16.01.2024

03.01.2024

Gedenken

3. Januar nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Prophet Malachias; hl. Märtyrer Gordios († 320); hl. Geneviève von Paris († 512 oder 502); sowie hl. Priestermönch Titus (Filius), Bischof von Tomis (Rumänien, 4. Jh.); hl. Petros von Atroa († 837); hl. Thomaïs von Mytilene († um 950); ger. Euthymios (Taqaishvili), der Mann Gottes von Tbilisi (1953); Auffindung der Reliquien des hl. Neumärtyrers Mönch Ephrem von Nea Makri im Jahr 1950; hl. Findlugan von Islay (7. Jh.).

1. Der hl. Prophet Malachias (Maleachi) war der letzte der Propheten in der Zeit vor Christi Geburt. Er wurde nach der Rückkehr der Hebräer aus der babylonischen Gefangenschaft im Jahr 538 v. Chr. geboren. Er war von ungewöhnlich schönem Antlitz. Gemäß der Legende bezeichneten ihn die Menschen als Engel, vielleicht wegen seiner äußeren Schönheit oder geistigen Reinheit oder vielleicht wegen seiner Verbindung mit einem Engel Gottes. Bei vielen Anlässen sprach er von Angesicht zu Angesicht mit einem Engel; auch andere vernahmen dessen Stimme, konnten aber den Engel nicht sehen. Das, was ihm der Engel mitteilte, prophezeite der junge Malachias. Er erhob die Stimme gegen das undankbare Israel und die gesetzlosen Priester. Fünfhundert Jahre vor Christus prophezeite Malachias das Kommen und die Sendung Johannes’ des Täufers: Seht, Ich sende Meinen Boten, er soll den Weg für Mich bahnen (Mal 3,1). Hauptsächlich ist er der Prophet des Furchtbaren Gerichts: Bevor der Tag des Herrn kommt, der große und furchtbare Tag (Mal 3,23-24). Er selbst entschlief in noch jungen Jahren im Herrn. Nach ihm traten in Israel keine Propheten mehr auf bis zu Johannes dem Täufer.

2. Der hl. Hieromärtyrer Gordios wurde in Cäsarea in Kappadokien geboren. Er war  Offizier in der römischen Armee unter Kaiser Licinius. Als eine furchtbare Christenverfolgung ausbrach, verließ Gordios die Armee, gab seinen Rang auf und zog sich in die Wüste Sinai zurück. Allein auf dem Berg Horeb, verbrachte Gordios seine Zeit im Gebet und in der Betrachtung der Mysterien des Himmels und der Erde. Schließlich dachte er nach über die Eitelkeit und Wertlosigkeit all dessen, wonach der Mensch strebt und wofür er auf Erden kämpft. Er wollte nun sterben und in das unvergängliche und unverderbliche Leben eingehen. Mit diesem Wunsch stieg er in die Stadt hinunter, als dort gewisse heidnische Wettkämpfe und Spiele stattfanden. Gordios trat vor den Gouverneur der Stadt und erklärte, er sei ein Christ. Vergeblich versuchte ihn der Gouverneur durch Schmeicheleien und Drohungen vom Glauben abzubringen. Gordios blieb standhaft und fest wie ein Diamant und sagte: „Ist es nicht schierer Wahnsinn, sich durch dieses rasch vergängliche Leben ein Dasein in ewiger Qual und den Tod der Seele einzuhandeln?“ Er wurde zum Tode verurteilt und eilte voller Freude zum Hinrichtungsplatz, und den ganzen Weg über sprach er zu den Henkern über die glorreiche und liebliche Lehre Christi. Mit dem Namen Christi auf den Lippen übergab Gordios im Jahr 320 seinen jungen Leib dem Schwert und seine gerechte Seele Gott.

3. Die hl. Geneviève [Genoveva] ist die Schutzpatronin der Stadt Paris. Durch Fasten, Gebet und Mildtätigkeit wurde sie des Königreiches Gottes würdig und entschlief am 3. Januar 512 im neunundachtzigsten Jahr ihres Lebens in Frieden. 

