11.06.2024

29.05.2024

Gedenken

29. Mai nach dem Kirchenkalender

Gedenken: Erstes Ökumenisches Konzil, Nikäa 325; hl. Märtyrerin Theodosia von Tyra († 308); hl. Märtyrerin Theodosia von Konstantinopel († 730); hl. Alexander, Bischof von Alexandria († 328); hl. Johannes (Iwan), Wundertäter von Ustjug († 1494); hl. Neumärt. Nannos (Johannes) von Thessaloniki († 1802); hl. Märtyrer Andreas von Chios († 1465); der Fall von Konstantinopel (1453); hll. Märtt. Kyrillos, das Kind Carellus, Primolus, Phinodus, Venustus, Gissinus, Alexander, Tredentius und Jokunda in Cäsarea in Kappadokien († 253-259); ger. Maria von Ustjug (13. Jh.); sel. Konstantin XII., der letzte byzantinische Kaiser, der durch die Türken das Martyrium erlitt († 1453); hl. Luka (Lukas), Erzbischof und Chirurg von Simferopol († 1961); hl. Olvian, Bischof v. Aneus u. s. Schüler; hl. Maximinus, Bischof von Trier († 346).

1. Gedenken des Ersten Ökumenischen Konzils. Das Gedenken und der Lobpreis der Heiligen Väter des Ersten Ökumenischen Konzils wird am Sonntag vor Pfingsten bzw. am Siebten Sonntag nach Ostern begangen. Dieses Konzil fand im Jahr 325 in Nikäa statt unter der Herrschaft des gottesfürchtigen Kaisers Konstantin des Großen. Dieses Konzil wurde einberufen, um die Verwir-rung, die Arius, ein Priester aus Alexandria, durch seine falsche Lehre hervorgerufen hatte: Er verbreitete die Lehre, Christus sei von Gott in der Zeit geschaffen, und Er sei nicht der urewige Sohn Gottes, wesensgleich mit Gott dem Vater. Dreihundertachtzehn Heilige Väter nahmen an diesem Konzil teil. Das Konzil verurteilte die Lehre von Arius, und Arius selbst wurde anathematisiert, da er es ablehnte, zu bereuen. Das Konzil bestätigte schließlich das Glaubensbekenntnis, das später beim Zweiten Ökumenischen Konzil erweitert wurde. Viele große Heilige waren auf dem Ersten Ökumenischen Konzil anwesend, unter denen die herausragendsten waren: der hl. Nikolaus von Myra in Lykien, der hl. Spyridon, der hl. Athanasios, der hl. Akillus, der hl. Paphnutios, die hll. Jakob von Nisibis, Makarios von Jerusalem, Alexander von Alexandria, Eustathios von Antiochia, Eusebios von Cäsarea, Mitrophanes von Konstantinopel, Johannes von Persien, Aristarchos von Armenien und viele andere aus dem Osten. Aus dem Westen waren die folgenden zugegen: Hosisus von Cordoba, Theophilus der Gote, Cecilianus von Karthago und andere. Das bedeutendste Werk des Konzils war die Bestätigung des Glaubensbekenntnisses. Das Konzil setzte auch die Zeit der Feier des Auferstehungsfestes Christi [Pas’cha] fest und erließ zwanzig andere Kanones.

2. Die hl. Märtyrerin Theodosia von Tyra. Unter der Herrschaft des Kaisers Maximian standen einmal viele Christen vor dem Prätor im palästinensischen Cäsarea. Die fromme Jungfrau Theodosia trat herzu, tröstete und ermutigte sie in ihrem Martyrium. Als die Soldaten hörten, was sie sagte, brachten sie sie auch vor den Richter. Der erzürnte Richter befahl, ihr einen Stein um den Hals zu hängen und sie ins tiefe Meer zu werfen. Doch Gottes Engel trugen sie lebendig ans Ufer. Als sie wieder vor dem Richter erschien, befahl er, sie zu enthaupten. In der folgenden Nacht erschien Theodosia ihren Eltern, gänzlich umstrahlt von einem starken himmlischen Licht, umringt von vielen anderen Jungfrauen, die auch gerettet waren, und sagte: „Seht ihr, wie groß die Herrlichkeit und Gnade meines Christus ist, derer ihr mich hattet berauben wollen?“ Dies sagte sie zu ihren Eltern, denn diese hatten versucht, sie davon abzubringen, Christus zu bekennen und das Marty-rium zu erleiden. Theodosia litt ehrenvoll und wurde verherrlicht im Jahr 308.

