22.07.2024

09.07.2024

Gedenken

09. Juli nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Hieromärt. Pankratios, Bischof von Taormina († 1. Jh.); hl. Hieromärt. Kyrillos, Bischof von Gortyna auf Kreta; hll. Märtt. Patermutios und Kopres († 361); hll. Patermutios und Kopres, Asketen in Ägypten (4. Jh.); hl. Theodor, Bischof von Edessa († 848); sowie hl. Theodosios, Stylit von Edessa (9. Jh.); hl. Evfimij v. Karelien († 1435); sel. Petr, Hieromärt. v. Čerevkov; hl. Hieroneumärt. Methodios v. Amaria, Kreta († 1793); hl. Panages (Basias) († 1888); hll. Dionysios, der Rhetor, und Mitrophanes v. Berg Athos; hll. Märtt. Andreas u. Probus; hl. Everild, Nonne, v. England († ca. 700).

1. Der hl. Hieromärtyrer Pankratios, Bischof von Taormina. Dieser Heilige wurde zu jener Zeit in Antiochia geboren, als der Herr Jesus Christus als Mensch unter Menschen auf Erden wandelte. Als die Eltern des Pankratios von den Wundern Christi vernahmen, wünschten sie den Herrn zu sehen, den Wundertäter. Zusammen mit Pankratios reisten sie nach Jerusalem, wo sie Jesus sahen, Seine Worte hörten und Zeugen Seiner Wunder wurden. In Jerusalem wurde Pankratios mit dem Apostel Petrus bekannt. Nach der Himmelfahrt des Herrn, wurden die Eltern und Pankratios in Antiochia getauft. Pankratios zog sich in eine Höhle in Pontus zurück, wo ihn der Apostel Petrus fand, und wurde mit dem Einverständnis des Apostels Paulus zum Bischof von Taormina in Sizilien geweiht. In Taormina wirkte der hl. Pankratios viele Wunder, zerstörte die Götzen, taufte die Ungetauften, stärkte die Getauften und leitete auf gute Weise die Kirche Gottes. Ein heidnischer Befehlshaber namens Aquilinus hörte, daß die ganze Stadt Taormina christlich geworden war, und rückte mit einer ganzen Armee gegen diese Stadt vor, um sie zu zerstören. Der hl. Pankratios ermutigte die Gläubigen, keine Angst zu haben, und ging, allein vom Klerus begleitet, aus der Stadt hinaus, wobei er in seinen Händen die unbesiegbare Waffe, das Ehrwürdige Kreuz, trug. Als sich die Armee der Stadt näherte, brach Dunkelheit über sie herein, und die Soldaten wurden von heftiger Furcht ergriffen. Sie gerieten in große Verwirrung, und die Angreifer gingen gegeneinander los und töteten einander mit ihren Speeren und Schwertern. So rettete Pankratios, der Auserwählte Gottes, die Stadt und seine Herde durch die Macht seines Gebets zum Herrn. Am Ende wurde Pankratios von neidischen und boshaften Heiden zu Tode gesteinigt und fand Ruhe im Herrn. Seine heiligen Reliquien ruhen in Rom.

2. Der hl. Hieromärtyrer Kyrillos, Bischof von Gortina auf Kreta. Als vierundachtzig Jahre alter Mann litt Kyrillos für Christus während der Herrschaft des Decius. Er wurde ins Feuer geworfen, doch von der Vorsehung Gottes gerettet. Da erließ der Richter folgendes Urteil: „Kyrillos, der aus dem Feuer gerettet wurde, kann infolge gerechten Gerichts nicht unter den Lebenden bleiben. Daher befehle ich, ihn durch das Schwert zu töten.“ Mit Freude legte der heilige Altvater sein Haupt unter das Schwert und wurde enthauptet, um ewig im Reich Christi zu leben.

3. Die hll. Märtyrer Patermutios und Kopres. Kaiser Julian der Apostat marterte Patermutios und Kopres. Patermutios war fünfundsiebzig Jahre alt und Kopres fünfundvierzig. Dem Kaiser gelang es, Kopres vom Glauben an Christus abzubringen und überzeugte ihn, die Götzen anzubeten. Der Apostat Kopres schrie: „Ich gehöre Julian, nicht Christus.“ Doch als ihn der betagte Patermutios tadelte und ihn an die ewigen Qualen erinnerte, kam Kopres zur Besinnung und schrie vor dem Kaiser: „Ich gehöre Christus und nicht Julian.“ Beide wurden enthauptet. Auch wurde Alexander mit ihnen enthauptet, einer der Soldaten des Kaisers, der Christ wurde, als er Zeuge wurde ihres heldenhaften Muts zu leiden. Sie litten ehrenvoll für Christus und gingen im Jahr 361 zu Christus.

