14.01.2024

01.01.2024

Gedenken

1. Januar nach dem Kirchenkalender

Gedenken: Beschneidung unseres Herrn und Gottes und Erlösers Jesus Christus; hl. Basileios der Große († 379); sowie hl. Märt. Basileios von Ankyra († 362); hl. Gregor, Bischof v. Nazianz u. Vater des hl. Gregor d. Theologen († 374); hl. Emmelia, Mutter der hl. Makrina, des hl. Basileios und d. hl. Gregor von Nyssa († 375);  hl. Fulgentius, Bischof von Ruspe in Nordafrika († 533); hl. Theodosios von Tryglia, Abt; hl. Neumärt. Petros vom Peloponnes († 1776); hll. Neumärtt. Platon, Bischof v. Reval, Estland, und Priester Michail und Nikolaj († 1919); hl. Fanchea v. Killeany († 520).

1. Die Beschneidung unseres Herrn und Gottes und Erlösers Jesus Christus. Am achten Tag nach Seiner Geburt wurde das Göttliche Kind in den Tempel gebracht und beschnitten gemäß dem Gesetz, das seit Abrahams Zeit in der Kirche bestand. Bei diesem Vorgang wurde Ihm der Name Jesus gegeben, den der Erzengel Gabriel der Allheiligen Jungfrau Maria verkündete. Die alttesta-mentarische Beschneidung war die Vorabbildung der Taufe des Neuen Bundes. Die Beschneidung unseres Herrn zeigt, daß Er den wirklichen Leib des Menschen annahm, nicht nur dem Anschein nach, wie Häretiker das später lehrten. Unser Herr wurde auch beschnitten, da Er das ganze Gesetz erfüllen wollte, das Er selbst durch die Propheten und Vorväter gegeben hatte. Als Er das geschrie-bene Gesetz erfüllt hatte, ersetzte Er es durch die Taufe in Seiner Heiligen Kirche, wie vom Apostel Paulus verkündet: Denn es kommt nicht darauf an, ob einer beschnitten oder unbeschnitten ist, sondern darauf, daß er eine neue Schöpfung ist (Gal 6,15). (Im Zyklus des liturgischen Kalenders der Kirche hat dieses Fest der Beschneidung des Herrn weder ein Vorfest noch ein Nachfest.)

2. Der hl. Basileios der Große, Erzbischof von Cäsarea. Basileios wurde unter Kaiser Konstantin geboren. Noch ungetauft, verbrachte Basileios fünfzehn Jahre in Athen, wo er Philosophie, Rhetorik, Astronomie und die anderen säkularen Wissenschaften jener Zeit studierte. Unter seinen Mit-studenten waren Gregor der Theologe und Julian, der spätere abtrünnige Kaiser. Schon in reiferen Jahren wurde er im Jordan zusammen mit Evulos, seinem früheren Lehrer, getauft. Er war fast zehn Jahre lang Bischof von Cäsarea in Kappadokien und beendete sein irdisches Leben im Alter von fünfzig Jahren. Er war ein großer Verteidiger der Orthodoxie, ein großes Licht sittlicher Reinheit, ein religiöser Eiferer, ein großer theologischer Geist, ein großer Erbauer und eine Säule der Kirche Gottes. Basileios verdient völlig zu Recht den Titel „der Große“. Im Gottesdienst wird er bezeichnet als „Biene der Kirche Christi, die den Gläubigen Honig bringt und mit ihrem Stachel die Häretiker sticht.“ Zahlreiche Werke dieses Vaters der Kirche sind bewahrt; dazu gehören theologische, apologetische, asketische und kanonische Schriften, außerdem die Heilige und Göttliche Liturgie, die nach ihm benannt ist. Diese Göttliche Liturgie wird zehn Mal im Jahr zelebriert: am 1. Januar, seinem Festtag, am Vorabend der Geburt unseres Herrn; am Vorabend der Epiphanie unseres Herrn; alle Sonntage des Ehrwürdigen Fastens außer Palmsonntag, am Großen und Heiligen Donnerstag und am Großen und Heiligen Samstag. Der hl. Basileios entschlief in Frieden am 1. Januar 379 und wurde ins Reich Christi aufgenommen.

