21.01.2024

08.01.2024

Gedenken

8. Januar nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hll. Märtyrer Julian und Basilissa und andere in Antinoe in Ägypten († 313); hl. Georg der Chozebit; hl. Domnika († 474 [nach anderen Quellen ca. 395]); hl. Gregorije, Bischof von Ochrid († 1012); sowie hl. Elias, Eremit v. Ägypten (4. Jh.); hl. Märt. Karterios von Cäsarea in Kappadokien († 304); hll. Märtt. Theophilos der Diakon und Helladios in Lybien (4. Jh.); hll. Attikos († 425) und Kyros († 714), Patriarchen von Konstantinopel; hl. Severinus, Apostel von Norikum, Österreich († 482); hl. Theodor v. Konstantinopel († ca. 595); hl. Agatho v. Ägypten; hl. Märt. Abo, der Parfumhersteller von Bagdad, der in Tbilisi, Georgien, litt († 786); hl. Emilian der Bekenner, Bischof von Kykikos (9. Jh.); hl. Gregorij, Wundertäter im Kiever Höhlenkloster († 1093); hl. Gregorij, Eremit im Kiever Höhlenkloster (14. Jh.); hl. Makarios von Vatopedi, Athos († 1431); hl. Hieromärt. Isidor und 72 Begleiter in Yuriev (Dorpats), Estland, von den Lateinern ermordet († 1472); hl. Paisij von Uglič († 1504); hl. Erhard von Regensburg († 712); hl. Jungfrau Gudula von Brüssel († 659).

1. Die hll. Märtyrer Julian und Basilissa stammten von adligen und reichen Eltern. In der Ehe vereint, gelobten sie enthaltsam als Bruder und Schwester zu leben. Sie verteilten all ihren Besitz an die Armen und erhielten die monastischen Weihen. Julian gründete ein Männerkloster und Basilissa ein Frauenkloster. In Julians Kloster lebten ungefähr zehntausend Mönche, und in Basilissas ungefähr eintausend Nonnen. Als eine schreckliche Verfolgung unter Diokletian begann, bat Basilis-sa Gott, daß keine ihrer Mitschwestern vor den Torturen zurückschrecken und vom orthodoxen Glauben abfallen möge. Der Herr erhörte das Gebet seiner würdigen Magd, und im Lauf von sechs Monaten empfing er alle Schwestern, eine nach der anderen, schließlich die Äbtissin Basilissa. Vor ihrem Tod hatte Basilissa eine Vision ihrer Mitschwestern aus der anderen Welt. Ihr erschienen alle strahlend und freudig wie Engel Gottes, und sie baten ihre geistliche Mutter, sobald wie möglich zu kommen. Anders als Basilissas Kloster wurde Julians von den Verfolgern in Brand gesteckt, und Julian wurde auf unmenschliche Weise gefoltert. Er starb unter schwersten Leiden. Während seiner Martern hielt der Herr über ihm Wache und stärkte ihn, so daß er auf heldenhafte Weise duldete, seinen Glauben bewahrte und den Namen Christi verherrlichte. Zusammen mit Julian wurden Celsus und Maronilla enthauptet, der Sohn und die Frau des Folterers Markian. Sie waren Zeugen gewesen von Julians Heldentum und Tortur und wurden ihrerseits dadurch zum Glauben an Christus bekehrt. Auch zwanzig römische Soldaten wurden enthauptet; sieben Brüder aus jener Stadt; der Presbyter Antonius und ein gewisser Anastasias, den Julian während der Foltern durch sein Gebet von den Toten auferweckte. Alle litten würdig für Christus und wurden Bewohner des himmlischen Reichs ungefähr im Jahr 313.

2. Der gottgeweihte Georg der Chozebit lebte ein asketisches Leben im siebten Jahrhundert im Chozeba-Kloster in Jericho an der Straße von Jerusalem, wo der hl. Johannes der Chozebit als erster sein asketisches Leben geführt hatte.

3. Die hl. Domnika kam, noch ungetauft, während der Regentschaft des Kaisers Theodosios von Karthago nach Konstantinopel zusammen mit vier anderen heidnischen Jungfrauen. Patriarch Makarios [nach anderen Quellen der hl. Patriarch Nektarios] taufte sie und gab ihnen seinen Segen, die klösterliche Weihe zu erhalten. Mit großem Eifer übergab sich die hl. Domnika einem Leben der Askese, und in diesem Eifer ließ sie nicht nach bis zu ihrem Tod in sehr hohem Alter. Sie entschlief im Herrn um das Jahr 474. Sie war durch den Heiligen Geist so erleuchtet, daß sie sogar Ereignisse in der Zukunft vorhersehen konnte und durch ihr Gebet Wunder wirkte.

