Größe der Heiligen Gottes zu bezeugen.

Lobeshymne

Der heilige Bassian

Der heilige Bassian liebte den Herrn,
Bassian, der Heilige, betete zum Herrn,
Und der barmherzige Herr gewährte ihm Gnade.
Was die Menschen tun, hellsichtig erkannte es Bassian,
Wie die Dämonen den bösen Reigen tanzen,
Und wie sie die Menschen zum Bösen anstacheln.
Einmal ging Bassian durch die Stadt,
Sah einen Händler, wie er falsch abwog,
Und auf der Waage stand ein schwarzer Teufel,
Und wog falsch und zählte falsch.
Dem Händler ist es recht,
Daß er alle Kunden betrügt
Und mit wenigen Gütern großen Gewinn erzielt!
Bassian, der Heilige, geht durch die Stände.
Dem Händler ruft er zu: Öffne deine Augen!
Sei nicht froh über den leichten Gewinn,
Öffne deine Augen, sieh deinen Partner!
So wurden dem Händler die Augen geöffnet,
Er sah den Teufel und fiel rücklings,
Erfüllt von Furcht, voller Zittern.
Er sah: der ganze Gewinn war verflucht.
Bitter zu weinen begann er und kniete nieder vor dem Heiligen
Und sagte zu Bassian: Bete für mich.
Bereue, tu Buße! unterwies ihn Bassian,
Auf daß deine Seele nicht ewig leide.
Seinem Komplizen gibt der Teufel Geld,
Doch als Preis verlangt er dessen Seele.

Betrachtung

Es ist nicht dasselbe, ob man seine Mahlzeit mit einem Segen ißt oder ohne einen Segen. Jedes Mahl ist der Tisch Gottes, den Er selbst für uns gedeckt hat, und wir müssen Gott, unserem Gastgeber danken und um Seinen Segen bitten. Speise, die gesegnet wurde, ist sowohl schmackhafter als auch bekömmlicher, während Speise, die nicht gesegnet wurde, nicht so schmackhaft, bekömmlich und gesund ist. Kaiser Theodosios der Jüngere ging einmal durch die Außenbezirke von Konstantinopel. Er sah die Hütte eines Mönches und trat dort zu einem Besuch ein. Der Altvater fragte den Kaiser, ob er etwas zu essen wünsche. Der Kaiser bejahte dies, und der Altvater brachte ihm Brot, Öl, Salz und Wasser. Der Kaiser aß und trank, und dann fragte er den Mönch: „Weißt du, wer ich bin?“ „Gott weiß, wer du bist“, antwortete der Mönch. „Ich bin Kaiser Theodosios.“ Der Mönch verbeugte sich schweigend vor ihm. Dann sagte der Kaiser zu ihm: „Ich bin der Kaiser und der Sohn eines Kaisers, doch glaube mir, ich habe noch nie in meinem Leben solch wohlschmeckende Speise gegessen wie heute, hier bei dir.“ „Und kennst du den Grund dafür?“, fragte der Altvater und fuhr fort: „Das ist deshalb so, weil wir Mönche unsere Speise immer mit Gebet und einem Segen zubereiten, und daher verwandelt sich sogar bittere Nahrung für uns in wohlschmeckende. Bei dir jedoch wird die Speise unter großem Aufwand zubereitet, doch ohne einen Segen von Gott, und so verliert sogar die wohlschmeckendste Speise ihren Geschmack.“

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die wundersame Heilung des Mannes mit der verdorrten Hand (Mt 12,10):
1. Wie der Herr zu ihm sagte: Strecke deine Hand aus, und er streckte sie aus;
2. Wie auch meine Hände verdorren, wenn ich mit ihnen keine Wohltaten erweise. Der Herr sagt ständig zu mir: Strecke deine Hand aus.

Homilie

Darüber, daß den Sünder das befällt, wovor er Angst hat

Was der Frevler fürchtet, kommt über ihn, was die Gerechten ersehnen, wird ihnen zuteil.
(Sprichwörter 10,24)

Die Gottlosen fürchten den baldigen Tod, die Diebe fürchten den Einbrecher, die Mörder fürchten den Strick, die Hochmütigen fürchten die Schande, die Beutegierigen fürchten den Hunger, die Gefräßigen fürchten die Krankheit, die Verleumder fürchten wahre Gerechtigkeit. Das, was die Gottlosen fürchten, wird über sie kommen.
Die Gerechten wünschen ein reines Gewissen, rechte Gedanken, Frieden, Mitgefühl, Liebe, Wahrheit, Gerechtigkeit und Sanftmut. Und Gott gewährt es ihnen, solange sie noch hier auf Erden sind. Die Gerechten wünschen das Reich Gottes, das Paradies, die Gemeinschaft der Engel und Heiligen, die Schau des Angesichts Gottes im ewigen Leben, und Gott gewährt ihnen all dies, wenn Er sie zu Sich ruft.
O wie gerecht ist der Herr gegenüber den Boshaften, und wie gütig ist Er gegenüber den Gerechten! Das, was der Boshafte fürchtet, kommt über ihn, und das, was die Gerechten fürchten, hält Er von ihnen fern. Was fürchten die Gerechten? Einzig die Sünde. Und Gott hält die Sünde von ihnen fern, und Gott führt ihre Schritte auf den Weg der Tugend; und Gott bewahrt die Gerechten vor bösen Geistern, den Sämännern der Sünde, und durch Seine Gnade sät Er die Ernte der Tugend in ihre Herzen.
O Allsehender Herr, bewahre uns vor den Wegen der Sünder, vor den Errungenschaften der Boshaften und vor der Furcht der Sünder. Hilf unseren zögernden Herzen, in dem, was Dir wohlge-fällig ist, gefestigt zu werden, damit wir am Ende siegen und herrschen, wenn alles andere dem Verderben und Vergessen anheimfällt. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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23.06.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).