Lobeshymne

Die Beschneidung unseres Herrn und Gottes und Erlösers Jesus Christus;
der heilige Basileios der Große

Du, Der Du der Welt und dem Menschen das Gesetz gabst,
Du, der Gesetzgeber, stelltest Dich unter das Gesetz.
Den anderen war es auferlegt; Dich Selbst bandest du freiwillig –
Somit wurdest Du am achten Tag im Fleisch beschnitten.
Als Du das Gesetz erfülltest, ersetztest Du es durch ein neues:
Beschneidung des Fleisches – ersetzt durch Beschneidung des Geistes,
Auf daß wir unreine Leidenschaften von uns schneiden
Um mit reinem Geist Dich zu erschauen;
Und den Willen des Leibes beschneiden und bezähmen,
Um Deinen Willen, Erlöser, durch den Geist zu erfüllen.
Diese Beschneidung lernten die Heiligen,
Ihr feuriges Beispiel hinterließen sie uns.
Der wundervolle Basileios, gleich einem glühenden Strahl:
Eine solche Beschneidung lehrt er die Generationen.
Ehre sei Basileios, Deinem Knecht, dem großen,
Groß wegen Dir, Der demütig wurde und klein:
So wurde er groß, und der Große blieb er.  

Betrachtung

Warum müssen wir auf die Kirche hören und auf keinen, dessen Denken der Kirche entgegensteht, ganz gleich, wie bedeutend und begabt dieser auch sein mag? Weil die Kirche durch den Herrn Jesus Christus gegründet wurde und durch die Inspiration des Heiligen Geistes geleitet wird. Auch weil die Kirche die Gemeinschaft der Heiligen ist, ein Garten erlesener fruchttragender Bäume. Wenn ein Mensch die Gemeinschaft der Heiligen ablehnt, bedeutet das, daß er unheilig ist. Warum sollte man dann auf ihn hören? „Die Kirche ist eine Zufluchtsstätte“, sagt der weise Chrysostomos. „Wenn du darin bist, kann der Wolf nicht eindringen, doch wenn du herausgehst, werden dich die wilden Tiere ergreifen... Entferne dich nicht von der Kirche; nichts gewährt besseren Schutz als die Kirche. Sie ist deine Hoffnung und deine Rettung. Sie ist höher als die Himmel, fester als Fels, weiter als die Welt; sie wird niemals alt, sondern erneuert sich stets.“

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die Beschneidung des Herrn Jesus:
1. Seine Herrlichkeit und Sein himmlisches Reich, in dem Ihm Cherubim dienen in Furcht und Zittern;
2. Seine Erniedrigung und Demut, als Er Sich um der Sünder willen beschneiden ließ;
3. Laßt uns das eigene Herz betrachten: Wie oft habe ich mich beschnitten an sündigen Gedan-ken, Lastern und Leidenschaften?

Homilie

Wie man vom Bösen abläßt und Gutes vollbringt

Wende dich ab vom Bösen und tue das Gute. (Ps 33,15)

In diesen Worten ist die ganze Mühe enthalten, die wir auf Erden aufwenden müssen – auf dieser materiellen Erde und in diesem irdischen Leib. Was ist erforderlich, damit dies unsere Mühe wird? Laßt uns danach streben, diese beiden Voraussetzungen zu erlangen: Erstens, das Böse meiden; zweitens, das Gute tun. Doch unser Gewissen sagt uns nicht klar, was böse und was gut ist, denn es ist durch die Sünde verdunkelt; doch die Lehre Christi ist vollständig und klar.
Was erwartet der Herr von uns, meine Brüder? Er erwartet, daß unsere Seelen stets dem Guten zugewandt seien, wie unsere Altäre immer nach Osten hin ausgerichtet sind. Laßt uns das Böse hinter uns lassen, im Schatten, im Abgrund der Vergessenheit, in der Dunkelheit der Vergangenheit. Währenddessen wollen wir uns von Jahr zu Jahr, von Tag zu Tag nach dem Guten ausrichten, über das Gute nachdenken, das Gute erstreben, vom Guten sprechen und Gutes tun. Der Herr sucht Bauleute, nicht Zerstörer. Wer das Gute erbaut, zerstört zugleich damit das Böse. Wer sich jedoch davon abkehrt, Böses zu zerstören, vergißt, wie man Gutes erschafft, und wird zum Übeltäter.
Verabscheut das Böse, haltet fest am Guten! (Röm 12,9) lehrt uns der Apostel Christi. Haßt das Böse; doch haßt nicht den Übeltäter, denn er ist ein Kranker. Wenn du kannst, heile den Kranken; doch töte ihn nicht durch deinen Haß. Halte am Guten fest, und allein daran, denn Gutes ist von Gott, und Er ist der Hort alles Guten.
O Guter und Gnadenreicher Herr, lehre uns, vom Bösen abzulassen und Gutes zu tun, zu Deiner Verherrlichung und unserer Rettung. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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14.01.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).