27.10.2024

14.10.2024

Gedenken

14. Oktober nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Paraskeva (Petka oder Paraskeví, 11. Jh.); hll. Märtyrer Nazarius, Gervasius und Protasius (und Celsus); sowie hl. Märt, Petros Apselamos v. Eleutheropolis in Palästina († 309); hl. Hieromärt. Silvanus von Gaza († 311); hl. Burckhard, erster Bischof v. Würzburg († 754); hl. Nikolaj Svjatoša, Fürst v. Černigov und Wundertäter v. Kiever Höhlenkloster († 1143); hl. Kosma, Abt von Jachromsk († 1494); hl. Ignatij, Metropolit von Mithymna († 1566); hl. Euthymios der Neue von Thessaloniki, Bekenner († 889).

1. Die gottgeweihte Paraskeva (Petka [serb.] oder Paraskeví). Diese wundervolle Heilige war serbi-scher Abstammung und wurde in der Stadt Epivat zwischen Selymbria und Konstantinopel geboren. Die Eltern der hl. Paraskeva [bzw. Petka, wie sie in Serbien genannt wird] waren reiche, fromme Christen. Sie hatten auch einen Sohn namens Euthymios, der noch zu Lebzeiten seiner Eltern zum Mönch geweiht wurde und später der berühmte Bischof von Madytos wurde. Die Jungfrau Paraskeva sehnte sich immer nach dem asketischen Leben um Christi willen. Nach dem Tod ihrer Eltern verließ sie ihr Zuhause und ging zuerst nach Konstantinopel, dann in die Wüste des Jordan, wo sie ein asketisches Leben bis ins hohe Alter hinein führte. Wer kann all die Mühen, Leiden und dämonischen Heimsuchungen zum Ausdruck bringen, die Paraskeva im Verlauf der vielen Jahre zu erdulden hatte? Eines Tages erschien ihr ein Engel des Herrn und sagte zu ihr: „Verlasse die Wüste und kehre in dein Heimatland zurück; es ist so bestimmt, daß du deinen Leib der dortigen Erde übergibst und deine Seele der Wohnstätte des Herrn.“ Die hl. Paraskeva gehorchte und kehrte nach Epivat zurück. Dort lebte sie noch zwei Jahre in unablässigem Fasten und Gebet, dann übergab sie Gott ihre Seele und nahm ihre Wohnung im Paradies ein. Sie entschlief im elften Jahrhundert. Im Lauf der Zeit wurden ihre Gebeine nach Konstantinopel überführt, dann nach Trnovo, wieder nach Konstantinopel, dann nach Belgrad. Ihre Gebeine ruhen jetzt in Rumänien, in der Stadt Jasi. Die Quelle der Paraskeva in Belgrad heilt auf wundersame Weise die Kranken, die sich ihr mit Gottesfurcht und Liebe zu der Heiligen nahen.

