24.04.2024

11.04.2024

Gedenken

11. April nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Hieromärtyrer Antipas, Bischof von Pergamon in Kleinasien († 92); hll. Märtyrer Prozessus und Martinian († zusammen mit Paulus); sowie hl. Hieromärt. Domninus, Bischof v. Salona in Dalmatien, und acht Soldaten mit ihm († ca. 100); hl. Philippos, Bischof v. Gortyna, Kreta († 180); hl. Pharmutios, Einsiedler in Ägypten († 4. Jh.); hl. Johannes, Schüler d. hl. Gregor v. Dekapolis († 820); hl. Iakov, Abt v. Želesnoborov († 1442) u. sein Gefährte d. Asket hl. Iakov; hll. Evfimij († 1456) u. Chariton († 1509), Äbte v. Sjanžemsk (Vologda) ; hl. Varsonofij, Bischof v. Tver’ († 1576); hl. Kallinikos v. Černica, Bischof v. Rîmniculi (Rimnicu-Vilcea) in Rumänien († 1868); hl. Guthlac, Einsiedler v. Crowland († 714). Erscheinung der Allheiligen Gottesmutter in Počaev („Der Fußabdruck“).

1. Der hl. Hieromärtyrer Antipas, Bischof von Pergamon in Kleinasien. Antipas wird im Buch der Offenbarung erwähnt: Antipas, Mein treuer Zeuge, der bei euch getötet wurde (Offb 2,13), d. h. in der Stadt Pergamon. Die Einwohner dieser Stadt lebten in der Dunkelheit des Götzendienstes und größter Unreinheit. Sie waren Sklaven der Leidenschaften. Sie waren Verleumder, Tyrannen und inzestuös. Mit anderen Worten, sie waren Diener Satans. Dort unter ihnen lebte Antipas, „wie ein Licht in der Finsternis, wie eine Rose unter Dornen und wie Gold im Schlamm.“ Wer einen Christen gefangennahm und tötete, wurde als gut und gerecht angesehen. Die Gesamtheit des heidnischen Glaubens bestand in Wahrsagerei, Traumdeutung, Dienst an den Dämonen und höchster Lasterhaftigkeit. Die Dämonen schraken vor Antipas wie vor Feuer zurück und erschienen den Wahrsagern im Traum. Sie taten kund, wie sehr sie Antipas fürchteten und wie sie seinetwegen die Stadt verlassen mußten. Die heidnischen Priester riefen eine große Menschenmenge gegen Antipas zusammen und begannen, ihn zu verhören und ihn zu zwingen, Christus zu verleugnen und die Idole anzubeten. Antipas sagte zu ihnen: „Wenn eure sogenannten Götter, die Herren des Weltalls, sich vor mir fürchten, einem sterblichen Menschen, und aus der Stadt fliehen müssen, erkennt ihr nicht daran, daß euer Glaube eine Verirrung ist?“ Der Heilige sprach weiter über den Glauben an Christus als den einzigen wahren rettenden Glauben. Sie gerieten in maßlose Wut wie wilde Tiere und schleiften den betagten Antipas zum Tempel der Artemis, vor dem ein Bronzestier stand. Sie erhitzten den Bronzestier und warfen den Diener Gottes in den rotglühenden, schmelzenden Stier. Aus dem rotglühenden, schmelzenden Stier verherrlichte der hl. Antipas Gott mit Danksagung, wie einst Jonas im Leib des Wals oder die drei Jünglinge im Feuerofen. Antipas betete für seine Herde und für die ganze Welt, bis seine Seele seinen geschwächten Leib verließ und aufstieg unter den Engeln in das Reich Christi. Er starb im Leiden und wurde gekrönt mit unvergänglicher Herrlichkeit im Jahr 92.

2. Die heiligen Märtyrer Prozessus und Martinian waren Gefangenenwärter in jenem römischen Gefängnis, in dem die Apostel Petrus und Paulus eingesperrt waren. Als sie die Worte der Apostel hörten und Zeugen ihrer Wunder wurden, ließen sie sich taufen und entließen die Apostel aus dem Gefängnis. Die Apostel verließen Rom; doch der Herr erschien Petrus auf Seinem Weg nach Rom, der Ihn fragte: „Herr, wohin gehst Du?“ [„Domine, quo vadis?“], und der Herr antwortete: „Ich gehe nach Rom, um zum zweiten Mal gekreuzigt zu werden.“ Beschämt kehrten die Apostel nach Rom zurück, wo sie verhaftet und getötet wurden. Zusammen mit den Aposteln wurden auch diese beiden tapferen Märtyrer getötet. 

