01.12.2024

18.11.2024

Gedenken

18. November nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Märtyrer Platon († ca. 266, nach anderen Quellen ca. 302-303); hll. Märtyrer Romanos und Barulas († 303); sowie hl. Barulas der Jüngling von Antiochia († 303); hll. Märtt. Zacchäus der Diakon und Alphäus von Cäsarea in Palästina († 303); hl. Märt. Romanos, der unter Maximian litt († 305); hll. Neumärtt. Anastasios von Epirus und Daniel († 1750); hl. Mawes, Bischof in Cornwall und Britannien (5. Jh.).

1. Der hl. Märtyrer Platon stammte aus Ankyra in Galatien. Er war von Geburt an Christ und wurde christlich erzogen. Schon als junger Mann zeigte er große Vollkommenheit in jeder Tugend. Platon verbarg seinen Glauben an Christus den Herrn nicht, sondern verkündete ihn offen, wobei er die Götzenanbeter für ihre Anbetung lebloser Gegenstände anstelle des Lebendigen Schöpfers verur-teilte. Dafür wurde er vor den Gouverneur Agrippinus vor Gericht gestellt, von ihm verhört und grausam gefoltert. Als ihm der Gouverneur riet, dem Tod zu entgehen und sein Leben durch Anbetung der Götzen zu retten, sagte Platon. „Es gibt zwei Tode, den zeitlichen und den ewigen; so gibt es auch zwei Leben, eines von kurzer Dauer und das andere ohne Ende.“ Dann unterzog Agrippinus ihn noch heftigeren Martern. Neben anderen Torturen wurden rotglühende Bälle auf seinen bloßen Leib gelegt; dann schnitten sie Streifen aus seiner Haut heraus. „Quält mich noch heftiger“, rief der Märtyrer den Folterern zu, „so daß deine Unmenschlichkeit und meine Langmut deutlicher zutage treten.“ Als ihn der Folterer daran erinnerte, daß sein Namensvetter, der Philosoph Platon, ein Heide war, erwiderte der Märtyrer: „Ich bin nicht wie Platon, noch ist Platon wie ich, abgesehen vom Namen. Ich lerne und lehre die Weisheit Christi, doch Platon war Lehrer einer Weisheit, die Torheit ist vor Gott.“ Danach wurde Platon ins Gefängnis geworfen, wo er achtzehn Tage ohne Nahrung und Wasser blieb. Als die Wachen erstaunt waren, daß Platon so lange Zeit Hunger und Durst überleben konnte, sagte er ihnen: „Ihr werdet von Fleisch gesättigt, ich aber durch heilige Gebete. Wein macht euch froh, doch mich erfreut Christus, der wahre Wein.“ Platon wurde im Jahr 266 enthauptet und empfing seinen Kranz der ewigen Herrlichkeit.

2. Die hll. Märtyrer Romanos und Barulas. Der hl. Romanos war Diakon in der Kirche von Cäsarea und verkündete voller Eifer das Evangelium in Antiochia. Eines Tages gab es dort ein Fest für die Götzen. Der Statthalter von Antiochia namens Asklypiades begab sich zu einem heidnischen Tempel, um Opfer darzubringen; doch Romanos trat ihm in den Weg und sagte: „Du sündigst, wenn du zu den Götzen gehst. Die Götzen sind keine Götter – Christus ist der Einzig Wahre Gott.“ Der erboste Statthalter unterwarf Romanos Martern und ließ ihn erbarmungslos auspeitschen und zerkratzen. Dabei erblickte der hl. Romanos ein Kind namens Barulas und sagte zu Asklypiades: „Sogar ein kleines Kind hat mehr Verständnis als du, alter Mann, denn es kennt den wahren Gott, du aber nicht.“ Der Statthalter befragte Barulas über seinen Glauben, und das Kind bekannte Christus den Herrn als den Einen Wahren Gott im Gegensatz zum unwahren Götzenkult. Asklypiades befahl, den jungen Barulas zu enthaupten und den hl. Romanos im Gefängnis zu erdrosseln. So erhielten im Jahr 303 diese beiden Märtyrer das Reich Gottes zum Erbe.   

Lobeshymne

Die heiligen Märtyrer Romanos und Barulas

Barulas sah die Martern des heiligen Romanos,
Und Romanos sah Barulas, traurig und tränenvoll.
Barulas hatte eine kindlich unschuldige Seele.
Barulas hatte ein Herz, reiner als eine Lilie.
Und der verschlagene Statthalter bat Barulas:
„Komm, mein Kind, ohne Bestechung, sprich die Wahrheit:
Ist Christus besser, oder sind es unsere Götter?“
„Christus ist viel besser als eure Götzen!“
„Würde ich es wissen, hätte ich dich nicht gefragt, Kind!
Warum ist Christus besser? Komm, sag es mir.“
„Christus ist der Schöpfer der Welt,
Götzen sind Phantasien aus dem Reich der Dämonen.“
Der Statthalter, jetzt erbost, schlug das Kind.
Doch das Kind freute sich darüber und sprach lauter:
„O Menschen, laßt ab von den verfluchten Dämonen,
Christus allein ist Gott; Er erleuchtet die Menschen.“
Barulas’ Mutter stand dabei und ermutigte ihren Sohn:
„Werde würdig, o Sohn, des Ranges des Martyriums.“
Wie ein Lamm unter dem Schwert beugte Barulas seinen Nacken
Und verherrlichte Christus, sich selbst und seine Mutter.