2. Die hll. Märtyrer Nazarius, Gervasius, Protasius von Mailand. Nazarius wurde in Rom von einem hebräischen Vater und einer christlichen Mutter geboren. Seine Mutter Perpetua wurde vom Apostel Petrus selbst getauft. Nazarius, der den Glauben seiner Mutter bekannte, erfüllte gewissen-haft alle Vorschriften der Kirche. Furchtlos predigte er das Evangelium, als er nach Mailand kam. Dort fand er die Christen Gervasius und Protasius im Gefängnis und diente ihnen mit großer Liebe. Als dies der örtliche Statthalter erfuhr, befahl er, Nazarius zu schlagen und aus der Stadt zu werfen. Seine Mutter kam in einer Vision zu ihm und sagte ihm, er solle nach Gallien gehen und dort das Evangelium predigen; und dies tat Nazarius auch. Nach mehreren Jahren kehrte Nazarius nach Mailand zurück, diesmal mit einem Schüler, dem Jüngling Celsus, den er in Gallien getauft hatte. Dort fand er die Brüder Gervasius und Protasius immer noch im Gefängnis vor, und bald darauf wurde er vom Gouverneur Anulinus ebenfalls dort hineingeworfen. Die Märtyrer Christi freuten sich darüber, daß sie Gottes Vorsehung wieder vereint hatte. Kaiser Nero befahl, Nazarius zu töten, und der Gouverneur holte Nazarius und Celsus aus dem Gefängnis und ließ sie enthaupten. Kurz darauf ließ General Astacius, der auf seinem Weg in die Schlacht gegen die Moravianer durch Mailand kam, den hl. Gervasius zusammen mit dem hl. Protasius enthaupten. Er hatte gehört, daß diese beiden Brüder den Götzen keine Opfer darbrachten, und er fürchtete, die Schlacht zu verlieren, da er dadurch die Gunst seiner falschen Götter verlöre, und so befahl er, sie sofort hinzurichten. Gervasius und Protasius waren Zwillinge; ihre Eltern waren die seligen Vitalius und Valeria, die auch für den Glauben das Martyrium erlitten. Ihre Reliquien. Die Reliquien des hl. Nazarius wurden vom hl. Ambrosius aus einem Garten außerhalb der Stadt in die Kirche der hll. Apostel überführt. Die Reliquien der hll. Gervasius und Protasius wurden ihm in einer wundersamen Vision offenbart.

Lobeshymne

Die gottgeweihte  Petka – Paraskeva

Ein reines Herz wünscht der Herr,
So spricht das Evangelium,
Eine reine Junfrau bist du geblieben,
Und gabest Gott dein reines Herz –
O wundervollste Heilige,
Gottgeweihte Petka, unser Vorbild!

Der Herr wünscht einen reinen Geist,
Ohne Träumerei und ohne Lüge;
Und du botest Ihm den reinsten Geist,
Wie eines Engels, derselben Art.
O wundervollste Heilige,
Gottgeweihte Petka, unser Vorbild!

Der Herr wünscht eine reine Seele,
Wie einen himmlischen Schrein;
Du machtest vollkommen eine solche Seele,
Und leuchtest nun im Himmel.
O wundervollste Heilige,
Gottgeweihte Petka, unser Vorbild!

Durch deine Gebete hilf uns
Im Unglück dieses Lebens.
Durch die Wolken irdischen Leidens
Bring uns Licht wie einen Regenbogen –
O keusche Jungfrau, wundervollste,
Heilige Mutter Paraskeva!

