11.08.2024

29.07.2024

Gedenken

29. Juli nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Märtyrer Kallinikos († ca. 250); hl. Märtyrerin Seraphima (Anfang 2. Jh.); hl. Märtyrerin Theodota; hl. Märtyrer Eustathios von Mts’chet; sowie hl. Theodosios der Neue, Kaiser († 450); hl. Lupus der Bekenner, Bischof v. Troyes († 479); hl. Konstantin, Patriarch v. Konstantinopel († 676); hll. Konstantin u. Kosmas, Äbte v. Košinsk (13. Jh.); hl. Roman, Abt v. Kircach, Schüler d. hl. Sergij v. Radonež († 1392); hl. Märt. Mamas in Darii; hl. Bogolep, Kind-S’chimamönch v. Schwarzen Abgrund bei Astrachan’ († 1632); hl. Märt. Michael; hl. Hieromärt. Bessarion v. Smoljan, Bulgarien († 1670); hll. Märtt. Benjamin u. Berios v. Konstantinopel; hl. Märt. Basiliskos d. Ältere; hl. König Olaf v. Norwegen († 1030); hll. Hieroneumärtt. Seraphim und Feognost u. a. bei Alma-Ata, Kasachstan († 1921).

1. Der hl. Märtyrer Kallinikos wurde in Kilikien geboren. Von seiner Jugend an wurde er in der christlichen Frömmigkeit unterwiesen. Er verließ alles und machte sich auf den Weg, um das Evangelium zu verkünden. In Ankyra verhaftete ihn der heidnische Fürst Sarkedos. Als ihm der Fürst mit grausamen Martern drohte, wenn er nicht die Götzen anbeten würde, erwiderte ihm der hl. Kallinikos: „Für mich ist jeder Schmerz höchst willkommen, den ich für meinen Gott erdulde, wie für einen hungrigen Mann das Brot.“ Nach grausamen Torturen und Schlägen schlug der Fürst eiserne Schuhe mit Nägeln, die innen herausragten, an seine Füße und befahl, ihn nach Gangra zu bringen, denn der Fürst hatte Angst, ihn in Ankyra weiter zu martern oder zu töten; denn viele, die die heroische Geduld dieses heiligen Mannes beobachtet hatten, bekehrten sich zum Glauben an Christus. Auf dem Weg wurden die Soldaten durstig, aber es gab kein Wasser. Der hl. Kallinikos betete zu Gott und ließ aus einem Felsen Wasser hervorströmen. Als sie in der Stadt Gangra eintrafen, warfen die Folterer den hl. Kallinikos in einen Brennofen. Der Heilige betete zu Gott: „Ich danke Dir, o himmlischer Vater, daß du mich dieser Stunde gewürdigt hast, in der ich um Deines Namens willen sterbe.“ Danach trat er in das Feuer. Als das Feuer heruntergebrannt war, fand man seinen Leib, ganz und vom Feuer unversehrt. Er litt ehrenvoll und wurde mit dem Kranz der ewigen Herrlichkeit ungefähr im Jahr 250 gekrönt.
2. Die hl. Märtyrerin Seraphima war eine Jungfrau aus Antiochia. Sie lebte im Haus von Sabina, der Frau eines Senators, die sie zum Glauben an Christus bekehrt hatte. Virilus, ein Christenverfolger, hörte von ihr und befahl, Seraphima zu ihm zu bringen. Da Seraphima in ihrem Glauben unerschütterlich blieb, befahl Virilus, sie ins Gefängnis zu bringen, worauf er dann einige junge Männer zu ihr schickte, mit ihr die Nacht zu verbringen und sie zu schänden. Seraphima betete im Gefängnis zu Gott, als die jungen Männer vor den Gefängnispforten eintrafen. Plötzlich blitzte ein Engel Gottes vor ihnen auf mit einem feurigen Schwert in der Hand, und sie fielen nieder wie tot, so daß man sie aus ihrer Bewußtlosigkeit nicht erwecken konnte. Am folgenden Tag bat der Verfolger Seraphima, und sie brachte die jungen Männer durch ihr Gebet ins Bewußtsein zurück. Virilus, der das alles auf Magie zurückführte, befahl, diese heilige Jungfrau zuerst mit Kerzen zu verbrennen und danach mit Ruten zu schlagen. Als sie sie schlugen, brach ein Stück Rute ab, prallte ab und traf Virilus ins Auge, wodurch er erblindete. Schließlich enthaupteten sie diese Magd Christi, und sie übergab Gott ihre Seele. Die fromme Sabina begrub ehrenvoll ihren Leib, der für viele Heilung bewirkte. Die hl. Seraphima erlitt das Martyrium während der Herrschaft des Kaisers Hadrian zwischen den Jahren 117 und 138.

3. Die hl. Märtyrerin Theodota war eine junge Witwe mit drei Kindern. Theodota mühte sich zusammen mit der hl. Anastasia in Thessaloniki im Werk Gottes, völlig an ein frommes Leben hingegeben. Während der Verfolgung durch Diokletian wurde sie zum Tod verurteilt und zusammen mit ihren Kindern in einen Brennofen geworfen. Ihre Seelen flogen auf in die himmlische Heimat.

4. Der hl. Märtyrer Eustathios von Mts’chet [Georgien]. Eustathios war ein Perser, geboren in der Stadt Arbuket. Im Alter von dreißig Jahren kam er nach Mts’chet; und als er sah, wie die Christen dort lebten und glaubten, empfing er die Taufe. Er wurde für Christus gemartert und in Tiflis im Jahr 589 enthauptet. Seine Reliquien ruhen in der Kathedrale in Mts’chet und spendeten den Gläubigen Heilung.

