10.01.2024

28.12.2023

Gedenken

28. Dezember nach dem Kirchenkalender

Gedenken: 20.000 Märtyrer von Nikomedia († 302); hl. Simon der Myronspender, Gründer des Klosters Simonopetra, Athos († 1257 oder 1287); hl. Märtyrerin Domna und andere mit ihr; sowie hl. Apostel Nikador der Diakon († 34); hl. Babylas von Tarsos in Kilikien; hl. Märt. Sekundus; hl. Ignatij, Mönch, von Lomsk (Vologda) († 1591); hl. Joseph der Hesychast  (Rumänien) († 1828); hl. Kornelij, Mönch v. Krypets-Kloster in Pskov († 1903); hl. Neumärt. Bischof Nikodim v. Belgorod († 1918).
1. Die zwanzigtausend heiligen Märtyrer von Nikomedia. Während der Herrschaft des boshaften Kaisers Maximian Herkules blühte der christliche Glaube in Nikomedia und wuchs Tag für Tag. Eines Tages erfuhr der Kaiser bei einem Aufenthalt in dieser Stadt von der großen Zahl an Christen und vom Fortschritt der Kirche Christi. Er geriet in großen Zorn und ersann einen Plan, wie er sie alle umbringen konnte. Es nahte das Fest der Geburt Christi, und der Kaiser, der wußte, daß sich alle Christen zu diesem Fest in der Kirche versammelten, befahl, die Kirche an diesem Tag mit einem Ring von Soldaten einzuschließen und in Brand zu setzen. Als sich alle Christen in der Kirche nach Mitternacht versammelt hatten, und als dann die feierliche Zelebration begann, umringten Soldaten die Kirche und ließen niemanden heraus. Der Gesandte des Kaisers betrat die Kirche und gab den Christen den Befehl des Kaisers bekannt, sie sollten sofort den Götzen opfern, oder sie würden lebendig verbrannt. Dann begann der Erzdiakon, ein heldenhafter Soldat Christi, von göttlichem Eifer entflammt, die Menschen zu ermutigen. Er erinnerte die Gläubigen an die Drei Jünglinge im Feuerofen von Babylon. „Seht, Brüder“, sagte er, „den Opfertisch im Heiligtum des Herrn und versteht, daß unser Wahrer Herr und Gott darauf soeben erst für uns geopfert wurde. Sollten wir dann nicht auch unser Leben für Ihn lassen an diesem heiligen Ort?“ Die Menschen waren von Eifer erfüllt, für Christus zu sterben, und die Katechumenen wurden getauft und erhielten die Myron-salbung. Dann entzündeten die Soldaten an allen vier Seiten der Kirche Feuer, und die Christen wurden in den Flammen verbrannt, während sie Lobpreisungen zu Gott sangen. Die Kirche brannte fünf Tage; und es stieg wundervoll duftender Rauch auf. Ein eigentümliches goldenstrahlendes Licht erhellte den Platz. So starben glorreich zahlreiche Männer, Frauen und Kinder und empfingen den Kranz der ewigen Herrlichkeit im Reich Christi. Sie litten und wurden verherrlicht im Jahr 302.

2. Der gottgeweihte Simon der Myronspender war der Gründer des Klosters Simonopetra auf dem Heiligen Berg. Er wurde für seine Askese, Visionen und Wunder verherrlicht. Er entschlief in Frieden und ging im Jahr 1257 [nach anderen Quellen 1287] zu Christus.

