05.04.2024

22.03.2024

Gedenken

23. März nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Hieromärtyrer Nikon und 200 Schüler mit ihm auf Sizilien († 251); hl. Nikon vom Kiever Höhlenkloster († 1066): hl. Neumärtyrer Lukas von Jedran († 1802); sowie hll. Märtt. Philetas der Senator, seine Frau Lydia, ihre Söhne Makedon u. Theoprepios, Chronides d. Notar u. Amphilochios d. Kapitän in Illyrien († 125); hl. Märt. Dometios in Phrygien († ca. 360-361); hl. Pachomij, Abt v. Nerechta († 1384); hl. Bassian, Erzbischof v. Rostov († 1481); hl. Vasilij v. Mangazea in Sibirien († 1602).

1. Der hl. Hieromärt. Nikon wurde in Neapel geboren; sein Vater war Heide, seine Mutter Christin. Nikon war ein römischer Offizier und nicht getauft, obwohl ihn seine Mutter, vor seinem Vater geheimgehalten, im Glauben an Christus unterwies. Als er einmal mit seinen Truppen in die Schlacht geschickt wurde, riet ihm seine Mutter, das Zeichen des Kreuzes zu machen und Christus um Hilfe anzurufen, wenn ihn irgendein Unheil träfe. Und tatsächlich wurden in der Schlacht Nikons Truppen völlig umzingelt, und Nikon vollzog gegen Ende der Schlacht in seinem Herzen das Kreuzeszeichen und rief zu Christus. Sogleich wurde er von ungewöhnlicher Stärke erfüllt und überwand die Feinde. Einige erschlug er, andere trieb er in die Flucht. Auf seinem Heimweg rief er ständig: „Groß ist der Christengott!“ Da er seine Mutter froh gemacht hatte mit der Nachricht seines Sieges mit Hilfe des Kreuzes Christi, reiste er insgeheim nach Asien, wo er von Bischof Theodosios von Kyzikos getauft wurde. Nach seiner Taufe schloß er sich in einem Kloster ein, wo er sich dem Studium und der Askese widmete. Vor seinem Tod hatte Theodosios eine Vision, in dem ihm mitgeteilt wurde, er solle Nikon zu seinem Nachfolger weihen. Sogleich rief der betagte Theodosios Nikon zu sich und weihte ihn zum Diakon, danach zum Priester und schließlich zum Bischof. Kurz darauf  kam Nikon gemäß der Vorsehung Gottes nach Neapel, wo er herausfand, daß seine Mutter noch am Leben war. Nach dem Tod seiner Mutter zog sich Nikon mit neun Schülern, seinen frühe-ren Kriegskameraden, nach Sizilien zurück und widmete sich der Verkündigung des Evangeliums. Doch zu jener Zeit gab es eine schreckliche Christenverfolgung. Fürst Quintianus nahm Nikon mit seinen Gefährten gefangen und fügte ihnen viel Schmerz und Leid zu. Seine einhundertneunzig Schüler und Gefährten wurden enthauptet. Der Folterer band Nikon an einen Pferdeschweif, schleu-derte ihn von einer steilen Wand in eine Schlucht, schlug und häutete ihn; doch Nikon überlebte all diese Torturen. Schließlich wurde er enthauptet und nahm seine Wohnstatt beim Herrn ein. Sein Leib wurde im Feld gelassen, damit er von den Vögeln gefressen würde. Ein Hirte, der von einem heftigen bösen Geist besessen war, stolperte und fiel über den Leichnam des Märtyrers, und sogleich war er geheilt. Er verkündete die Nachricht über Nikons Leib, und Christen kamen und begruben ihn ehrenvoll. Der hl. Nikon litt während der Herrschaft des Kaisers Decius.

2. Der gottgeweihte Nikon vom Kiever Höhlenkloster war ein Gefährte des hl. Antonij vom Höhlenkloster und ein geistlicher Vater des hl. Feodosij. Wegen der Mönchsweihe des Bojaren Barlaam und des Eunuchen Efrem wurde Nikon von Fürst Izjaslav bedroht; doch dessen Frau, die Fürstin, verwandelte den Zorn des Fürsten in Gottesfurcht. Daraufhin wurde Nikon, der Heilige, in Frieden gelassen. Er wollte die Kirche mit Ikonen schmücken und bat Gott um Hilfe. Als Folge seines Gebets kamen gewisse griechische Ikonographen unerwartet von Konstantinopel nach Kiev. Der hl. Antonios und der hl. Feodosij erschienen diesen Ikonographen in einer Vision und führten sie nach Kiev. Nikon wurde gepriesen aufgrund seiner rigorosen Askese und geistlichen Weisheit. Gegen seinen Willen wurde Nikon im hohen Alter Abt des Höhlenklosters. Er trat vor den Herrn im Jahr 1066. Seine unverweslichen Reliquien sind im Höhlenkloster in Kiev aufbewahrt.

