07.06.2024

25.05.2024

Gedenken

25. Mai nach dem Kirchenkalender

Gedenken: Dritte Erhebung (Auffindung) des ehrw. Hauptes des hl. Johannes des Täufers (850); hl. Hieromärt. Therapontes, Bischof von Zypern; hll. Märtyrer Pasikrates, Valentian, Julius und andere († ca. 302); sowie hl. Dodo, Fürst v. Georgien (6. Jh.); hll. Jaropolk, Stefan, Makarij, Igor’ u. Juliana v. Volhynien; hl. Märt. Kelestin; hl. Mönch Olivian; ger. Johannes und Maria von Ustjug. Gedenken der Wiedervereinigung von 3.000.000 Uniaten mit der Orthodoxen Kirche in Wilna im Jahr 1831.

1. Die dritte Erhebung des Ehrwürdigen Hauptes des hl. Johannes des Täufers. Im achten Jahrhundert wurde während der bitteren Gewalt des Ikonoklasmus das Haupt des hl. Johannes des Täufers nach Komana gebracht, dem Ort des Exils des hl. Johannes Chrysostomos. Als der Ikonoklasmus im Jahr 850 unter der Regentschaft des Kaisers Michael und des Patriarchen Ignatios endete, wurde das ehrwürdige Haupt des hl. Johannes nach Konstantinopel gebracht und dort in der Kapelle des Kaiserhofs niedergelegt.

2. Der hl. Hieromärtyrer Therapontes, Bischof von Zypern. Therapontes war ein Mönch und Asket auf der Insel Zypern. Er wurde des Bischofsrangs für würdig befunden; doch während der Christen-verfolgung wurde er eines noch größeren Ruhms gewürdigt: der Krone des Martyriums. Sein Leib ruht in einer Kirche auf Zypern. Als die Moslems die Insel Zypern während der Herrschaft des Kaisers Nikephoros im Jahr 806 angriffen, erschien der Heilige dem Küster jener Kirche und sagte ihm, die Ungläubigen würden Zypern angreifen. Er gebot ihm, seine Reliquien nach Konstantinopel zu bringen. Der Küster tat dies sogleich. Als das Schiff mit dem Reliquiar auf dem Meer fuhr, erhob sich ein großer Sturm, doch das Meer um das Schiff herum war ruhig. Ein süßer Duft war überall auf dem Schiff wahrzunehmen. Der Küster öffnete das Reliquiar, und alle wurden Zeugen, daß es mit Myron gefüllt war, das von den Reliquien des Heiligen ausging. Viele der Kranken, die sich mit dem Öl salbten, wurden geheilt. Eine Kirche wurde in Konstantinopel über den Reliquien zu Ehren des Wundertäters erbaut, der weiterhin all jenen Heilung gewährte, die sie mit Glauben berührten. Durch die Gnade Gottes wurden durch die Reliquien des hl. Therapontes die schwersten Krankheiten – Besessenheit, Krebs, Blutfluß, Wahnsinn, Blindheit, Unfruchtbarkeit und verschiedene andere – geheilt.

3. Die hll. Märtyrer Pasikrates, Valentian, Julius und andere waren römische Soldaten. Sie alle litten für Christus im makedonischen Dorostol ungefähr im Jahr 302. Als Pasikrates’ Bruder Papian, der von Christus aus Furcht abfiel, ihn zu überreden versuchte, Christus zu verleugnen und am Leben zu bleiben, antwortete ihm der hl. Pasikrates: „Weiche von mir, du bist nicht mein Bruder!“ Pasikrates und Valentian wurden zusammen enthauptet. Beim Verhör sagte der hl. Julius: „Ich bin ein Veteran. Sechsundzwanzig Jahre habe ich treu dem Kaiser gedient, und da ich dem Geringeren treu war, wie könnte ich nicht dem Größeren treu sein?“, d. h. dem Himmlischen König. Danach wurde Nikander vor den Präfekten Maximus geführt. Nikanders Frau ermutigte ihren Gemahl, für Christus zu sterben. „Törichte alte Frau“, sagte Maximus zornig zu ihr, „du willst ja nur einen besseren Mann.“ Die Frau antwortete ihm: „Wenn du das von mir denkst, gib den Befehl, und man möge mich töten, sofort und noch vor meinem Mann!“ Markian wurde ebenfalls zusammen mit Nikander getötet. Markians Frau nahte sich dem Schafott und trug dabei ihren Sohn in den Armen. Markian küßte seinen Sohn und betete zu Gott: „O allmächtiger Herr, sorge Du für ihn!“ Danach wurden sie enthauptet und in das Himmelreich hinübergetragen.

Lobeshymne

Der heilige Therapontes

Der selige Therapontes litt für Christus,
Zwei himmlische Kränze empfing er dafür:
Als Hierarch der Kirche und mutiger Märtyrer;
Sein Leib blieb erhalten wie eine unverwelkliche Blume,
Um die Kranken zu heilen und der Welt Wohlgeruch zu spenden,
Die Unglücklichen zu trösten und die Gläubigen zu erfreuen.
So verherrlicht der Herr jenen, der Ihn verherrlicht,
Seiner vernünftigen Herde wundervollen Hirten.
Und es fügte der Herr, daß es bekannt und verkündet würde:
Daß ein gewaltsamer Tod den Heiligen nicht tötet,
Sondern ihn krönt und seinen Namen bekanntmacht,
Ewig verherrlicht in beiden Kirchen*.
Der Gott verherrlichte, der heilige Therapontes,
Und wundervoller Märtyrer für den Heiligen Glauben,
Hilf auch uns um der Liebe Gottes willen,
Durch deine Gebete vor dem Thron des Allerhöchsten!

