10.11.2024

28.10.2024

Gedenken

28. Oktober nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Märtyrerin Paraskeva; hl. Arsenije, Erzbischof von Peć († 1266); hll. Märtyrer Terentios und Neonilla u. ihre Kinder Sarbelos, Photos, Theodulos, Hierax, Nitos, Bele und Eunike; hl. Stephanos der Sabbait († 807); hl. Athanasios, Patriarch von Konstantinopel († 1315); hl. Dimitrij von Rostov († 1709); hll. Märtyrer Afrikanus, Terentios, Maximus, Pompeius und 36 weitere in Karthago († 250); sowie hl. Firmilianos, Bischof von Cäsarea in Kappadokien, und hl. Malchion, Presbyter († ca. 269); hl. Johannes der Chozebit, Bischof von Cäsarea in Palästina († 532); hl. Nestor (nicht der Chronist) vom Kiever Höhlenkloster (14. Jh.); gerechte Jungfrau Paraskeva von Pirimin am Pinega Fluß, Archangelsk (16. Jh.); hl. Feofil, Narr in Christo von Kiev († 1852); hl. Neumärtyrer Priester Michail (Lektorskij), Rußland († 1921); hl. Arsenios von Kappadokien, nach dem Alten Kalender († 1924); hll. Neumärtt. Angelis, Manuel, Georgios und Nikolaos von Kreta († 1824).

1. Die hl. Märtyrerin Paraskeva von Ikonion war Kind wohlhabener und Christusliebender Eltern. Nach dem Tod ihrer Eltern begann die Jungfrau Paraskeva ihren Besitz unter den Armen und Unglücklichen zu verteilen, alles im Namen Jesu Christi. Als unter Diokletian eine Verfolgung begann, wurde Paraskeva zum Gericht vor den Gouverneur jenes Landes geführt. Als der Gouver-neur sie nach ihrem Namen fragte, antwortete sie, sie werde Christin genannt. Der Gouverneur tadelte sie dafür, daß sie nicht ihren gewöhnlichen Namen nannte, und Paraskeva sagte zu ihm: „Zuerst mußte ich dir meinen Namen im ewigen Leben nennen, und dann meinen Namen in diesem vergänglichen Leben.“ Der Gouverneur ließ sie auspeitschen und ins Gefängnis werfen, wo ein Engel Gottes ihr erschien, ihre Wunden heilte und sie tröstete. Durch Gebet zerstörte Paraskeva alle Götzen im heidnischen Tempel. Nach langwierigen und grausamen Foltern wurde sie mit dem Schwert enthauptet und nahm ihre Wohnstätte im ewigen Leben ein.

2. Der hl. Arsenije, Erzbischof von Peć, war ein großer Hierarch der Serbischen Kirche und der Nachfolger des hl. Sava. Arsenije wurde in Srem geboren. Schon in jugendlichem Alter erhielt er die Mönchstonsur und widmete sich ernsthaft und von ganzem Herzen der Askese für die Rettung seiner Seele. Als Arsenije von der wundervollen Person und dem Werk des hl. Sava vernahm, begab er sich zu ihm nach Žiča. Der hl. Sava empfing ihn herzlich und nahm ihn in die Bruderschaft von Žiča auf. Sava erkannte die seltenen Tugenden in Arsenije und ernannte ihn schon bald zum Abt des Žiča-Klosters. Als die Ungarn die serbischen Länder angriffen, schickte Sava Arsenije in den Süden, um einen abgelegeneren Ort als Žiča ausfindig zu machen für den Sitz des Erzbischofs. Arsenije wählte Peć und baute dort ein Kloster und eine Kirche, die den Heiligen Aposteln gewidmet wurde (später wurde sie neu benannt als Kirche der Himmelfahrt des Herrn). Vor seiner zweiten Abreise nach Jerusalem designierte Sava Arsenije zu seinem Nachfolger auf dem Thron des Erzbischofs, und als Sava in Trnovo auf seinem Rückweg von Jerusalem entschlief, drängte Arsenije König Vladislav, den Leib des hl. Sava nach Serbien zu überführen. Dreißig Jahre lang leitete er die Kirche auf kluge Weise und entschlief im Herrn am 28. Oktober 1266. An der Wand der Kirche von Peć steht geschrieben: „O Herr, unser Gott, erhöre: Besuche diese Kirche und segne sie... Und gedenke auch meiner, des sündigen Arsenije.“ Arsenije ist in der Kirche von Peć begraben.

