09.08.2024

27.07.2024

Gedenken

27. Juli nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Großmärtyrer und Heiler Panteleímon (Pantoléon) († 304); hl. Kliment (Klemens), (Erz)bischof von Ochrid († 916); sel. Nikolaj, Narr in Christo († 1392); hl. Anthusa († 759); einhundertfünfzig Märtyrer, in Thrakien ertränkt; sowie hll. Angelar, Gorazd, Naum u. Sava, Schüler d. hll. Kyrill und Method (10. Jh.); hl. Ioasaf, Metropolit v. Moskau († 1555); Gedenken der Kanonisierung d. hl. Herman (German) v. Alaska (1970); der Blinde, d. sich zu Christus bekannte u. mit d. hl. Panteleiomon hingerichtet wurde; hl. Mönch Manuel.

1. Der hl. Großmärtyrer Panteleímon wurde in Nikomedia von einer christlichen Mutter und einem heidnischen Vater geboren. Seine Mutter hieß Eubula und sein Vater Eustorgios. Als junger Mann hatte er die Heilkunde studiert. Der Priester Hermolaos lud Panteleimon ein, bei ihm zu wohnen, lehrte ihn den Glauben an Christus und taufte ihn. Auf wundersame Weise heilte Panteleimon einen Blinden, den die anderen Ärzte vergeblich behandelt hatten; er heilte ihn durch die Kraft Christi und taufte ihn. Aus Neid klagten die Ärzte Panteleimon dafür an, daß er Christ war, und er trat vor Kaiser Maximian, um sich dem Gericht zu stellen. „Er stand im Leib vor dem irdischen König, doch im Geist stand er vor dem himmlischen König.“ Vor dem Kaiser erklärte er freimütig, Christ zu sein, und heilte einen Gelähmten von seiner seit langem bestehenden Krankheit. Dieses Wunder brachte viele Heiden zum Glauben an Christus. Der Kaiser unterwarf ihn den Martern, doch der Herr erschien ihm mehrmals und heilte seine Wunden. Dann erlitten die hll. Hermolaos und Hermippas und Hermokrates das Martyrium. Zum Tod verurteilt, kniete der hl. Panteleimon zum Gebet nieder. In diesem Augenblick traf ihn das Schwert des Henkers am Hals, doch das Schwert zerbrach, als wäre es aus Wachs. Der Henker konnte ihn nicht hinrichten, bevor nicht der Heilige sein Gebet beendet hatte und ihm Panteleimon sagte, nun könne er ihn enthaupten. Seine Reliquien besaßen Heilkraft. Panteleimon wurde unter einem Olivenbaum hingerichtet, der sich daraufhin reich mit Frucht schmückte. Panteleimon bedeutet der „Allbarmherzige“. Der allbarmherzige Gott empfing seine gerechte Seele und verherrlichte ihn unter Seinen großen Heiligen. Dieser wunderbare Märty-rer litt, noch jugendlich, ehrenvoll für Christus am 27. Juli 304. Der hl. Panteleimon wird bei der „Wasserweihe“ und der Segnung des heiligen Öls, das im Mysterium der Krankensalbung verwendet wird, zusammen mit dem hl. Hermolaos und den anderen uneigennützigen Heiligen und Wundertätern im Gebet angerufen. Eine sehr schöne Kirche, die sich auf dem Heiligen Berg Athos befindet, ist diesem Heiligen geweiht.

2. Der hl. Kliment (Klemens), Erzbischof von Ochrid (Ohrid), war ein Schüler der hll. Method und Kyrill. Nach dem Tod des hl. Method reiste Kliment unter Druck von Seiten der Germanen von Moravien nach Süden. Mit Gorazd, Naum, Sava und Angelar – zusammen wurden sie „Die Fünfzahl“ genannt – überquerte er die Donau. Sie waren dann zu Gast bei Kaiser Boris Michael und danach kamen sie in die Region von Ochrid. Sie gründeten zuerst ein Kloster in Belica, wo Kliments erster Bischofsitz eingerichtet wurde. Danach ließ er sich in Ochrid nieder und entfaltete von dort aus sein reiches Werk als Erzhirte und Erleuchter der nahen und fernen Regionen. In Ochrid errichtete der hl. Kliment eine Kirche zu Ehren des hl. Panteleimon. Er hatte viele Schüler, die Bücher in slavischer Schrift für die slavischen Völker kopierten. Besonders der hl. Naum half ihm in seinem Werk. Der hl. Kliment wirkte Wunder zu Lebzeiten, und seine Reliquien erwiesen Heilkraft bis heute. Nach seinen großen Mühen und seinem treuen Dienst für Gott entschlief er in Frieden in Ochrid im Jahr 916. Seine wundertätigen Reliquien ruhen in der früheren Kirche, die der Allheiligen Gottesgebärerin geweiht ist und später umbenannt wurde in Kirche des hl. Kliment.

3. Der sel. Nikolaj, Narr in Christo, stammte aus Novgorod. Er war der Sohn reicher Eltern, verließ aber seinen Reichtum, lief als „Narr in Christo“ durch die Straßen und unterwies durch seine Narrheit die Menschen. Sein Begleiter in derselben Askese war der sel. Theodor. Einmal liefen sie in Gegenwart anderer Menschen über einen Fluß auf der Oberfläche des Wassers. Nikolaj entschlief im Herrn im Jahr 1392.

4. Die gottgeweihte Anthusa. Nach einem langen asketischen Leben der Einsamkeit gründete Anthusa ein Kloster mit neunzig Schwestern. In der Zeit des ikonoklastischen Streits wurden alle neunzig Nonnen getötet, und danach starb die gottgeweihte Anthusa im Jahr 759.

