27.08.2024

14.08.2024

Gedenken

14. August nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Prophet Micha (Michäas); hl. Hieromärtyrer Markellos, Bischof von Apamea († 389); sowie Überführung d. Gebeine d. hl. Feodosij v. Kiever Höhlenkloster (1091); hl. Märt. Ursikios v. Nikomedia; hl. Arkadij, Mönch, v. Novotoržk († 1077); hl. Neumärt. Symeon v. Trapezunt († 1653); hl. Hieroneumärt. Nazarios, Metropolit v. Kutaisi, Georgien, mit Herman, Hierotheos u. Simon, Priester, u. Erzdiakon Bessarion († 1924); Synaxis d. Neumärtt. v. Georgien, die unter dem atheistischen Joch litten (20. Jh.); hl. Märt. Lukios d. Soldat; hl. Fachanan, Abt v. Ross Carbery, Cork, Irland (ca. 600).

1. Der heilige Prophet Micha war aus dem Stamm Juda und aus dem Dorf Moreschet, daher wurde er „der Moreschiter“ genannt. Er war ein Zeitgenosse der Propheten Jesaja, Amos, Hosea und der jüdischen Könige Jotam, Ahaz und Hiskija. Micha tadelte die Laster seines Volkes und verurteilte die falschen Propheten, die „Wein und Bier“ prophezeiten (Micha 2,11). Er sagte die Zerstörung von Samaria voraus. Er sagte auch die Zerstörung von Jerusalem voraus, die geschah, weil sich die führenden Personen bestechen ließen, die Priester für einträglichen Gewinn lehrten und die Propheten gegen Geld Geschicke voraussagten. Darum wird Zion euretwegen zum Acker, den man umpflügt, Jerusalem wird zu einem Trümmerhaufen (Micha 3,12). Doch von all seinen Prophezeiungen ist die wichtigste jene über den Messias, besonders über seinen Geburtsort. Er erwähnt Bethlehem als Geburtsort des Messias, Dessen Ursprung in ferner Vorzeit liegt, in längst vergangenen Tagen (Micha 5,2). Es ist nicht genau bekannt, ob dieser Prophet von den Hebräern getötet wurde oder ein friedvolles Ende nahm. Micha von Moreschet, der zur Zeit Hiskijas, des Königs von Juda, als Prophet wirkte, hat zum ganzen Volk Juda gesagt: So spricht der Herr der Heere: Zion wird umgepflügt zu Ackerland, Jerusalem wird zum Trümmerhaufen, der Tempelberg wird überwucherte Höhe. Haben ihn deshalb Hiskija, der König von Juda, und ganz Juda hingerichtet? Hat er nicht Gott gefürchtet und den Zorn des Herrn besänftigt, so daß den Herrn das Unheil reute, das Er ihnen angedroht hatte? Und wir sollten ein so großes Unrecht tun zu unserem eigenen Schaden? (Jer 26,18-19) Doch es ist bekannt, daß er in seinem Dorf begraben wurde und man seine Gebeine zusammen mit denen des Propheten Habakuk unter der Herrschaft des Königs Theodosios des Großen nach einer mystischen Offenbarung auffand, die Bischof Zevin von Eleu-theropolis empfing.

2. Der hl. Hieromärtyrer Markellos, Bischof von Apamea, wurde auf Zypern geboren. Er hatte geachtete Eltern und war hoch gebildet. Er heiratete und hatte Kinder. Als seine Frau starb, zog sich Markellos in ein Kloster in Syrien zurück und überließ seine Kinder der Vorsehung Gottes. Er war berühmt wegen seines Mitgefühls, seiner Sanftmut und seinem geistigen Wissen, und deswegen wählten ihn die Apameer zu ihrem Bischof. Als Bischof wirkte Markellos voller Eifer, Heiden zum christlichen Glauben zu bekehren. Als ein Götzentempel niederbrannte, ergriffen die Götzenanbeter Markellos als den vermeintlichen Brandstifter und verbrannten ihn im Feuer. Dies geschah im Jahr 389. Besonders lehrreich in der Vita des hl. Markellos ist, daß die Wasserweihe und die Verwendung von geweihtem Wasser dort erwähnt wird.

Lobeshymne

Der Prophet Micha

Micha, Gottes Prophet, brennt im Geist Gottes,
Spricht Prophezeiungen über Rettung und Bestrafung:
Hört, ihr Führer des Hauses Jakob [Micha 3,1],
Wenn das Feuer auflodert, ist die Spreu nicht sicher.
Das Gute haßt ihr, doch das Böse habt ihr gern,
Herzlos schröpft ihr Gottes Volk,
Die alten Propheten und Gottes Gesetz habt ihr verlassen,
Auf Gott hört ihr nicht, auf die Wahrsager hört ihr!
Doch Unglück, Schmerz und Weinen wird kommen,
Geschrei zum Himmel, vergeblich und zu spät,
Samaria wird zum Dreschboden für die Assyrer,
Jerusalem wird zum Dreschboden für die wütenden Chaldäer.
Du aber, Bethlehem-Efrata, so klein [Micha 5,1],
Bist mir das Liebste, auch wenn du an letzter Stelle stehst,
Aus dir wird der Herrscher hervorgehen, Den wir brauchen,
Seine Ankunft aus den Tiefen des Himmels,
Aus brennender Liebe wird Er freiwillig kommen,
Mit Seinem mächtigen Stab wird Er Seine Herde hüten.
Seine Macht reicht bis an die Enden der Erde [Micha 5,3],
Die Erde wird mit den Himmeln Ihm, dem Barmherzigen, singen
Und Friede wird herrschen, Er wird der Friede sein,
Durch Sich wird Er das Menschengeschlecht verherrlichen.

