10.09.2024

28.08.2024

Gedenken

28. August nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Moses der Mohr († 400); hl. Sava von Pskov und Krypeck († 1495); Synaxis der Heiligen vom Kiever Höhlenkloster; sowie Erhebung der Gebeine des hl. Hiob von Počaev (1651); ger. Anna, die Prophetin; ger. Hesekia, König von Juda (691 v. Chr.); hl. Märt. Šušaniki (Susanna) von Georgien († 475); Synaxis der Heiligen v. Kiever Höhlenkloster, deren Gebeine in den Entfernten Höhlen ruhen; hl. Amfilochij, Bischof v. Vladimir in Volhynien († 1122); hl. Theodor (Mönch Feodosij vom Kiever Höhlenkloster), Fürst von Volhynien († 1483); hll. Neumärtt. Archimandrit Sergij u. a. Mönche von Zilantov-Kloster in Kazan, Rußland († 1918); hl. Neumärt. Chrysostomos, Metropolit v. Smyrna († 1922); 33 Märtt. von Nikomedia; hll. Märtt. Diomedes u. Laurentios; hl. Ilarion, Metropolit v. Kiev ; hl. Simeon, Bischof v. Perejaslavl’; hll. Eulogios und Daniel; hl. Dosifej (Dositheos), hl. Timofej (Timotheos) u. hl. Akindin (Akindynos), Äbte d. Kiever Höhlenklosters.

1. Der gottgeweihte Moses der Mohr [der Räuber]. Moses war ein gebürtiger Ägypter und von Beruf zunächst Räuber und Bandenführer, später aber ein Büßer und Asket. Als Sklave war er seinem Herrn entflohen und hatte sich den Räubern angeschlossen. Wegen seiner großen Körper-kraft und Überheblichkeit wählten ihn die Räuber zum Hauptmann. Plötzlich aber überkamen ihn Gewissensbisse und Reue über Untaten, die er begangen hatte. Er verließ die Bande, trat in ein Kloster ein und übergab sich völlig dem Gehorsam gegenüber seinem geistlichen Vater und der Mönchsregel. Er zog großen Gewinn aus den Lehren der hll. Makarios, Arsenios und Isidor. Später zog er sich in die Einsamkeit in eine Zelle zurück, wo er sich völlig körperlicher Arbeit, Gebet, Nachtwachen und gottgemäßen Gedanken hingab. Gequält vom Dämon der Unzucht, bekannte er dies Isidor, seinem Beichtvater, und empfing vom ihm den Rat, noch mehr zu fasten und niemals bis zur Sättigung zu essen. Als sogar dies ihm nicht half, begann er nach dem Rat des Altvaters Nachtwachen zu halten und stehend zu beten; danach begann er die Übung, die ganze Nacht lang den älteren Mönchen Wasser aus einem entfernten Brunnen zu bringen. Nach sechs Jahren schrecklicher Kämpfe heilte ihn der hl. Isidor schließlich von unzüchtigen Gedanken, Phantasien und Träumen, die ihm durch die Dämonen verursacht wurden. Moses wurde im hohen Alter zum Priester geweiht. Er gründete sein eigenes Kloster und hatte fünfundsiebzig Schüler. Sein irdisches Leben währte fünfundsiebzig Jahre. Er sah seinen Tod voraus und sagte eines Tages seinen Schülern, sie sollten fliehen, denn die Barbaren kämen, um das Kloster anzugreifen. Als ihn die Schüler drängten, mit ihnen zu fliehen, sagte Moses, er müsse einen gewaltsamen Tod erleiden, denn er hatte selbst einmal Gewalt begangen, dem Wort entsprechend: Alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen (Mt 26,52). Er blieb mit sechs Brüdern dort, und die Barbaren kamen und töteten sie. Einer der Brüder, der sich in der Umgebung versteckt hatte, sah sieben leuchtende Kronen auf die sieben Märtyrer herabkommen.

