07.12.2024

24.11.2024

Gedenken

24. November nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Großmärtyrerin Katharina († 310); hl. Großmärtyrer Merkurios († zwischen 251 und 259); sowie hll. Märtt. Augusta die Kaiserin, Porphyrios und 200 Soldaten in Alexandria mit der Großmärt. Katharina; hl. Hermogenes, Bischof von Agrigentum († ca. 260); hl. Romanus von Bordeaux († 382); hl. Protase, Eremit in der Auvergne (Gallien) (6. Jh.); hl. Gregor vom Pontus; hl. Märt. Alexander in Korinth; hl. Portianus von Arthone (Gallien) († 527); hl. Jungfrau Mastridia von Alexandria († 1060); hl. Hieromärt. Merkurios, Bischof von Smolensk († 1238); hl. Luka, Ökonom v. Kiever Höhlenkloster; hl. Simon, Abt vom Soiga-Kloster (Vologda) († 1561).

1. Die hl. Großmärtyrerin Katharina war die Tochter des Königs Konstus. Nach dem Tod ihres Vaters lebte sie mit ihrer Mutter in Alexandria. Ihre Mutter war insgeheim Christin, und sie brachte Katharina durch ihren geistlichen Vater zum Glauben. In einer Vision empfing Katharina einen Ring vom Herrn Jesus Selbst als Zeichen ihrer Verlobung mit Ihm. Dieser Ring blieb an ihrem Finger bis zum heutigen Tag. Katharina war von Gott mit großen Gaben ausgestattet. Sie war gut ausgebildet in der griechischen Philosophie, Medizin, Rhetorik und Logik. Überdies war sie von großer körperlicher Schönheit. Als der gesetzlose Kaiser Maxentius Götzenopfer darbrachte und den anderen befahl, dasselbe zu tun, trat Katharina mutig vor den Kaiser und verurteilte die Verirrungen des Götzendienstes. Der  Kaiser sah, daß sie ihm an Weisheit und Kenntnis überlegen war, und rief fünfzig seiner weisesten Gelehrten zusammen, um mit ihr über die religiösen Themen zu debattieren und sie zu beschämen. Doch Katharina übertraf und beschämte sie. In rasender Wut befahl der Kaiser, diese fünfzig Männer zu verbrennen. Durch die Gebete der hl. Katharina bekannten alle fünfzig den Namen Christi und erklärten sich vor ihrer Hinrichtung als Christen. Nachdem Katha-rina ins Gefängnis geworfen worden war, bekehrte sie den Kommandanten des Kaisers namens Porphyrios und zweihundert Soldaten zum wahren Glauben, sowie die Kaiserin Augusta-Vasilissa selbst. Sie alle erlitten das Martyrium für Christus. Während der Foltern kam ein Engel Gottes zu ihr und zerbrach das Rad, auf dem die hl. Jungfrau gemartert wurde. Danach erschien ihr der Herr Christus Selbst und tröstete sie. Nach vielen Foltern wurde Katharina im Alter von achtzehn Jahren am 24. November 310 enthauptet. Anstelle von Blut floß Milch aus ihrem Körper. Ihre wunder-tätigen Reliquien ruhen auf dem Berg Sinai.

