05.09.2024

23.08.2024

Gedenken

23. August nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Märtyrer Lupus, der Diener des hl. Dimitrios von Thessaloniki; hll. Potinus († 177) und Irenäus († 202), Märtyrerbischöfe von Lyon; hl. Märtyrer Viktor (3. Jh.); hl. Märtyrer Alban von England; sowie hll. Eutychius u. Florentius († 547) von Nursia; hl. Kallinikos, Patriarch v. Konstantinopel († 705); hl. Antonios, Metropolit von Sardes; hl. Nikolaos d. Sikeliot, d. auf d. Berg Neotaka in Euböa lebte; hl. Hieromärt. Irenäos, Bischof v. Syrmium; 38 hll. Märtt. in Thrakien; hl. Märt. Ebba die Jüngere, Äbtissin v. Coldingham, Northumbria, u. ihre Begleiter († 870); hl. Hieroneumärt. Bischof Efrem (Kuznecov) († 1918).

1. Der hl. Märtyrer Lupus. Lupus, dieser heilige Mann, war ein Diener des hl. Dimitrios, des Befehls-habers von Thessaloniki. Als Kaiser Maximian den hl. Dimitrios enthauptete, tauchte Lupus den Saum seines Gewandes und seinen Ring in das Blut des Märtyrers. Mit diesem Gewand und Ring vollbrachte Lupus viele Wunder in Thessaloniki, heilte Menschen von jeder Krankheit und jedem Schmerz. Kaiser Maximian, der damals noch in Thessaloniki residierte, fand dies heraus und befahl, Lupus zu foltern und zu töten. Doch die Soldaten, die die Waffen gegen Lupus erhoben, richteten sie gegeneinander und fügten einander schwere Wunden zu. Da er noch nicht getauft war, obwohl er Christ war, betete Lupus zu Gott, daß Er ihm vor seinem Tod noch die Taufe gewähren möge. In diesem Augenblick fiel unerwartet Regen aus den Wolken auf diesen heiligen Märtyrer, und so empfing er die Taufe. Nach großen Leiden wurde Lupus enthauptet und nahm Wohnung im Reich des Himmels.

2. Der hl. Hieromärtyrer Potinus, Bischof von Lyon. Potinus wurde vom hl. Polykarp aus Klein-asien nach Gallien [Frankreich] gesandt, um dort das Evangelium zu verkünden. Er wurde der erste Bischof von Lyon und bekehrte viele Heiden zum Christentum. Während der Christenverfolgung im Jahr 177 wurde Potinus vor Gericht gebracht, genauer, er wurde dorthin getragen, denn er war neunzig Jahre alt. Der Prokonsul fragte ihn: „Wer ist der Gott der Christen?“ Der betagte Potinus antwortete: „Du wirst Ihn erkennen, wenn du dafür würdig wirst.“ Die Heiden schlugen mit Stöcken und Steinen erbarmungslos auf ihn ein. Ins Gefängnis geworfen, starb Potinus zwei Tage später an den Schlägen und nahm Wohnung im Reich des Himmels.

3. Der hl. Hieromärtyrer Irenäus, Bischof von Lyon. In seiner Jugend war Irenäus ein Schüler Polykarps, der seinerseits Schüler der Apostel war und ihn nach Gallien zur Verkündigung des Evangeliums sandte. Nach dem Martyrium des hl. Potinus wurde Irenäus zum Bischof eingesetzt. In seinen zahllosen Schriften definiert Irenäus den orthodoxen Glauben oder verteidigt ihn gegen Häretiker. Irenäus erlitt das Martyrium unter Kaiser Severus im Jahr 202 zusammen mit Tausenden anderer Christen (19.000). 

4. Der hl. Märtyrer Viktor litt und starb in Marseilles im dritten Jahrhundert. Nach langen und grausamen Martern wurde er ins Gefängnis geworfen, wo er die Wachen zum Glauben an Christus bekehrte. Er starb durch Kreuzigung.

5. Der hl. Märtyrer Alban war ein englischer Adliger. Während einer Verfolgung verbarg er einen christlichen Priester in seinem Haus und wurde von ihm im Glauben unterwiesen. Alban gab dem Priester seine Kleidung, kleidete sich selbst als Priester und übergab sich den Martern. Zum Tode verurteilt, bekehrte er seine Henker zum Glauben an Christus.

Lobeshymne

Die heiligen Polykarp, Irenäus und Potinus

Wahrhaft schön ist der Weinstock mit fruchtbaren Zweigen,
Mit duftender Frucht, edler Frucht;
In ihren Sprößlingen werden die Eltern verherrlicht,
Aus irdischer Ehe sind Söhne der Ruhm.
Doch schöner als der Weinstock und fruchtbare Ehe
Sind die geistlichen Kinder des Heiligen Geistes.
Polykarp, der glorreiche, hatte zwei Söhne:
Den heiligen Irenäus und den heiligen Potinus,
Zwei Kinder des Geistes und nicht des Fleisches waren sie ihm,
Mit unvergänglichem ewigen Ruhm gekrönt.
Durch den Geist Gottes erneuerte sie Polykarp,
Und dafür liebte er sie mehr, als hätte er sie leiblich gezeugt.
Er erzog sie beide, rüstete sie mit Weisheit aus,
Um in Gallien zu verkünden, bereitete er beide vor.
Zwei auserwählte Opfer, zwei reine Lämmer,
Gegeben zum Schlachten um des gekreuzigten Christus willen,
Zwei weise Herolde des neuen Zion,
Zwei mutige Bischöfe des getauften Lyon:
Irenäus und Potinus verherrlichten Gott
Und Polykarp, ihren geistlichen Vater.
Heroisch standen sie, als Märtyrer fielen sie,
Und vor dem gütigen Christus stehen sie gekrönt.