4. Die gottgeweihten Patermutios und Kopres. Obwohl sie dieselben Namen tragen, sind es doch andere als die oben Erwähnten. Anfangs war Patermutios Anführer einer Räuberbande; doch durch eine wundersame Vision bekehrte er sich zum wahren Glauben und wurde zum Mönch geweiht. Er war auf das Dach einer frommen Frau geklettert, um in das Haus zu gelangen und es zu plündern. Doch es überkam ihn der Schlaf, und er sah in einem Traum jemanden, der ihn davor warnte, Böses zu tun, statt dessen solle er bereuen. Patermutios wurde nicht nur getauft, sondern auch zum Mönch geweiht. Patermutios und Kopres waren große Wundertäter. Durch die Gnade Gottes heilten sie Menschen von Schmerzen und Gebrechen, führten Sünder auf den wahren Weg und sahen die Zukunft voraus. Ein Sünder, der auf dem Totenbett lag, bat Patermutios, daß sein leben verlängert werden möge, damit er noch bereuen könne. Nach diesem Gebet sagte der Heilige zu ihm, daß Gott sein Leben noch um drei Jahre verlängert habe. Der Sünder bereute und starb exakt drei Jahre später. Patermutios und Kopres entschliefen in Frieden zum Herrn gegen Ende des vierten Jahrhunderts in sehr hohem Alter.

5. Der hl. Theodor, Bischof von Edessa und andere mit ihm. Im Alter von zwanzig Jahren wurde Theodor zum Mönch geweiht und verbrachte sechsunddreißig Jahre als Mönch. Unter Kasier Michael und Kaiserin Theodora wurde Theodor zum Bischof von Edessa geweiht. Er starb im Jahr 948. Zusammen mit ihm wird auch sein Lehrer erwähnt, der hl. Theodosios der syrische Stylit, sein Bruder, der hl. Johannes der Eremit, sowie der hl. Ader, ein reicher Edelmann, der seine Frau verließ und die Mönchsweihe erhielt.

Lobeshymne

Der hl. Pankratios

Pankratios, heilig, wärmte sich schon in der Kindheit
An der Sonne auf Christi Antlitz.
Und Sommer nach Sommer fliegt und fliegt fort,
Doch in seinem Geist bleibt dieses Gesicht,
Tag und Nacht leuchtet es herrlich vor ihm.
Daher wies er alles zurück, was dieses Bild verdunkelt:
Das Haus seiner Eltern verließ er und den Besitz,
Und er verließ jede trügerische Begierde
Und die Freuden dieser Welt, die den Menschen gefällt.
In die Einsamkeit zog er sich zurück, in eine Wildnis,
Um bis zum letzten Tag seines irdischen Laufs
Berauscht zu sein von der Süße des göttlichen Antlitzes.
So wollte es Pankratios, Gott wollte es anders.
Ein Leuchtfeuer läßt sich nicht leicht verbergen.
Sizilien war ein heidnisches Land.
Es bedurfte des Lichts des hl. Pankratios,
Es bedurfte des Zeugnisses des Angesichts Christi,
Es bedurfte des Bluts der Märtyrer.
Alles, dessen Sizilien bedurfte, gab ihm Pankratios.
Als Märtyrer fiel er und blieb unsterblich
Und über Sizilien blieb ein Licht,
Das Licht jenes Angesichts, das es auf ewig wärmt.  

