15.09.2024

02.09.2024

Gedenken

2. September nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Märt. Mamas († 275); hl. Johannes der Faster, Patriarch von Konstantinopel († 595); hl. Eleazar, Sohn Aarons und zweiter Hoherpriester in Israel; Fest des Wunders der Ikone der Mutter Gottes von Kaluga; sowie 3618 Märtyrer von Nikomedia; ger. Pinhas, Sohn des Eleazar; hl. Heiu, Äbtissin von Tadcaster (7. Jh); hll. Märtt. Theodotos und Rufina, Eltern des hl. Märt. Mamas; hll. Antonij († 1073) und Feodosij († 1074) vom Kiever Höhlenkloster; hll. Neumärtt. Bischof Varsonofij und Äbtissin Seraphima vom Therapontov-Kloster, Rußland († 1918); hll. Märtt. Aeithales und Ammon von Thrakien.

1. Der hl. Märtyrer Mamas wurde als Kind angesehener christlicher Eltern namens Theodotus und Rufina in Paphlagonia geboren. Seine Eltern wurden um des Namens Christi willen ins Gefängnis geworfen. Zuerst starb sein Vater im Kerker, und kurz nachdem Rufina Mamas geboren hatte, starb sie ebenfalls. So blieb das neugeborene Kind allein zwischen den Leibern seiner toten Eltern. Gott aber in Seiner Vorsehung schickte einen Engel zu einer adligen Witwe namens Ammia. Ammia sah den Engel in einem Traum; er sagte ihr, sie solle in das Gefängnis gehen und das Kind zu sich nehmen. Der örtliche Statthalter gewährte Ammia die Erlaubnis, die Toten zu bestatten und das Kind zu sich nach Hause zu nehmen. Als Mamas sein fünftes Lebensjahr erreichte, begann er zu sprechen, und sein erstes Wort war „Mama!“ Deshalb erhielt er den Namen „Mámas“. In der Schule bewies Mamas ungewöhnliche Intelligenz, und da er im christlichen Geist aufgewachsen war, verbarg er seinen Glauben nicht, sondern bekannte ihn vor den anderen Kindern und verspottete die Götzen. Während der Herrschaft des Kaisers Aurelian fand eine grausame Christenverfolgung statt. Die Heiden verschonten nicht einmal die christlichen Kinder. Mamas war fünfzehn Jahre alt, als er vor den Kaiser gebracht wurde. Der Kaiser sagte zu ihm, er müsse Christus nur in Worten verleugnen. Mamas erwiderte: „Weder in meinem Herzen noch mit meinen Lippen werde ich meinen Gott und König Jesus Christus verleugnen.“ Der Kaiser befahl, ihn zu schlagen, mit Fackeln zu verbrennen und schließlich ins Meer zu werfen. Doch ein Engel Gottes rettete ihn und brachte ihn auf einen Berg in der Nähe von Cäsarea. Dort lebte er in Einsamkeit und Gebet. Sogar die wilden Tiere wurden durch seine Heiligkeit gezähmt. Er wurde von seinen Verfolgern entdeckt und erneut den Martern unterworfen. Nachdem er durch Feuer und wilde Tiere unversehrt geblieben war, wurde der hl. Mamas von einem heidnischen Priester mit einem Dreizack durchbohrt. So übergab er Gott seine heilige Seele, Dem er inmitten all seiner Foltern treu geblieben war. Von seinen Reliquien gingen viele Heilungen aus.   

2. Der hl. Johannes der Faster, Patriarch von Konstantinopel (auch am 30. April), war zunächst ein Goldschmied, und durch Gottes Vorsehung und seine großen Tugenden wurde er zum Priester geweiht. Einmal, noch als ein junger Mann, wanderte der hl. Johannes zusammen mit einem alten Mönch aus Palästina namens Eusebius. Plötzlich vernahm Eusebius eine Stimme, die aus einer unsichtbaren Quelle stammte: „Vater, geh nicht zur Rechten des großen Johannes!“ Sie – die Stimme Gottes – sagte den hohen Dienst, zu dem Johannes bald berufen wurde, voraus. Nach dem Tod des sel. Eutyches wurde Johannes zum Patriarchen von Konstantinopel gewählt. Er war zunächst nicht bereit das Amt anzunehmen; doch eine himmlische Vision drängte ihn dazu, und schließlich gab er seine Zustimmung. Er war ein großer Faster, ein Mann des Gebets und ein Wundertäter bis zu seinem Entschlafen im Jahre 595. Nach seinem Tod fand man als einzigen Besitz bei ihm einen Holzlöffel, ein Leinenhemd und ein altes Gewand. Seine Schriften über Buße und Beichte haben große Bekanntheit erlangt.