Lobeshymne

Der heilige Prophet Malachias

Malachias verkündet, was der Engel ihm mitteilt:
Der Tag, der Tag, o der Tag kommt! Der Tag, der wie ein Brennofen glüht.
Wer wird ihn ertragen? Wer wird ihn bestehen?
Wer wird in seiner Ungerechtigkeit dem Richter standhalten?
Alle Ungläubigen werden wie trockene Spreu sein,
Nahrung den hungrigen Flammen. Weinen, Seufzen und Schreien!
Das Feuer, überbordend, strömt wie ein Fluß,
Was kann des Sünders Zunge da sagen?
O meine Priester, ihr, die ihr nicht Mein Lob darbringt,
Warum singen eure Zungen nicht den Lobpreis des Herrn?
Überall seid ihr verachtet unter den Menschen,
Mein Gericht, Mein Gesetz und Meine Wunder verachtet ihr.
Ich, der Herr, spreche, der Herr der Scharen,
O über diese widerwärtigen Zauberer strenges Gericht!
Das Feuer, wenn es naht, der Rauch und das furchtbare Dröhnen:
Die Hand des Herrn wird dann keinen Schutz mehr bieten.
Bereut, ihr Menschen, solange euch noch Tage bleiben,
Kehrt zurück zu Mir, und Ich kehre zu euch zurück.
Ich, der Herr, spreche, der Herr der Scharen:
Kehrt zurück zu Mir, und Ich kehre zu euch zurück.
Malachias verkündet, was der Engel ihm mitteilt:
Der Tag, der Tag, o der Tag kommt! Der Tag, der wie ein Brennofen glüht.

Betrachtung

Gott läßt zu, daß über den hochmütigen Menschen Unheil und Erniedrigung hereinbrechen, wenn dieser denkt, seine Stärke sei auf ewig gesichert. Als der boshafte römische Statthalter Tarquinius den seligen Timotheus enthaupten ließ, befahl er den hl. Sylvester zu sich und drohte ihm mit dem Tod, sollte dieser nicht Timotheus’ Besitz verraten und außerdem nicht sofort den Götzen opfern. Ohne Furcht und Zagen antwortete der hellsichtige Heilige mit den Worten des Evangeliums: „Du Narr, noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern (Lk 12,20), und das, was du mir antun willst, wird dir selbst widerfahren!“ Der hochmütige Statthalter legte Sylvester in Ketten und warf ihn in den Kerker mit der Absicht, ihn bald zu töten. Danach ließ er sich zum Mittagsmahl nieder. Als er aß, setzte sich eine Gräte in seiner Kehle fest. Von Mittag bis Mitternacht versuchten die Ärzte vergeblich, sein Leben zu retten, doch alles blieb vergeblich. Um Mitternacht wurde Tar-quinius unter größten Qualen seines hochmütigen Geistes beraubt. So erfüllte sich die Voraussage des hl. Sylvester, wie auch das Wort der Bibel: Hochmut kommt vor dem Fall (Spr 16,18).

Zum Nachdenken

Laßt uns über den Schutzengel nachdenken:
1. Wie er zu meiner Rechten steht, mich unterstützt und stärkt, die Gebote Gottes zu halten;
2. Wie ich ihn viele Male gekränkt und ihn von mir fortgestoßen habe, indem ich gegen die Gebote Gottes sündigte.

Homilie

Darüber, daß das Reich Gottes mit dem Herzen und nicht mit der Zunge erlangt wird

Nicht jeder, der zu Mir ’Herr! Herr!’ sagt, wird in das Himmelreich kommen. (Mt 7,21)

Nicht mit der Zunge, meine Brüder, wird das Reich Gottes gewonnen, sondern mit dem Herzen. Das Herz ist der Hort jener Schätze, durch die man das Königreich erwirbt; das Herz, nicht die Zunge. Wenn die Schatzkammer voller Güter Gottes ist – starker Glaube, feste Hoffnung, innige Liebe und gute Werke –, dann ist die Zunge ihr treuer und sanfter Bote. Doch wenn es in der Schatzkammer all diese Güter nicht gibt, dann ist der Bote lügnerisch und grob. Wie das Herz ist, so sind auch unsere Worte. Wie das Herz ist, so sind auch unsere Handlungen. Alles hängt vom Herzen ab.
Heuchelei ist sogar vor den Menschen ohne Wert, wieviel mehr dann in den Augen Gottes? Wenn Ich ein Vater bin, spricht der Herr durch den Propheten Malachias, – wo bleibt dann die Ehrer-bietung? Wenn Ich der Herr bin – wo bleibt dann die Furcht vor Mir? Das bedeutet: „Ich höre, wie ihr Mich ’Vater’ nennt, doch Ich sehe nicht, daß ihr Mich in eurem Herzen ehrt. Ich höre, wie ihr Mich ’Herr’ nennt, doch in eurem Herzen sehe ich keine Furcht vor Mir.“
Unser Gebet: „Herr, Herr!“ ist nur dann rein und wertvoll, wenn es aus einem betenden Herzen aufsteigt. Gott Selbst hat geboten, daß wir unaufhörlich beten sollen, nicht bloß mit unseren Lippen, so daß uns die Menschen hören können, sondern eingeschlossen in der Kammer unseres Herzens, wo uns Gott hört und sieht.
O Wundervoller und Erhabener Herr, erlöse uns von der Heuchelei und gieße Furcht vor Dir in unsere Herzen, damit wir immerfort aufrecht im Gebet vor Dir stehen können. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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16.01.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).