3. Die hl. Märtyrerin Domna war eine Jungfrau und Götzenpriesterin am Hof des Kaisers Maxi-mian. Als sie die Apostelgeschichte las, kam sie zum Glauben an Christus und wurde von Bischof Kyrillos in Nikomedia zusammen mit dem Eunuchen Indes getauft. Der hl. Kyrillos führte sie zu jenem Kloster, in dem die hl. Agatha die Äbtissin war. Als der Kaiser nach ihr zu suchen begann, verkleidete die hl. Agatha sie in Männerkleidung und schickte sie in ein Männerkloster. Dies war zu jener Zeit, als zwanzigtausend Christen  auf Veranlassung Kaiser Maximians in der Kirche verbrannt wurden. Kurz darauf wurden auf Befehl des Kaisers die heiligen Indes, Gorgonios und Petrus mit Mühlsteinen um den Hals ins Meer geworfen. Der Befehlshaber Zeno, der den Kaiser öffentlich für seinen Götzenkult verurteilt hatte, wurde enthauptet. Der hl. Theophilos, der Diakon des Bischofs Anthimos, wurde gesteinigt und mit Pfeilen getötet. Äbtissin Agatha, die Nonne Theophila und die Adligen Dorotheos, Mardonios, Migdonios und Euthymios wurden gleichfalls um Christi willen getötet. Eines Nachts ging Domna an einem Ufer spazieren und sah Fischer ihre Netze ins Meer werfen. Zu jener Zeit trauerte sie besonders um den hl. Indes. Sie wurde von den Fischern gerufen, ihnen zu helfen. Sie half ihnen, und durch Gottes Vorsehung zogen sie in den Netzen drei mensch-liche Leiber an Land. Domna erkannte in ihnen die Heiligen Indes, Gorgonios und Petrus, und sie nahm ihre Leiber und begrub sie in Ehren. Als der Kaiser erfuhr, daß ein junger Mann sich um die Gräber der christlichen Märtyrer kümmerte und sie beräucherte, befahl er, den jungen Mann zu enthaupten. So wurde die hl. Domna ergriffen und enthauptet, und sie wurde mit dem Kranz der Herrlichkeit im Himmelreich zusammen mit den anderen Märtyrern bekränzt.

Lobeshymne

Die zwanzigtausend heiligen Märtyrer von Nikomedia

Heilige Märtyrer, eure Leiden sind vorübergegangen,
Eure Tränen wurden abgewischt, eure Wunden sind geheilt.
Doch neues Leiden wird noch kommen – noch ist es nicht eingetroffen –
Auf Gottes Kirche und auf ihre Gläubigen.
Heilige Märtyrer, zu euch beten wir:
Durch eure Gebete wacht über die Kirche.

Heilige Märtyrer, wundervolle Eroberer,
Gegen euch haben sich alle teuflischen Legionen erhoben.
Als große Soldaten wart ihr ohne Furcht;
Eure Feinde fielen in den Abgrund.
Klar erschaut ihr nun die Heilige Dreiheit,
In Ihrem Licht freut ihr euch.

Heilige Märtyrer, wir preisen euch für eure Wunden
Und für eure Tränen und für euer reines Blut.
Ihr wurdet eine Festung zur Verteidigung der Kirche.
Betet für uns zum Erlöser Christus,
Daß wir würdig werden, euch Brüder zu nennen.
O ehrwürdige Ritter, Kinder der Gnade!            