Lobeshymne

Der heilige Antipas

Im glühenden Stier wie in einem erleuchteten Tempel
Leidet Antipas, der Christ, nicht unter Einsamkeit:
In seinem reinen Herzen wohnt der Herr.
Weder verbrennt ihn das Feuer, noch hat er davor Furcht.
Alles erträgt der Heilige Christi geduldig,
Und aus dem Feuer steigen Gebete auf zu Christus:
„O Christus, Allmächtiger, König aller Äonen,
Für diese Leiden sei Dir hundertfach Dank!
Alles, was sündig ist in mir, möge im Feuer verbrennen,
Damit ich würdiger werde gemäß dem himmlischen Wert.
O Erlöser, ich bete zu Dir:
Meine Herde behüte in dieser Stadt, im furchtbaren Unrat!
Möge sie mein Blut im Glauben stärken
Und ihre Herzen festigen;
Und auch für die Heiden bete ich, Gütiger,
Entreiße sie, ein und für allemal, den dämonischen Lügen.
Und für die Sünder, die Dein Gesetz verhöhnen,
Führe sie zu Dir, um dem Einzigen zu dienen.
Siehe, alles steht in Deines Willens Macht,
Und schließlich bete ich zu Dir:
Möge es der Kirche besser ergehen!“

Betrachtung

„Auf Erden kann es keine Ruhe für jene geben, die nach der Rettung verlangen“, sagt der hl. Ephrem der Syrer. Unablässig ist der Kampf, sei er nun äußerlich oder innerlich. Der Feind handelt manchmal sichtbar durch Menschen und Dinge, manchmal unsichtbar durch den Geist. Zuweilen zeigt er sich offen als Feind und verhält sich brutal und grausam; zu anderen Zeiten erscheint er unter der Maske des schmeichlerischen Freundes und führt auf gerissene Weise in die Irre. Das, was im Krieg zwischen zwei einander bekämpfenden Heeren stattfindet, geschieht auch bei jedem einzelnen Menschen, der mit den Leidenschaften dieser Welt kämpft. Wahrlich: „Auf Erden kann es keine Ruhe für jene geben, die nach der Rettung verlangen.“ Doch wenn die Rettung kommt, kommt auch die Ruhe.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den auferstandenen Herrn Jesus:
1. Wie Simon Petrus und der andere Jünger schnell zum Grab liefen, um die Botschaft von der Auferstehung Christi zu bestätigen;
2. Wie sie nacheinander in das Grab gingen und die Leinentücher und Binden sahen;
3. Wie sie beide sahen und glaubten, diesen Glauben bezeugten und für ihr Zeugnis starben.

Homilie

Über den ersten und den zweiten Adam – den Todbringenden und den Lebenspendenden

Denn wie in Adam alle starben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden. (1 Kor 15,22)

Adams Beispiel folgend, wird das Leben in Schande gesät; Christi Beispiel folgend, aufersteht es in Herrlichkeit. Die Sünde kam durch Adam, und die Gerechtigkeit und Wahrheit kamen durch Christus. Schwäche und Tod kamen durch Adam; und Stärke und Leben kamen von Christus. Folglich sterben wir alle mit Adam; mit Christus aber werden wir alle zum Leben gebracht. Der eine ist der irdische Mensch [Adam], der andere ist der himmlische Mensch [Christus]. Der eine ist der leibliche Mensch [Adam], der andere ist der geistliche Mensch [Christus].
Christus ist nicht um Seiner Selbst willen von den Toten auferstanden, sondern um unsertwillen. Wenn Seine Auferstehung nicht auch unsere Auferstehung bedeutet, dann ist Seine Auferstehung Bitterkeit und nicht Süße. Wo wäre in diesem Fall die Liebe Gottes? Und wo wäre dann der Sinn unseres ganzen erbärmlichen irdischen Daseins? Und worin hätte dann der Sinn der Inkarnation Christi bestanden?
Wo Adam endete, begann Christus. Adam endete im Grab, und Christus begann durch Seine Auferstehung aus dem Grab. Die Nachkommenschaft Adams war der Same unter der Erde, wo er faulte und verweste, ohne die Sonne zu sehen oder zu glauben, daß es möglich sei, der Erde zu entkommen, um zu einer grünen Pflanze mit Blättern, Blüten und Früchten auszukeimen. Christi Nachkommenschaft ist ein grünes Feld, auf dem der Weizen wächst, grün wird, Blätter und fruchtbare Ähren herausbildet.
In Adam bedeutet nicht einfach, daß wir eines Tages sterben werden; es bedeutet, daß wir schon tot sind – tot bis zum letzten. In Christus bedeutet nicht einfach, daß wir alle eines Tages wieder lebendig werden, sondern daß wir schon lebendig sind, d. h. daß der Same in der Erde schon zu keimen begonnen hat und zum Licht der Sonne durchbricht. Das Grab ist das vollkommene Bild des Todes, und die Unsterblichkeit im Reich Gottes ist das vollkommene Bild des Lebens.
Der Geist der Söhne Adams stimmt mit dem Tod überein, wohnt in der Verwesung und sinkt tiefer und tiefer in die Erde. Der Geist der Söhne Christi widersteht dem Tod und der Verwesung und wendet all seine Kraft auf, dem Menschen mit Gottes Hilfe zu helfen, zum Licht hin zu wachsen.
O Auferstandener Herr, gib Nüchternheit dem Geist der Söhne der Menschen, damit sie der Dunkelheit und dem Zerfall entkommen und nach dem Licht und ewigen Leben in Dir streben mögen. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen. 

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24.04.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).