Betrachtung

Viele fragen sich, warum Gott junge Männer, Mädchen und Kinder aus diesem Leben holt und sie nicht alt werden läßt, um sie dann erst durch den Tod in die andere Welt hinüberzunehmen. Dies gehört zu Gottes Plan, es ist die Fügung Seiner Vorsehung. Doch es gibt einige Beispiele in der riesigen Erfahrung der Kirche, in denen Gott dies manchmal gemäß der Wünsche und Gebete der Ihm in der anderen Welt Wohlgefälligen oder von Verwandten tut. Der hl. Aderus (als Mönch Atha-nasios) erschien seiner Frau, die er plötzlich mit seinen drei Kindern verlassen hatte, als er in ein Kloster eintrat, in dem er dann starb. Als seine Frau nahe der Verzweiflung war aus Sorge über ihre hilflosen Kinder und zugleich über ihren Mann, um dessen Verbleib sie nicht wußte, erschien er ihr aus der anderen Welt mit strahlendem Antlitz und leuchtenden Gewändern in einem Traum, und sprach zu ihr: „Hör auf zu weinen und über mich herzuziehen. Ich werde zwei der Kinder zu mir nehmen; du aber, wenn du wünschst, bleibe und erreiche ein hohes Alter um die Rettung der Seele willen.“ Zur selben Zeit und auf dieselbe Weise erschien er dem hl. Theodor Stylites und sagte zu ihm: „In drei Tagen wird eine alte Nonne in einem Kloster in deiner Nähe zum Herrn gehen. Bringe an ihrer Stelle dort meine Frau unter, damit sie in Askese als Nonne in ihrer Zelle leben kann. Richte es so ein, daß das jüngste Kind bei ihr dort leben kann, bis es aufgewachsen ist; er wird meinen Fußstapfen folgen und den apostolischen Thron in Jerusalem erben.“ Und tatsächlich – alles geschah so, wie er es gesagt hatte. Die alte Nonne starb am dritten Tag, und auch die beiden älteren Kinder von Aderus starben. Seine Frau übernahm die Zelle der alten Nonne und wohnte dort zusammen mit seinem jüngsten Sohn; und als dieser erwachsen war, wurde er Patriarch von Jerusalem.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den wundersamen Sieg über die Amalekiter (Ex 17):
1.Wie das Volk über Amalek siegte, solange Moses seine Hände im Gebet zu Gott erhoben hielt;
2. Wie Moses mit seinen erhobenen Armen die siegreiche Kreuzigung Christi vorabbildete;
3. Wie auch ich durch die Kraft des Kreuzes und durch das Gebet die dunklen Leidenschaften, die durch Amalek symbolisiert werden, besiegen kann.

Homilie

Über Gottes Gericht über die Gerechten

Jetzt ist die Zeit, in der das Gericht beim Haus Gottes beginnt; wenn es aber bei uns anfängt, wie wird dann das Ende derer sein, die dem Evangelium Christi nicht gehorchen?
(1 Petr 4,17)

Wenn das Gericht Gottes über das Haus des Gerechten hereinbricht, so möge der Ungerechte darüber nicht in boshafte Freude geraten, sondern vor Furcht erbeben. Wenn der Gerechte und der Ungerechte benachbart wohnen und die Hand Gottes auf den Gerechten fällt, fällt sie auf beide zugleich; auf den ersten, um ihn zu prüfen, auf den zweiten, um ihn zu warnen. Wenn großes Leid über den Gerechten hereinbricht (und dies widerfährt ihm einzig durch den Willen Gottes), möge der Ungerechte nicht triumphieren, denn dieses Leid geschieht eher um seinetwillen als um des Gerechten willen; und zwar, damit er den Zorn Gottes sieht und sich beeilt, seine Gesinnung zu ändern und sein Verhalten zu berichtigen. Auch möge er sich fragen: Wenn so schon der Zorn Gottes gegen den Gerechten ist, wie wird er dann erst in meinem Fall sein?
Wißt, meine Brüder, daß Gerechtigkeit Stärke und Ungerechtigkeit Schwäche ist. Was kann mehr ertragen und wird nicht unter der Last brechen? Stärke oder Schwäche? Zweifellos Stärke. Daher werden schwere Bürden auf den Gerechten fallen. Möge der Ungerechte nicht spotten, wenn er den Gerechten unter schweren Bürden sieht, und möge er nicht sagen, seine Ungerechtigkeit sei besser als die Gerechtigkeit des anderen. Möge er mit Entsetzen und Erschaudern auf die Bürde des Gerechten blicken, und möge er ehrlich zu sich selbst sprechen: Dies ist meine Last, doch ich bin zu schwach um sie zu tragen, und daher wurde sie auf seinen Rücken gelegt, auf den Rücken des Gerechten, damit ich meine Wege sehen und sie bereuen kann, und durch die Reue gestärkt werde für die Last, die mich erwartet. Das Gericht beginnt beim Haus Gottes – dies ist Gottes unermeßliche Barmherzigkeit gegenüber den Sündern, gegenüber den Schwachen, die durch die Sünde hilflos wurden. Mögen sie ihre Augen öffnen und den aufgezeichneten Zorn Gottes lesen. Das Gericht beginnt beim Haus Gottes, denn das Haus Gottes ist stark, und der Gerechte ist das Haus Gottes, das der Geist Gottes bewohnt. Wenn der Wind schon an einem steinernen Turm rüttelt, möge man auf sein eigenes Haus schauen, das man errichtet hat.
O meine Brüder, wie schrecklich und voller Gericht für die Sünder sind diese apostolischen Worte!
O Herr Jesus, Der Du gerecht und barmherzig bist, erbarme Dich unser und rette uns. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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22.07.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).