2. Der hl. Großmärtyrer Merkurios. Als Kaiser Decius einmal Krieg gegen die Barbaren führte, gab es in seiner Armee den Befehlshaber des armenischen Regiments, genannt die Martenesianer. Der Name dieses Befehlshabers war Merkurios. In der Schlacht erschien ein Engel des Herrn vor Merkurios, legte ein Schwert in seine Hand und versicherte ihn des Sieges über seine Feinde. Tat-sächlich bewies Merkurios wunderbaren Mut und mähte die Feinde nieder wie Gras. Nach diesem ruhmreichen Sieg machte ihn Kaiser Decius zum Oberbefehlshaber seiner Armee; doch neidische Männer trugen dem Kaiser zu, Merkurios sei Christ. Er verschwieg diese Tatsache nicht, sondern bekannte sie daraufhin offen vor dem Kaiser. Merkurios wurde grausam und lange gefoltert; er wurde mit Messern in Streifen geschnitten und mit Feuer verbrannt; doch ein Engel Gottes erschien ihm im Gefängnis und heilte ihn. Schließlich befahl der Kaiser, General Merkurios in Kappadokien zu enthaupten. Als sie ihm den Kopf abschlugen, war sein Leib weiß wie Schnee und verströmte einen wundervollen weihrauchartigen Geruch. Seine wundertätigen Gebeine heilten viele Kranke. Dieser wunderbare Soldat Christi litt für den Glauben zwischen 251 und 259 und nahm seine Wohnstatt ein im Reich seines Königs und Gottes.

3. Die hl. Jungfrau Mastridia lebte in Alexandria zurückgezogen in Gebet, Handarbeit. Ein junger Mann, der in körperlicher Leidenschaft nach ihr brannte, bedrängte sie fortwährend. Da Mastridia nicht vor Gott sündigen wollte, doch auch den ungezügelten Jüngling nicht leicht loszuwerden vermochte, fragte sie ihn eines Tages, was für ihn das Anziehendste an ihr sei. Er antwortete: „Deine Augen!“ Mastridia nahm daraufhin die Nadel, mit der sie nähte, und stach sich die Augen aus. So bewahrte Mastridia ihren Frieden und die Seele des jungen Mannes. Der Jüngling bereute tief und wurde Mönch.      

Lobeshymne

Die heilige Großmärtyrerin Katharina

Die weise Katharina, eine irdische Prinzessin,
Wurde für Christus den Erlöser zur Märtyrerin.
Der törichte Maxentius bot ihr das Leben an,
Wäre sie bereit, seine Frau zu werden!
Die heilige Katharina, rein wie Gold,
Entgegnete dem Kaiser:
„Mein Verlobter ist der Auferstandene Christus,
Und ich wünsche nicht die Liebe eines verdorbenen Mannes.
Du begehrst meinen Leib: Das Verdorbene begehrt die Verderbnis,
Wie der unverwesliche Geist die Unsterblichkeit erstrebt.
Die körperliche Hülle muß verwelken,
Ein wahrer Mann sorgt sich um die unsterbliche Seele.
Tu, was du willst, und martere mich –
Verbrenne mich im Feuer, dreh mich auf dem Rad;
Ich kann meine eigene Seele nicht verleugnen,
Noch einen anderen Gott anbeten als Christus.
Erinnere dich daran, Kaiser, bald wirst du sterben,
Und Würmer werden aus deinem Leib kriechen;
Würmer werden dich rühmen, Würmer dich verzehren.
Ein Fluch wird dich begleiten, und ein Fluch wird dich treffen:
Denn du wagst es, gegen Christus Krieg zu führen,
Der mächtiger ist als der Tod.
Du stehst unter dem Fels, und Er wird dich zerschmettern.“
Heilige Katharina, Christi Jungfrau,
Du hast den Thron verachtet um der ewigen Wahrheit willen;
Und so regierst du nun im Reich ohne Ende
Und singst mit den Engeln mitten im süßen Paradies.

