25.02.2024

12.02.2024

Gedenken

12. Februar nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Meletios, Erzbischof von Antiochia (4. Jh.); hl. Alexij, Metropolit von Moskau († 1378); hl. Maria (Marinos) († 508) und ihr Vater, hl. Eugenios, Mönch, in Alexandria; hl. Antonios II., Patriarch von Konstantinopel († Anfang 10. Jh.); hl. Callia; sowie hl. Prochor v. Georgien (11. Jh.); hl. Neumärt. Lukas (Mukhaidze) v. Jerusalem († 1277); hl. Neumärt. Mönch Nikolaos Dvali von Jerusalem († 1314); hl. Vassian, Schüler des hl. Paisij von Uglič und Abt im Kloster im Rjabovskij-Wald, Uglič († 1509); hl. Neumärtyrer Chrestos in Konstantinopel († 1748); hl. Kristo der Gärtner (Albanien) († 1752); hl. Meletij, Erzbischof von Čarkov († 1840); hl. Neumärtyrer Alexij Buj, Bischof von Voronež, Rußland († 1930); hl. Ethilwald v. Lindisfarne († 740); Iveron-Ikone der Allheiligen Gottesmutter von Moskau.

1. Der hl. Meletios, Erzbischof von Antiochia. Dieser große und heilige Mann war ein außer-gewöhnlicher Lehrer und Verteidiger der Orthodoxie. Sein ganzes Leben war dem Kampf gegen die arianische Häresie gewidmet, die den Sohn Gottes nicht anerkannte und gegen die Heilige Dreiheit lästerte. Er wurde dreimal von den Häretikern vom erzbischöflichen Thron verstoßen und nach Armenien verbannt. Der Kampf zwischen den Orthodoxen und den Häretikern wurde so bitter, daß einmal, als der hl. Meletios dem Volk über die göttliche Dreiheit in der Einheit predigte, sein eigener Diakon, ein Häretiker, zum Bischof lief und dessen Mund mit der Hand zuhielt. Unfähig, weiter mit Worten zu predigten, predigte er durch Zeichen. So hob er seine Hände zur Höhe, streckte drei Finger der einen Hand ganz aus und zeigte diese den Menschen, dann schloß er seine Hand und erhob die eine Faust. Er nahm teil am Zweiten Ökumenischen Konzil im Jahr 381, wo ihm Kaiser Theodosios besonders große Ehre erwies. Bei diesem Konzil offenbarte Gott durch seinen Erzbischof ein Mysterium. Als Meletios den Arianern die Lehre der Heiligen Dreiheit darlegte, erhob er zuerst drei Finger, einen nach dem anderen getrennt, dann legte er sie zusammen. In diesem Augenblick leuchtete aus seiner Hand ein Blitz auf, den alle Anwesenden sahen. Auf diesem Konzil setzte Meletios Gregor den Theologen auf den Sitz zu Konstantinopel ein. Noch im Verlauf des Konzils beendete der hl. Meletios seinen irdischen Weg in Konstantinopel. Seine Reliquien wurden später nach Antiochia gebracht.

2. Der hl. Alexij, Metropolit v. Moskau, war ein großer Hierarch der Russischen Kirche in der schwierigen Zeit der Unterdrückung des russischen Volkes durch die Tataren. Einmal, noch als Jüngling, ging er auf Vogeljagd. Dabei schlief er ein und hörte im Traum eine Stimme, die zu ihm sagte: „Alexij, warum eilst du so fruchtlos umher? Ich werde dich lehren, Menschen zu fangen!“ Er wurde Mönch im Alter von zwanzig Jahren, und im Lauf der Zeit wurde er Metropolit von Moskau. Er begab sich zweimal zur „Goldenen Horde“. Einmal, um den Zorn von Khan Verdevir zu stillen, zum zweiten Mal auf Einladung von Khan Amurât, um die Blindheit von dessen Frau zu heilen. Diese Frau war drei Jahre lang blind gewesen, doch sie wurde geheilt und ihr Augenlicht wiederhergestellt, als Alexij betete und sie mit heiligem Wasser segnete. Nach einem Leben, das von großer Mühe und Fruchtbarkeit erfüllt war, entschlief Alexij im Jahr 1378 im Alter von 85 Jahren und ging hinüber zum Königshof des Herrn.