5. Die einhundertdreiundfünfzig Märtyrer, die in der See von Thrakien ertränkt wurden.

Lobeshymne

Die Fünfzahl

Die Fünfzahl, Gottes Auserwählte,
Würdige Träger des Honigs der Evangelien,
Verbreiteten den Glauben in der ganzen Welt,
Bis sie sich niederließen am türkisfarbenen See,
Um von dort aus mit noch größerem Erfolg zu wirken,
Um durch den Herrn das bittere menschliche Leben zu versüßen.
Kliment, der Hierarch, ein wahrer Gottesknecht,
Der viel Schmerz und Spott erlitt.
Von Ochrid aus wurde er Christi Banner,
Mit ihm die heiligen Naum, Angelar und Sava
Und der gesegnete Gorazd, fünf an der Zahl.
Gottes eifrige Arbeiter, diese Gottesmänner
Leben nun tausend Jahre,
Und tausend Jahre verwundern sich die Menschen über sie.
Sie tauften die Menschen und scheuten keine Mühe,
Mit Herrlichkeit sind sie gekrönt, denn sie liebten Gott.
Ochrid bewahrt die Glorie der Fünfzahl,
Der Ruhm und Stolz der Slaven sind sie.

Betrachtung

Wenn du den Armen Wohltaten erweist, wisse, daß du, indem du für deinen Nächsten Gutes tust, dir selbst auch – und umso mehr – Gutes tust. Der hl. Antonius sagt: „Leben und Tod kommen zu uns durch unsere  Nächsten“, und der hl. Petros Damaskenos schreibt: „Wie die Armen verpflichtet sind, Gott zu danken und die Reichen zu lieben, die ihnen Wohltaten erweisen, so müssen die Reichen umso mehr Gott danken und die Armen lieben, denn sie werden durch ihre Mildtätigkeit infolge der Vorsehung Gottes jetzt schon und in der kommenden Welt Rettung erlangen. Denn ohne die Armen erhielten sie nicht nur die Rettung ihrer Seelen nicht, sondern könnten auch den Versuchungen des Reichtums nicht entfliehen.“ Almosen, die aus Eitelkeit oder mit Spott gegeben werden, sind wertlos. In früheren Tagen brachten die Reichen den Einsiedlern Gold und baten sie, es anzunehmen. Es geschah selten, daß die Einsiedler Almosen mit Freude empfingen, und wenn, dann nur aus Mitleid mit den Reichen. Die Ärmsten unter den Menschen empfingen Almosen aus Mitleid!

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die wundersame Rettung der Israeliten vor Sisera und seiner Heerschar  (Richter 4):
1. Wie der Herr mit Mitleid erfüllt wurde beim Schrei der versklavten Israeliten und ihnen den Sieg über Sisera verlieh;
2. Wie die Prophetin Deborah ein kleines Heer zum Thabor gegen Sisera schickte, der neunhun-dert eiserne Kampfwagen und eine große Armee besaß;
3. Wie das Siseras Heer zerstreut und Sisera getötet wurde.

Homilie

Über die vorausgesagte Verhöhnung heiliger Dinge

Vor allem sollt ihr eins wissen: Am Ende der Tage werden Spötter kommen,
die sich nur von ihren Begierden leiten lassen.
(2 Petr 3,3)

Verbiegt sich ein Spiegel, wenn vor ihm ein Spötter steht, lacht und ihn verhöhnt? Nein; der Spiegel verbiegt sich nicht, sondern er bleibt so, wie er war. So verändert oder verbiegt sich auch Gott nicht, wenn Spötter den Wandellosen verlachen und verhöhnen, und der allreine Gott weiß, daß der Spötter sich selbst verhöhnt. Indem der Spötter die heiligen Dinge Gottes verhöhnt, verbiegt und verformt er sich selbst; doch die heiligen Dinge Gottes bleiben unberührt.
O wie viele Spötter gibt es in unseren Tagen! Sehr viele – doch ihre Vielzahl ist schwächer als Er, der Eine und Einzigartige. Was ist eine große Masse an Staubteilchen vor einem starken Wind? Man muß nur warten, mit Geduld gewappnet, bis ein starker Sturm bläst.
Viele, viel zu viele Spötter sind schon da, die über Gottes Worte spotten. Sie bieten ihre eigenen Worte anstelle des Wortes Gottes an, das Profane anstelle des Heiligen, das Faulige anstelle des Gesunden, das Todbringende anstelle des Lebensspendenden. Doch Gottes Wort ist wie ein starker Sturm, und ihre Worte sind wie Staub.
Die Spötter sind schon da, viel zu viele, die über Gottes Taten spotten, und es wird noch mehr davon geben. Sie rühmen ihre eigenen Taten über den Werken Gottes und behaupten, die Werke ihrer Hände seien besser und verständlicher als die Werke Gottes. Ihre Taten sind die Werke von Dieben, denn alles, was sie an Gutem erbauen, errichten sie aus Gottes Material und bilden Gottes Bauwerke damit nach; doch alles, was sie an Schlechtem erbauen, errichteten sie aus dem Material des Teufels, und bilden daher die Bauwerke des Teufels nach. Welches Lob gebührt daher dem Staub? Welchen Ruhm kann der Spötter erwarten, wenn die wilden Esel mit ihren Hufen sein Grab zertreten?
O Allheiliger Herr, heilig sind Deine Worte, und stark wie ein mächtiger Sturm; und heilig sind Deine Taten, zahllos und unermeßlich. O Allreiner Herr, bewahre unsere Zungen davor, zu spotten, und rette unser Leben vor den Spöttern. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.  

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09.08.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).