Betrachtung

Eine Geschichte des Altvaters Barlaam für Ioasaph: In einer gewissen Stadt gab es einen lokalen Brauch, nämlich, einen Fremden zum König zu wählen, der ihre Gesetze und Gebräuche nicht kannte. Wenn sie ihn zum König gewählt hatten, legten sie ihm prächtige und kostbare Kleider an, reichten ihm üppige Speisen und umgaben ihn mit jedem Luxus. Wenn ein Jahr vergangen war, setzten sie ihren König ab, nahmen ihm all seine Güter und seine königlichen Gewänder und verbannten ihn, völlig nackt, auf eine ferne Insel, wo er weder Brot noch ein Dach noch Gesellschaft hatte und daraufhin in Elend und Erniedrigung seine Tage beendete. Die Bürger wählten dann einen anderen König, wiederum einen Fremden, und auch nur für ein Jahr, dann einen dritten, einen vierten und so weiter. Da geschah es, daß sie einmal einen sehr weisen und klugen Mann wählten. Er fand durch seine Diener heraus, was mit dem König dieser Stadt jeweils geschah, und legte daher im Verlauf dieses Jahres auf jener Insel einen Vorrat an Nahrungsmitteln und anderen Gütern und allem Lebensnotwendigen an. Als das Jahr vergangen war, man ihm die Kleider nahm und auf die Insel warf, befand er sich inmitten einer riesigen Menge an Lebensmitteln, Silber, Gold und kostbaren Steinen, und er lebte dort von nun an sogar noch besser als zuvor, als er noch König der Stadt war. Die Deutung ist folgende: Die Stadt bedeutet die Welt; die Einwohner stehen für die bösen Geister; die törichten und weisen Könige sind Menschen. Die törichten denken nur an ihr Wohlergehen in diesem Leben; sie halten es für ewig und verlieren schließlich alles im Tode, und entblößt aller guten Werke landen sie im Hades. Im Gegensatz zu ihnen vollbringen die weisen Menschen viele gute Werke, die sie in die andere Welt wie Güter schicken, damit sie sie dort in Empfang nehmen können – dort, wo sie dann in größerer Pracht und Schönheit als auf der Erde herrschen werden.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die wundersame Schöpfung der Welt (Gen 1):
1. Wie Gott das ganze Vieh, die Vögel und wilden Tiere zu Adam führte, um zu sehen, wie er sie benennen würde;
2. Wie Adam jedem Lebewesen einen Namen gab, dem Vieh, den Vögeln des Himmels und allen wilden Tieren.

Homilie

Über Ihn, Der sowohl herabgestiegen als auch aufgestiegen ist

Derselbe, Der herabstieg, ist auch hinaufgestiegen über alle Himmel, damit Er alles erfülle.
(Eph 4,10)

Der Herr Jesus stieg in Seiner Menschenliebe tief hinab, so tief, daß Er nicht noch tiefer hätte hinabsteigen können; und danach stieg Er so hoch auf, daß Er wahrlich nicht noch höher hätte aufsteigen können. Er stieg hinab in die Tiefen der Erde, d. h. bis in den Hades hinab, aus dem Er unsere Vorfahren befreite, die Propheten und Gerechten, und sie in das Reich des Himmels führte. Nachdem er Sein Werk auf der Erde und im Hades beendet hatte, stieg er über alle Himmel auf. Er, Der herabstieg, ist Derselbe wie Er, Der hinaufstieg, ohne jeden Unterschied außer jenem, daß Er ohne Leib herabstieg und mit einem Leib hinaufstieg. Er ist nicht beim einen Mal der Sohn Gottes und beim anderen Mal der Menschensohn, wie einige Häretiker sagen, sondern sowohl der Sohn Gottes als auch der Menschensohn – ein und dieselbe Person, ein und derselbe Gottmensch, unser Erlöser Jesus Christus. Wie Er Derselbe gestern, heute und in Ewigkeit ist, so ist Er Derselbe in den Tiefen der Erde und in der  Höhe: auf der Erde, im Hades und in den Himmeln. Er erniedrigte Sich tiefer als alle Menschen und stieg über alle himmlischen Mächte hinauf. Möge Sein Beispiel die Wahrheit Seiner Worte beweisen: Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden (Mt 23,12). Wenn wir nicht durch die Tugend erniedrigt werden, werden wir es durch die Sünde; denn die Tugend bringt eine freiwillige und vorübergehende Erniedrigung mit sich; doch die Sünde eine Erniedrigung, die unveränderlich und ewig ist.
O Herr Jesus Christus, Der Du alle Dinge mit Deiner Macht erfüllst, erfülle uns mit dem Geist der wahren Demut. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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7.12.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).