(
*[in der himmlischen und der irdischen Kirche]

Betrachtung

Einige fehlgeleitete Menschen denken mehr über das Ende der Welt als über das Ende ihres eigenen Lebens nach, obwohl es offensichtlich ist, daß für denjenigen, der das Ende seines Lebens erreicht hat, auch das Ende der Welt gekommen ist. Ein gewisser Bruder, der neben dem hl. Seraphim von Sarov stand, überlegte bei sich, wie er den Heiligen über das Ende der Welt befragen könnte. Der hl. Seraphim, der seine Gedanken wahrnahm, sagte zu ihm: „Meine Freude, du schätzt den armen Seraphim zu hoch ein. Wie könnte ich wissen, wann das Ende der Welt sein und jener große Tag kommen wird, an dem der Herr die Lebenden und die Toten richten und jedem gemäß seiner Werke geben wird? Nein, nein; das ist unmöglich für mich, darüber etwas zu wissen.“ Und wenn schon die Heiligen das nicht wissen konnten, wie könnten wir Sünder dies herausfinden? Und zu welchem Zweck sollten wir das wissen, dessen Offenbarung der Herr Selbst nicht für nützlich für uns erachtete? Es ist weitaus besser in Betracht zu ziehen, daß unser Tod vor dem Ende der Welt kommen wird, als über die Möglichkeit nachzudenken, das Ende der Welt könnte kommen, bevor wir sterben.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die Gnade Gottes des Heiligen Geistes im Mysterium der Beichte.
1. Wie der Büßer, wenn die Gnade sein Herz berührt, die ganze Häßlichkeit seiner Sünde sieht und sie mit Tränen abwäscht;
2. Wie diese Gnade in einen Büßer eintritt, der seine Sünde bekannt hat, wie Freude in einen Menschen kommt, der von Kummer überwältigt ist, oder Hoffnung in einen Hoffnungslosen.

Homilie

Über die Nähe des Richters

Siehe, der Richter steht vor der Tür.
(Jak 5,9)

An einem Tag, mein Bruder, kannst du die ganze Ewigkeit gewinnen, und an einem Tag kannst du alles verlieren. Tausende Tage sind dir auf Erden gegeben, die du für deine ewige Rettung oder Verdammnis verwenden kannst. Doch hundertfach gesegnet sei der Tag, an dem du all deine unreinen Taten, deine unreinen Worte und Gedanken bereust und dich Gott mit einem Schrei um Erbarmen zuwendest! Dieser Tag ist mehr wert als tausend andere Tage.
Worin besteht dieser gesegnete Tag? Es ist der Tag der Selbstverdammung. Wenn dieser Tag dämmert, wird der Mensch, der die ganze Welt bis zu diesem Moment verurteilt hat, sich selbst plötzlich als den größten Schandfleck auf Gottes ganzer Erde erkennen. Er wird beschämt sein vor Gott; er wird beschämt sein vor jedem Menschen und vor allem, was Gott auf der Erde geschaffen hat. Und diese Scham wird ihn wie Feuer brennen, und er wird dann anerkennen und bekennen: „Wahrlich, ich bin der größte Schandfleck auf Gottes Erde. Alle anderen Menschen sind wahrhaftig besser als ich; alle anderen Dinge sind in Wirklichkeit reiner als ich. Ich bin schwarz wie Holzkohle und dachte bisher, ich wäre weiß! Ich bin häßlicher als ein Frosch, und ich dachte bisher, ich wäre schön wie ein Engel. O Herr, Herr, erbarme Dich meiner, des Sünders, und wasche mich rein vom Schmutz meiner Sünden, so daß ich, so weit wie nur möglich, Deiner Schöpfung ähnlich zu werden beginne.“
Mein Bruder, warte nicht, warte nicht darauf, daß dieser gesegnete Tag der Reue von allein kommt. Du selbst ergreife den ersten Tag, der dir begegnet und sage: „Du bist der gesegnete Tag, an dem ich das ewige Leben erlange!“ Mein Bruder, warte nicht, denn siehe, der Richter steht vor der Tür. Dieser Richter ist der Lebendige Herr, Der dich geschaffen hat und Der bis heute Zeuge all deiner Übertretungen war und deren Maß bestimmt hat. In einem Tag, in zwei Tagen, kann Er kommen und dich vor das Gericht stellen, und du wirst kein Wort der Rechtfertigung haben. Ergreife den Tag! Ergreife den Tag der Reue! Ergreife ihn, bevor dich der Tod ergriffen hat. Siehe, der Richter steht vor der Tür.
O Herr, furchterregend und gerecht, verlängere die Tage des Sünders, daß ihm Zeit bleibt, zu bereuen. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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07.06.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).