09.03.2024

25.02.2024

Gedenken

24. Februar nach dem Kirchenkalender

Gedenken: 1. und 2. Auffindung des Ehrwürdigen Hauptes des hl. Johannes des Täufers; hl. Erasm (Erasmos) vom Kiever Höhlenkloster († 1160); sowie Erhebung der Gebeine (1486) des hl. Roman, Fürst von Uglič; hl. Cummain Ailbe, Abt von Iona († 669); hl. Ethelbert von Kent († 616).

1. Die Auffindung des Hauptes des hl. Johannes des Täufers. Der große und ruhmreiche Täufer Johannes wurde enthauptet aufgrund des Wunsches und Drängens der ruchlosen Herodias, der Frau des Herodes. Als Johannes enthauptet war, befahl Herodias, seinen Kopf nicht mit dem Leib zu begraben, denn sie fürchtete, daß dieser furchterregende Prophet irgendwie auferstehen würde. Daher nahm sie sein Haupt und begrub es tief im Boden an einem abgeschiedenen und unehrenhaften Ort. Ihre Dienerin war Johanna, die Frau des Chuza, eines Höflings des Herodes. Die gute und fromme Johanna konnte es nicht ertragen, daß das Haupt des Gottesmannes an diesem ehrlosen Ort blieb. Insgeheim grub sie es aus, brachte es nach Jerusalem und begrub es auf dem Ölberg. Herodes, der dies nicht wußte, erschrak, als er von Jesus erfuhr und daß Dieser große Wunder vollbrachte, und sagte: Johannes, den ich enthaupten ließ, ist auferstanden (Mk 6,16). Nach langer Zeit gab es einen angesehenen Landbesitzer, der an Christus glaubte, seinen Stand und die Eitelkeit der Welt verließ und Mönch wurde unter dem Namen Innozenz. Er wohnte dann als Mönch auf dem Ölberg, exakt an dem Ort, wo das Haupt des Täufers begraben war. Er wollte sich eine Hütte bauen, grub tief und entdeckte ein irdenes Gefäß und darin einen Schädel. Auf mystische Weise wurde ihm offenbart, daß dies das Haupt des Täufers sei. Er verehrte es  und begrub es wieder am selben Ort. Später reiste diese wundertätige Reliquie [das Haupt des hl. Johannes] von Ort zu Ort, versank in die Dunkelheit des Vergessens und wurde wieder aufgefunden. Schließlich wurde es während der Herrschaft der frommen Kaiserin Theodora, der Mutter Michaels und der Gemahlin des Theophilos, als Ignatios Patriarch war, nach Konstantinopel überführt. Viele geheim-nisvolle Heilungen geschahen durch die Reliquie des Vorläufers. Es ist wichtig und interessant festzuhalten, daß Johannes zu Lebzeiten keine Wunder vollbrachte (Jh 10,41), seine Reliquien jedoch mit wundertätiger Kraft ausgestattet sind.

2. Der hl. Erasm (Erasmos, Erast) war ein Mönch im Kiever Höhlenkloster. Er erbte großen Besitz von seinen Eltern und verwandte alles darauf, Kirchen zu schmücken, besonders für das Versilbern und Vergolden von Ikonen. Als er verarmte und mittellos zurückblieb, wurde er von allen verachtet. Der Teufel flüsterte ihm zu, er habe seinen Besitz vergeblich verschleudert. Statt ihn unter den Armen zu verteilen, habe er ihn zur Ausschmückung der Kirchen verbraucht. Erast erlag dieser Versuchung und schenkte ihr Glauben. Dafür verachtete er sich und fiel in einen Zustand der Verzweiflung. Er begann ziellos und gesetzlos zu leben. Als die Stunde seines Todes nahte, versammelten sich die Brüder um ihn und diskutierten seine Sünden. Er selbst war nicht bei Bewußtsein. Plötzlich richtete er sich im Bett auf und sagte: „Väter und Brüder, es ist so wie ihr sagt; ich bin sündig und ohne Reue, doch seht, der hl. Antonius und die hl. Theodora erschienen mir, und danach sagte mir die Allheilige Gottesmutter, daß der Herr mir mehr Zeit zur Buße gegeben habe.“ Die Mutter Gottes sprach auch jene ermutigenden Worte zu ihm: „Die Armen hast du an jedem Ort bei dir, doch meine Kirchen nicht.“ Erast lebte noch drei Tage, bereute und entschlief im Herrn. Dies lehrt uns, daß der Eifer für die Kirche und ihre Ausschmückung ein gottgefälliges Werk ist. Der hl. Erasm entschlief im Jahr 1160.  