3. Der hl. Märtyrer Terentios stammte aus Syrien und litt für den christlichen Glauben zusammen mit seiner Frau Neonilla und seinen sieben Kindern. Nach vielen Torturen, während derer die Kraft Gottes in Erscheinung trat, wurden sie alle mit dem Schwert enthauptet.

4. Der hl. Stephanos aus dem Kloster des hl. Sabas komponierte viele wunderbare Kanones. Er lebte das asketische Leben in der Gemeinschaft des hl. Sabas des Gesegneten. Später wurde er zum Bischof geweiht und entschlief in Frieden im Herrn im Jahr 807.

5. Der hl. Athanasios, Patriarch von Konstantinopel, war Gegner der Union mit Rom im Gegensatz zu seinem Vorgänger Johannes Bekkos (1275-1282). Er war ein Asket und ein Mann des Gebets von Kindheit an. Beliebt bei seinem Volk, rief er durch seine sittliche Strenge jedoch das Mißfallen gewisser Priester hervor. Er zog sich in sein Kloster auf dem Berg Ganos zurück, wo er sich noch strenger als zuvor mühte. Nachdem er den Tag des Erdbebens von Konstantinopel vorhergesagt hatte, setzte ihn Kaiser Andronikos gegen seinen Willen wieder als Patriarchen ein. Danach zog er sich insgeheim zurück ins asketische Leben. Er entschlief in Frieden im Alter von einhundert Jahren. Er war hellsichtig und ein Wundertäter.

6. Der hl. Dimitrij, Bischof von Rostov, war ein großer Hierarch, Prediger, Verfasser und Asket. Er wurde in Kiev im Jahr 1651 geboren und entschlief im Jahr 1709. Neben seinen vielen wunderbaren Lehrwerken wurde er besonders bekannt durch seine Übersetzung und Veröffentlichung der Heiligenleben. Er sah seinen eigenen Tod drei Tage voraus und entschlief im Gebet. Dimitrij war ein großes Licht der Russischen Kirche und der Orthodoxie im allgemeinen. Er hatte himmlische Visio-nen während seines Lebens. Er diente dem Herrn mit Eifer und empfing seine Wohnstätte im Reich des Himmels.

Lobeshymne

Der heilige Arsenije, Erzbischof von Peć

Der weise Hierarch, der heilige Arsenije,
Verbirgt seine wunderbare Kraft auch heute nicht.
Er eilt zu Gott mit gütigen Gebeten
Und hilft den gläubigen Dienern Christi.
Er hat leichten Zugang zum Allerhöchsten Gott,
Denn er wurde des Himmelsreichs gewürdigt.
Als der grausame Šišman, der Herrscher der Bulgaren,
Danach trachtete, das Kloster von Peć zu plündern,
Lagerten seine Soldaten dort in der Nähe,
Doch in jener schwarzen Nacht fand er keinen Frieden.
Vom Himmel herab erschien eine feurige Säule,
Und Šišmans Armee wurde von Furcht ergriffen
Und floh, ohne zurückzublicken,
Fort vom Heiligtum von Peć, wo der Heilige ruht.
Gott gab einen Kranz von Macht und Herrlichkeit
Dem wunderbaren Nachfolger des heiligen Sava.
Er setzte das Werk seines ruhmreichen Vorgängers fort,
Und so wurde er zusammen mit ihm der Stolz seines Volkes.
Zum heiligen Arsenije beten wir nun,
Daß seine Gnade auf uns scheinen möge.     

