15.11.2024

02.11.2024

Gedenken

02. November nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hll. Märtyrer Akyndinos, Pegasios, Anempodistos, Aphthonios, Elpidephoros und andere mit ihnen († 355); hl. Markianos von Cyrrhus (Kyros) in Syrien († 387); hl. Hieromärtyrer Viktorinus, Bischof von Patav († ca. 303); sowie hl. Kiprian von Storožev (Olonec, 16. Jh.); hll. Märtt. Kyriaka, Domnina und Domna; hll. Hieroneumärtt. Bischof Viktorin († 1918) u. Priester Vasilij Luzgin v. Glazomiča († 1918); hl. Erc, Bischof von Slane, Irland († 512).

1. Die hll. Märtyrer Akyndinos, Pegasios, Anempodistos, Aphthonios, Elpidephoros und andere mit ihnen waren Christen aus Persien und erlitten unter der Herrschaft des Königs Sapor im Jahr 355 das Martyrium. Die ersten drei waren Diener am Hof jenes Königs, doch im geheimen dienten sie ihrem Herrn Christus. Als sie angeklagt und vor den König vor Gericht gebracht wurden, fragte er sie, woher sie seien. Darauf antworteten sie: „Unser Vaterland und unser Leben ist die Allerheiligste Dreiheit, Die im Wesen eins ist und ungeteilt, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.“ Der König übergab sie schweren Torturen, doch sie ertrugen sie heroisch, mit Psalmen und Gebet auf ihren Lippen. Während der Foltern und Gefangenschaft erschienen ihnen viele Male Engel Gottes, und einmal erschien ihnen der Herr Selbst als Mensch mit einem „Antlitz, heller als die Sonne“. Als Aphthonios, einer der Folterer, das Wunder erblickte, daß siedendes Pech den Märtyrern keinen Schaden zuzufügen vermochte, glaubte er an Christus und rief: „Groß ist der Gott der Christen!“ Dafür wurde er sofort enthauptet, und viele andere sahen und glaubten. Dann befahl der König, daß Akyndinos, Pegasios und Anempodistos in Tierhäute eingenäht und ins Meer geworfen werden sollten. Doch der hl. Aphthonios erschien aus der anderen Welt mit drei leuchtenden Engeln, brachte die drei heiligen Märtyrer an trockenes Land und befreite sie. Elpidephoros war einer der Adligen des Königs. Als er bekannte, daß er Christ sei, und den König der Morde an unschuldigen Christen beschuldigte, verurteilte ihn dieser zum Tode. Elpidephoros würde zusammen mit siebentausend anderen Christen enthauptet. Schließlich wurden die ersten drei Märtyrer [Akyndinos, Pegasios, Anempodistos] in einen Feuerofen geworfen, zusammen mit achtundzwanzig Soldaten und der Mutter des Königs, denn auch diese glaubte an Christus. In den Flammen übergaben sie ihre gerechten Seelen in die Hände des Herrn.

2. Der gottgeweihte Markian von Cyrrhus (Kyros) in Syrien zeichnete sich aus durch seine adlige Herkunft und seine körperliche Schönheit. Um Christi willen verließ er alles und zog sich in die Wüste von Chalkis zurück, um dort als Einsiedler zu leben. Er war ein Zeitgenosse des Patriarchen Flavian von Antiochia und des Kaisers Valens. Ein himmlisches Licht leuchtete in seiner Hütte in der Nacht, wenn er die Heilige Schrift las, und er bedurfte niemals einer anderen Lichtquelle. Er war ein großer Wundertäter sowohl während seines Lebens als auch nach seinem Tod. Vor seinem Tod befahl er seinem Schüler Eusebios, seinen Leib zu verstecken und ihn wegen der vielen Bewunderer insgeheim zu begraben. Er entschlief in Frieden im Jahr 387.

3. Der hl. Hieromärtyrer Viktorinus. Viele behaupten, er sei ein gebürtiger Slave gewesen. Der sel. Hieronymus beschreibt ihn als gelehrten und frommen Mann. Er beherrschte Griechisch besser als Latein. Er schrieb Auslegungen mehrerer Bücher des Neuen und Alten Testaments und erlitt das Martyrium für den christlichen Glauben um das Jahr 303. 

Lobeshymne

Die heiligen Märtyrer Akyndinos, Pegasios, Anempodistos,
Aphthonios und Elpidephoros

Der Märtyrer Akyndinos und mit ihm Pegasos,
Der tapfere Anempodistos und mit ihm Aphthonios,
Und der sanfte Elpidephoros, ein königlicher Würdenträger:
Alles Opferlämmer, schneeweiße Lämmer.
Sie zeigten sich als Diener der Allheiligen Dreiheit
Und erklärten sich vor Sapor, von Angesicht zu Angesicht.
Das Martyrium war für sie ein Fest.
Christus war ihnen teurer als Jugend und Gesundheit;
Christus war ihnen teurer als königliche Freuden;
Christus war ihnen teurer als königliche Ehren.
Was ihnen die Welt gab, gaben sie für Christus fort.
Sie fielen als edle Opfer für Christus.
Sie fielen in Ungnade und auferstanden im Lichtglanz;
Sie fielen auf die Erde und auferstanden im Paradies.
Für die Kirche auf Erden vergossen sie ihr Blut;
In der himmlischen Kirche vollendeten sie die Bildung ihrer Seelen.
Erfüllt von der Liebe zum Christengeschlecht,
Beten sie nun zum Auferstandenen Christus,
Daß Er bewahre die Kirche auf Erden vor Unheil
Und sie zum endgültigen Sieg führe.