Lobeshymne

Der heilige Nikon

Im dunklen Verließ schmachtete Nikon
Und betete Tag und Nacht zu Gott.
Nicht um seine Verteidigung betete er,
Nicht um Rache zu nehmen am verruchten Quintianus,
Sondern um Stärke, daß er die Leiden ertrüge.
Gott erhörte Nikons Seufzer.
Einmal träumte Nikon im Gebet:
Ihm erschien die Jungfrau im Licht,
Schöner und heller als die Sonne,
Weißer und sanfter als ein Lamm,
Ihr zur Seite zwei Erzengel,
Ihre Antlitze leuchtend und freudig,
Bis zum Himmel reichte ihre Größe.
Sie deuteten auf einen Fluß, einer dem anderen:
„Das ist der wogende Fluß Psimif!“
Einer der Erzengel sagte zur Jungfrau:
„Quintianus zu töten, dazu sind wir gesandt,
In den Wogen des brausenden Psimif.
Doch siehe, wir schauen über den Fluß
Und sehen Quintianus nirgends?“
Wie Honig flossen die Worte der Jungfrau von den Lippen:
„Bald wird er zum Fluß kommen,
Er wird versuchen, die Wellen zu durchqueren.
Doch sein Pferd wird sich unter ihm aufbäumen,
Sein Gesicht wird es mit Bissen verletzen
Und ihn im Fluß versenken,
Und so wird eure Aufgabe beendet sein.
Das ist das Ende des Verruchten, der Nikon, meinen Heiligen, quälte.“
All dies geschah, wie es die Jungfrau gesagt hatte;
Alles, was Nikon träumte, erfüllte sich. 

Betrachtung

Der hl. Paphnutios betete zu Gott, ihm zu offenbaren, wem er [Paphnutios] gliche, und er hörte eine Stimme, die zu ihm sagte: „Du gleichst einem Händler, der gute Perlen sucht; steh auf und sei nicht träge!“ Doch warum könnte Gott nicht zu uns allen sagen, wir würden Händlern gleichen, die gute Perlen suchen? Weil viele von uns keine Perlen suchen, sondern stattdessen sich selbst unter dicken Schichten wertlosen Staubs begraben. Nicht alles, was ein Fischernetz aus der Tiefe des Meeres zieht, sind Perlen, sondern oft ist es nur Schlamm und Sand. Die Unwissenden greifen nach dem Schlamm und Sand, als wären dies Perlen. Nur der Händler, der echte Perlen erkennt, wirft sein Netz un-zählige Male ins Meer aus, spült den Schlamm und Sand heraus, bis er eine echte Perle gefunden hat. Warum verglich Gott Paphnutios mit einem Händler? Weil Paphnutios all seinen Besitz fortgegeben hatte und all seine Mühen und seine Zeit der Suche nach dieser einen kostbaren Perle widmete. Diese eine Perle ist ein Herz, das von Leidenschaften und schlechten Gedanken gereinigt und in der Liebe zu Gott entflammt ist. Steh auf, Mensch, sei nicht träge! Der Tag deiner Handelsgeschäfte nähert sich der Abenddämmerung.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den gekreuzigten Herrn Jesus:
1. Wie Seine mitfühlende Liebe zur Menschheit durch Seine Leiden nicht gemindert wurde;
2. Wie Er aus Liebe Seiner Mutter Trost spendete und ihr an Seiner Stelle Johannes als Sohn gab;
3. Wie Er aus Liebe für die Menschen zum Vater betete: Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.

Homilie

Über die Schwäche des Menschen vor der Majestät Gottes

Als ich Ihn sah, fiel ich wie tot vor Seinen Füßen nieder. (Offb 1,17)

Der hl. Johannes fiel wie ein Toter nieder, als Er den Herrn Jesus in Seiner Herrlichkeit sah. Der hl. Johannes, der geliebte Jünger Christi, der Evangelist, derjenige, den der Herr liebte, der Eiferer für das Heilige – er konnte nicht auf seinen Füßen bleiben oder seine Haltung bewahren, als er Seinen Lehrer in himmlischer Herrlichkeit und Macht sah, sondern er fiel nieder wie tot. Wie werden dann jene, die gegen Ihn sündigten, die Gegenwart des Herrn ertragen, Seine Augen wie Feuerflammen, jene, die sich gegen Ihn erhoben, die Seinen Namen verspotteten, die Seine Liebe und Sein Opfer verach-teten, Sein Kreuz verhöhnten, Seine Gebote mit Füßen traten, Seine Kirche verfolgten, Seine Priester mißhandelten und Seine Gläubigen töteten? Was wird mit ihnen vor dem Angesicht des Herrn geschehen, wenn schon der hl. Johannes bei Seinem Anblick wie tot zu Boden fiel? Was wird mit den Gelehrten geschehen, die die Seelen verdorben haben? Mit den Lehrern, die in jungen Seelen den Glauben töteten, den Zweiflern, die durch ihre Zweifel den Geist der Menschen vergifteten, den Räubern und Dieben, den Unzüchtigen und Kindermördern? Was wird mit den Feinden Christi geschehen, wenn schon Christi Freunde wie tot vor Seiner unbeschreiblichen, strahlenden Herrlich-keit niederfallen?
So groß ist die Herrlichkeit, Macht, Herrschaft, Schönheit, Majestät, das Licht und die Erhaben-heit Christi, des auferstandenen und aufgefahrenen Herrn, daß Seine nächsten Freunde, die drei Jahre lang furchtlos in Sein Antlitz schauten, wie tot zu Boden fallen, wenn sie Sein Angesicht im Himmel erblicken – nach Seinem Leiden, Tod und Sieg!   
O Allherrlicher und Allmächtiger Herr, erleuchte und belebe uns durch Deine Macht und Herr-lichkeit. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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05.04.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).