2. Der gottgeweihte Sava von Pskov und Krypeck war ein gebürtiger Serbe. Er führte das asketische Leben zuerst im Kloster der Allheiligen Gottesgebärerin in Pskov und wurde dann Abt des Klosters. Doch man rühmte ihn, und er floh vor dem Ruhm der Menschen und zog sich an die Ufer des Sees Krypeck zurück, wo er ein neues Kloster, dem hl. Johannes dem Theologen gewidmet, gründete. Doch auch dort konnte er seinen Ruf und sein Ansehen nicht verbergen. Fürst Jaroslav und seine Frau besuchten ihn. Sava erlaubte der Fürstin nicht das Kloster zu betreten, sondern segnete sie stattdessen und betete zu Gott außerhalb des Klosters, wobei er sie von einer bestimmten Krankheit heilte. Dieser Heilige Gottes fand Ruhe im Jahr 1495 und seine Gebeine waren und blieben wunder-tätig. Unter jenen, die ihn in Krypeck besuchten, ist Abt Dosifej erwähnt.

3. Synaxis aller Auserwählten vom Kiever Höhlenkloster.

Lobeshymne

LOBESHYMNE

Der gottgeweihte Moses der Mohr

Selig, wem Gott Sein Erbarmen gewährt!
Die Barmherzigkeit Gottes ist Freude,
Freude in beiden Welten.
Als ein verlorener Sohn bereute
Moses der Mohr und kehrte zu Gott zurück,
Durch viel Weinen vergalt er viele Sünden,
Durch viel Fasten dorrte er sich aus,
Schwarz im Gesicht, leuchtend in der Seele.
Durch viele Nachtwachen zähmte er die Leidenschaften,
Befreite sich von der Herrschaft der Dämonen.
Währenddessen wurde seine Seele wie ein See
Auf Bergeshöhen, der in den Himmel schaut
Und in dem Himmel sein Angesicht spiegelt.
Als man Moses einmal fragte:
„Die Sünden der anderen, bekümmern sie dich nicht?“
„Sündige Menschen, berühren sie dich nicht?“,
Erwiderte Moses unter Tränen:
„Wer einen Leichnam im Hause hat,
Der weint nicht über die Leiche eines anderen,
Sondern er weint über seine eigene.“
Der Löwe wandelt sich oft in ein Lamm,
Solch ein Wunder bewirkt nur Christus.
Moses war ein Löwe in den Bergen
Und wurde zu einem sanften Lamm.
Durch seine heiligen Gebete,
Möge Gott auch uns Rettung gewähren.

Betrachtung

Wahre Christen fliehen den Ruhm der Menschen; und nicht nur fliehen sie ihn, sie haben echte Furcht davor. Der hl. Sava von Pskov verließ seine Stellung als Abt, das Kloster und die guten Brüder darin und ging in eine unbewohnte Gegend, einzig um dem Ruhm der Menschen zu entkommen. Denn der Ruhm der Menschen stiehlt unsere Herzen. Ein frommer Fürst, der von den asketischen Werken des hl. Moses des Mohren gehört hatte, brach mit seinem Gefolge in die Wüste auf, um ihn zu sehen. Moses wurde informiert, daß der Fürst zu seinem Kloster kam. Er lief schnell heraus, um zu fliehen und sich irgendwo zu verstecken, stieß aber unvorhergesehen auf die fürstlichen Besucher. „Wo ist die Zelle des Altvaters Moses?“, fragte der Diener des Fürsten, ohne zu ahnen, daß er Moses selbst vor sich hatte. Moses öffnete seinen Mund und sagte: „Was kann er für euch tun? Er ist ein törichter Mann, ergeben der Lüge und einem unreinen Leben.“ Die Besucher waren über diese Worte erstaunt und setzten ihren Weg fort. Als sie an der Zelle des Moses ankamen, fragten sie nach dem Altvater, und es wurde ihnen gesagt, er sei nicht dort. Die Besucher berichteten daraufhin, was ihnen ein Mönch auf dem Weg über Moses gesagt hatte. Die Mönche wurden dadurch sehr betrübt, fragten dann aber: „Wie sah er aus, dieser alte Mann, der solch verächtliche Worte über den heiligen Mann sprach?“ Als sie sagten, er habe eine sehr dunkle Hautfarbe gehabt, sei großgewachsen und ärmlich gekleidet gewesen, riefen die Mönche laut aus: „Das war Abba Moses!“ Dieses Ereignis war von großem geistlichen Nutzen für den Fürst, und er begab sich voller Freude auf den Heimweg.  