Betrachtung

Der hl. Dimitrij von Rostov war ein Heiliger wahrhaft nach dem Vorbild der frühen Väter. Er schrieb nicht nur wunderbare Bücher der Unterweisung, sondern erleuchtete seine Herde auch durch sein Beispiel, da er ein großer Faster und ein Mann des Gebets war. Er war so demütig, daß er sogar die Studenten in seinem Seminar darum bat, für ihn zu beten. Immer, wenn die Uhr die Stunde schlug, erhob er sich und sprach: „Gottesgebärerin, Jungfrau, freue Dich...“ Wenn er krank war – und das war häufig der Fall –, bat er die Seminaristen, das „Vater Unser“ fünfmal für ihn im Gedenken an die fünf Wundmale Christi zu sprechen. Die hl. Barbara erschien ihm einmal und fragte ihn mit einem Lächeln: „Warum betest du auf lateinische Weise?“ Das bedeutete: Warum sind deine Gebete an Gott so kurz? Nach diesem Tadel, obgleich er so sanft erfolgt war, geriet er in Verzweiflung, doch sie tröstete ihn und sagte: „Fürchte dich nicht.“ Ein andermal erschien ihm der hl. Märtyrer Orest (10. Nov.), als Dimitrij gerade dessen Leben niederschrieb und sagte: „Ich habe größere Leiden für Christus erduldet, als du aufgeschrieben hast.“ Er zeigte ihm seine linke Seite und sagte: „Sie wurde mit einem weißglühenden Eisen zerstochen.“ Dann zeigte er ihm seinen linken Arm und sagte: „Dieser wurde abgeschlagen“, und seinen Oberschenkel: „Hier wurde das Fleisch abgeschnitten.“ Als sich der hl. Dimitrij zu fragen begann, ob dieser Orest einer der Fünf Gefährten gewesen sei (13. Dez.), unterbrach der Heilige Dimitrijs Überlegungen und sagte: „Ich bin nicht jener unter den Fünf Gefährten, sondern derjenige, dessen Leben du gerade aufschreibst.“

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über Gottes schreckliches Gericht, das über Herodes kam (Apg 12):
1. Wie Herodes sich mit seinem Hochmut brüstete und das Volk ihn als Gott verehrte;
2. Wie ein Engel Gottes ihn plötzlich schlug, weil er Gott nicht die Ehre gegeben hatte;
3. Wie er starb, von Würmern zerfressen.

Homilie

Über das Gebet zu Gott, die Seele aus dem Staub zu retten

Rette mich aus dem Staub, damit ich nicht versinke.
(Ps 68,15)

Unsere Seelen sind in Staub gekleidet, meine Brüder, und Körper aus Staub sind uns zu unserem Gebrauch gegeben. Mögen unsere Seelen nicht in den Staub versinken! Mögen sie nicht vom Staub geknechtet werden; möge der lebendige Funke nicht im Grab durch den Staub erstickt werden! Das Feld des irdischen Staubs, das uns zu sich zieht, dehnt sich weit; doch das Reich des Geistes, das unsere Seele als seine Verwandte bezeichnet, ist unvergleichlich weiter. Wir sind in der Tat mit der Erde durch unseren körperlichen Staub verwandt; doch mit unseren Seelen sind wir dem Himmel verwandt. Wir wohnen in vorübergehenden Behausungen; wir sind Soldaten in den Zelten der Zeit. Herr, rette mich aus dem Staub! So betete der reuige König, der sich zuerst dem Staub überliefert hatte, bis er erkannte, daß er den Menschen an den Rand des Abgrunds zieht. Staub ist der Körper des Menschen mit all seinen Phantasien; Staub ist auch der böse Mensch, der gegen den Gerechten Krieg führt; Staub ist auch die Schar der Dämonen mit all ihren Schrecken. Möge uns der Herr aus all diesem Staub retten, denn Er allein vermag dies zu tun. Wir streben vor allem danach, uns des Feindes in uns selbst bewußt zu sein, jenes Feindes, der andere Feinde anzieht. Das große Unglück des Sünders besteht darin, daß er selbst unbewußt und unfreiwillig der beste Verbündete seines eigenen Widersachers ist. Der Gerechte jedoch hat seine Seele in Gott und im Reich Gottes gestärkt und fürchtet sich nicht: Vor allem fürchtet er sich nicht vor sich selbst und daher fürchtet er auch seine anderen Feinde nicht. Er fürchtet sich nicht, weil er weder ein Verbündeter noch ein Komplize der Widersacher seiner Seele ist, und daher können ihm weder Menschen noch Dämonen schaden. Gott ist sein Verbündeter, und die Engel Gottes sind seine Verteidiger – welchen Schaden können ihm dann Menschen zufügen? Was können ihm Dämonen anhaben, und was der Staub?
O Herr, unser Gott, Drei in den Hypostasen und Einer im Wesen, Der Du eine lebendige Seele in den Staub unseres Fleisches geblasen hast; rette uns in Deiner Barmherzigkeit, auf daß wir nicht versinken. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.  

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10.11.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).