Betrachtung

Die geheimnisvolle Kraft des Kreuzes ist wirklich und unbezweifelbar, wenn auch unerklärlich. Der hl. Johannes Chrysostomos spricht über den Brauch seiner Zeit, das Zeichen des Kreuzes „auf dem kaiserlichen Diadem und der Gewandung der Soldaten“ anzubringen und es auf Teile des Körpers zu zeichnen: „auf den Kopf, die Brust und das Herz, sowohl am Tisch der Darbringung als auch zu Hause im Bett“. „Wenn es notwendig ist, Dämonen auszutreiben, benutzen wir das Kreuz, und es ist auch hilfreich bei der Heilung von Krankheiten.“ Der hl. Benedikt machte das Kreuzeszeichen über einem Glas mit Gift, und das Glas brach auseinander, als hätte es ein Stein getroffen. Der hl. Julian machte das Zeichen des Kreuzes über einem Becher mit Gift, den man ihm gebracht hatte, trank das Gift und erlitt keinen Schaden. Die hl. Märtyrerin Vasilissa von Nikomedia schützte sich mit dem Zeichen des Kreuzes und stand völlig unversehrt inmitten der Flammen. Die hll. Märtyrer Audon und Senis bekreuzigten sich, als wutschnaubende wilde Tiere auf sie losgelassen wurden, und die Tiere wurden zahm und sanft wie Lämmer. In früherer wie in heutiger Zeit ist das Zeichen des Kreuzes für die Asketen die mächtigste Waffe gegen die Dämonen. Die wildesten Schrecknisse teuflischer Erfindungen zergehen wie Rauch ins Nichts, wenn sich der Mensch mit dem Kreuz bezeichnet. So war es der gütige Wille des Herrn Jesus Christus, daß das einstige Zeichen der Verworfenheit und Schande, das Kreuz, nach Seiner Kreuzigung am Holz des Kreuzes zum Werkzeug allüberwindender Kraft und Macht wurde.

Zum Nachdenken

Laßt uns darüber nachdenken, wie sich das Böse in der Seele Sauls schnell ausbreitete, nachdem er sich von Gott abgewandt hatte (1 Sam 22):
1. Wie er einen Speer auf David schleuderte;
2. Wie er einen Speer auf seinen Sohn Jonathan schleuderte;
3. Wie er fünfundachtzig Priester an einem Tag erschlug, da er argwöhnte, sie wären mit David im Bund;
4. Wie zu jeder Zeit und durch jede unbereute Sünde gegen Gott viele andere Sünden gleichfalls hinzugezogen werden.

Homilie

Über Johannes den Vorläufer, von Jesaja vorausgesagt

Eine Stimme ruft: Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste!
Baut in der Steppe eine ebene Straße für unseren Gott!
(Jes 40,3)

Wenn ein König einen Ort besuchen möchte, schickt er einen Herold vor sich her. Ein besonderer König hat einen besonderen Herold. Der Herold des Königs Christus in der Wüste war Moses; in Jerusalem die Propheten; in Nazareth der Erzengel; in Bethlehem die Weisen aus dem Osten; Johannes am Jordan. Kein anderer König in der ganzen Geschichte hatte jemals solche Herolde. Der hl. Johannes der Täufer war so ungewöhnlich und bemerkenswert wie die anderen Herolde Christi. Er war eine Stimme, die in einer zweifachen Wüste rief: in jener des Jordan und in jener des Menschen. Wie die Wüste des Jordan unfruchtbar und trocken war, so auch die Wüste der mensch-lichen Seele. Johannes vermochte nicht, die menschliche Wüste grün und fruchtbar zu machen; doch er konnte den Boden bereinigen und pflügen, und auf diese Weise bereitete er die Erde vor und ebnete den Grund für den großen Sämann, Der, als Er kam, den Samen und den Regen mitbrachte – den Samen der Erkenntnis und den Regen der Gnade von oben –, um sie grün und fruchtbar zu machen. Johannes bereitete den Weg durch die Reue und machte die Straße eben durch die Taufe mit Wasser. Der Weg und die Straße sind die Seelen der Menschen. Durch die Reue bereiten sich die Menschen vor, den Samen Christi zu empfangen, und durch die Taufe mit Wasser wird der Same in das Erdreich des menschlichen Herzens gepflanzt. Die Stolzen werden den Niedrigen vor der Majestät der Herrlichkeit Christi, des Erlösers, gleich, wenn sie beide nackt ins Wasser steigen: Jedes Tal soll sich heben, jeder Berg und Hügel sich senken (Jes 40,4). Diese Worte beziehen sich nicht auf irdische Täler und Berge, sondern über die Niedrigen und die Stolzen unter den Menschen. Wie die Leichen in den Gräbern allesamt gleich sind vor den Augen eines lebenden Menschen, so sind alle Sünder – die Stolzen und die Niedrigen, die Knechte und die Herren – vor dem Lebendigen Gott gleich.
Diese wundervolle Vision wurde erschaut von Jesaja, dem Sohn des Amoz, dem Propheten des Einen, Wahren und Lebendigen Gottes.
O Herr, Du König des Himmels, Den die Himmlischen Scharen Tag und Nacht anbeten, blicke noch einmal auf unsere Nichtigkeit und – durch Deine Herablassung und Leiden – errette uns! Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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05.09.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).