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über Davids Edelsinn (2 Sam 1):
1. Wie ein Bote erschien und David über den Tod von Saul und Jonathan berichtete und dachte, er würde wegen dieser Neuigkeiten eine Belohnung erhalten;
2. Wie David bitter weinte und klagte um Saul, der nichts als seinen Tod gewünscht hatte.

Homilie

Über die Gestalt des Messias

Er hatte keine schöne und edle Gestalt, so daß wir Ihn anschauen mochten.
(Jes 53,2)

Der Prophet spricht über Christus den Herrn als einen Menschen: Er hatte keine schöne und edle Gestalt. Wie kann es sein, daß Er, Der die schönen Engel des Himmels und all die Schönheit des Universums geschaffen hat, keine schöne und edle Gestalt hatte? Verwirrt euch das nicht, meine Brüder? Er konnte sich in jeder Gestalt offenbaren, wie Er es wünschte. Doch Er wollte Sich nicht in engelhafter Schönheit offenbaren, noch in königlicher Macht oder im Luxus der Reichen. Wer in ein Haus der Trauer geht, trägt nicht die hellste Kleidung, oder ein Arzt kleidet sich nicht in sein bestes Gewand, wenn er aufbricht, um einen Todkranken zu besuchen. Der Herr kam in ein Haus der Trauer, in ein Haus der Krankheit. Der Leib ist die Kleidung des Geistes, und Er kleidete Sich in einfache Gewänder, damit Er uns nicht durch Sein Gewand, sondern durch die Macht Seines Geistes beeindrucken würde. Wir wissen nicht genau, wie Er aussah. Der Überlieferung zufolge hatte Er eine dunkle Gesichtsfarbe, und Sein Haar war kastanienbraun. Als König Abgar seinen Maler Ananias sandte, um das Portrait des Herrn zu malen, war Ananias nicht in der Lage, auch nur eine Linie auf die Leinwand zu zeichnen, denn das Antlitz Christi sandte Strahlen eines unirdischen Lichtes aus.
Hätte sich Christus in den allerschönsten Leib gekleidet, wie nur Er ihn Sich hätte geben können, was wäre selbst diese Schönheit gewesen angesichts der unsterblichen Schönheit Seiner Gottheit? Die größte irdische Schönheit ist nicht einmal ein Schatten der himmlischen Schönheit. Der Prophet Daniel war ein junger und gutaussehender Mann; doch als der Engel Gottes vor ihm stand, sagte er selbst: Meine Kräfte verließen mich; ich wurde totenbleich und konnte mich nicht mehr aufrecht halten (Daniel 10,8). Was ist das Gesicht eines irdischen Menschen vor dem unsterblichen Antlitz eines Engels Gottes? Es ist wie Finsternis vor dem Licht. Und so war es nur natürlich, daß der Prophet, der Christus, den unsterblichen König, in einem menschlichen Körper erschaute und Sein irdisches Antlitz mit Seinem unsterblichen Angesicht verglich, gezwungen war auszurufen: Er hatte keine schöne und edle Gestalt.
O Gütigster Herr, Der Du Dich um unsertwillen in unser ärmliches körperliches Gewand gehüllt hast, um uns zu dienen und vor der Furcht zu bewahren: Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen. 

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10.09.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).