Lobeshymne

Die heilige Seraphima

Seraphima, den Engeln lieb,
Völlig unschuldig in der Seele wie im Leib,
Arglos in allen Gedanken,
Wurde viele Tage lang gemartert,
Um Christi willen, des Unsterblichen.
Der gottlose Fürst zwang sie in den Tempel,
Den Götzen Opfer darzubringen.
Die heilige Seraphima erwiderte:
„Des Einen Gottes Magd bin ich,
Des Heiligen Geistes Tempel ist mein Leib,
In Jungfräulichkeit habe ich meinen Leib bewahrt,
Um Gott ein Opfer darzubringen,
Den Tempel des Leibes dem Herrn zu opfern.
Wie es dir gefällt, so martere meinen Leib;
Doch meine Seele wird den Tod niemals sehen,
Die lebendige Seele, vor und nach dem Tod,
Durch Feuer, durch Schwert, du kannst sie nicht zerstören.
Um der Seele willen wurde der Leib geschaffen,
Und durch die Seele wird der Leib gesegnet.
Von Gott her erscheint die Seele in der Welt,
Damit sie im Leib den Herrn verherrliche.
Ehre sei Gott, dem Dreieinen Gott!
Ehre sei Gott, meinem Schöpfer!“

Betrachtung

Durch wahre Reue, durch Tränen, Gebete und gute Werke, kann die verdorbenste Seele völlig gereinigt und verändert werden. Daher achtet darauf, nicht auf boshafte Weise die Sünde eines reuigen Sünders in Erinnerung zu rufen, sondern Gott zu danken und zu staunen, daß Licht aus der Finsternis geschaffen wurde und aus Schlamm reines Wasser. Der ägyptische Pharao Amases war von niedriger Geburt, und als er den Thron bestieg, erwiesen ihm die Menschen nur wenig Achtung, da sie seiner Abstammung gedachten. Um die Menschen zu überlisten und die gebührende Achtung zu gewinnen, nahm er ein Metallbecken, in dem die Füße der Besucher des Hofes gewöhnlich gewaschen wurden, ließ es zur Weißglut erhitzen und daraus ein Götzenbild anfertigen. Dann stellte der Pharao es in der Straße auf. Die Menschen, die es sahen, begannen sich davor zu verbeugen und es zu verehren. Darauf offenbarte der Pharao die Herkunft des verwendeten Materials. Die Menschen verstanden, daß der Pharao auf diese Weise zeigen wollte, daß sie nicht den früheren Zustand im Sinn behalten, sondern das, was jetzt war, annehmen sollten, und sie begannen, ihm die gebührende Achtung zu erweisen.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über das wundersame Zeichen, das Gott dem Gideon gab (Richter 6):
1. Wie eines Nachts Tau auf das Vlies herabstieg, während der Boden trocken blieb; und in der folgenden Nacht das Vlies trocken war und der Boden naß vom Tau;
2. Wie dies zunächst die Israeliten inmitten der heidnischen Welt (vor dem Kommen Christi) und dann die heidnische Welt unter der Gnade (nach dem Kommen Christi) darstellten.

Homilie

Darüber, daß der Schreckliche Tag durch Gottes Gnade aufgeschoben wird

Der Herr zögert nicht mit der Erfüllung der Verheißung, wie einige meinen,
 die von Verzögerung reden; Er ist nur geduldig mit euch, weil Er nicht will,
daß jemand zugrunde geht, sondern sich alle bekehren.
(2 Petr 3,9)

Die Gnade Gottes, meine Brüder, verzögert den Tag, „der brennen wird wie ein feuriger Ofen“, gemäß den Worten des Propheten (Maleachi 4,2). Die Spötter seien daher beschämt, die über Gottes Versprechen spotten und fragen: „Wo ist das Versprechen Seines Kommens?“ Gott hat Sein Versprechen nicht vergessen, doch die Sünder selbst haben es vergessen. Gott wartet in Seiner unveränderlichen Barmherzigkeit darauf, daß die Sünder zu Ihm kommen und bereuen und sich auf jenen Tag vorbereiten, der nicht wiederkehren wird. Seht, dieser Tag ist nicht wie die vielen Tage, die dem Menschen für die Reue gegeben werden, um sich auf die Begegnung mit dem Herrn vorzubereiten. Dieser Tag ist einzigartig, er ist anders als alle anderen Tage; er ist ein Tag nicht für die Reue, sondern für das Gericht. Wie das Furchtbare Gericht nur ein einziges ist und unwieder-holbar, so ist dieser Tag einzigartig und unwiederholbar.
Gott möchte nicht, daß ein einziger Mensch verlorengeht. Er hat die Menschen nicht geschaffen, damit sie verderben, sondern damit sie gerettet werden. Gibt es einen Gärtner, der Fruchtsamen sät, wünscht, daß die Frucht vertrocknet und verfault? Gott ist weiser und hat mehr Mitgefühl als irgendein Mensch, und Er hat diesen einen Wunsch: daß alle Menschen sich vom Bösen abwenden und zur Reue kommen. Wie freut sich der Winzer, wenn der verwelkte Weinstock zum Leben zurückkehrt, wieder grün wird und Frucht trägt! Wie groß ist dann die Freude Gottes und Seiner Engel, wenn menschliche Seelen, verwelkt durch die Sünde, zurückkehren und Tränen der Reue tragen und ihre Frucht hervorbringen.
O Herr, Du barmherziger Menschenfreund, gib den Sündern Deine Hilfe, damit sie Deine Barmherzigkeit erfahren und Dein Mitleid mit ihnen, und bereuen und sich von ihren verdorbenen Wegen abwenden. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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11.08.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).