01.04.2024

18.03.2024

Gedenken

19. März nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hll. Märtyrer Chrysanthus und Daria († 283-284) und andere mit ihnen in Rom: Claudius, Hilaria, Jason, Maurus, Presbyter Diodorus u. Diakon Marianus; hl. Märt. Pancharius v. Nikomedia († 302); sowie ger. Maria, Frau des Vsevolod III. († 1206); hl. Vassa, Nonne von Pskov (Pleskau) († 1473); hl. Innokentij von Komel’ (Vologda), Schüler des hl. Nil Sorskij († 1521); hl. Neumärt. Dimitrios v. Konstantinopel († 1564); hl. Sophia v. Slutsk und Minsk († 1612); hl. Neumärt. Nikolaos von Karamanos in Smyrna († 1657); hl. Simeon von Dajbabe.

1. Die hll. Märtyrer Chrysanthus und Daria und die anderen mit ihnen. Chrysanthus war der einzige Sohn des Polemius, eines bekannten Patriziers, der sich von Alexandria aus in Rom niederließ. Als Sohn reicher Eltern studierte Chrysanthus bei den besten Gelehrten alle weltlichen Fächer. Doch die weltliche Weisheit verwirrte ihn und ließ ihn im Ungewissen über die Wahrheit. Als Folge davon war er betrübt. Doch Gott, Der alles und jedes plant, linderte seinen Kummer. Eine Abschrift des Evangeliums und der Apostelgeschichte gelangte in die Hände des jungen Chrysanthus. Nachdem er sie gelesen hatte, wurde Chrysanthus von der Wahrheit erleuchtet; er wünschte sich einen Lehrer und fand einen solchen in der Person eines gewissen Priesters namens Karpophorus, der ihn lehrte und taufte. Dies gefiel seinem Vater nicht, der alles versuchte, um ihn davon abzubringen, an Christus zu glauben. Da er keinen Erfolg hatte, versuchte der boshafte Vater zuerst, ihn zu verderben, indem er ihn mit einer lasterhaften Frau alleinließ. Doch Chrysanthus blieb siegreich über sich und bewahrte die Keuschheit. Dann zwang ihn sein Vater, Daria zu heiraten, ein heidnisches Mädchen. Chrysanthus riet Daria, den Glauben an Christus anzunehmen und mit ihm wie Bruder und Schwester zusammenzuleben, nach außen aber wie ein Ehepaar zu erscheinen. Als sein Vater starb, begann Chrysanthus, Christus offen zu bekennen und zusammen mit seinem ganzen Haus als Christ zu leben. Während der Herrschaft des Kaisers Numerian wurden er und Daria für ihren Glauben grausam gefoltert. Sogar der Folterer Claudius, als er Zeuge wurde der Duldsamkeit dieser beiden ehrenwerten Märtyrer und der Wunder, die während ihrer Marter geschahen, empfing zusammen mit seinem ganzen Haus den Glauben an Christus. Dafür wurde Claudius ertränkt. Seine beiden Söhne wurden enthauptet. Seine Frau starb am Galgen, nachdem sie ihre Gebete gesprochen hatte. Daria war in ihrer Tortur so standhaft, daß die Heiden ausriefen: „Daria ist eine Göttin!“ Schließlich wurde bestimmt, Chrysanthus und Daria in einer tiefen Grube zu begraben und diese mit Steinen zu bedecken. Später wurde an dieser Stelle eine Kirche errichtet. Es gab dort eine Höhle in der Nähe dieser Grube, wo sich einige Christen zum Gebet und zum Empfang der Kommunion versammelten im Gedenken an die heiligen Chrysanthus und Daria. Als die Heiden davon erfuhren, griffen sie an und versiegelten die Höhle, wodurch jene, die sich in ihr aufhielten, den Tod fanden. So zogen die Heiden jene Christen aus dieser Welt in eine bessere, in der Christus ewig herrscht. Diese ruhmreichen Märtyrer, Chrysanthus und Daria und die anderen mit ihnen, unter denen sich der Priester Diodorus und der Diakon Marianus befanden, erlitten das Martyrium für Christus in Rom im Jahr 284.