Lobeshymne

Der heilige Johannes der Täufer

Zu Johannes laßt uns beten,
Zum Täufer, dem glorreichen,
Der Trompete des Erlösers,
Dem Knecht des Schöpfers,
Von Gott gesandt,
Uns zu helfen, wie er kann.
Zu Johannes laßt uns beten,
Dem Ehrfurchtgebietenden und Heiligen,
So daß durch ihn Gott der Allerhöchste uns helfe.
Hilf uns, o Johannes,
Wann immer Gefahr droht!
Den Glauben zu bewahren,
O Johannes, hilf uns,
Und daß wir Brot haben mögen,
An allen Tagen unseres Lebens bis ans Ende,
Daß wir in jeder Ähre Gottes Spuren sehen!
Wenn die Nacht naht, möge sie anbrechen,
O Johannes, hilf uns
Sündern, daß wir bereuen
Vor dem Ende, damit es gelinge,
Bevor der Tag des Gerichts anbricht,
O Johannes, hilf uns.
(Traditionelles serbisches Lied zu Ehren des hl. Johannes des Täufers)

Betrachtung

Es sind weder gute Lehrer noch gute Freunde, die uns unseren Willen in allem erfüllen. Der sel. Johannes Moschus schreibt über eine berühmte Frau aus einer Senatorenfamilie, die das Heilige Land besuchte: Als sie in Cäsarea eintraf, hatte sie vor, dort zu bleiben, und wandte sich an den Bischof mit der folgenden Bitte: „Finden Sie eine junge Frau für mich, die mich die Furcht Gottes lehrt.“ Nach einiger Zeit traf der Bischof jene Frau wieder und fragte sie: „Wie ist die Jungfrau, die ich Ihnen geschickt habe?“ „Sie ist in Ordnung“, antwortete die Frau, „doch sie war für meine Seele nicht sehr hilfreich, denn sie ließ mich aus Bescheidenheit meinem eigenen Willen folgen. Ich hingegen benötige jemanden, der mich tadelt und meinen Willen nicht durchgehen läßt.“ Der Bischof fand eine andere mit einem sehr groben Charakter. Diese nun begann sie zu schelten, nannte sie eine unverständige Reiche und so weiter. Nach einiger Zeit fragte der Bischof die Frau wieder: „Und wie verhält sich dieses Mädchen Ihnen gegenüber?“ „Sie ist wirklich hilfreich für meine Seele“, antwortete die Frau aus der Senatorenfamilie. Und so erlangte sie die wirkliche Sanftmut. (Aus: „Die Geistliche Wiese“)

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den Herrn Jesus Christus als Stein des Anstoßes (Mt 21,42-43):
1. Für den sündigen Eigendünkel, d. h. für den gefallenen Verstand des Menschen, der sinnlich und fleischlich [stofflich] denkt und dem Geist Christi entgegengesetzt ist;
2. Für die sündige Eigenliebe, d. h. für das sündige Herz des Menschen, das weder die Liebe zu Gott noch die Liebe zum Menschen in sich trägt;
3. Für den sündigen Eigenwillen, d. h. für den gefallenen Willen des Menschen, der als solcher dem Willen Gottes entgegengesetzt ist.

Homilie

Über die Reue und Vergebung der Sünden

Und in Seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem,
Umkehr und Vergebung der Sünden verkündigen.
(Lk 24,47)

Dies ist die abschließende Unterweisung des Erlösers an Seine heiligen Apostel. In diesen Worten ist wie in einer Nußschale das Evangelium über Gottes Versöhnung mit den Menschen enthalten. Was sucht Gott bei den Menschen, und was gibt Er ihnen? Er sucht wenig und Er gibt alles. Beim Menschen sucht Er einzig nach Reue, und Er gewährt die Vergebung der Sünden. Er sucht nach wenig und gewährt alles. Die Menschen müssen nur bereuen, daß sie gesündigt haben, und aufhören zu sündigen, dann werden sie von Gott alles erhalten; alles, nicht nur das, was ihr Herz begehren könnte, sondern sogar noch mehr, viel mehr. All dies ist den Gerechten versprochen. Die Gerechten werden das Reich Gottes erben, sie werden die Söhne Gottes sein, die Kinder des Lichts, die Kinder der Unsterblichkeit, Gefährten der Engel, Brüder Christi. Die Sündlosen werden die Fülle des Leben, des Friedens, der Weisheit, Kraft und Freude besitzen. Alles werden die Sündlosen haben, denn alles ist ihnen versprochen.
Der Mensch muß nur bereuen, und er wird alles empfangen. Der Bettler muß sich nur reinigen, sich baden und sich in Reinheit vor die Pforten des himmlischen Hofes stellen, und er wird sofort in den himmlischen Hof geführt und dort vom König empfangen und begrüßt, an die Tafel des Königs gesetzt, und er wird alles in Fülle und Überfluß haben.
O meine Brüder, dies sind nicht nur Worte, sondern die lebendige und heilige Wahrheit; denn wir wissen, daß viele reuige Sünder alles Verheißene empfangen haben. Es sind viele aus der anderen Welt erschienen, und sie haben die Wahrheit dieser Worte bestätigt, haben bezeugt, daß sie nun als Söhne und Töchter des Königs leben. Sie haben zur rechten Zeit bereut; doch wir müssen noch bereuen, wenn wir mit ihnen als Erben des Königreiches zusammen sein wollen.
O Barmherziger Herr, hilf uns, daß wir vor dem Tod bereuen, damit wir ewig leben. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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09.03.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).