3. Die gottgeweihte Maria, die Marinos genannt wurde, war eine Frau mit dem Mut eines Mannes. Nach dem Tod ihrer Mutter wünschte ihr Vater, Mönch zu werden. Maria wollte sich nicht von ihm trennen und entschied, mit ihm zusammen in ein Männerkloster einzutreten – Maria mit kurzem Haar und in Männerkleidung wie ein Jüngling. Ihr Vater starb, und Maria wurde Mönch und empfing den Namen Marinos. Es gab in der Nähe des Klosters ein Gasthaus, und die Tochter des Gastwirts verliebte sich in den frommen Mönch Marinos. Nachdem sie ihn vergeblich bedrängt hatte, beschuldigte sie Marinos, mit ihr unlautere Beziehungen unterhalten zu haben; denn sie hatte einen anderen Mann gekannt und von ihm einen Sohn geboren. Marinos verteidigte sich nicht und wurde mit Verachtung aus dem Kloster geworfen. Mit dem fremden Kind in ihrer Obhut lebte sie drei Jahre in einem Hain, der dem Kloster gehörte, und erlitt Hunger und Haß und jede Art Härte und Entbehrung. Als Folge all dessen wurde die Tochter des Gastwirts wahnsinnig. Etwas später starb Maria. Kurz nach ihrem Tod entdeckte man, daß der „Mönch Marinos“ eine Frau war. Als die Tochter des Gastwirts die Reliquien der hl. Maria berührte, wurde sie von ihrem Wahn geheilt und bekannte ihre schreckliche Sünde. Die hl. Maria entschlief im Jahr 508 und ging ein in die ewige Freude.

4. Der hl. Antonios, Patriarch von Konstantinopel, war zuerst ein Asket, ein Mann großen Mitgefühls, dann wurde er Patriarch von Konstantinopel zur Zeit des Kaisers Leo des Weisen (889-912). Er weihte seinen Vater zum Mönch und baute ein Kloster über den Reliquien der hl. Callia.

5. Die hl. Callia war schon als junges Mädchen und später als verheiratete Frau großzügig gegen-über den Armen aus reinem christlichen Mitleid. Ihr Gatte war reich, aber ein harter Mann. Als er einmal von seiner Arbeit nach Hause zurückkehrte, fand er heraus, daß seine Frau seinen ganzen Besitz den Armen gegeben hatte. Daraufhin tötete er sie. Doch Gott verherrlichte diese mitfühlende Seele, und ihre Reliquien heilten viele Kranke. Der hl. Patriarch Antonios wurde dadurch von ihrer Heiligkeit überzeugt und baute ein Kloster über ihren Reliquien.

 

Lobeshymne

Die beiden größten Mysterien

Einheit und Dreiheit, Einer und Drei,
Christus – ist Gott und ist Mensch, Einer und Zwei.
Diese beiden urewigen und göttlichsten Mysterien,
In ihnen liegt der Schlüssel des Lebens und Seins verborgen.
Heilige Dreiheit in der Einheit, ewige Flamme,
Drei Fackeln – eine Flamme, ewige Flamme.
Einheit und Dreiheit, Einer und Drei,
Christus – ist Gott und ist Mensch, Einer und Zwei. 