Betrachtung

Beispiele dafür, wie die Heiligen selbst den Ort ihrer verborgenen Reliquien den Menschen kundtun, sind eine Rechtfertigung für die Achtung, die man diesen Reliquien zollen sollte, ganz zu schweigen von ihren wundertätigen Eigenschaften; diese stellen die zweite Rechtfertigung dar. Das Grab der hl. Petka war lange Zeit keinem bekannt. Dann geschah es, daß ein Seemann starb und neben das Grab der Heiligen geworfen wurde. Als der Leichnam in Verwesung überging und einen unerträglichen Gestank aussonderte, rief ein Mönch, der in der Umgebung lebte, die Dorfbewohner, um den Leichnam zu beerdigen. Es fügte sich nun so, daß sie ihn direkt im Grab der hl. Petka beisetzten. In dieser Nacht erschien die hl. Petka in einem Traum einem der Dorfbewohner namens Georg, der den Leichnam begraben hatte. Sie erschien als eine wunderschöne und strahlende Königin, umgeben von vielen herrlichen Soldaten und sagte: „Georg, grabe meine Reliquien sofort aus und bringe sie an einen anderen Ort. Ich kann den Gestank dieser Leiche nicht länger ertragen.“ Und die hl. Petka teilte ihm mit, wer sie gewesen war und wann sie gelebt hatte. In derselben Nacht hatte Euphimia, eine andere Dorfbewohnerin, dieselbe Vision. Am folgenden Tag begaben sich die Dorfbewohner an die Stelle und begannen zu graben, und tatsächlich fanden sie die Reliquien der hl. Petka, die einen außergewöhnlichen Duft von sich gaben und, wie sich bald erwies, wundertätig waren.
Über die Reliquien der hll. Gervasius und Protasius berichtet der hl. Ambrosius, wie sie ihm auf ähnliche Weise offenbart wurden. Eines Nachts erschienen zwei Jünglinge und ein alter Mann Ambrosius im wachen Zustand. Er dachte, der letztere sei der Apostel Paulus. Während die Jünglin-ge schwiegen, teilte ihm der alte Mann mit, diese seien Christi Märtyrer, ihre Reliquien lägen genau an jener Stelle, an der sich Ambrosius im Gebet befand, und daß man alles andere über sie aus einem kleinen Buch erfahren könne, das man in ihrem Grab finden würde. Am folgenden Tag gab Ambro-sius seine Vision bekannt, begann zu graben und fand tatsächlich die Reliquien zweier Männer, von denen man aus dem Büchlein, das man dort fand, erfuhr, daß sie Gervasius und Protasius hießen. Im Beisein von Ambrosius berührte ein Blinder diese heiligen Reliquien und konnte sogleich sehen.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die wundersamen Heilungen, die von den heiligen Aposteln vollbracht wurden (Apg 5):
1. Wie viele Zeichen und Wunder durch die Hände der heiligen Apostel geschahen;
2. Wie viele Kranke einfach durch den Schatten des Apostels Petrus geheilt wurden.

Homilie

Darüber, wie die Engel des Herrn für die Gerechten kämpfen

Es lagert sich der Engel des Herrn um die her,
die Ihn fürchten, und befreit sie.
(Ps 33,8)

Der Engel des Herrn kämpft für jene, die Gott fürchten. Dies hat sich viele Male, die aufgeschrieben wurden, und unzählig viele Male, die nicht aufgeschrieben wurden, als wahr erwiesen. Der Erzengel Michael kämpfte an Stelle des Josua, des Sohnes des Nun (Jos 5,13); ein Engel kämpfte für den gerechten König Hiskija und vernichtete in einer Nacht die ganze chaldäische Armee. Wie viele Male besuchten Engel die Apostel und Märtyrer im Gefängnis, bestärkten sie und lösten ihre Fesseln? Für den Gerechten ist es ein Trost zu wissen, daß Gott allsehend ist und seine Not sieht; und daß Gott allmächtig ist und ihn daraus retten kann; und daß Gott allbarmherzig ist und ihn retten will. Gott sendet seine Engel des Lichts den Gerechten zu Hilfe, und der Gerechte muß nicht mit seinem Widersacher kämpfen, denn der Engel kämpft an seiner Stelle. Wenn der Engel Gottes an seiner Stelle kämpft, welche Armee wagte es, sich gegen ihn zu erheben? Welcher König würde gegen ihn ins Feld ziehen? In einem früheren Psalm sagt der Prophet David: Nicht rettet sich der König durch große Macht, und der Held kann sich nicht retten trotz der Fülle seiner Stärke, trügerisch ist das Roß zur Rettung, trotz der Fülle seiner Kraft kann sich’s nicht retten. (Ps 32,16-17)
O meine Brüder, laßt uns an diesen Worten nicht zweifeln, sondern sie jeden Tag sorgfältig betrachten, wie uns der Engel Gottes in unserem Kummer läßt, wenn wir sündigen, doch freudig und mit unaussprechlicher Macht zu unserer Hilfe eilt, wenn wir bereuen und Gott um Hilfe bitten.
O Herr Gott, unser Schöpfer, König unzähliger Engel, vergib uns und rette uns und verteidige uns durch Deine heiligen Engel. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.   

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27.10.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).