4. Der hl. Gregorije, Bischof von Ochrid, war ein frommer Lehrer und Hirte der Herde Christi. Er entschlief im Jahr 1012. Eine der Inschriften in der Kirche der hl. Sophia in Ochrid bezieht sich auf ihn als „Gregor, den höchst Weisen.“

Lobeshymne

Die heiligen Julian und Basilissa

Durch die Ehe verbunden, verbundener noch mit Christus,
Eine geistige Einheit, eine dauerhaftere Einheit.
Ins Buch der Lebenden schrieb der Geist ihre Namen:
„Bruder Julian und Schwester Basilissa“.
Alles verließen sie und folgten Christus.
Und als ihre Stunde kam, gaben sie ihr Leben
Um der Liebe Gottes willen hin, der Liebe zur Dreieinen Sonne.
Geehrt sind sie, denn alle Ehre der Welt verachteten sie;
Sich selbst verherrlichten sie mit der Liebe Gottes,
Und ein wundervolles Beispiel hinterließen sie uns.
Schatz der Kirche, Schmuck und Ehre:
Das wundertätige Blut dieser wundervollen Märtyrer.

Betrachtung

Auf einer Tafel in der Kirche der hl. Sophia sind die Worte eingeschrieben: „Wascht eure Sünden, nicht nur euer Gesicht.“ Wer in diese Kirche eintrat, las die Inschrift und erinnerte sich daran, daß der christliche Glaube sittliche Reinheit von ihm fordert – Reinheit der Seele, des Herzens und des Geistes. Denn der ganze Geist des Menschen konzentriert sich im Herzen, wie der Herr sprach: Selig, die reinen Herzens sind. Alle äußere Reinlichkeit bietet keinerlei Hilfe, das Reich des Himmels zu erlangen. O wann werden wir lernen, so viel Aufmerksamkeit darauf zu legen, uns von der Sünde zu reinigen, wie wir täglich dafür aufwenden, unser Gesicht zu waschen? Gott wird dann in unseren Herzen wie in einem Spiegel zu schauen sein.

Zum Nachdenken

Laßt uns darüber nachdenken, womit der Satan den Herrn Jesus in Versuchung führte, über:
1. Genußliebe (die Versuchung mit Brot);
2. Ruhmsucht (als er Ihn auf das Dach des Tempels mitnahm);
3. Habgier (das Angebot, die ganze Welt zu besitzen).

Homilie

Über die Notwendigkeit, mit jenen vorsichtig umzugehen,
die sich ihrer selbst zu sicher sind

Wer also zu stehen meint, der gebe acht, daß er nicht fällt. (1 Kor 10,12)

Der Apostel, der diesen Rat gab, besaß die tiefste Kenntnis der menschlichen Natur und ihrer Schwächen. Tag für Tag bestätigt sich diese Erfahrung: Sobald sich ein Mensch aus dem Schlamm der Sünde zieht, strauchelt er wieder und fällt von neuem. Kaum wurde er vom Laster der Begehr-lichkeit geheilt, fällt er ins Laster des Eigendünkels. Oder, kaum öffnet er die Hand, um einem Armen zu helfen, da läßt ihn der Eigendünkel zur andern Seite umkippen. Oder, kaum hat er sich ein wenig an das Gebet gewöhnt, da öffnet er seinen Mund und spricht überheblich über jene, die diesen Zustand noch nicht erreicht haben. Oder, kaum spürt er, daß ihn der Geist Gottes auf dem Pfad der Rettung führt, da spielt er sich als Lehrer der ganzen Welt auf, bis er vollen Erfolg darin hat, den Geist von sich zu vertreiben.
Als der Herr zu Seinen Jüngern sagte, daß sie Ihn alle verleugnen und vor Ihm fliehen würden, da war es Petrus, der voller Vertrauen auf die eigene Festigkeit zu Ihm sagte: Auch wenn alle Anstoß nehmen – ich nicht. Der Herr, Der ihm direkt in die Seele schaute und sah, daß er bereits in Selbstver-trauen und Überheblichkeit gefallen war, erwiderte ihm: Noch heute nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du Mich dreimal verleugnen (Mk 14,29-30). Und da ein solcher Fall einen Apostel traf, der in unmit-telbarer Nähe zum Herrn stand, wie kann er uns dann nicht widerfahren? Wenn wir daher, meine Brüder, aufstehen und uns von irgendeiner Sünde erholen und aufrecht stehen, müssen wir dies der Kraft und Barmherzigkeit Gottes zuschreiben und nicht uns selbst; und wir müssen große Sorgfalt darauf aufwenden und wachsam sein und zu Gott beten, daß wir nicht wieder auf die eine oder auf die andere Seite hin fallen, sondern dem wahren Weg des Herrn folgen.
O Allsehender Herr, hilf uns, aufrecht vor Dir im Geist zu stehen; und wenn wir auf diese Weise aufrecht sind, halte uns, damit wir nicht von neuem fallen. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.  

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21.01.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).