Betrachtung

Eine Geschichte über das göttliche Christuskind: Als die Allheilige Jungfrau mit ihrem göttlichen Kind und dem gerechten Joseph sich der Stadt Hermapolis näherte, sah sie vor sich das Stadttor. Die Reisenden waren müde von ihrer langen Reise und gingen zu einem Baum, um dort ein wenig zu ruhen. Doch der Baum war sehr hoch und spendete nur wenig Schatten. Die Ägypter nannten diesen Baum „Persea“ und beteten ihn als Gott an; denn sie glaubten, daß in dem Baum eine Gottheit wohne. Tatsächlich wohnte ein böser Geist in diesem Baum. Als die göttliche Familie sich also dem Baum näherte, erbebte er, und der böse Geist floh, durch die Gegenwart Christi in Angst und Schrecken versetzt. Dann beugte der Baum seinen Wipfel herab und betete so seinen Schöpfer an wie ein vernünftiges Wesen. Der herabgebeugte Baum spendete nun einen dichten Schatten, in dem die müden Reisenden ruhen konnten. Von jenem Tag an besaß der Baum wunderbare heilende Kraft, die er von Christus dem Herrn empfangen hatte, um jede menschliche Krankheit damit zu heilen.
Die heiligen Reisenden kamen dann in das Dorf Matarea. In der Nähe des Dorfes sahen sie einen Feigenbaum, und während Joseph in den Ort ging, ließ sich die Allheilige Jungfrau mit dem Herrn unter ihm nieder. Da geschah ein Wunder: Der Baum beugte seine Krone bis auf den Boden hinunter, um den Reisenden Schatten zu spenden, und seine niedrigeren Äste öffneten sich auf eine Weise, daß Mutter und Kind dort hineingehen und ruhen konnten. Was noch seltsamer war: Eine lebendige Wasserquelle entsprang sogleich in der Nähe des Feigenbaumes. Joseph fand eine Hütte in der Nähe, und sie blieben dort und tranken Wasser aus dieser wundervollen Quelle. Dies war die einzige Quelle lebendigen Wassers in ganz Ägypten; denn alles andere Wasser kommt vom Nil, der sich in unzählige Kanäle verzweigt. So wurde Gleiches vom Gleichen hervorgerufen: Der Herr Jesus, die unsterbliche und himmlische Quelle lebendigen Wassers, rief diese Quelle lebendigen Wassers aus der Erde hervor.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den Chor (die Versammlung) der heiligen Märtyrer Christi:
1. Wie sie für Christus Foltern erlitten, doch Ihn nicht verleugneten;
2. Wie sie aus Liebe zu Christus zur Folter und in den Tod schritten wie zu einem Fest;
3. Wie sie jetzt in Christi Reich singen und uns durch ihre heiligen Gebete helfen.

Homilie

Über die Allheilige Jungfrau und Mutter Gottes

Seine Mutter sagte zu den Dienern: Was Er euch sagt, das tut!
(Jh 2,5)

Hier ist Freude für die Gläubigen: Sie, die Christus im Himmel am nächsten ist, wie sie es auch auf Erden war, sorgt für die Gläubigen, erscheint ihnen, hilft ihnen und rät ihnen: „Was Er, mein Sohn und mein Gott, euch sagt, das tut.“ So wies sie die Diener bei der Hochzeit zu Kana an, und die Diener gehorchten ihr und sahen das Wunder. Unter den wenigen Worten, die von der heiligen Jungfrau und Braut Gottes im Evangelium aufgezeichnet wurden, ist dies eine kostbare Unterwei-sung. Tatsächlich ist es die einzige Lehre, die sie den Menschen während ihrer Lebenszeit auf Erden vermittelte: Was Er euch sagt, das tut! – als würde sie damit sagen: „Er weiß alles, Er kann alles, Er liebt euch alle; daher ergeht euch nicht in fruchtlosen Erwägungen, sondern hört auf Ihn und gehorcht Ihm.“ Sie verstand, daß es in dieser Welt notwendig ist, durch Ihn zu leben und andere zu Ihm als der Quelle des Lebens zu bringen; und sie führt dies aus ganzem Herzen im Himmel fort. Während der gesamten Kirchengeschichte hat sie die Gläubigen gelehrt, das zu tun, was Er sagt. Bis zum heutigen Tag steigt sie auf geheime Weise von ihrer himmlischen Herrlichkeit herab und geht unter die Gläubigen, um ihnen den Rat zu geben, sie sollten tun, was Er geboten hat. Dies ist ihr Evangelium, das Evangelium der Allheiligen Jungfrau und Mutter Gottes. Es besteht nicht aus vier Evangelienbüchern, sondern aus vier Worten: Tut, was Er sagt.
O meine Brüder, laßt uns ihr gehorchen! Laßt uns ihr gehorchen wie einer Mutter und noch mehr als einer Mutter, denn sie wünscht unser größtes Gut – zu herrschen im ewigen Reich ihres Sohnes.
O Allerheiligste Jungfrau, hilf uns, Seine Worte zu erfüllen. Dir und Ihm sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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10.01.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).