Betrachtung

Wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, halte ihm auch die andere hin (Mt 5,39), befahl der Herr. Dies ist die kürzeste und klarste Lehre über die Demut. Die boshaften Dämonen fürchten keinen Menschen so sehr wie einen, der von Gottes Geboten erfüllt ist. Es gab einen reichen Adligen in Alexandria, der eine junge Tochter hatte, in die ein böser Geist fuhr, und das Mädchen verlor den Verstand. Jemand sagte dem verzweifelten Vater, daß keiner fähig sei, seine Tochter zu heilen, außer Mönchen, Einsiedlern, die in der Wüste lebten und hin und wieder nach Alexandria kamen, um ihre Körbe zu verkaufen, die sie geflochten hatten; doch keiner von ihnen würde in das Haus eines reichen Adligen gehen, wenn man ihn dorthin rufen lassen würde. Es wäre daher das beste, er würde ihre Körbe kaufen und sie in sein Haus einladen, um dort die Bezahlung zu empfangen; dann, auf dem Weg nach Hause, sollte er sie bitten, zu Gott für alle Hausbewohner zu beten, und besonders, daß Er dem verrückten Mädchen helfen möge. Dies tat der Vater: Er ging zum Bazar am ausgemachten Tag und fand einen der Schüler des hl. Makarios, der dort Körbe verkaufte. Schnell kaufte er die Körbe auf und bat den Mönch, mit in sein Haus zu kommen, um die Bezahlung dafür zu empfangen. Als der Mönch das Haus betrat, sprang das verrückte Mädchen plötzlich vor ihn und schlug ihn auf die Wange. Der Mönch bot ihr schweigend die andere Wange dar. Da kreischte der böse Geist mit einem furchtbaren Schrei und verließ das Mädchen, und sie wurde ruhig und vernünftig. Als der Mönch in die Wüste zurückkehrte, berichtete er den Altvätern, was geschehen war, und sie alle verherrlichten Gott, Der solch große Macht jenen verleiht, die Seine Gebote erfüllen.

 

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die wundersame Schöpfung der Welt (Gen 1):
1. Wie Gott am fünften Tag alle lebendigen Wesen schuf, die im Wasser leben, und das Geflügelte der Lüfte;
2. Wie Gott sie segnete und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch.

Homilie

Über die Liebe Christi, die alle Erkenntnis übersteigt

... und die Liebe Christi zu verstehen, die alle Erkenntnis übersteigt.
(Eph 3,19)

Die Liebe, die die Erkenntnis übersteigt, die unser Verstehen übertrifft: Das ist die Liebe Christi. Niemand kann sich eine Vorstellung von der Größe dieser Liebe machen, solange Christus noch nicht Wohnung in ihm genommen hat. Kann jemand, der niemals Honig gegessen hat, irgendeine Vorstellung davon haben, wie er schmeckt? Wenn Christus einmal durch den Glauben in das Herz des Menschen gelangt ist, dann erfährt der Mensch den unaussprechlichen Geschmack der Liebe Christi, ihren süßen und berauschenden Duft und ihr allumfassendes Wesen. Wie der Mensch, der Christus im Herzen hat, die Breite und Länge und Tiefe und Höhe des Wissens der göttlichen Weisheit berührt, so berührt auch der Mensch, der Christus in seinem Herzen hat, den endlosen, rollenden Ozean der Liebe Christi.
O meine Brüder, wie schwach sind Worte, wenn wir von der Liebe Christi zu sprechen versuchen – nirgends sind sie so schwach und unwirksam wie hier. Wahrlich, was kann man sagen im Angesicht solch erstaunlicher Beweise Seiner Liebe: Er erschafft uns aus Liebe, nimmt Fleisch an aus Liebe, erduldet Schande und Tod durch Liebe, und aus Liebe öffnet Er die Himmel und offenbart uns die ewigwährende Herrlichkeit, die für uns vorbereitet ist. Das, was wir aufgezählt haben, ist nur ein kleiner Teil jenes unerschöpflichen Reichtums, jener Herrlichkeit, Schönheit und lebenspendenden Speise, die die Liebe Christi genannt wird. O wann werden wir durch den Glauben würdig sein, daß der Herr Jesus in unseren Herzen wohne, so daß wir Seine unaus-sprechliche Liebe erfahren können?
O Herr Jesus Christus, unser Leben, unsere Weisheit und unsere Liebe, reinige uns und nimm Wohnung in uns. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.    

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01.12.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).