3. Der hl. Eleazar war der Sohn Aarons und zweiter Hoherpriester in Israel. Er half Moses bei der Volkszählung und Josua, dem Sohn des Nun, das Verheißene Land unter die Zwölf Stämme aufzu-teilen. Treu behütete er die Bundeslade in Schilo und starb in Frieden.

4. Das Fest des Wunders der Kaluga Ikone der Allheiligen Gottesmutter. [Siehe untenstehende Betrachtung.]

Lobeshymne

Der heilige Märtyrer Mamas

Mamas, der Fromme, wurde im Gefängnis geboren,
Und vom ersten Tag an Christus verwandt,
Sein Vater und seine Mutter, Märtyrer für Gott,
Ihr einziges Kind kam in der Dunkelheit des Kerkers zur Welt.
Fünfzehn Jahre lang war der verwaiste Mamas
Allein im Gefängnis dieser Welt.
Sein einziger Trost und sein einziges Licht
Leuchteten auf ihn aus dem Antlitz des Sohnes Gottes:
Dies war seine Erfüllung und sein Reichtum.
Mamas verherrlichte Christus, seinen Gott.
Er verherrlichte Ihn in Wort und Tat
Durch seine Seele voller Gebet und seinen unschuldigen Leib.
Seine Freundschaft mit Gott war ihm lieber
Als die verschlungene Welt mit ihren Quälereien und Lügen.
Er liebte Gott und Seinen reinen Christus
Und er wurde ein Freund der reinen Natur –
Der Wildnis und des Waldes und der wilden Tiere,
Der wilden Ziegen und der kraftvollen Löwen
Mit wunderbaren Gaben des Heiligen Geistes.
Und Mamas beschämte seine Verfolger,
Und brachte viele Folterer zu Christus.
Der Kaiser und das Reich standen gegen diesen Jungen,
Doch die rechte Hand Gottes stützte ihn –
Und im Erdulden der Martern verherrlichte Mamas den Erlöser.
Der Kaiser und das Reich zergingen ins Nichts,
Während Mamas auch jetzt noch mit Christus herrscht
Und sich mit den Engeln im Himmel freut.   

Betrachtung

Die Orthodoxe Kirche besitzt im Schatz ihrer Erfahrung unzählige Beispiele, wie der Allmächtige Gott Seine Macht durch natürliche und vergängliche Dinge offenbart, besonders durch jene, die als Zeichen der Inkarnation, des Lebens und Leidens unseres Herrn Jesus Christus dienen: das Kreuz, Ikonen der Mutter Gottes und der Heiligen, heiliges Wasser, geweihtes Öl, Myron usw. So geschah ein Wunder durch eine Ikone der Allheiligen Mutter Gottes im Jahre 1748 im Haus eines Bojaren namens Čitrov in der Nähe der Stadt Kaluga in Rußland. Zwei Dienstmägde des Bojaren, die auf dem Dachboden des Hauses Gerümpel aussortierten, fanden ein zusammengefaltetes Leinentuch, auf dem sich ein wunderschönes Gemälde eines Frauenantlitzes befand. Dieses Gesicht war voller Licht und Ergebenheit. Eines der Mädchen war ernsthaft und zurückhaltend, doch das andere war eitel und dem Tratsch ergeben. Das erste schaute auf das Angesicht auf dem Leinen und gab ihm den Namen „die Äbtissin“; doch Evdokia – dies war der Name der Schwatzhaften – konnte das nicht akzeptieren und spottete über ihre ernsthafte Gefährtin. Um ihren Worten größeren Nachdruck zu verleihen, spuckte sie auf das Bild. Doch in diesem Augenblick stürzte sie zu Boden, ihr ganzer Körper verkrampfte sich. Sie wurde blind und stumm, und ihr Mund begann zu schäumen. In dieser Nacht erschien die Mutter Gottes den Eltern des betroffenen Mädchens und berichtete ihnen, was ihrer Tochter widerfahren war. Sie sagte ihnen, daß sie einen Priester rufen sollten, und daß dieser vor dem aufgefundenen Antlitz beten und das Mädchen mit heiligem Wasser besprengen möge. Dann würde sie geheilt werden. Als dies geschehen war, erlangte Evdokia ihre Gesundheit wieder, und von dieser Zeit an war ihr Charakter verändert, und sie wurde ernsthaft. Auf diese Weise fand man heraus, daß auf dem Leinen das wundersame Antlitz der Mutter Gottes abgebildet war. Die Ikone wurde in die Kirche von Kaluga gebracht, wo sie sich heutzutage befindet und noch immer Wunder wirkt.