Betrachtung

Wie erlangt jener die Liebe zu seinen Feinden, der seine Eltern nicht liebt? Liebe zu den Eltern ist die wichtigste und grundlegende Schule der Liebe. Ohne diese Schule kann man nicht weiterkommen. Der serbische König Dragutin stand mit seinem Heer gegen seinen Vater, um dessen Thron an sich zu reißen. Doch dann geschah es, daß er sich das Bein brach, und dies weckte sein Gewissen, das ihn bis zu seinem Tod quälte und ihm keine Ruhe ließ. Dragutin verzichtete auf seinen Thron und übergab seine Macht seinem jüngeren Bruder Milutin. Er widmete sich bedeutenden Werken der Wohlfahrt, baute Kirchen und vollbrachte andere gute Taten. Außerdem führte er ein intensives asketisches Leben im verborgenen. Auf dem bloßen Leib trug er einen Gürtel aus Schilfrohr, war in grobes Sackleinen gekleidet und betete in der Nacht zu Gott in einem versteckten, vorbereiteten Grab. Der reuige König tat alles, um Gottes Vergebung für einen Mangel an Liebe gegenüber seinen Eltern zu erlangen, und Gott vergab ihm.
Viele heilige Märtyrer, deren Henker gekommen waren, um sie abzuholen, hießen diese mit Freude willkommen und bewirteten sie in ihren Häusern, bis die Zeit gekommen war, in den Tod zu gehen. Denjenigen zu bewirten, der gekommen ist, um das Blut des Gastgebers zu vergießen, ist in der Tat ein großer Ausdruck von Liebe zu den Feinden. Als König Sapor Akyndinos, Pegasios und die anderen harter Folter übergab, verlor er plötzlich den Verstand und wurde stumm. Er konnte nicht mehr sprechen und zerkratzte sein Gesicht in großer Wut. Als der hl. Akyndinos seinen Peiniger in solcher Verzweiflung sah, begann er zu weinen und betete zu Gott für den König. Dann sagte er: „Im Namen Jesu Christi unseres Herrn, sprich!“, und der König wurde von seiner Stumm-heit befreit und begann zu sprechen. Dies ist ein Beispiel wahrer Liebe zu den Feinden.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die wundersame Kraft der Worte des Apostels (Apg 16):
1. Wie eine Magd mit einem bösen Wahrsagegeist Paulus und Silas hinterherschrie;
2. Wie Paulus sich umwandte und zu dem Geist sagte: „Ich befehle dir im Namen Jesu Christi: Verlaß diese Frau!“
3. Wie der böse Geist sie im selben Augenblick verließ.

Homilie

Über den Willen Gottes, daß alle Christen heilig sein sollen

Denn Er hat uns erwählt vor der Erschaffung der Welt, damit wir heilig und untadelig leben vor Gott in Liebe. (Eph 1,4)

Die Kirche lehrt und zeigt, daß es zuerst einen Plan für die Welt gab, nach dem sie dann geschaffen wurde. Dieser Plan war in der Weisheit, im Willen und in der Macht Gottes: Und wir Christen – als Kirche Gottes – sind Teil dieses Planes. Gott erwählte uns gemäß seinem Plan vor der Erschaffung der Welt zur Heiligkeit und Gerechtigkeit in Liebe. Gott berief uns zuvor und adoptierte uns für Sich – durch wen? Durch den Herrn Jesus Christus. Denn alles, was wir für Gott sind, sind wir im Herrn Jesus Christus. Außerhalb von Jesus Christus hat der Mensch keine Verbindung, keine Beziehung, keine Verwandtschaft mit unserem Herrn Jesus Christus. Er erwählte uns, damit wir Seine heilige Kirche seien, wie es Seinem Willen wohlgefiel, wie Israel einstmals unter allen Nationen auf Erden auserwählt war. Möge keiner sagen: „Die Wahl Gottes zerstört den freien Willen der Menschen, so daß die Christen weder dafür belohnt werden, daß sie Christen sind, noch die Heiden dafür verdammt werden, daß sie Heiden sind.“ Nein; dies ist eine völlig verfehlte Deutung, denn Gott erwählte einstmals Israel, und einige Israeliten gingen verloren, und andere wurden gerettet. Er erwählte auch Seine heilige Kirche und berief alle Menschen und Nationen zu Sich. Doch wer unter den Berufenen gerettet wird, hängt nicht von Gottes Wahl ab, sondern vom Willen und Streben der Menschen.
O Ewiger Gott, unser Schöpfer, Der Du uns zur Rettung erwählt hast, bevor Du uns schufest, erbarme Dich unser und rette uns. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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15.11.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).