3. Die gottgeweihte Märtyrerin Theodosia wurde auf die Gebete ihrer Mutter hin geboren. Die hl. Märtyrerin Anastasia erschien ihr und sagte, sie würde ein Kind gebären. Ihre Eltern weihten Theodosia Gott und brachten sie in frühem Alter in ein Kloster. Nach dem Tod ihrer Eltern erbte Theodosia einen großen Grundbesitz, und vom Erlös bestellte sie drei Ikonen bei einem Gold-schmied: des Erlösers, der Gottesmutter und der hl. Anastasia. Den Rest verteilte sie an die Armen. Sie erlitt das Martyrium im Jahr 730 unter der Herrschaft des Kaisers Leo des Isauriers, des Ikono-klasten, und empfing eine zweifache Krone: jene der Jungfräulichkeit und jene des Martyriums.

4. Der hl. Alexander, Bischof von Alexandria, war der erste, der den Kampf gegen Arius aufnahm. Er entschlief im Jahr 326.

5. Der hl. Johannes (Iwan) von Ustjug, Narr in Christo und Wundertäter.

6. Der hl. Märtyrer Johannes (Nannos) von Thessaloniki litt für den Glauben aus der Hand der Türken in Smyrna im Jahr 1802.

7. Der hl. Märtyrer Andreas von Chios litt für den Glauben aus der Hand der Türken in Konstantinopel im Jahr 1802.

8. Der Fall der Stadt Konstantinopel. Wegen der Sünden der Menschen ließ Gott zu, daß bitteres Unglück die Hauptstadt des Christentums befiel. Am 29. Mai 1453 eroberte Sultan Mohammed II. Konstantinopel und tötete Kaiser Konstantin XII.

Lobeshymne


Der Fall der Stadt Konstantinopel
Kaiser Konstantin XII.

Kaiser Konstantin verteidigte tapfer Konstantinopel
Und betete still zu Gott in seinem Innern:
„O Allerhöchster Gott, Der von den Himmeln herabsieht
Und nicht erlaubt, daß Ungerechtigkeit Gerechtigkeit besiegt,
Schwer haben die Christen gegen Dich gesündigt
Und Deine Gesetze arg niedergetreten.
Diese Schlacht findet nicht ohne Dein Zulassen statt,
Wegen der Sünden der Menschen fließt dieses Blut.
Daß diese Stadt fällt, ist Dein Wille.
Daß sie sich nicht unterwerfen, ermutige meine Untertanen,
Damit das Kreuz nicht zu Boden getreten werde und dem Islam zufalle,
Sondern daß sie die Knechtschaft erdulden, bis neue Freiheit kommt.
Mögen sie Knechte sein, sogar Sklaven,
Laß Haß und Spott auf sie fallen,
Doch mit Hoffnung und Reue laß sie erdulden,
Und mit bitterem Seufzen für frühere Sünden,
Bis sie ihre Sünden von sich waschen und jede Sünde abzahlen,
Und bis sie zu Dir gänzlich zurückkehren.
Wenn sie bei Dir bleiben, werden sie reich sein,
Alle geplünderten Schätze wirst du ersetzen.
Konstantinopel auf Erden – sei es oder nicht;
Konstantinopel im Himmel hast Du errichtet,
Wo Du mit Deinen Knechten in Herrlichkeit herrschest.
Vor diesem Konstantinopel, siehe, stehe nun auch ich.
O Gesegneter, erbarme Dich unserer sündigen Seelen,
Möge das alte fallen, doch das neue erstehen!“   