Zum Nachdenken

Laßt uns darüber nachdenken, wie Gott David für seinen Ehebruch und Mord bestraft (2 Sam 12):
1. Wie ihm Gott durch den Propheten Nathan mitteilt, daß, wie er die Frauen anderer Männer genommen hat, andere Männer seine Frauen nehmen werden;
2. Daß sein Sohn sterben würde;
3. Daß das Schwert von seinem Haus nicht weichen würde. Und alles geschah so.

Homilie

Über das Wort Gottes – den Schöpfer der Welt

Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge wurden durch Dasselbe geschaffen. (Jh 1,2-4)

Der Evangelist, meine Brüder, spricht über das wundersame Wort Gottes, die ewige Weisheit Gottes, den mitewigen Sohn Gottes. Das wundersame Wort ist eines Wesens mit dem Vater und dem Heiligen Geist, doch in der Person ist es von beiden unterschieden, denn Er wurde vom ungezeugten Vater gezeugt. Er war, und Er ist, und Er wird sein. Wann war das Wort bei Gott? Im Anfang, sagt der Evangelist. Was bedeutet der Ausdruck „im Anfang“? Er bedeutet dasselbe wie „zuerst“ oder „als erstes“. Zuerst war daher das Wort Gottes mit Gott, ewig desselben Wesens mit dem Vater und als Person der Sohn, obgleich noch nicht inkarniert. Später, in der Zeit, wurde das Wort Gottes Fleisch und offenbarte Sich im Fleisch dem Menschengeschlecht. Alle Dinge wurden durch Dasselbe geschaffen, während Er das noch nicht Leibgewordene Wort bei Gott war. Himmel und Erde und die ganzen himmlischen und irdischen Welten – alles wurde von Ihm geschaffen, dem Wort Gottes, als Er, noch nicht inkarniert, bei Gott war. Ohne das Wort Gottes wurde nichts geschaffen, was geschaf-fen wurde. Er war das Leben und das Licht, und das Licht leuchtete in der Finsternis, und die Finster-nis hat es nicht ergriffen. Vor allem anderen repräsentieren Tod und Sünde die Finsternis. Diese Fin-sternis ergreift nicht den Sohn Gottes. Die ganze geschaffene Welt ist Finsternis, verglichen mit Gott; doch es leuchtet in dieser Finsternis das Wort Gottes, die majestätische Weisheit Gottes. Alle geschaffenen Dinge wären Finsternis, wenn das geheimnisvolle Licht des Sohnes Gottes, Der alle Dinge schuf, die geschaffen wurden, nicht daraus hervorleuchten würde.
Er war im Anfang bei Gott. Doch dann, was geschah mit Ihm? Und das Wort wurde Fleisch. Bis zu diesem Augenblick ist Geschichte die Geschichte der geschaffenen Welt; von diesem Punkt an ist sie die Geschichte der Rettung des Menschengeschlechts. Indem das Wort Gottes Fleisch annahm, wurde es doch nicht von Gott dem Vater und dem Heiligen Geist getrennt, denn die Göttliche Dreiheit ist unteilbar. Er nahm nur einen menschlichen Körper und eine menschliche Seele an, damit Er Sich, die Sonne über allen Sonnen, im Fleisch den Menschen nahen und sie retten konnte.
O meine Brüder, wie tief anrührend und unaussprechlich wundervoll ist das Mysterium der Inkarnation Gottes! Wenn wir dieses Mysterium in unseren Herzen umfassen, können wir uns ihm in unserem Geist leichter nähern.
O Herr, unser gütiger Erlöser, Wort des Vaters und Freude des Heiligen Geistes, erbarme Dich unser und rette uns. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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15.09.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).