Betrachtung

Bewahre dich vor einem elterlichen Fluch, denn das ist etwas Furchtbares. Würdige den Segen der Eltern und strebe ihn an, denn er wird dich dein ganzes Leben hindurch begleiten. Der weise Sirach sagt: Der Segen des Vaters festigt die Wurzel, doch der Fluch der Mutter reißt die junge Pflanze aus (Sirach 3,9). Der Fluch, mit dem Noah die Nachkommen Chams belegte, ist bis auf den heutigen Tag auf ihnen geblieben; doch die Söhne Jakobs hatten durch den väterlichen Segen im Leben ein gutes Geschick. Der hl. Serij bat als junger Mann um den Segen seiner Eltern, um Mönch zu werden. Seine betagten Eltern baten ihren Sohn, noch zu warten und bei ihnen bis zu ihrem Tod zu bleiben und dann erst Mönch zu werden. Bischof Hermogenes spricht von einem Fall, in dem ein Sohn seine Frau schlecht behandelte. Als ihn seine Mutter unter Tränen dafür zu rügen begann, ging der Sohn auf seine Mutter los, schlug sie und schmetterte ihren Kopf gegen die Wand. Die verzweifelte Mutter schrie auf: „Herr, möge mein Sohn verflucht sein und keinen Segen von Dir oder von mir empfangen!“ Am selben Tag noch begann er am ganzen Leib zu zittern und lebte volle dreizehn Jahre in diesem Zustand, wobei er nicht einmal einen Löffel an seinen Mund heben konnte. Nach dreizehn Jahren beichtete er und empfing die Kommunion, und danach ging es ihm ein wenig besser. Sehr bald darauf starb er.

Zum Nachdenken

Laßt uns darüber nachdenken, wie Gott auf wundersame Weise Saul in seinem Kampf gegen die Ammoniter half (1 Sam 11):
1. Wie der mächtige Nahesch, der Führer der Ammoniter, drohte, das rechte Auge aller Israe-liten auszustechen;
2. Wie die Israeliten vor dem Herrn weinten;
3. Wie Saul und Samuel die Ammoniter mit Gottes Hilfe aufrieben, denn der Geist Gottes war über ihnen.

Homilie

Über die Prophezeiung eines Lichtes in der Finsternis

Das Volk, das im Dunkeln lebt, sieht ein helles Licht; über denen,
die im Land der Finsternis leben, strahlt ein Licht auf.
(Jes 9,1)

Dort, wo die Finsternis herrscht – sagte der Prophet voraus –, wird das Licht des Messias aufleuch-ten. Das Land von Sebulon und das Land von Naftali wurden als die dunkelsten Länder angesehen. Dort waren die Heiden mit den Hebräern vermischt, und das schwere Joch der äußeren und inneren Sklaverei, die Finsternis des Heidentums und die Dunkelheit, die durch die Pharisäer geschaffen wurde, bedeckte das Volk mit einem Schatten des Todes. Das himmlische Licht leuchtete zuerst in Bethlehem, wo Christus geboren wurde. Das Licht wurde von fern von den Weisen aus dem Morgenland und aus der Nähe von den Hirten von Bethlehem gesehen; doch Herodes vertrieb das Licht aus Jerusalem mit einem blutgetränkten Schwert, und das Licht zog sich nach Ägypten zurück. Danach leuchtete das Licht in Seiner vollen Leuchtkraft im Land der Finsternis und des Todes-schattens, in den Regionen von Sebulon und Naftali. In diesem Gebiet lebten am See Fischer, die der Herr als Seine Jünger auswählte. Auch der Berg der Seligpreisungen, von dem aus der Herr Seine erste große Predigt über die Gesegneten hielt, befindet sich in diesem Gebiet. Kana in Galiläa, wo der Herr Sein erstes Wunder vollbrachte, liegt in diesem Gebiet. Dort begann Er durch die Macht des Wortes und der Tat Sein Werk der Rettung der Menschen. Die Menschen sahen ein großes Licht und staunten. Viele nahmen Ärgernis an Ihm und verspotteten Ihn. Doch diese umnachteten Menschen töteten Ihn nicht. Es gab noch einen dunkleren Punkt im Land der Hebräer, der gegen den Schöpfer seine Hand erhob und Ihn ermordete. Dies ist derselbe Punkt, von dem aus Herodes dreißig Jahre zuvor sein blutgetränktes Schwert erhoben hatte, um das Licht im Blut auszulöschen: Jerusalem. Von allen dunklen Orten war Jerusalem der dunkelste – jene Stadt, die sich selbst als „Licht“ bezeichnete.
O Herr, unser größtes Licht, umfasse uns mit Deinem Licht in diesem kurzen Leben und empfange uns nach dem Tod in Deinem herrlichen und todlosen Licht. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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27.08.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).