Betrachtung

O wie groß war die Furchtlosigkeit der heiligen Männer und Frauen! Wenn wir über ihr Leben lesen, wird in uns unwillkürlich sowohl Scham als auch Stolz erweckt: Scham, daß wir so weit hinter ihnen zurückgeblieben sind, und Stolz darüber, daß sie zu unserem Christengeschlecht gehören. Weder Krankheit noch Gefängnis, weder Exil noch Foltern noch Demütigungen, weder das Schwert noch der Abgrund, weder die Flamme noch der Galgen konnten ihren erhabenen Seelenfrieden erschüttern, der fest auf Christus den Steuermann des Universums und der menschlichen Geschichte gerichtet war. Als Kaiser Julian vom Glauben abfiel und das Christentum im ganzen Römischen Reich verwüstete, sprach der hl. Athanasios der Große zu den Gläubigen in Seelenruhe: „Es ist eine kleine Wolke, sie wird vorübergehen“ (Nibicula est, transibit). Und diese kleine, schmutzige Wolke ging in der Tat bald vorüber, und das Christentum verwurzelte sich noch tiefer und verbreitete seine Zweige weiter in der Welt. Julians ohnmächtige Wut gegen die Christen verging nach ein paar Jahren, als er im Todeskampf den Schrei ausstieß: „Du hast mich besiegt, Nazarener!“ Warum sollten wir, die Kinder Gottes, irgend etwas fürchten, wenn Gott, unser Vater, nichts fürchtet?

Zum Nachdenken

Laßt uns über die Gnade des Heiligen Geistes im Mysterium der Ehe nachdenken:
1. Wie die Gnade der Art und Weise der Fortpflanzung eine gewisse Würde verleiht;
2. Wie sie die Ehe ehrbar macht durch den Vergleich der Vereinigung Christi mit Seiner Kirche.

Homilie

Über das doppelte Mysterium der Ehe

Dies ist ein tiefes Geheimnis; ich beziehe es auf Christus und die Kirche.
(Eph 5,32)

Es ist ein großes Geheimnis, wenn ein Mann seinen Vater und seine Mutter verläßt und sich mit seiner Frau verbindet. Der Apostel selbst, der in den dritten Himmel erhoben wurde und viele himmlischen Mysterien erschaute, nennt die Ehe des natürlichen Menschen auf der Erde ein großes Mysterium. Es ist das Mysterium der Liebe und des Lebens, und das einzige Mysterium, das dies übertrifft, ist das Mysterium der Verbindung Christi mit Seiner Kirche. Christus bezeichnet Sich als den Bräutigam, und die Kirche nennt Er Seine Braut. Christus liebte die Kirche so sehr, daß Er Seinen himmlischen Vater um ihretwillen verließ – obwohl Er mit Ihm natürlich im Wesen und in der Gottheit vereint blieb – und hinabstieg zur Erde und Sich mit Seiner Kirche verband. Er litt um ihretwillen, um sie durch Sein Blut von der Sünde und aller Unreinheit zu reinigen und sie würdig zu machen, Seine Braut genannt zu werden. Er wärmt die Kirche mit Seiner Liebe, speist sie mit Seinem Blut und belebt, erleuchtet und schmückt sie mit Seinem Heiligen Geist. Wie ein Mann zu seiner Frau, so ist Christus zur Kirche. Der Mann ist das Haupt der Frau, und Christus ist das Haupt der Kirche. Eine Frau gehorcht ihrem Mann, und die Kirche gehorcht Christus. Ein Mann liebt seine Frau wie sein eigenes Fleisch, und Christus liebt die Kirche wie Sein eigenes Fleisch. Ein Mann liebt seine Frau wie sich selbst, und eine Frau achtet ihren Mann. Christus liebt die Kirche wie Sein eigenes Selbst, und die Kirche steht in Ehrfurcht vor Ihm. Wie keiner sein eigenes Fleisch haßt, sondern ihm Wärme und Speise gibt, so gibt Christus der Kirche Wärme und Speise durch Sein eigenes Fleisch. Jede menschliche Seele ist die Braut Christi des Bräutigams, und die Gemeinschaft aller Gläubigen ist die Braut Christi des Bräutigams. Die Beziehung jedes einzelnen Gläubigen mit Christus und jene der ganzen Kirche mit Christus ist im Wesen dieselbe. Christus ist das Haupt des großen Leibes, der die Kirche genannt wird und der zum Teil sichtbar und zum Teil unsichtbar ist.
O meine Brüder, dies ist ein großes Geheimnis. Es wird uns entsprechend dem Maß unserer Liebe zu Christus und unserer Furcht vor Seinem Gericht offenbart.
O Herr und gnädiger Erlöser, reinige uns, rette uns und schmücke unsere Seelen, damit sie der unsterblichen und unbeschreiblichen Vereinigung mit Dir in der Zeit und in der Ewigkeit würdig werden. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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11.06.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).