Betrachtung

Der hl. Johannes Chrysostomos erwähnt das folgende Beispiel aus dem Leben des hl. Meletios und zeigt damit den wahren Adel dieses großen Hierarchen: Meletios wurde ungerechterweise aus Antiochia vertrieben. Als der Gouverneur in die Kutsche stieg, den Heiligen neben sich setzte und dann eilig über den Platz fuhr, strömten von allen Seiten Menschen herbei, die den Gouverneur mit Kieselsteinen bewarfen, die wie Hagel auf dessen Kopf niedergingen. Die Menschen wollten sich von dem Erzbischof nicht trennen, und sie waren eher bereit, ihr Leben zu lassen, als den Heiligen zu verlieren. Aber was tat dieser gesegnete Mann? Als er die Steine fliegen sah, bedeckte er den Kopf des Gouverneurs mit seinem Mantel. So beschämte er seinen Feind durch seine große Sanftmut und gab seinen Anhängern eine Lektion in bezug auf die Güte, die wir jenen erweisen müssen, die uns kränken; wie es nicht genug ist, ihnen nicht nur nichts Böses zuzufügen, sondern sie zudem nach Kräften vor den Gefahren zu schützen, die sie bedrohen. Über das äußere Erscheinungsbild von Meletios schreibt der hl. Johannes Chrysostomos: „Es war wirklich die größte Freude, sein heiliges Gesicht zu sehen und nicht nur, wenn er lehrte oder sprach. Wenn Menschen nur auf ihn schauten, vermittelte das der Seele des Betrachters Tugend.“

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den Herrn Jesus als Asket:
1. Wie Er fastete, nicht, um Seinen reinen Leib zu zügeln, sondern um uns ein Beispiel zu geben;
2. Wie Er um meinetwillen fastete;
3. Wie ich um meiner Rettung und um Seiner Liebe willen fasten muß.

Homilie

Über den wundervollen Aufenthalt des Sohnes Gottes

Vom Vater bin Ich ausgegangen und in die Welt gekommen;
 Ich verlasse die Welt wieder und gehe zum Vater. (Jh 16,28)

Diese Worte, meine Brüder, sind für uns von schicksalhafter Bedeutung. Denn von allen Dingen in der Welt ist das Wichtigste, zu wissen: Gibt es einen Gott und gibt es ein Leben nach dem Tod? Diese Worte sind daher kostbarer als die kostbarste Perle auf Erden, kostbarer als die Sonne und die Sterne; denn sie wurden von Ihm ausgesprochen, Dessen Zeugnis das glaubwürdigste aller Zeugnisse ist. Wahrlich, diese Worte sind die Quelle der größten Freude für uns, die wir in eine Verzweiflung eingetaucht sind, deren Ende der Tod ist. Sie bezeugen, daß es einen Gott gibt und daß es ein Leben nach dem Tod gibt. Vom Vater bin Ich ausgegangen – das bedeutet vor allem anderen, daß es einen Gott gibt, von dem der Herr Jesus kommt; und Ich gehe zum Vater – das bedeutet, daß Gott der Vater ist, zu Dem der Sohn Gottes zurückkehrt. Beide Zitate zeigen auch, daß es ewiges Leben gibt und daß der Tod nicht unsere Vernichtung beinhaltet. Denn der Herr sprach diese Worte aus, als Er sich Seinem eigenen Tod näherte.
O süße und wundervolle Nachricht! Das, was alle Völker im Geist und Herzen dunkel in allen Epochen vorwegnahmen, hat der Herr als Tatsache und Wahrheit bestätigt.
Diese Worte bestätigen auch die Einheit des Vaters und des Sohnes und die Göttlichkeit unseres Herrn und Erlösers. Gott hat uns besucht, meine Brüder, der höchste Gott, der heilige, mächtige und unsterbliche Gott. Dies ist der Gipfel unseres Trostes und unserer Freude.
O Herr Jesus, Sohn Gottes, Zeuge der Wahrheit all des Guten, nach Dem unsere Herzen Tag und Nacht verlangen; heilige uns, stärke uns und mache uns unsterblich. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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25.02.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).