2. Der hl. Märtyrer Pancharius wurde in Villach, in Deutschland [heutzutage Österreich] geboren. Er war ein hochrangiger Offizier am Hof von Diokletian und Maximian. Zuerst verleugnete er Christus; doch von seiner Mutter und Schwester beraten, kehrte er zum Glauben zurück, für den er im Jahr 302 den Tod empfing.          

Lobeshymne

Die heiligen Märtyrer Chrysanthus und Daria

Der heilige Chrysanthus rät Daria:
„O Jungfrau, verlasse den Trug
Und verehre nicht die Götzen als Götter;
Auch suche keine Wahrheit in der Welt.
Die Wahrheit ist der Eine Gott,
Der Eine Dreieine Gott,
Der die himmlischen Heere schuf
Der Engel und himmlischen Mächte;
Der das ganze Universum schuf
Und des Universums Krone – den Menschen.
Der einzig Eine, unsterblich und lebendig,
Er bildete aus der Erde Gewänder
Und Kleider von geistigem Wert.
Unsere Seele ist geistiger Reichtum,
Gehüllt in den Staub des Körpers.
Die Seele sollte mit Sorgfalt gehegt
Und Christus wie eine Braut bereitet werden.
Laß das Körperliche zurück, o Jungfrau,
Es führt zu Leid und Kummer.
Gott schaut nicht auf das Gefäß des Fleisches,
Sondern auf die Blume, die daraus hervorwächst.
O Jungfrau, heute in den Tod gekleidet,
Morgen vom Tod verzehrt:
Schmücke deine Seele mit den Blumen der Tugenden,
Säe die Blume mit Vertrauen auf den Herrn,
Umzäune sie mit Hoffnung und Liebe,
Bewässere sie mit dem lebensschaffenden Geist,
Jäte das Unkraut der Sünden aus,
Laß die Blume der Tugenden blühen,
Laß die Blume der Frömmigkeit wachsen,
Laß die Blume der Nächstenliebe wachsen,
Laß die Blume der Reue wachsen,
Laß die Blume der Enthaltsamkeit wachsen,
Laß die Blume des Gehorsams wachsen.
Wie eine Hymne des Paradieses sei deine Seele,
Sie dufte wie ein Garten im Mai.
Und möge Gott in ihr wohnen,
Denn dafür schuf Er sie.“
Daria hörte auf Chrysanthus
Und vermählte ihre Seele mit Christus.
Ihren Leib übergab sie der Marter
Zusammen mit Chrysanthus, ihrem Bruder im Geist.
Und Gott verpflanzte sie ins Paradies
Und zierte mit ihnen den Paradiesgarten. 

Betrachtung

„Jene Gnade, mit der uns Gott wiederaufrichtet, nachdem wir gesündigt haben, ist sogar noch größer als die Gnade, die uns Gott gewährte, als Er uns aus dem Nichtsein ins Dasein rief. Ehre, o Herr, sei Deiner unermeßlichen Barmherzigkeit!“ So spricht der hl. Isaak der Syrer. Er meint damit, daß Gott an uns größere Barmherzigkeit erwies, als Er uns durch Christus aus der Verderbnis der Sünde und des Todes rettete, als zu jener Zeit, da Er uns aus dem Nichts schuf. Und es ist wirklich so. Irdische Eltern erweisen einem lasterhaften und gefallenen Sohn größere Barmherzigkeit, wenn sie ihn wieder aufnehmen; sie vergeben ihm alles, waschen ihn, führen ihn in die normale Ordnung zurück, heilen seine Verletzungen, machen ihn wieder zum Erben und geben ihm so eine neue Geburt.
Als der junge Pancharius, von kaiserlichen Ehren umgeben, Christus verleugnete, schrieb ihm seine Mutter einen Brief voller Schmerz und Kummer: „Du darfst keinen Menschen fürchten“, schrieb sie, „aber unbedingt mußt du Gottes Gericht fürchten. Du hättest deinen Glauben an Christus vor Königen und Fürsten bekennen sollen und Ihn nicht verleugnen dürfen. Gedenke Seiner Worte: Wer Mich vor den Menschen verleugnet, den werde auch Ich vor Meinem Vater im Himmel verleugnen [Mt 10,33].“ Der Sohn nahm sich den Rat der Mutter zu Herzen, schämte sich seiner selbst, bekannte seinen Glauben an Christus vor dem Kaiser und erlitt einen Märtyrertod für Christus, um mit Ihm ewig zu leben. So bewirkte diese gesegnete Mutter eine neue Geburt für ihren Sohn, eine geistige Geburt, die wichtiger ist als seine erste, physische Geburt.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den Herrn Jesus, ans Kreuz geschlagen:
1. Über den Schmerz, den Er am Kreuz erlitt;
2. Wie sie Ihm Essig und Galle zu trinken gaben, als Er sagte, Er sei durstig;
3. Wie die Menschen unter dem Kreuz von Selbstsucht betäubt waren, da sie nicht an Ihn dach-ten, sondern um Seine Kleider rangen.

Homilie

Über das Zeichen des Menschensohnes

Danach wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheinen.
(Mt 24,30)

Welche Art Zeichen wird das sein, dieses Zeichen des Menschensohnes, das einmal schon kurz erschienen ist? Es ist das Kreuz, heller als die Sonne, das über Jerusalem schon einmal erschien über einem frühen Vorläufer des Antichrist, dem Kaiser Julian dem Abtrünnigen [im Jahr 351]. Doch anstelle jeder Predigt über dieses wundervolle Zeichen ist es das Beste, meine Brüder, diesen Brief des hl. Kyrillos von Jerusalem zu zitieren, den er an Kaiser Konstantios, den Sohn von Konstantin dem Großen und Vorgänger Julians des Abtrünnigen, schrieb: „An diesem heiligen Pfingsttag, am siebten Tag des Monats Mai, ungefähr in der dritten Stunde [neun Uhr morgens], erschien ein riesiges, aus Licht geformtes Kreuz am Himmel über Golgotha und erstreckte sich bis zum Ölberg. Nicht nur einer oder zwei sahen es, sondern es zeigte sich in größter Deutlichkeit vor der ganzen Bevölkerung der Stadt. Es verschwand auch nicht, wie man hätte annehmen können, wie eine flüchtige Vision, sondern war über der Erde mehrere Stunden lang dem Auge sichtbar und leuchtete oberhalb der Sonnenstrahlen. Gewiß wäre es durch diese besiegt und überstrahlt worden, wenn es nicht mit einem Licht, das vielfach heller als das der Sonne war, geleuchtet hätte, wie es alle sahen, so daß die ganze Stadtbevölkerung plötzlich in das Martyrium [die Kirche des hl. Grabes] strömte, überwältigt von Furcht, vermischt mit Freude über diesen himmlischen Anblick. Sie strömten hinein, Alt und Jung, Männer und Frauen jeden Alters, sogar Jungfrauen, die als Reklusinnen lebten, Einwohner und Besucher, nicht nur Christen, sondern auch Heiden, die aus anderen Ländern gekommen waren – und sie alle sandten mit einem Mund und einer Stimme eine Hymne zum Herrn Jesus Christus empor, Der die Wunder wirkt, dem einziggeborenen Sohn Gottes. Und durch dieses Erlebnis bewiesen sie, daß die verehrungswürdige christliche Lehre nicht Überredung durch gewandte und kluge Worte, sondern mit dem Erweis von Geist und Kraft verbunden ist (1 Kor 2,4), und nicht nur von Menschen gepredigt, sondern von Gott Selbst durch Zeichen und Wunder, durch machtvolle Taten bezeugt wird (Heb 2,3-4). Wir halten es für unsere Pflicht, diese von Gott gegebene Vision nicht zu ver-schweigen, sondern Dich, den von Gott Verherrlichten und Frommen, davon zu unterrichten.“
O meine Brüder, Gott ist alles möglich; sowohl das Geschaffene dem Menschen zu offenbaren, als auch Ungeschaffenes zu erschaffen. Doch am wichtigsten ist es für uns, daß Er unsere Seelen vor der Sünde und dem Tod erretten und uns das ewige Leben schenken kann und will. Laßt uns Tag und Nacht darum bitten.
O Allmächtiger Herr, Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen. 

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01.04.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).